hallo Helga,
ob übersteigerte Aggression gezüchtet werden kann, weiß ich nicht, nehme aber mal so hin, dass es so sein kann.
Ich denke allerdings, dass eine andere Ursache für aggressives Verhalten von Hunden, jetzt mal abgesehen von tierquälerischem Scharfmachen, einfach die Unkenntnis und Blauäugikeit von Haltern ist.
Beispiel:
Der Bruder unseres Rüden (Riesenschnauzer, Berner Sennerhund und und) war schon als Welpe im Wurf ein sehr dominantes Tier, kam in falsche Hände (nicht unbedingt lieblos aber unwissend bis zur Fahrlässigkeit) und landete, nachdem er 2 Kinder in der Familie gebissen hatte, im Tierheim. Dort holten wir ihn heraus und mit viel Mühe ist es meiner Schwester gelungen, ihn einigermaßen zu erziehen. Trotzdem ist und bleibt er ein Hund, der - ich habe das schon mal beschrieben in diesem Forum - dauernd austestet, wer der Rudelchef ist, und das nicht immer sanft. Und nur wenn man ihm täglich durch äußerst konsequentes Verhalten und Unterordnungsübungen seinen Rang klar macht, auf so Kleinigkeiten achtet, wie:"WEr darf zuerst durch die Türe?" etc. kann man ihn kontrollieren. Unser Rüde dagegen, ist in der Hinsicht viel unproblematischer. Er will auch gelegentlich wissen, wer der Herr im Haus ist, aber wesentlich weniger oft und vor allem laufen diese Versuche immer sehr harmlos ab. Wie gesagt, beide aus dem gleichen Wurf. Nun stellt sich die Frage, sind die beiden so unterschiedlich weil sie im ersten Lebensjahr unterschiedlich gehalten wurden oder haben da verschiedene Gene durchgemendelt?
Also meiner Meinung nach resultiert Bissigkeit und übersteigerte Aggressivität in den meisten Fallen aus einer unlücklichen Konstellation von angeborenem Dominanzverhalten und nicht angemessener Aufzucht, Haltung und Erziehung.
Dass starkes Dominanzverhalten bei Hunden, ganz egal welcher Rasse, vorkommen kann und angeboren ist, wurde bereits in den bisherigen Beiträgen zu diesem Thema verdeutlicht. Dass Dominanzverhalten nicht zum Desaster führen muss,wenn man damit umgehen kann, ebenfalls. Allerdings werden mir viele zustimmen: Ein dominanter Hund stellt wesentlich höhere Ansprüche an seinen Halter als ein submissiver.
Mein Rat: wer sich einen Wélpen zulegen will, sollte möglichst viel Zeit damit verbringen, sein Verhalten im Wurf zu beobachten. Es ist phantastisch, wie sich die einzelnen Charakterdispositionen schon nach kurzer Zeit im Umgang mit den Geschwistern beobachten lassen. Ich denke so kann man relativ sicher gehen, den Hund zu finden, der am besten zu einem passt.
o