Hallo Brandy_Snap,
kennst Du unter Deinen "Hundebekanntschaften" einen selbstbewußten, gut sozialisierten und sehr ruhigen Rüden, der sich nicht leicht provozieren läßt? Wenn ja, dann frage doch einmal seine Besitzer, ob sie nicht bereit wären, folgende Übung mit Dir und Deinem Hund zu machen:
Du leinst Deinen Hund an einem Pfosten oder Laternenpfahl an und stellst Dich dicht neben ihn. Nun nähert sich der andere Hundebesitzer mit seinem Hund bis auf eine Distanz, bei der Brandy gerade anfängt, Theater zu machen. Dort bleibt er stehen und Du gehst SOFORT, wenn Brandy zu toben anfängt, seitlich von ihm weg. Entziehst ihm praktisch die Rückendeckung. Kein Schimpfen, einfach ruhig weggehen. Der andere aber bleibt an seinem Platz. Wenn Brandy ruhiger wird (das kann zu Anfang tatsächlich mal eine halbe Stunde dauern, also Zeit und Nerven mitbringen und möglichst irgendwo machen, wo sich niemand gestört fühlt), dann gehst Du wieder zu Brandy zurück. Jedesmal wiederholen, sobald er zu keifen anfängt. So lernt er recht bald, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist. Allmählich die Distanz zu dem anderen Hund verringern.
Eine Variante ist, dass der andere Hundebesitzer bis auf wenige Meter an Dich und Deinen Hund herankommt und Ihr Euch einfach ruhig unterhaltet. Ignoriert den tobenden Brandy total. Damit Du Dich nicht auf ihn konzentrieren musst, sollte er auch hierbei an einem Pfahl angebunden sein, also nicht die Leine in der Hand halten, dann bist Du zu sehr mit "Kämpfen" beschäftigt. Auch hierbei kann es zu Anfang sehr lange dauern, bis Brandy ruhiger wird, aber glaube mir, wenn Brandy nicht völlig durchgedreht ist (leider, dass muss man ehrlicherweise sagen, gibt es solche krankhaft hyperaggressiven Tiere!), dann wird er irgendwann mit Sicherheit ruhiger werden, ganz einfach, weil er 1. erschöpft ist und 2. merkt, dass sein ganzes Theater nichts nützt: der andere weicht einfach keinen Schritt aus, egal, wie sehr er tobt. Das frustriert auch den rüdenfeindlichsten Hund irgendwann und er gibt auf. Auch hierbei wird dann ganz langsam (über mehrere Tage!) die Distanz verringert.
Wenn Brandy gelernt hat, diesen einen Hund in seiner Nähe zu dulden, beginnt das Spiel von neuem mit einem anderen Rüden.
Bei einem 7 Jahre alten Hund, der sein rüdenfeindliches Verhalten fast ein Hundeleben lang "einüben" konnte, kannst Du natürlich nicht erwarten, dass es von heute auf morgen weggeht. Und vermutlich wird er auch niemals ein "Rüdenfreund" mehr werden. Aber mit viel Geduld und den beschriebenen Übungen hast Du gute Chancen, ihn bei Begegnungen mit anderen Rüden wenigstens beherrschbar zu machen.
Ein Hund, der gelernt hat, durch Riesenkrach sich andere Hunde vom Leib zu halten, wird diese Strategie natürlich immer wieder anzuwenden versuchen. Sinn der o.g. Übungen ist schlicht und einfach, dieses Schema zu durchbrechen: der Hund lernt, dass trotz allem Theater, das er veranstaltet, der andere einfach nicht zu vertreiben ist!
Grüße Inge