Hunde gehören nicht in die Stadt?

Superdog

Junior Knochen
Was mich mal interessieren würde: Wie kann man gut gegen den Vorwurf "Hunde haben in der Stadt nichts zu suchen, es sei Tierquälerei" argumentieren?
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Superdog:
Was mich mal interessieren würde: Wie kann man gut gegen den Vorwurf "Hunde haben in der Stadt nichts zu suchen, es sei Tierquälerei" argumentieren?[/quote]
Hallo Superdog
Indem man erklärt, dass nicht die Grösse der Wohnung die Lebensqualität für den Hund bestimmt, sondern das Zusammensein mit "seinen" Menschen, viel und abwechslungsreicher Auslauf, ganz allgemein Abwechslung. WICHTIG: Man sollte nicht nur so argumentieren, sondern vor allem sich daran halten!! Die schönsten Argumente sind nichts wert, wenn der arme Wuff sich dauernd auf dem Gehsteig versäubern muss...
Natürlich gehe ich davon aus, dass das bei Deinem vierbeinigen Kumpel nicht der Fall ist. Gruss
VILLA BUNTERHUND
Maria
 
Mein Argument: eine Umgebung, die für einen Hund Tierquälerei bedeutet, kann wohl kaum für Menschen lebenswert sein! Wo ich noch nicht einmal einen Hund halten möchte, will ich selber auch nicht leben und diese Umgebung schon gar nicht Kindern zumuten wollen. Gerade Kinder haben im Grunde genommen doch sehr ähnliche Bedürfnisse wie Hunde: Freiräume, in denen sie toben und spielen können. Wenn die Städte also so lebensfeindlich sind, dass ein Hund dort besser nicht gehalten werden sollte, dann - denke ich - sollte man sie auch nicht den Menschen zumuten.

Inge
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Superdog:
Was mich mal interessieren würde:
Wie kann man gut gegen den Vorwurf "Hunde haben in der Stadt nichts zu suchen, es sei Tierquälerei" argumentieren?
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"Des einen Uhl, ist des anderen Nachtigal"

Als Mensch in der Stadt meiner Art gemäß leben zu können, ist auch kein Zuckerschlecken FÜR MICH.
Einfach deshalb, weil ich im Wald aufgewachsen bin. So wie Städter einen Sonntagsspaziergang im Wald machen, mache ich mal einen Stadtgang.
Ein anderer Mensch ist in der Stadt aufgewachsen und sieht dies genau umgekehrt.

Es kommt darauf an in und für welchen Lebensraum ein Lebewesen sozialisiert wurde.
Viele Tiere folgen dem Menschen von sich aus, weil er sie mit seinem Dreck und Abfall ernährt.Die Kulturfolger Tauben z.B., ernähren den Falken und machen ihn so auch zum Kulturfolger.Verwehren wir dem Falken dies, dürfen wir uns über Taubendreck nicht aufregen. Dies geschieht Tag für Tag in der Natur, in der auch die Stadt liegt.
Hunde können durchaus auch frei in der Stadt leben, wenn man sie läßt.
Die spanischen Straßenhund meiner Kindheit machten keinen unzufriedenen Eindruck.Sie haben den Städtern kein Leid zugefügt.

Wie respektlos verhält sich der Mensch?

Viele Menschen wuchsen sehr naturfern auf und sind auf Tiere nicht sozialisiert,dies läßt sich nachträglich kaum ändern.

Doch mit folgenden Gedankengängen, erreiche ich zu mindest etwas mehr Respekt vor einer andersartigen Lebensweise:

Soviel Waldspaziergänge ein Städter verträgt,
soviel Stadtgänge vertragen meine Hunde und ich.
Eine Abwechslung mit Erholungswert, wenn man es nicht übertreibt.
Nehme ich Städter mit ihren Hunden mit in den Wald, so gehen beide erholt in ihre Stadt zurück.
Ein Stadthund würde bei mir im Wald nicht glücklich, denn er wurde nicht auf diese Umwelt sozialisiert.
Meine Hunde reagieren cool auf Wild, ja meine Hündin ist mit einigen Ricken regelrecht befreundet. Sie geht hin, die Ricke tritt aus der Deckung, sie beschnüffeln sich und gehen beide ruhig ihrer Wege.
Für einen auf die Großstadt sozialisierten Hund und HF ist ein Reh Stress, so dass der Mensch meist entsetzt schreit und pfeift, so daß Hund und Reh schier ausflippen.Der Stadthund erfreut sich am Geruch der Pommesbude,für meine Hündin stickt sie. Er findet es super wichtig Autoreifen anzupinkeln, mein Rüde sucht verzweifelt einen Baum.
Mein uralter dritter Hund lebte wohl in seinem früheren Leben bei einem Fernfahrer. Er findet das Geräusch der Druckluftbremsen von LKWs sexy. Er ist high, meine beiden Waldschrate halten ihn für total plemplem.
Ich sehe Städter mit Walkman oder Mountainbike im Gelände und denke:

Warum seid ihr eigentlich hierher gekommen?
Warum nehmt ihr die Stadt mit in die Natur und pflanzt Bäume in Kübeln in der Stadt ?

Die Städter stieren auf mein Schuhwerk, mit ihren Schuhen käme ich nicht sehr weit- in den Wald kommen sie mit Schläppchen.
Es wird wohl zwischenzeitlich mehr Stadthunde als Waldhunde geben, da es auch mehr Städter gibt.

Wenn wir uns fragen, ob es dem Hund gut tut in der Stadt zu leben, sollten wir auch fragen, ob es dem Menschen wirklich gut tut so naturfern zu leben, denn Menschenschutz geht vor Tierschutz, wie wir ja ständig belehrt werden.
Mich stimmt es traurig, wenn ich sehe dass die Städter aus ihren Städten hinausströmen wann immer sie Zeit dazu finden, um sich in der Natur zu erholen. Sie konsumieren die Natur wie Pommes mit Ketchup, weil sie die Fähigkeit verloren haben sie zu genießen wie sie ist.

Vielleicht mögen viele Städter Hunde in der Stadt nicht, weil sie durch die Tiere an ein längst verloren gegangenes Paradies erinnert werden.
Im Gegensatz zum Wolf, ist der Hund ist ungeheuer anpassungsfähig, wenn man ihn respektiert. Dazu gehören innerartliche Sozialkontakte und freier Auslauf, Futter und ein ruhiger Schlafplatz ebenso, wie die Nähe des Menschen und Arbeit!

Der Platz des Hundes ist seit ca. 14 000 Jahren an der Seite seines Menschen, egal was er tut und wo er lebt.
Im Gegensatz zum Wolf, ist der Hund kein Tier das in der freien Natur zu Hause ist, sondern an der Seite des Menschen.
Er unterscheidet sich hierdurch von allen anderen Tieren und Haustieren, denn er ist eine Kreatur des Menschen. Er wurde in tausenden von Jahren durch den Menschen geschaffen. Nach dem Bild geschaffen, das Mensch in sich trug und trägt.
Dies bekommt der heutigen Hundepopulation nicht sehr gut, denn neben Lassy und Rex, sind Robodog und Plüschtier bedeutungsschwere Bilder im Inneren des Menschen. Also ganz weg mit dem Hund, wenn er sich nicht mehr unseren Wünschen entsprechend formen läßt?!

"Was du nicht willst das man dir tut..."
Ohne den Hund an unserer Seite wären wir nicht die Menschen, die wir heute sind.
Daher haben wir Menschen den Hunden gegenüber eine ganz besondere Verantwortung und Verpflichtung.
Hunde begleiteten uns, beschützten und arbeiteten für uns bis heute.
Die verschiedenen Hunderassen haben unterschiedliche Bedürfnisse ihren Lebensraum betreffend, wie wir Menschen auch.

Wir brauchen Tiere nicht abzuschlachten, damit ihre Art durch uns ausgerottet wird. Nehmen wir ihnen den Lebensraum so töten wir sie ohne ihnen persönlich ein Haar gekrümmt zu haben - das ist die zeitgemäße Tierquälerei mit gutem Gewissen.

Sich zu fragen
"Wie kann man gut gegen den Vorwurf ..." ist
m.E. der beste Weg den Hunden diesen Lebensraum in der Nähe des Menschen zu erhalten

Liebe Grüße
Shiva
 
Ich glaube, dass man nicht an der Quadratmeteranzahl einer Wohnung messen kann, ob sich ein Hund in einer Stadtwohnung wohlfühlt; ein Hund passt sich meiner Erfahrung nach perfekt an die Gegebenheiten einer Stadt an, ja er ist geradezu ein Meister der Anpassung. Ich bin eine Städterin, halte es in der Praxis so, dass ich täglich mit meinem Hund (obwohl bereits 14 Jahre alt) in die nahen Donauauen fahre, damit meine Quanta "Gras unter die Pfoten bekommt" und ich meine, sie ist rundum glücklich so.
Natürlich werden bei uns, wie überall, direkt im Stadtgebiet die letzten Fleckerl Natur immer mehr verdrängt,die letzten Bäume fallen Parkplätzen usw. zum Opfer - als Ausgleich werden Palmen in Blumentöpfen überall aufgestellt.
Als wir vor einigen Jahren einen Garten in der Nähe der Stadt gekauft haben, war dieser Garten in einer traumhaften, wenig besiedelten Gegend (Augebiet), in den versteckten Tümpeln tummelten sich Eisvogel und Co, Rehe kamen aus der Dickung, Hasen, Fasane, Rebhühner - traumhaft mit meinem "Stadthund" dort zu spazieren, zumal sie nichts (zum Leidwesen der Züchter) von der ausgezeichneten Veranlagung ihrer Vorfahren, die allesamt im jagdlichen Gebrauch standen -geerbt hat und absolut "Wildsicher" ist.
Jetzt haben die Stadtväter dieses Gebiet entdeckt und eine Satelitenstadt geplant, es werden jetzt schon Strassen durch das Gebiet gebaut (mit natürlich vielen Hasen als Strassenverkehrsopfern, aber was ist schon ein Tier?) - es schaut derzeit aus, wie eine Kraterlandschaft! - Wieder ein Stückerl Natur weniger, da wird es wohl immer schwerer, einen Hund NICHT in einem Stadtgebiet zu halten!
lg
Helga und meine Quanta
 
Hallo
ein Lob an Shiva, du hast es echt gut beschrieben.
Ich persönlich halte es in der Praxis ähnlich wie Helga.
Fahre jeden Tag, dreimal mit den Hunden dorthin, wo Natur ist, wo sie über Wiesen laufen können, wo sich nur Sonntags die "Städter" verirren.
Direkt in die Stadt hier bei uns im Ruhrgebiet, dortnin gehe ich nur kurz zu Übungszwcken, nicht zum Spaß.
Die Stadt ist so dreckig, das es den Hunden vielleicht egal ist, aber meinen AUgen tut es weh.
Also, verziehen wir uns in Wald und Feld, oder auf unseren zahlreichen Halden.
Wenn man den Umstand des Fahrens mal vergißt, sind meine Hunde eher an die Natur gewöhnt, als an den Asphalt.
Ich selber aber auch. Ebenso ergeht es mir mit meinen Schuhwerk oder Outfitt generell, denn da fällt schon mal so manch schräger Blick, wenn man sich so unter die "Stadtmasse" mischt. Was mich persönlich nicht erschüttern kann. :-))
Also, Hunde in der Stadt ist soweit artgerecht, denn wie Shiva und auch Helga schon schreiben, der Hund unser Begleiter paßt sich immer an.
Trumler schrieb :
Was spricht dagegen, eine Dogge auf 40 qm zu halten, wenn sie ihre Zuneigung, ihren Auslauf und ihren Partner um sich hat. Nichts!!!
In diesem Sinne
Beardie Grüße
Floh
 
Die meisten Argumente sind ja schon gesagt. Eine intakte Sozialbeziehung steht mE für das Sozial- & Rudeltier Hund an allererster Stelle. Sogar noch VOR dem Fresstrieb (Selbsterhaltung), wenn man bedenkt, daß viele Hunde - zumindest eine Zeit lang - das Fressen einstellen, wenn Herrchen/Frauchen stirbt oder sonstwie abwesend wird. Das heißt dann, daß die Wohnungsgröße völlig sekundär ist. Ich gehe sogar soweit und meine, daß eine kleine Wohnung auch für einen faulen Riesen-Rotti oder Bernhardiner okay ist, das ist dann für ihn halt wie ein großes "Körbchen"
smile.gif
. Daß die Möglichkeit des regelmäßigen Auslaufes dazugehört, ist eh klar.
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hans Mosser:
... Eine intakte Sozialbeziehung steht mE für das Sozial- & Rudeltier Hund an allererster Stelle.... [/quote]

Ja.Punkt
- leider darf man dies Mensch nicht unbedingt so direkt sagen, denn das Argument einen Hund in der Stadt zu halten sei Tierquälerei, ist meist nur vorgeschoben.
Viele Menschen haben zu wenig oder keinen Sozialpartner, auch der Mensch lebt nicht vom Brot allein!

Liebe Grüße Shiva
 
Meine Hündin ist auch ein "Stadthund" hat aber täglich mindestens 2 Stunden auslauf auf der Hundewiese. Ich bin gerade nach Hause gekommen, seit halb 2 waren wir unterwegs, also heute 4 Stunden. Klar, am Sonntag hat man mehr Zeit!
Cleo liegt gerade totmüde im Korb, sie hat wirklich viel gespielt.
Ich denke auch, dass ein Stadthund genauso ein schönes Leben haben kann, wie einer vom Land.
Denn, ein Hund der auf dem Land lebt, muss nicht automatisch viel Auslauf ... haben!

LG, Alex+Cleo
 
Land und Stadt, zwei völlig verschiedene Dinge? Zum Teil ja, ich fahre nebenbei noch die Tierrettung Land, drei Mal dürft ihr raten, wo die meisten Ketten und Zwingerhunde sind. Viele Dörfler haben einen Hund weil er dazugehört und nicht zum spazieren gehen, toben und zum erziehen. Ich habe 4 Monate alte Welpen an der Kette von 3 Meter gesehen und abgebunden, und ich habe Hunde in Wohnungen gesehen, die bereits gebogene überlange "Fußnägel" hatten weil sie nur 5 Minuten raus kamen. Wo hier die Tierquälerei beginnt ist doch eindeutig.
Wobei ich natürlich auch sage, dass einige Hunderassen nicht unbedingt in eine beheizte Wohnung gehören.
 
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