Hund ist blind geworden

conny123

Junior Knochen
Hallo,

mein kleiner Bub ist durch seine Diabetes ziemlich schnell blind geworden.
Ich bin vollkommen verzweifelt und Trigger auch, das spazieren gehen ist eine Qual, ständig rennt er gegen eine Mauer, obwohl ich versuche ihn wegzuziehen, aber er wehrt sich auch etwas gegen das ziehen. Hören tut er auch nicht mehr so gut, somit ist es schwierig "Vorsicht" zu sagen, weil er das nicht wahrnimmt. Heute habe ich bei Gehsteigkanten versucht mit der Zunge zu schnalzen, das hört er, aber kann noch nichts anfangen damit.
Ich weiß hier gibt es einige, die auch blinde Hunde haben, ich wäre froh einige Erziehungstipps zu bekommen, damit ich und Trigger den Alltag gut meistern können.

Wie macht man das bei Gehsteigkanten, die sind ja unterschiedlich hoch, ich ziehe dann auch die Leine etwas hoch, damit er merkt, daß er die Füße heben soll, aber das klappt noch nicht.
Wie bekomme ich ihn von Mauern weg, anscheinend fühlt er sich bei diesen sicherer, aber rennt dann ständig dagegen?
Was verwendet ihr für ein Geschirr, ich habe so ein normales Brustgeschirr?
Was macht man mit Hunden, die einfach herlaufen, er erschrickt jedesmal so?
Woher bekommt man so eine Kindersicherung für Stufen?
.....usw.

Ich bitte euch um Erfahrungsberichte und um Erziehungstips, ich kann fast nur noch heulen, weil er mir so leid tut, er ist ganz verwirrt und packt das Leben nicht mehr.

Vielen Dank
 
Hallo Conny,

verzweifle nicht. Die Hündin einer Sportfreundin ist innerhalb kurzer Zeit erblindet, Diagnose vermutlich Tumor. Die ersten Wochen waren hart, aber auch dieser Hund hat sich mit seiner Behinderung arrangiert. Sie sind halt lange nur bekannte Strecken gegangen, Quirina muß klar angeleint bleiben, und in Haus und Garten wird nichts mehr umgestellt.

Wenn man es direkt weiß, merkt man, daß die Hündin sich sehr bedacht bewegt und nur in bekanntem Gelände rennt. Für Unbekannte ist am Verhalten der Hündin fast nichts zu bemerken, und ihre Lebensfreude hat sie auch wieder gefunden.

Für die Beschäftigung haben sich Schnüffelspiele und Fährtensuche gut bewährt.

Alles Gute Dir und Deinem kleinen Mann!
 
Erster Tipp - tief Luft holen und aufhören zu heulen;) deine Stimmung und Unsicherheit überträgt sich auf deinen Buben. Wenn du ruhig und gelassen mit der Situation umgehst und ohne großes Brimborium, dann fällt es ihm sicher leichter, sich deiner Führung anzuvertrauen.
Ich habe Milans Brustgeschirr so umfunktioniert, daß ich ihn mit zwei Leinen bzw. einer Leine mit zwei Karabinern wie mit einem Zügel führen kann. Dann fällt das Zurückziehen weg und mit der Zeit hat dann ein leichtes Zupfen an der richigen Seite gereicht, daß er Hindernissen ausweichen kann.
Herankommende Hunde werden mit Namen benannt "Ui, da kommt der .....", unbekannte Hunde haben nichts bei uns zu suchen, da geh ich dazwischen und weise den anderen HH freundlich darauf hin, daß Kontaktaufnahme nur langsam und uner Aufsicht gewünscht ist.
Wie Vesta schon gesagt hat, im Haus wird nichts umgestellt, nichts auf dem Bodenabegstellt. Treppen sind mit Stufenmatten ausgelegt - der wechselnde Untergrund signalisiert "Vorsicht Treppe", Absperrung hab ich keine. Bekommst aber in jeden Babygeschäft.
 
Hallo,

danke euch. Ich weiß, ich sollte ruhiger sein, kein Mitleid mit ihm haben und nicht verzweifeln, das ist manchmal nur so schwer, es geht alles so schnell.

Vor 3 Monaten war alles ok, da war er noch ein gesunder fröhlicher Hund, aber unser Leben hat sich komplett umgestellt, am Wochenende kein ausschlafen mehr, weil er immer zur gleichen Zeit sein Spritzerl bekommen muß (wah und das spritzen war ständig eine Herausforderung, mir hat es bis vor kurzem echt immer den Magen umgedreht), ständig Blutzucker messen und trotzdem haut es mit der Insulineinstellung nicht hin. In der Tierklinik haben sie ihn schon todgeweiht, wegen angeblichen Tumoren, die aber bei einer anderen Ärztin nicht gesehen wurden. Insgesamt hat er schon 4 Kilo abgenommen, man sieht jeden Knochen.

Und jetzt ist er auch noch blind geworden, die meisten die ich kenne, meinen, warum ich ihn nicht einschläfere und einen neuen Hund nehme :eek:, jetzt begleitet er mich schon 12 Jahre, da sollte ich ihn einfach wegen Diabetes und der Blindheit einschläfern lassen ?? Nie im Leben !! (oder bin ich da egoistisch, grad eben meinte wieder eine, warum ich ihn nicht einschläfern lasse)....Oje, ich wollte net soviel jammern, aber jetzt habe ich mal Dampf abgelassen und kann mich wieder beruhigen.

Das mit dem Brustgeschirr und zwei Leinen, bzw zwei Karabinern ist keine schlechte Idee, das werde ich ausprobieren.
Die Wohnung habe ich, so denke ich mir, so halbwegs Blindensicher gemacht, bis auf die Ecken vom Glastisch, da muß ich mir noch was einfallen lassen, ansonsten schau ich, daß nichts mehr am Boden liegen bleibt.
Das mit den Hundebegegnungen ist etwas schwierig, den meine Stimme hört er kaum noch, da muß ich schon sehr laut reden und irgendwie merke ich erst jetzt, wieviele Leute einfach den Hund zu anderen hin lassen, vorher bin ich einfach ausgewichen, aber da Trigger nicht mehr so schnell unterwegs ist, kann ich nicht mehr so schnell die Strassenseite wechseln. Ich werde mich in Zukunft einfach dazwischen stellen.

Für jede weitere Tipps bin ich weiterhin offen, danke,

lg
 
liebe conny, atme mal tief durch und versuch ruhe zu finden.
ich weiss, dass es ein schock ist, wenn so etwas so plötzlich passiert und das ganze leben verändert.
aber blinde hunde kommen erstaunlich gut zurecht, wenn sie es erst einmal gelernt haben.
meine old mimi ist auch blind, auch, durch diabetes, und man merkt es ihr kaum an.
sie rennt (!!) draussen herum wie eine wilde und ich hatte anfangs angst, dass sie irgendwann wo reinrennt.
am anfang, als sie als pflegi zu mir kam, war sie unsicher, aber das hat nicht lange gedauert. sie hat das terrain erkundet, in ihr GPS eingespeichert (ich schwöre, sie hat eins, sie muss eins haben !) und seidem wieselt sie fröhlich draussen rum.
auch beim spazieren gehen vertraut sie mir und orientiert sich an meinen schritten.

am anfang ist die umstellung für den hund sicher auch schwer, aber er wird sich daran gewöhnen.
je mehr ruhe und sicherheit du ihm vermittelst, desto schneller wird das gehen.
wie eh schon gesagt wurde, nichts verändern im haus.
und geh beim spazieren immer die gleichen runden mit ihm, bis er die eingespeichert hat und kennt und sich sicher fühlt.
später dann kannst du auch wieder neue wege mit ihm gehen.
aber sicherheit ist jetzt ganz wichtig für ihn.

alles liebe für euch !
 
@Conny123

Hab vorige Woche beim Lidl ein günstiges Baby-Gitter gesehen, falls Du sowas noch brauchst. Ob die derzeit ned überhaupt so Baby-Sicherheitssachen haben....z.B. für Deine Glastischecken ;)
Falls kein Lidl bei der Hand, schau mal bei Willhaben...viele stellen da die nicht mehr benötigten Kindersachen rein. ;)
 
Tut mir leid für dich und Trigger, aber ich denke auch, Hunde lernen relativ schnell damit umzugehen.
Könnte man, da er ja auch nimmer gut hört so ein Impulshalsband verwenden?
Wünsch euch alles erdenklich Gute! :)
Kindergitter bekommst auch bei Leiner und Kika usw.
 
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