Macht der Turm Geräusche? (Außer Sirenengeheul.) Pfeift der Wind durch oder so?
Fürchtet sich der Hund vor ähnlichen Silhouetten? Wenn ja, bitte scharf nachdenken, wann das angefangen haben könnte.
Beispiel: Meine Hündin fürchtet sich vor dem Umriss am Boden sitzender Menschen. Vor Menschen, die am Boden sitzen. Vor Schneemännern. Vor Gartenbuddhas. Vor Denkmälern, wo eine Figur am Boden sitzt. Sonst fürchtet sie sich vor nichts.
Ach nein, ist das dumme Tier wesensschwach? Dann fiel es mir ein: Als ich sie vom Züchter abholte, setzte ich mich ruhig auf den Boden, um weniger bedrohlich zu wirken. Der Rüde und der andere Welpe gingen mir auch gleich zu. Aber die Mutter nicht. Die wusste, worum es ging: Noch ein Junges wird fortgenommen. Die stand schützend vor ihrer letzten Tochter und regte sich entsetzlich auf über einen am Boden sitzenden Menschen. (12.Woche... Den letzten Buben darf sie nun für immer behalten.)
Dann wurde die Kleine entführt und lernte, das Warngebell der Mutter war völlig zutreffend: Auto, Übelkeit, fremde Stadt, fremder Hund, Angst, Stress total. In all dem Chaos blieb eines hängen: Still sitzende Menschensilhouette = große Gefahr.
Toll, ja. Ich hätte stehen bleiben und mich drüber beugen sollen, schätze ich.
Wenn sowas passiert ist, dann reicht es nicht, einmal zum Angstauslöser hinzugehen und schnuppern zu lassen. Das dauert richtig lang, da kann man Jahre einplanen. Das Problem wird immer wieder aufflackern. Auch eine erfolgreich therapierte Spinnenphobie flackert immer wieder auf. Du kannst die Viecher dann kontrolliert anfassen, aber wenn dein liebes Welpi nachts eine Finsterspinne in dein Bett trägt und vor deiner halbwachen Nase loslässt... *KREISCH!*
Ein früherer Hund von mir hatte Panik vor Boxen. Auch das ist vor der neunten Woche passiert. Der war - Gott behüte - nie mehr in einer Box. Und wir haben jahrelang in allen Tierarztpraxen drauf geachtet, dass er die Aufwach-Boxen nicht sieht. Es war ein nervenfester Hund, der Wurstelprater war kein Problem für ihn. Aber Boxen waren no-go.
Es kann ein Umriß sein, ein Geräusch oder ein bestimmter Lichteindruck. Wenn es um einen Umriss geht, hilft es, ihn grob zu zeichnen und die Zeichnung in allen Situationen anzupassen, wo der Hund panisch wird. Bis man sozusagen den "Durchschnitt" aller Auslöser kennt.
Meine Hündin hasst nicht den Typen, der neuerdings auf der Hundewiese Sitzmeditation übt. (Den hasse nur ich. Vollidiot.) Die hat auch kein Problem mit Schneemännern. Sondern die hat eins mit dem Umriss eines ruhig sitzenden Menschen.
(Ich sehe aus wie Buddha?! Grundgütiger. Weight Watchers oder so.)
Edit: Wenn es um solch eine "Phobie" gehen könnte, dann bitte zum Tierarzt. Der Setter meines Tierarztes verkroch sich zeitweilig im Haus und verweigerte Gassi, weil gegenüber ein Baukran stand. Der ist allgemein ein Sensibelchen, Psychopharmaka helfen ihm.