Hund als Kindersatz oder doch ganz was Anderes?

Dennoch nennen wir es umgangssprachich " Ersatz für ... " - jeder weiß was damit gemeint ist!
Ja das sagt man umgangssprachlich. Aber was ist eigentlich wirklich damit gemeint, wenn man einmal genauer darüber nachdenkt?

Ein Lebewesen kann natürlich eine bestimmte Funktion ersetzen, die ein anderes Lebewesen inne hatte. Das passiert ja auch laufend. Wenn z.B. der Buchhalter in Pension geht, wird ein anderer Mensch eingestellt, der genau diese berufliche Funktion dann übernimmt - also den "alten" Buchhalter in dieser Funktion ersetzt.
Oder wenn der verstorbene Hund dafür gesorgt hat, dass niemand unbefugt in den Garten kommt, kann genau diese Funktion dann auch ein neuer Hund übernehmen.
Aber das Lebewesen selbst, in seiner Einzigartigkeit, kann durch kein anderes Lebewesen ersetzt werden. Genauso wie die individuellen Beziehungen, die dieses Lebewesen hat, durch kein anderes ersetzt werden können.

Liebe Grüße, Conny
 
Ich mag das Wort "Ersatz" nicht, wenn es um emotionale Beziehungen geht, egal ob mit Mensch oder Tier.

"Ersatz" besagt, dass etwas austauschbar ist, ersetzt werden kann. Ich kann in einer Firma eine Arbeitskraft ersetzen, in der Betreuung spricht man z.B. von "Ersatzdiensten" und meint damit Springer, die flexibel eingesetzt werden können wo halt gerade wer fehlt, weil Urlaub oder krank.
Aber was da ersetzt wird, ist nicht der Mensch selbst, sondern seine Arbeitsleistung.

In einem Nutztier-Betrieb kann ein Bauer Tiere ersetzen, die nicht mehr die Leistung bringen die er braucht. Auch da geht es nicnt um das einzelne individuelle Tier, sondern um den Nutzen den es bringen soll.

Aber Liebe ist eine persönliche Beziehung zu einem ganz bestimmten Menschen, zu einem ganz bestimmten Tier. Das muss nicht exklusiv sein, man kann mit vielen Menschen bzw Tieren Beziehungen haben, zu Partner, Kindern, Eltern, Freunden, und eben Haustieren. Und so einen Menschen oder so ein Tier, das man liebt, kann man nicht einfach ersetzen. Man kann neue Beziehungen eingehen, aber das ist dann nicht "das Gleiche" wie vorher. Weil es eben ein anderer Mensch ist, ein anderes Tier. Man muss sich auf Neues einlassen, kann nicht einfach das, was vorher war, wieder aufwärmen.

Es wird immer mal wieder versucht, ja. Aber das ist dann ein ständiges Vergleichen mit dem Alten, die ständige Forderung "Sei so wie XY war!" und das bekommt keiner Beziehung gut.
 
Unsere Postings haben sich überschnitten, Conny, ich hab mit anderen Worten das gleiche gesagt wie du 🙂
 
Hm, Kindersatz ist / war keiner meiner Hunde. Ansprechpartner auch nicht - das sind Menschen. Geliebte Begleiter - das ja. Und auch in gewisser Weise Kameraden. Und auch für mein seelisches Gleichgewicht positiv, da ich vorwiegend alte / ältere Hunde übernommen habe, die in den Tierheimen keine Chance gehabt hätten, so in dem Sinn, man kann nicht alle retten, für den einzelnen ist es die Welt.

gglg Renate
 
Ersatz - nein. Dennoch...wie heißt es so schön? " Das letzte Kind trägt Fell." Liebe muss nicht auf Menschen beschränkt sein. Brigie hat es so schön geschrieben....man kann viel lieben..Ehepartner, Kinder, Partner, Eltern, Großeltern, Geschwister, Verwandte, Haustiere. Soll man wirklich hier ein Ranking angeben? Liebe ist Beziehung. Die eigentlich gegenseitig ist oder sein sollte. Frage in die Runde....gibt ja genug Leute, die z.B. keine Kinder bekommen können. Oder keinen Partner haben. Die allein sind. Darf hier ein Hund nicht so etwas wie ein Kind oder ein Partner sein? Das heißt ja nicht, dass der Hund wie ein Kind behandelt werden soll. Aber bezüglich Beziehung?
 
Dazu fällt mir ein Witz ein ( keine Garantie, ob das theologisch korrekt ist). Ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer und ein Rabbiner diskutieren darüber, wann das Leben beginnt. Der katholische Pfarrer sagt, „ganz klar, in dem Moment, wo Samen und Eizelle miteinander verschmelzen. Der evangelische Pfarrer zeigt auf, sagt „ Moment, das ist falsch, in dem Moment, wo man einen Herzschlag hört, genau dann beginnt das Leben“.
Der Rabbiner sagt „Ihr liegt beide falsch, das Leben beginnt dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist.“
 
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Hm, Kindersatz ist / war keiner meiner Hunde. Ansprechpartner auch nicht - das sind Menschen. Geliebte Begleiter - das ja. Und auch in gewisser Weise Kameraden. Und auch für mein seelisches Gleichgewicht positiv, da ich vorwiegend alte / ältere Hunde übernommen habe, die in den Tierheimen keine Chance gehabt hätten, so in dem Sinn, man kann nicht alle retten, für den einzelnen ist es die Welt.

gglg Renate
Absolute Zustimmung.
 
Dazu fällt mir ein Witz ein ( keine Garantie, ob das theologisch korrekt ist). Ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer und ein Rabbiner diskutieren darüber, wann das Leben beginnt. Der katholische Pfarrer sagt, „ganz klar, in dem Moment, wo Samen und Eizelle miteinander verschmelzen. Der evangelische Pfarrer zeigt auf, sagt „ Moment, das ist falsch, in dem Moment, wo man einen Herzschlag hört, genau dann beginnt das Leben“.
Der Rabbiner sagt „Ihr liegt beide falsch, das Leben beginnt dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist.“

Ich kann darin keinen Witz erkennen... zudem ich in diesem Fall empfohlen hätte, lieber erst gar keine Kinder zu bekommen und niemals einen Hund anzuschaffen...
 
Dazu fällt mir ein Witz ein ( keine Garantie, ob das theologisch korrekt ist). Ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer und ein Rabbiner diskutieren darüber, wann das Leben beginnt. Der katholische Pfarrer sagt, „ganz klar, in dem Moment, wo Samen und Eizelle miteinander verschmelzen. Der evangelische Pfarrer zeigt auf, sagt „ Moment, das ist falsch, in dem Moment, wo man einen Herzschlag hört, genau dann beginnt das Leben“.
Der Rabbiner sagt „Ihr liegt beide falsch, das Leben beginnt dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist.“
Na alt ist er auf jeden Fall. ;) Der typische jüdische schwarze Humor. Verwurzelt in der Geschichte. Muss man halt begreifen um ihn zu mögen
 
Ersatz - nein. Dennoch...wie heißt es so schön? " Das letzte Kind trägt Fell." Liebe muss nicht auf Menschen beschränkt sein. Brigie hat es so schön geschrieben....man kann viel lieben..Ehepartner, Kinder, Partner, Eltern, Großeltern, Geschwister, Verwandte, Haustiere. Soll man wirklich hier ein Ranking angeben? Liebe ist Beziehung. Die eigentlich gegenseitig ist oder sein sollte. Frage in die Runde....gibt ja genug Leute, die z.B. keine Kinder bekommen können. Oder keinen Partner haben. Die allein sind. Darf hier ein Hund nicht so etwas wie ein Kind oder ein Partner sein? Das heißt ja nicht, dass der Hund wie ein Kind behandelt werden soll. Aber bezüglich Beziehung?

Wenn jemand den Hund als Kindersatz sieht, ist das für mich völlig OK. Solange gewahrt bleibt, dass es ein Hund ist und dessen Bedürfnisse erfüllt werden. Und wenn nicht die eigene Beziehung zu einem Hund zur Allgemeingültigkeit erhoben wird, bzw zum Wertmaßstab.

Sagt ein Mensch: mein Hund ist mein bester Freund, völlig in Ordnung für mich. Resultiert daraus, dass Menschen, die sagen: mein Hund ist nicht mein bester Freund abgewertet werden - und das passiert häufig - also davon ausgegangen wird, dass diese Menschen ihre Hunde weniger lieben etc etc, dann ist das für mich anmaßend und schon recht schlicht.
 
Etwas zu mögen ist Ansichts- bzw Herzenssache... zudem Entscheidungen und/oder Aussagen besonders über Tiere oft emotional getroffen werden, anstatt sie logisch zu begründen, weil es dabei um Gefühle geht, die man weder abschalten noch mit rationalen Überlegungen vergleichen kann...

Und, es ist nicht wirklich ein Rabbiner-Zitat - zudem ursprünglich ohne den Zusatz Hund.. muss man halt auch wissen, bevor man Usern Begriffsstutzigkeit unterstellt.... ;)
 
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Meine Hunde waren schon immer Familienmitglieder... Sie gehören zur Familie und danach richtet sich auch unser Alltag... Selbst die Gänse haben Namen und gehören dazu, wenn auch nicht im Haus, aber irgendwie gehören auch sie zur Familie..

Und ja, ich habe auch wegen meinem geliebten Gandalf geheult, als der von einem Marder getötet wurde.. auch er war etwas besonders und mir sehr ans Herz gewachsen... und auch bei allen meinen Hunden haben ich geheult, bei dem einen mehr bei dem anderen weniger, aber geheult immer... wobei es auch bei den Tieren so ist, dass man mit manchen inniger ist, schwer zu beschreiben, lieben tut man sie alle, aber manche sind irgendwie noch mal besonders...

Somit, solange die Menschen gut zu ihren Tieren sind und ihnen auch gerecht werden, schadet es doch keinem ob sie als Familienmitglieder oder einfach nur als Haushund bezeichnet werden...

Und ich habe Familienmitglieder, die wie der Rest der Familie, teilweise auch enge Freunde, umsorgt und gepflegt werden, in guten wie in schlechten (Krankheit, Alter etc) Tagen...
 
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Seh ich auch so, Tamina. Es kommt nicht drarauf an wie ich das Tier nenne, sondern wie ich es sehe, verstehe, behandele.

Nur zum Vergleich:
Kosenamen für Menschen haben ja auch oft Tierbezug - mein Mausi, mein Bär - und bedeutet nun auch nicht automatisch dass man diesen Menschen als Maus oder als Bär sieht.
Und Vornamen wie Björn (Bär), Leo (Löwe) oder Agnes (Lamm) besagen nicht, dass man das Kind, dem man diesen Namen gibt, als Tier sieht.

edit: ein fehlendes r nachgereicht
 
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