Hund als Kindersatz oder doch ganz was Anderes?

OldHag

Super Knochen
Mal was anderes als Diskussionsgrundlage.... bin gespannt wie ihr das seht.
Jetzt haben alle Kinder ihr eigenes Leben und wenn ich ehrlich bin, brauche ich ab und zu jemand zum "Betüdeln"... nicht nur oder als einzigen Lebensinhalt, aber so ein wenig schon...

 
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Ich denke dass viele Menschen ein Bedürfnis haben, mit lebenden Wesen zusammen zu sein und sich sich um deren Wohlergehen zu kümmern. Wie das konkret gelebt werden kann, hängt davon ab was im Laufe des Lebens möglich ist. Es ist, denke ich, eine der Haupt-Motivationen für alle sozialen Berufe, und für viele Berufe die mit Tieren und Pflanzen zu tun haben. Auch für Wissenschaft in allen biologischen Bereichen.
D.h. man kan das Betreuungsbedürfnis nicht nur in eigener Familie, an eigenen Kindern ausleben. Wenn man keine Kinder haben möchte oder kann, oder wenn Kinder bereits ausgezogen sind, kann man sich anderen Menschen, Tieren, Pflanzen zuwenden.

Ich sehe das NICHT als Ersatz. Sondern als Möglichkeit, etwas zu tun was einem Freude macht.
Und es gibt so viele Möglichkeiten: Einen Garten zu betreuen, oder ein paar Orchideen auf dem Fensterbrett. Hunden bzw. Katzen ein gutes Leben ermöglichen. Oder sich in einem der vielen sozialen Berufe einbringen...
 
Da hast du recht, und manchmal fängt einen das "Kümmern müssen " auch in Situationen auf, in denen man sich sonst aufgegeben hätte. Obwohl auch das wieder von der Person abhängig ist, wenn es nicht klappt, sind 2 Wesen unglücklich und überfordert.
 
Bei mir trifft eigentlich alles zu, was in dem Artikel steht. Bester Freund und Familienmitglied, Spielkamerad für die Kinder, Sportkamerad und zuletzt Unterstützung in gemeinsamer Trauer. Aber als Kindersatz haben wir keinen unserer Hunde gesehen. Mama und Papa haben wir uns nie genannt. Geburtstagstorte gab es aber sehr wohl immer ......
 
Obwohl auch das wieder von der Person abhängig ist, wenn es nicht klappt, sind 2 Wesen unglücklich und überfordert.
Man muss auch erkennen können wo die eigenen Grenzen sind; wann man Unterstützung braucht. In dieser Hinsicht war mein Beruf als Behindertenbetreuerin gut unterstützt, weil wir verpflichtende, vom Arbeitgeber bezahlte Team-Supervision bei einer Psychotherapeutin hatten. Es war sehr hilfreich, dort belastende Situationen ansprechen und sich professionellen Rat holen zu können.
 
Und man muss auch erkennen, wenn jemand kein Haustier möchte... Wir kaufen der Oma ein Hündchen dann ist sie nicht so einsam und wir müssen nicht so oft hinfahren... habe ich auch schon gehört. Nur dass die Oma das gar nicht wollte. Man hat es trotzdem getan und wie die Oma dann ins Heim musste, wurde der Hund kurzerhand im örtlichen Tierheim abgegeben. Ich fand schlimm, die Familie nicht.
 
Das war dann Ersatz im Sinne von "Wir haben nicht soviel Zeit für dich, aber dafür hast das Hündchen"...

Andere Variante für diese Art Gedankenlosigkeit:

In einer teilbetreuten Wohnung lebende Tochter mit Behinderung (Rollstuhl) wünscht sich einen Hund.
Die Eltern schenken ihr einen Chi. Große Freude bei der Tochter. Entsetzen bei der Betreuung.
Die Klientin kann den Hund nicht adäquat betreuen, vor allem nicht mit ihm Gassi gehen. Die Eltern sind der Meinung, sie müssten sich da nicht drum kümmern, das sei Sache der Betreuungseinrichtung.

--> Der Hund erleichtert sich mangels anderer Möglichkeiten in der Wohnung auf dem Teppichboden.
Die Klientin hatte ein sehr sonniges Gemüt und fand das nur komisch. Der Dreck störte sie nicht, weil: Es kommt eh einmal die Woche die Putzfrau.
Das vorhersehbare traurige Ende: Der Hund verschwand nach einer Weile wieder, ich weiß leider nicht was mit ihm passiert ist.
Und die Wohnung musste generalsaniert werden.
 
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Aber auch mit Rollstuhl kann man das managen. Ich "kannte" ein paar hier.
Da muss noch eine weitere Beeinträchtigung vorhanden sein. Was die Eltern wissen müssten .....
Das finde ich noch schlimmer als die alte Oma abzuschieben.
 
Es lag auch eine geistige Behinderung vor. In dem Sinne dass sie nicht in der Lage war, Verantwortung zu übernehmen, eine Situation richtig einzuschätzen, die Folgen ihrer Handlungen vorauszusehen, Probleme zu lösen oder Bedürfnisse anderer (z.B. eines Hundes) wahrzunehmen. Sie hat sich einen Hund als Gesellschaft gewünscht, war sich aber in keiner Weise darüber klar was ein Hund braucht, und dass dieser Hund betreut werden muss.

Hätten die Eltern entweder selbst oder per Sitter irgendwie eine Betreuung organisiert - ok. Machten sie aber nicht.

Ich hab tw selbst mit dieser Klientin gearbeitet (motorisches Training). In ihrer Wohnung war ich nie und hab den Hund nicht kennengelernt (der Arme saß auch unendlich viel alleine in der Wohnung...), weil sie zum Training in die vollbetreute Wohneinrichtung kam, wo ich gearbeitet hab.
 
Aber was sind Hunde dann für uns, gleichberechtigte Partner? Stellen ich mir schwierig vor, denn sie haben ja nicht Wahl ob und mit wem sie leben wollen. Wenn es gar nicht passt, dann ein bisschen, aber sie mischen ja in unsere Entscheidungen drein fügen.
Kindersatz auch nicht, also für die meisten nicht....
Sportgeräte, hoffe ich doch auch nicht,
Arbeitstier, ja manchmal, aber eher nicht bei den Usern hier,

Hmmm schwierig......
 
Gesellschaft. Wobei ich einen Hund nicht als Menschen sehe, sondern eben als Hund, mit allen seinen Eigenheiten. Genauso wie Katzen eben Katzen sind, und Pferde sind Pferde.

Bevor ich meinen ersten Hund zu mir geholt hab (erst in der Pension) hab ich auch drüber nachgedacht, was ein Hund für mich sein soll.
Zuerst hab ich mich informiert was ein Hund IST - in seinem Wesen, wie er die Welt wahrnimmt, wie er sich ausdrückt, was für Bedürfnisse er hat. Ich hatte ja nie vorher einen Hund gehabt, nur Katzen, und Umgang mit Pferden; Hund war für mich Neuland.

Dann die Frage, was soll er für mich tun? Soll er mich z.B. beschützen? Also bei Nachtgassi und so?
Nein, soll er nicht. Ich hab bisher nie Schutz gebraucht, wenn ich erst um Mitternacht vom Dienst heimkam - warum sollte ich nun plötzlich einen Hund als Schutz haben wollen.

Ich wollte etwas zur Gesellschaft, für das ich sorgen kann - etwas liebes, kleines, das ich im Fall des Falles auch leicht tragen kann weil ich ja kein Auto hab.

Geworden ist es zuerst Luigi, der dann so krank war und wirklich jede Fürsorge brauchte die ich ihm geben konnte.
Und dann Kiki, mein kleines Mädchen mit dem Löwenherzen 🥰
 
Gleichberechtigte Partner sicher nicht, denn wenn sie mit uns zusammen leben, müssen sie sich anpassen, erzogen werden und sich nach unseren Vorstellungen bzw. deren unserer Umwelt angemessen benehmen. Wenn das beim erwachsenen Tier super klappt, ist es toll. Wenn so kleine Macken bleiben, muss man immer auf Kontrolle achten. Schon so, wie bei einem 3-jährigen Kind z.B. , trotzdem ist es gefühlt nicht mein Kind.
Ähnlichkeiten im Umgang gibt es aber schon. Lenken in die Richtung, die man für gut hält, Interessen erkennen und fördern, vor allem Zuneigung zeigen ohne zu verziehen.
Und wenn ich Sportkamerad geschrieben habe, meinte ich nicht Hund als Sportgerät, sondern gemeinsam laufen, Rad fahren, Fährte gehen (woraus leider wegen meiner Unfähigkeit nicht viel geworden ist), usw.
 
Ja, Gesellschaft natürlich auch. Die genießen Mensch und Hund.
Beschützer brauche ich auch keinen. Aber es ist schon ein gewisser Schutz, wenn ein Hund im Garten rumläuft. Die Einbrecher wissen ja nicht, dass er jeden Fremden freundlich begrüßen würde. 😜
 
Familienmitglieder ja schon irgendwie, aber nicht ganz so auf die Art wie Kinder es wären, und natürlich auch nicht mit den Rechten, die Kinder hätten.
Ich versuche, meinen Hunden soviel eigene Entscheidungen für ihre persönliche Lebensgestaltung wie möglich zu lassen, aber habe auf der anderen Seite Null Problem damit, sie herumzukommandieren und in ihrer Freiheit einzuschränken, falls nötig.

Nötig für ihre eigene Sicherheit, oder unsere bzw die anderer Menschen und ihres Eigentums.

Also ich würde sagen, Gefährten, Kumpel, Gesellschaft, Begleitung - und das artübergreifend, was in dieser Tiefe, Nähe und Enge schon faszinierend ist.

Im Gehirn spielt sich bei Hund und Mensch im Prinzip so ziemlich das Gleiche ab: wir lieben uns ganz offensichtlich gegenseitig 😍
 
Aber was sind Hunde dann für uns, gleichberechtigte Partner? Stellen ich mir schwierig vor, denn sie haben ja nicht Wahl ob und mit wem sie leben wollen. Wenn es gar nicht passt, dann ein bisschen, aber sie mischen ja in unsere Entscheidungen drein fügen.
Kindersatz auch nicht, also für die meisten nicht....
Sportgeräte, hoffe ich doch auch nicht,
Arbeitstier, ja manchmal, aber eher nicht bei den Usern hier,

Hmmm schwierig......
Ich mach’s mir leicht und sag, er ist mein Hund. Und Gesellschaft, wie Brigie schrieb. Ein Hund kann für mich kein Partner sein, und schon gar kein gleichberechtigter, an den hätte ich definitiv andere Ansprüche. Genauso ist es mit dem besten Freund, mit dem geh ich gern in die Oper oder meinetwegen in eine Kneipe, und diskutiere über Gott und die Welt, das alles kann ich mit meinem Hund nicht.

Ich tu mir sogar schwer, wenn jemand sagt, der Hund gehöre zur Familie. ( Das klingt für mich immer nach Mafia 😉). Ich lebe allein, und nein, ich führe kein Familienleben mit dem Hund. Ich wüsste gern, was das überhaupt aussagen soll? Gehört die Katze auch zur Familie? Und der Goldhamster? Das Pferd nicht, weil das ja nicht auf die Vouch kann?

Ja, ich habe Verantwortung für ihn übernommen, und werde das Bestmögliche für ihn tun, ich liebe ihn heiß, aber meine Welt wird, sorry, auch nicht zusammenbrechen, wenn er stirbt. Natürlich werde ich trauern, aber doch ganz anders, als ich das bei einem Freund tun würde.


Ganz allergisch reagiere ich, wenn man „Sohn“ oder „Tochter“ sagt, genauso wenig wie ich die Mama bin. Und mein Sohn hat keinen kleinen, haarigen Bruder bekommen, als das Pudeltier einzog.

Vielleicht bin ich einfach zu nüchtern. Wie seht ihr das?
 
Ich betrachte die Hunde sehr wohl als Teil unserer Familie, aber sie sind keineswegs meine "Kinder", von denen habe ich eh genug.

Allerdings sind sie sehr gute Freunde und Seelenwesen.

Ich sage immer, das ist der Teil der Familie, den ich mir ausgesucht habe.

Emotional sind sie mir wesentlich näher als so mancher aufgezwungene Verwandte aber auch als die Chamäleons oder Spinnen.
 
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