Hilfe Jagdhund

N

Nelly

Guest
Meine acht monate alte Setterhündin kann zur zeit nur an der langen Leine spazierengehen. Sobald ich sie ablasse, jagd sie allem hinterher, das sie sieht. Vorige Woche war sie hinter einem Rehbock her,hat ihn zwar nicht erwischt, war aber eine halbe Stunde weg. Da ich angst habe, ein Jäger könnte sie erschießen, lasse ich sie jetzt nicht mehr frei laufen. Was kann ich tun um ihr das Jagen abzugewöhnen? Spazierengehen ohne Leine ist ja doch viel schöner.
 
Hallo Nelly,
wie sieht Dein Spaziergang an langer Leine aus? Flexileine?
Übe mit Schleppleine und ausserdem noch mit "Verunsicherung auf Distanz" mit der 5-m-Leine. Relativ gut nachzulesen im Buch von G. Bloch "Der Wolf im Hundepelz".
Weiterführende Infos? Mail mich an.
Gruß Wolf
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wolf:
[BRelativ gut nachzulesen im Buch von G. Bloch "Der Wolf im Hundepelz".

Gruß Wolf[/B][/quote]

Kann ich nur bestätigen.

Zur Zeit KEIN Freilauf, so schwer es fällt.
Ignoraz bei jeglichem Ungehorsam.
Ihr habt ein massives Rangordnungsproblem.Jagen ist das NOCH nicht, der Rehbock war nur Zufall.

Laß' sie Absitzen und dreh' ihr minutenlang den Rücken zu, wenn sie unter Gedächtnisschwund leidet.
Laß sie beim Training anderer Hunde lange zu schauen, bevor sie auch arbeiten DARF.
Bestätigung nur bei absolut korrekter Einhaltung Deiner Anweisungen, dafür aber kurz und kräftig.
Verunsichern würde ich sie jedoch nicht, nur stur wie ein Panzer sein und pingelich ohne Ende.
Wenn Du selbst beherrscht bist, wird Deine Hündin auch Selbstbeherrschung lernen.
Du mußt sie ganz langsam wieder von unten aufbauen.Schleppleine erst, wenn der Gehorsam an der Feldleine auch mit Ablenkung klappt.
Alles ist erlaubt, sei kreativ,
nur absolut kein Freilauf,
bevor sie nicht auf ein Wimpernzucken von Dir reagiert,
das kann 3 Tage, 3 Wochen oder 3 Monate dauern!
Good luck
Gruß
Shiva
War sie schon läufig ?
 
Hallo Nelly
Such Dir eine Fachperson in Deiner Region, die Dich und Deinen Hund "unter die Lupe" nimmt. Einfach so aufs geratewohl Tipps zu geben bringt nicht viel, wenn man Euch als Team nicht kennt. Ihr braucht auf jeden Fall Hilfe "in natura" und nicht bloss übers Internet!
Machts gut und trainiert fleissig
Gruss
Maria
 
Also ich sag gleich mal, ich bin 100pro gegen Teletakt, weil die meisten damit nur den HUnd quälen. Aber das mit dem Jagen ist vielleicht der einzige Einsatzbereich und auch nur von einem absoluten Kenner, glaube ich. Wenn der Hund schon ein paar 100 m vom HF weg ist, wie soll man da noch einwirken können? und wenn ich abwägen muss zwischen 1 oder 2 x teletakt durch einen kenner oder dass mein Hund mal vom Jäger zerschossen wird, dann wähle ich eins. oder gibts andere wirksame Alternativen, ich wäre froh darüber.
 
Wie sagt G. Bloch in seiner Kritik zum Thema Teletakt ?
KÖPFCHEN STATT KNÖPFCHEN !!!! Dieser Meinung schliesse ich mich uneingeschränkt an
so long
Helga
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Superdog:
Wenn der Hund schon ein paar 100 m vom HF weg ist, wie soll man da noch einwirken können? und wenn ich abwägen muss zwischen 1 oder 2 x teletakt durch einen kenner oder dass mein Hund mal vom Jäger zerschossen wird, dann wähle ich eins. oder gibts andere wirksame Alternativen, ich wäre froh darüber. [/quote]

zu Superdog
Zunächst zu den Jägern:
Sie haben einen schlechten Ruf und tun zu wenig für einen besseren. Sie machen den Hundehaltern oft Angst bzw. bestärken sie in ihrer Angst, da es für sie der einfachste Weg ist.Angst ist m. E. jedoch immer die schlechteste Lehrmethode.

Vorbeugen ist besser als Bohren!
"Wenn der Hund schon ein paar 100 m vom HF weg ist, wie soll man da noch einwirken können? "
Diese Fragestellung führt dich zum Teletakt!
Warum ist der Hund ....?
Führt zum Ziel, dem Team.

Weil wir nicht wollen, daß Hunde jagen, wissen wir zu wenig über den Hund als Jäger. "Wenn man vom Teufel redet, kommt er gerennt", glaubte man früher. Wir verhalten uns auch heute noch so.

Meistens braucht man mehrere Stunden, um den genauen "Tathergang" zu rekonstruieren, weil der Hundehalter zu wenig weiß, um richtig beobachten zu können.
Da alle Hundehalter panische Angst vor jagenden Hunden haben, besser gesagt nicht davor, sondern davor, daß die Hunde erschossen werden könnten - sind sie, wenn sich der Hund zu weit entfernt psychisch nicht in der Lage zu beobachten.
Seltsamerweise können sie aus der Welpenzeit ihres Hundes recht gut erzählen, wie er hinter Amseln und Eichhörnchen herrannte- ach wie putzig!!?

1. Frage:
Was tut der entsprechende Hund exakt und wie tut er es ?
2. Frage:
Warum tut der betreffende Hund das, was er tut?
Wenn der Hundehalter dies alles wüßte, verhielte sich Hund nicht so, wie er es tut.

Das Fehlverhalten liegt nicht beim Hund, sondern ist in unserer Fehleinschätzung seiner Art begründet.
Der Hund, jeder Hund, ist ein Jäger, ob wir es wollen oder nicht, wir haben es zu respektieren und akzeptieren.Er ist bevorzugt ein Rudeljäger.
Was Beute ist bestimmt der Chef.

Wer ist der Boss ?
Wenn ich einen Jäger FÜHREN will, muß ich ihm mindestens einen Gedanken voraus sein, also der bessere Jäger sein. -
Mensch bekommt Stachler an seine Seite der Leine, damit er sich nicht mehr ziehen läßt ?
Das funktioniert bestimmt.
d.h.Mensch bekommt Teletakt um den Hals, damit er lernt der bessere Jäger zu sein ?

zu Helga JA!!!!
"Köpfchen, statt Knöpfchen"!!!!

FehlerNummer 1
Der Hund weiß mehr als wir.
Wir Menschen wissen immer weniger über und von der Natur.

Fehler Nummer 2
Hund "erzählt" uns viel über die Natur und seine Natur.Wir "hören" nicht zu.

Das, was ich in meiner Bemerkung zu Wolfs Antwort schrieb, ist der schematisierte Weg zu dem Ziel, dass Hund und HF ein Team werden.

zu Villa Bunterhund

"Einfach so aufs geratewohl Tipps zu geben bringt nicht viel, wenn man Euch als Team nicht kennt"Ist zwar grundsätzlich richtig, doch, die wenigen Infos deuten auf sehr viel.
-Ob per Internet oder per Ordinationsgespräch bei einem Tierarzt für Verhalten und anschießend selbständig einzuhaltenden Therapieoplan oder Brief an die "Sorgentante" einer Tierzeitschrift, das kommt alles auf das selber heraus.

"Such Dir eine Fachperson in Deiner Region, die Dich und Deinen Hund "unter die Lupe" nimmt." gut geraten, doch

Wie erkennt man diese "Fachperson" ?

Am Titel, am Preis, an der Ausstattung, am eigenen Gelände, asm Alter ?

Wenn wir uns hier im Internet nur ausschweigen, können wir denen, die nicht wissen, wie man so ein Problem grundsätzlich angeht, nicht helfen.
Da müssen wir schon etwas aus dem Nähkästchen plaudern, damit die Trainer mit der Engelsgeduld und mit Respekt vor Tier und Mensch gleichermaßen, endlich mehr Oberwasser bekommen.
Und bis ein solcher Trainer gefunden ist, gibt es nur eins was zu tun ist:

Dieser Hund hat ein Führungsproblem und bleibt angeleint, egal wie lang die Leine ist, und ob das Gelände eingezäunt ist oder nicht.

Gruß
Shiva
 
Bevor ich meinen Hund mit Stromstößen quäle, gehe ich lieber ein Leben lang mit Leine spazieren.
Das mit den Vogerln stimmt leider, habe nicht über die Folgen nachgedacht. Ab März sind wir in der Hundeschule, werde mich da mal schlaumachen. Wenn sie eine gute Unterordnung hat, tue ich mir vielleicht auch leichter. Sie war übrigens noch nicht läufig, ist aber glaub ich bald soweit.
 
Hallo Nelly,

Also vor Teletakt und lebenslanger Leinenhaft gibt es noch etwas, was du versuchen kannst. Du hast mit dem Setter einen anerkannten Jagdhund, d. h. du wirst vermutlich nicht viel Schwierigkeiten haben, dich von einem Jagdhundeausbilder unterrichten zu lassen. Es braucht ja weder die harte Ausbildung zum perfekten Jagdhund noch die Ausbildung bis zur Prüfung sein, es ist nur, du lernst, deinen Hund zu verstehen, dein Hund lernt, mit dir zu jagen, du kannst jederzeit die Jagd abbrechen und dein Hund ist zufrieden, weil alle Jagdinstinkte befriedigt werden.

Ich bin selbst durch Zufall darauf gekommen. Ich selbst hatte eine Schäferhündin, die leidenschaftlich gerne und oft auch mit Erfolg gejagt hatte. Dieses konnte ich ihr auch mit Schleppleine u. ä. nie vollständig abgewöhnen (sonst hörte sie auf Fingerzeig)

Irgendwann kam ein Jagdhund dazu. Und es ist natürlich klar, ein Jagdhund braucht eine Jagdhundeausbildung. Er hatte nur leider kein Interesse daran ...
So ging ich denn mit meiner Hündin an langer Leine ins Feld, den jungen Jagdhund ohne Leine nebenher, in der Hoffnung, er möge sekundieren (vorstehen, wenn die Hündin vorsteht) oder wenigstens die Spuren aufnehmen, die sie aufnimmt.
Beim Jagdhund hat das nicht viel gebracht, aber die Hündin hat mir in Zukunft jede Spur, die sie fand, angezeigt und mich "gefragt", ob sie die aufnehmen soll, sie hat korrekt vor jedem Reh, Wildschwein und was sonst so kreucht und fleucht, vorgestanden und ließ sich ohne Schwierigkeiten abrufen und ich konnte sie ablegen, selbst wenn noch so viel Wild im Gehege war.

Das ganze hatte ich einer Boxerbesitzerin erzählt, die auch ein kleines Jagdproblem hatte ...
Sie hat unter großen Schwierigkeiten einen der Jagdhundeleute in Berlin überzeugt, ihren Hund als Jagdhund auszubilden (oder besser gesagt unter seiner Anleitung selbst auszubilden) und hatte den gleichen Erfolg!

Vor einer Jagdhundeausbildung sollte allerdings die Unterordnung sitzen. Denn wenn deine Hündin nur jagd, weil sie ihr eigener Führer ist, verschwindet das Jagen relativ schnell, sobald sie gelernt hat, dich als Führer anzuerkennen. Außerdem bleibt dir dann die meist etwas verquere Ausbildung der Jagdhundführer zur Unterordnung erspart.

Wenn also sonst nichts weiter hilft, versuchs doch einfach mit Jagdhundeausbildung

Gruß Murx
 
Hallo Nelly,

den Vorschlag von Murx finde ich sehr gut! Aber vielleicht hilft Dir ja auch meine Vorgehensweise.

Wir wohnen in Waldnähe mit extrem hohem Wildbesatz. Bei der Auswahl der Rasse spielte dies für uns daher eine große Rolle. Denn die in unserer Familie sonst überwiegend vorhandenen DSH verfügen bzw. verfügten allesamt über einen extrem hohen Beutetrieb (wie die meisten Gebrauchshundrassen) - das wollten wir nicht mehr. Also entschieden wir uns für Dalmatiner, die zwar in grauer Vorzeit auch mal Jagdhunde waren, aber schon lange nicht mehr darauf gezüchtet werden. Daher sollen sie angeblich nur noch eine geringe Jagdpassion haben. Nun ja - für unsere erste Hündin trifft dies zu. Selbst wenn direkt vor ihrer Nase ein Tier aufspringt, läuft sie nur halbherzig ein paar Meter hinterher und läßt sich problemlos abrufen.

Nach 1,5 Jahren holten wir als Zweithund eine Halbschwester der ersten Hündin dazu. Und alles wurde anders. Bereits mit 3 Monaten fing sie intensiv zu fährten an, mit 9 Monaten war sie dann eines Tages auf und davon. Nicht etwa hinter sichtbarem Wild her, sondern auf einer Fährte.

Beide Hunde werden im Hundesport geführt und hören wirklich hervorragend. Sie haben Minimum 4 Stunden Auslauf täglich und werden regelmäßig gearbeitet. Sind also ausreichend ausgelastet. Aber bei der Kleinen war Hopfen und Malz verloren, sobald sie eine Fährte aufnahm.

Wie die meisten beuteorientierten Hunde ließ sie sich aber hervorragend auf Spielzeug (Ball, Kong) fixieren. Wenn ich heute mit ihr in wildreichem Gebiet spazierengehe, beschäftige ich sie ununterbrochen mit dem Ball und immer wieder kurze Unterordnungsübungen dazwischen. Seitdem wir das so machen, ist nie wieder etwas passiert. Allerdings darf man dabei auch keine Sekunde nachlassen. Wenn ich also mit anderen Hundehaltern spazieren gehe und wir uns unterhalten wollen, muss Coco an die Leine, da hilft nichts! Solange wir aber alleine unterwegs sind und der Hund ständig beschäftigt wird, habe ich volle Kontrolle über sie.

Ja, ein Hund mit ausgeprägter Jagdpassion ist ein Fulltime-Job, da kann man nicht einfach vor sich hinspazieren und dabei seinen Gedanken nachhängen! Aber der betriebene Aufwand wird einem auch hundertfach zurückgegeben, denn die ständige Beschäftigung mit dem Hund festigt auch die Bindung zwischen Hund und Halter enorm. Und besser als lebenslanger Leinenzwang oder gar Teletakt ist es wohl allemal.

Wenn Dein Hund also auch ballverückt ist, dann versuche doch einmal, diese Möglichkeit auszuprobieren.

Viel Glück
Inge
 
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