HD/ED Röntgen oder PennHIP Verfahren

Gothic

Super Knochen
Aktuell habe ich ja meinen Patterdale Terrier Welpen und möchte ihn, wenn er dann seine 12 Monate erreicht hat, auf Hüfte, Ellenbogen und Patella untersuchen lassen.
Bin aber noch unentschlossen ob klassisches Röntgen oder PennHIP Verfahren.
Ich kenne ja den Verfahrensunterschied zwischen den Gelenkpfannen Überprüfung und das beim PennHIP die Lockerheit der Gelenke gemessen wird.

Es sind ja zwei unterschiedliche Herangehensweisen an das Problem. Für Patterdales gibt es ja nun keinen Zuchtclub wo es ein vorgeschriebenes Verfahren gibt, etwa als Voraussetzung einer Zuchttauglichkeisbewertung. Daher stehe ich natürlich mit meiner Entscheidung sozusagen alleine, was das bessere Verfahren wäre.

Haben möchte ich die Untersuchung vor allem für den späteren sportlichen Einsatz des Hundes, züchterischer Einsatz ist primär nicht angedacht. Nur seinem Züchter würde ich natürlich die Untersuchungsergebnisse auch zukommen lassen, so haben wir das vereinbart.

Bei meinen alten Hunden hatte ich halt immer nur HD/ED geröntgt.
 
Ich lasse routinemäßig bei allen Hunden ein HD-Vorröntgen in der 16. Woche und die komplette Orthopädie (Hüften, Knie, Ellenbögen....) mit 18. Monaten durchführen.

Da ich Mischlinge und arbeitende Landrassen bevorzuge, bin ich in der gleichen Situation wie Sie. (Patterdales find' ich richtig nett. Bin nicht so der Terriermensch, aber an so einen könnt' ich mich gewöhnen.)

Frühere Hunde wurden immer von einem guten Orthopäden begutachtet (Gangbild, Palpation...) und dann geröntgt. Dies geschah aber schon mit 16 Wochen! Meinem jetzt ü12jährigen Rüden wurde in dem Alter eine mäßige Pfannenabflachung rechts diagnostiziert und er bekam mit 5 Monaten Goldimplantate.

Leider hat der gute Orthopäde seinen Laden an Anicura verkauft. Das 16-Wochen-Röntgen hat einfach unsere übliche Tierärztin durchgeführt. Ich werde heute mit ihr reden, ob sie mir die Kleine sediert und röntgt. Jeder Tierarzt kann befunden, ob HD vorliegt.

Ein teures Spezialverfahren ist bei den Rassen nötig, deren Genpool bereits völlig verschissen ist. Die Ursachen sind "wie üblich": Horrende Inzucht, Zucht von deformierten Karikaturen gemäß perversem Standard, keine oder unzureichende Leistungsselektion.

Hüftdysplasie ist komplex. Frau Beuchat hat einen netten Kurs online, den Sie sich gönnen könnten, falls Sie mehr wissen und eventuell doch züchten wollen.

Bitte bedenken Sie, dass Arbeitshunde weltweit so gut wie nie hüftuntersucht sind - und trotzdem sind die üblicherweise gesünder als ihre Kollegas unter FCI.

Ein Kurdischer Mastiff wächst im Iran ohne Probleme (und immer ohne Tierarzt!) auf, 5000 Jahre alte Landrasse....Die von Kopf bis Fuß tierärztlich befundeten FCI-English Mastiffs sind trotzdem eine Qualzucht, mit irrer HD/ED-Rate und erbärmlicher Lebenserwartung.

Der Unterschied entsteht durch biologisches "Purging". Die kurdischen Hunde werden seit 5000 Jahren nur zur Arbeit gezüchtet, entsprechend haben die durch natürliche Selektion einen viel vernünftigeren Körperbau als die überschweren Englischen Watschler. Entzieht man den English Mastiffs die westliche Tierarztversorgung, sterben sie trotz aufwändiger Befundung der Zuchttiere
binnen 10 Jahren aus.

Bei den Terriern würde mir generell die Femurkopfnekrose gewisse Sorgen machen. Ob dieses Problem bei Patterdales auftritt, weiß Ihr Züchter oder Tierarzt.

Arbeitsterrier müssen eine so schmale Brust haben, dass sie in den Fuchsbau passen. Heterozygote Leistungszucht + schmale Brust + geringes Gewicht machen schwere HD-Fälle unwahrscheinlich. Wenn der Welpe dann noch auf Naturboden aufwachsen durfte (Hof, Stall, Revier, Schliefanlage...) und von kindgerechten "Welpenspielplätzen" verschont blieb, sollte mit den Hüften soweit alles ok sein.

Wenn Sie den Hund ohne schlechtes Gewissen sportlich belasten wollen, reicht eine Befundung durch Ihren Tierarzt sicherlich aus.

Falls Sie züchten wollen, lautet der wichtigste Test: "5 Jahre intensiver Jagdgebrauch an Fuchs und Dachs." DANACH sollte durch Untersuchungen überprüft werden, ob der Hund fit genug zur Zucht ist.

Edit: Der Kläffzwerg kommt in einer Woche dran. Es schickt sich, denn unser TA hat zufällig gerade ein High-End-Röntgengerät in Leihe. Die Hüften, Knie, Schultern, Ellenbögen, Wirbelsäule und die Wolfszehen werden angeschaut.
 
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ja, ich bin auch eher der Freund der Arbeitsrassen und beobachte die FCI Showzucht Entwicklung schon seit Jahren mit kritischem Auge. Für mich selber habe ich über die Jahre immer nur APBT, diverse Terrier Kreuzungen (Mischlinge) und Patterdale.

Röntgen lasse ich meine Hunde generell, da ich sie ja im Weightpull-Sport einsetze. Zum anderen erhält mein Züchter die Ergebnisse, damit er eine Übersicht seiner Zuchtergebnisse hat.
Er hat seine Nachzuchten auch generell alle auf PLL Untersuchen lassen, da dies ja aktuell ein aufkommendes Problem bei den Patterdale Terriern ist. Was auch einer meiner Gründe für meine Entscheidung für diese Zuchtstätte waren.
Ansonsten sind sie dort alle reguläre Jagdgebrauchshunde.

Zur Femurkopf Nekrose (Leggs-Calvé-Perthes-Krankheit) kann ich für den Patterdale Terrier nichts sagen. Ist mir bisher noch keiner bekannt geworden, das die Krankheit da überhaupt vorkommt.
 
Weightpulling ist natürlich eine extreme Belastung.

Da würde ich beim Tierarzt Rückfrage halten, ob speziellere Untersuchungen nötig sind.

Wie gesagt, das Vorröntgen kann man schon bei Welpen machen. Eine sich aufbauende Katastrophe würde man sehen und könnte rechtzeitig operativ eingreifen.

Mein Großer hat rechts eine Pfannenabflachung. Diagnose und Prognose mit 16 Wochen. Wie man sieht, springt er mit 12,5 Jahren noch munter herum. Das ist für mich der Sinn solcher Untersuchungen.

Die Kleine war beim Vorröntgen unauffällig. Sie dürfte rassegemäß Ziegen herumkläffen, Probleme wären nicht zu erwarten.

Aber man schauts halt nach, weil es sich gehört.... Ich stelle Testergebnisse in die Wurfgruppe. Ich hab halt hier in der Stadt den Vorteil, dass die nächste große Tierklinik nur 900 Meter von der Wohnungstür entfernt ist.
 

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Weightpulling ist natürlich eine extreme Belastung.
Daher werden meine Hunde generell vorher auf evtl. Gelenkprobleme (HD, ED, Patella und Rücken), sowie Herz untersucht.

Hatte ich auch bei meiner alten Hündin gemacht und sie geht mittlerweile ins 13. Lebensjahr. Ist nach ihrer sportlichen Laufbahn immer noch ausgesprochen fit und die Leute wollen meist nicht glauben wie alt sie ist:
sn-wp.jpg
 
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Tiere bzw Hunde an diesem extremen Leistungssport gefallen haben.. Ich hatte fast 15 Jahre lang einen sehr agilen und auch gesunden Bullterrier, der sicher auch alles mitgemacht hätte, um uns zu gefallen, aber nicht, weil er daran Spaß gehabt hätte... Unser Hund war auch ausgelastet, zudem viele Hundekumpels, aber solche Belastungen hätte ich ihm nicht ausgesetzt...
 
Zur FIemurkopf Nekrose (Leggs-Calvé-Perthes-Krankheit) kann ich für den Patterdale Terrier nichts sagen. Ist mir bisher noch keiner bekannt geworden, das die Krankheit da überhaupt vorkommt.
a

Ich habe 4 Terrier ( Russen ) und es ist da sehr wohl bei dieser Rasse ein Thema . Ich weiß auch, bei vielen andweren kleineren Rassen.

Ich habe meine alle röngten lassen, wobei man in den ersten 6 Moanten sieht - ob der Hund daran erkrankt ist oder nicht.
Späterestens im 7 Monat tretet diese Krankheit auf. Ich bin in Deutschland , Österrreich und Schweiz mit den größten Uni Kliniken in kontakt.
Bis Dato gibt es leider keinen Gentest - aber man forscht akribisch.

Ich würde dir ein ganz normales verfahren empfehlen. Das reicht absolut aus :)
Daumen sind gedrückt.
 
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Das leicht unscharfe Röntgenbild zeigt die Hüften des knapp 16 Wochen alten Welpen. Der Welpe war nicht sediert.

Das zweite, scharfe Bild entstand heute unter Sedierung und mit einem besseren (teureren) Röntgengerät. Die Hündin (Mudi, Landrasse, 10,6 kg ) ist nun 16 Monate alt.

Meine Hündin ist frei von HD und ED, beide Patellae stehen korrekt, die Wirbelsäule ist gesund und die beiden Wolfszehen weisen ein normales, unauffälliges Gliedmaßenskelett auf. (Somit kein Krankheitswert und keine Amputation der polydaktylen Strukturen.) Es gibt keine orthopädischen Auffälligkeiten.

Mehr würde man mit einem anderen Verfahren auch nicht sehen.

Vergleicht man die Aufnahmen, dann wird klar, dass die Hüften mit 16 Wochen schon beurteilt werden können. Bei Loki war die Pfannenabflachung rechts damals schon deutlich zu sehen.

Ich werde meine Hündin dennoch niemals widernatürlich belasten. Sie ist als Hofhund geboren, ihr Körper und ihr Verhalten entsprechen einem Ziegenschreck und Fuchs-Vertreiber. Sie wird keinerlei Unfug von Agility bis ... machen, zumal man laut unserem früheren Orthopäden damit gesunde Hunde prächtig ruinieren kann. Er prophezeite der schwer dysplastischen, dicken Maya ein längeres Leben als so manchem mit A-Hüften ausgestatteten Leistungssport-Malinois.
 

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