liebe(r) jerrylee,
dein hund hat ganz sicher keinen schlechten charakter. ich glaube, dass es sowas im tierreich nicht gibt. jeder hund ist ein individuum, keiner gleicht dem anderen und jeder benötigt eine etwas differenzierte erziehung. interessant wäre die vorgeschichte deines »kleinen«, wie wuchs er auf (wieviele geschwister, wie wurde er bei welchem züchter gehalten, war er zwinger gewohnt oder wohnung...) war jemand bei der geburt anwesend (es kann vorkommen, dass bei der geburt ein »mißgeschick« passiert, Nabelschnur um den hals oder zu spät enfernte fruchtblase, wodurch dem gehirn durch zu langen sauerstoffentzug »schäden« bleiben können),? reagierten auch seine wurfgeschwister /die hündin agressiv auf den kleinen?
Zum Thema Sauberkeit:
ich hatte einmal einen hund, den ich mit 6 wochen aus einer zoohandlung (schande über mich-aber mitleid und so) »rettete«, es dauerte ein ganzes jahr, diesen kleinen kerl sauber zu kriegen. mit viel lob und bestätigung zum richtigen zeitpunkt (geschäft an richtiger stelle verrichtet) erreichte ich schließlich mein ziel. das problem bei dem zwutschkerl war, dass er nie »gelernt« hatte, sauber zu sein. die mutter, die normalerweise den ersten teil dieser »Lehre« übernimmt, war zu früh weg, und ab seiner 5ten lebenswoche war der welpe in einem 1qm-Glaskasten gezwungen, dort sein geschäft zu verrichten wo er auch schlaf-und futterplatz hatte. nochdazu hat der eigentümer der zoohandlung es anscheinend nicht für nötig empfunden, diesen glaskäfig regelmäßig zu reinigen, sodass der Welpe von oben bis unten voll seiner eigenen exkrement war.
wenn ich ihn in der wohnung auf frischer tat ertappte, und im nacken nahm um ihn ins freie zu befördern, wo er sein geschäft verrichten sollte, hatte er sich jedesmal vor furcht (bestrafung, die er mit seiner tat nicht in verbindung setzten konnte) ganz vollgepinkelt, kauerte dann im freien auf dem boden und brauchte minuten, um sich von dem schock zu erholen.
ich hätte ihn von anfang an niemals bestrafen dürfen, für etwas, wovon er nicht verstand warum ich das tat. er begann bei jedem »Schrecken« (Staubsauger, fremder Besuch, runterfallendes Geschirr) zu pinkeln und auch Kot abzusetzen. Wenn er mußte, versteckte er sich irgendwo, um heimlich sein geschäft zu verrichten und so meiner strafe auszuweichen.
erst nachdem er gecheckt hatte, dass es fürs äußerln keine bestrafung gab und fürs äußerln an richtiger stelle sogar eine belohnung, begann sich sein verhalten zu bessern.
zuerest, indem er sich nicht mehr vor mir versteckte, sondern unverholen vor meinen augen pinkelte, wenn er mußte. in dieser zeit war ich wirklich andauernd bemüht, mit ihm raus zu kommen, damit er möglichst oft für die richtige stelle eine belohnung erfuhr. nach einer woche begann er vor die wohnungstür zu machen, ich war sehr stolz auf diesen fortschritt, auch wenn sich das in den ohren mancher merkwürdig anhört. nun musste ich nicht ständig den hund beobachten, wann er wieder »machen« müßte, sondern ich wußte dass er die wohnungstür aufsuchen würde und den weg ins freie und zur belohnung damit verbinden konnte.
zwei wochen später fing er an vor der türe auf sich aufmerksam zu machen, wenn er mußte. seit damals meldete artig, wenn er raus mußte. mühsamer weg, aber es hat sich gelohnt.
sicher ist nicht jeder hund so schwer sauber zu bekommen, soll nur als hinweis dienen, dass du keinen chrakterschwachen hund hast, und als Unterstützung darin, dass du nicht alleine bist mit einem solchen Problem*g*!
also: nicht aufgeben, das wird schon!