Nivalis schrieb:
die ältere generation hat andere ansichten als die jüngere .... sind auch anders erzogen worden.....haben andere wertigkeiten gelernt usw usw.
Michi + Rasselbande
Genau darin stimme ich (als eine, die für Euch sicherlich der älteren Genaration angehört) unbedingt zu.
Nachgewiesenermaßen wechseln sich ja Krieg und Frieden in schöner Regelmäßigkeit ab. Und damt ändern sich auch in der gleichen Regelmäßigkeit die Wertvorstelllungen von Generation zu Generation.
Dazu verweise ich auf die Maslowsche Bedürfnispyramide
http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bedürfnispyramide
Ganz unten an der Basis der Bedürfnisse steht die Befriedigung der körperlichen Grundbedürfnisse.
In Aufbauzeiten nach einem Krieg, hat für den Großteil der Menschen das sicherlich Priorität. Mit knurrendem Magen läßt sich wohl auch kaum die Kunst gut genießen.
Sind diese Bedürfnisse abgedeckt, dann wird das abgesichert. Durch Sparen, Firmentreue (ein sicherer Arbeitsplatz wird nicht gewechselt, um das Einkommen nicht zu gefährden), wenig Risikobereitschaft etc.
Danach kommen Soziale Beziehungen.
Dann die soziale Anerkennung
und an oberste Stelle steht die Selbstverwirklichung.
Mein Vater, Jahrgang 1929 hat seine Jugend bzw. die Familiengründung in der Nachkriegszeit erlebt. Da mußte für alles wirklich gespart werden. Es gab keinen Überfluss. Für eine eigene Wohnung mußt man 10 - 15 Jahre lang warten. Da ist heute (für die Jugend) unvorstellbar.
Daher ist es für ihn schwer nachvollziehen, dass ich z. B. etwas kaufe, was ich nicht unbedingt brauche.
Wir hatten, solange ich zu Hause gewohnt habe, weder ein Telefon, noch einen Fernseher und auch kein Auto.
Telefoniert haben wir in der Telefonzelle, wir gingen oft ins Kino, wir haben alle viel gelesen und Ausflüge machten wir mit dem Zug oder Bus, oder einfach mit dem Fahrrad. Viel Freizeit hatte mein Vater ohnehin nicht, denn er hatte seinen fixen Arbeitsplatz, hat nebenbei ein Haus gebaut (das meiste selbst) und dann noch oft als Zusatzeinkommen in der Nacht gearbeitet, wenn ich in der Schule wieder mal teure Schulbücher gebraucht habe.
Wenn nun heute jedes Volksschulkind ein Handy hat, und jedes Kind ein eigenes Zimmer mit Fernseher und PC, 18jährige Schüler ein eigenes Auto und sich beklagen, dass sie noch keine eigene Wohnung haben, dann erachtet das mein Vater natürlich als "nicht nötig" und zum Teil als Verschwendung. Mit der Prägung die er hat und dem Einsatz, den er erbringen mußte, um sich etwas zu schaffen, hat er sicherlich auch recht.
Und da ich glaube, dass es genug andere Familien gibt, in denen das auch so war, kann ich mir gut vorstellen, dass dies zwischen den Generationen zu Konflikten führt, wenn nicht beide Seiten gelernt haben, solche Dinge mit sehr viel Toleranz zu sehen.
Ich persönlich finde auch nicht alles gut, was ich an der heutigen Jugend sehe. Und das muß ich ja wohl auch nicht. Aber ich verurteile die Jugend nicht, sondern ich denke dann sofort an die Zeit als ich jung war und was meine Mutter alles als "furchtbar und skandalös" empfunden hat und ich darunter gelitten hatte, dass sie so überhaupt kein Verständnis für manche Dinge hatte "ggg".
Ich bin in der Beatles und Flower-Power-Zeit aufgewachsen, wo die ersten Langhaarigen herumliefen, und ich höre heute noch meine Mutter: "wenn Du mir mit so etwas nach Hause kommst " ....... LOL nach Hause hab ich sie eh nicht gebracht .......
In diesem Sinne: Früher war halt immer alles besser ...... das war schon vor tausenden Jahren so ......
Inge