Ich setze mich jetzt mal bei euch ganz tierisch (wieder) in die Nesseln:
Ohne die Forschungen, die in Würzburg AUCH DURCH TIERVERSUCHE laufen, hätte mein Sohn, genau wie viele andere Menschen mit bösartigen Gehirntumoren, nicht überlebt. Ich bin dagegen, das endlos Tierversuche wiederholt werden, deren Ergebnisse von vorneherein feststehen. Aber ich werde nach dem, was wir als Familie durchgemacht haben einen Teufel tun, pauschal gegen Tierversuche zu sein, was bei uns INSBESONDERE bedeutet, das ich nicht gegen Tierversuche an der medizinischen Hochschule Würzburg bin, die neuere Erkenntnisse bringen.
Die Contergangeschichte ist kein Grund und keine Erklärung dafür, alle Tierversuche zu verteufeln und wer ach so gegen diese Forschungen ist, der möchte doch mal bitte gemeinnützeige Arbeit auf diversen Stationen - insbesondere in Kinderkliniken - leisten und da den Eltern beibringen, wie furchtbar grundsätzlich alle Tierversuche sind und das man bitteschön auf menschliche Probanden zurückgreifen solle. Vielleicht noch mit der Schlussfrage, ob man sein Kind nicht über die ohnehin laufenden Studien und Testreihen hinaus zur Verfügung stellen möchte und damit auch einwilligt, das das Kind BEWUSST und IM SINNE DER FORSCHUNG dann GETÖTET wird, das man den Ärzten sämtliche Einwilligungen gibt damit sie frei agieren können EINSCHLIESSLILCH des Sorgerechtes über das Kind, damit man z. B. Chemotherapien, bei denen absehbar ist, das das Kind diese Therapie nicht überlebt, nicht abbrechen kann.
Wer bereit ist, mehrere hundert Eltern zu genau dem Thema zu befragen und sie um Einwilligung zu MENSCHENVERSUCHEN zu bitten, kann sich genau diese ELTERN und KINDER Mitte März bei einer Fachtagung zum Thema in der Uniklinik dann vornehmen (schade, wegen Farino bin ich dann leider nicht dort, ich hatte mich eigentlich schon drauf gefreut...).
Ebenso gehe ich davon aus, das jeder, der grundsätzlich gegen Tierversuche ist, dann bei einer schweren Erkrankung auch einverstanden ist, als menschliches Versuchskaninchen zu fungieren. Das bedeutet eigentlich, das hinter jeder Unterschrift, die jemand gegen pauschal verurteilte Tierversuche setzt, er gleichzeitig eine Einverständniserklärung unterschreibt, das er sich im Falle einer Krankheit, eines Unfalles oder gar des Ablebens für die Forschung uneingeschränkt zur Verfügung stellt ungeachtet der persönlichen, familiären und wirtschaftlichen Konsequenzen und das er auf Schadensersatzforderungen, Behindertenrenten etc. die aus solchen Versuchen entstehen VERZICHTET ebenso darauf, die Krankenkassen durch daraus entstehende Folgebehandlungen / Dauermedikationen nicht unnötig weiter zu belasten und sich darüber hinaus auch bereit erklärt, sich z. B. bei Dignitas einzuschreiben und ggf. zum Suizid in die Schweiz reist.
Wer also insbesondere als Elternteil so eine Pauschalverurteilung fällt, möge dann doch mal überlegen, was ihm für sein Kind letztlich übrig bleiben würde, so es keine Tierversuche gäbe. Der Medizinmann der Urvölker? Der kräuterkundliche Eremit in den Bergen???? Selbst bei der Herstellung von homöopatischen Arzneimitteln werden Tierversuche gemacht um die Wirksamkeit zu testen (siehe der Streit um eine Versuchsreihe mit Belladonna, wo regelmäßig Ratten getötet wurden um ihnen ein Stück Darm zu entnehmen).
Wenn jemand also pauschal gegen Tierversuche ist, dann sollte er z. B. als Tierhalter auch mal darüber nachdenken, wie viele Tiere ihr Leben lassen, um seinem Tier im NOTFALL oder auch bei der Impfprophylaxe das bestmögliche Medikament anbieten zu können. Wie viele Tiere ihr Leben lassen mussten, damit Flohhalsbänder, Spot-on Präperate etc. in den Handel kommen und verwendet werden können, ohne das der eigene Hund oder die eigene Katze daran erkrankt oder zugrunde geht.
Tierversuche sind mit Sicherheit nicht immer schön - und auch diverse Verhaltensforschungen sind ja letztlich Tierversuche - aber sehr oft eine Sache, die man in Kauf nimmt, damit neue Medikamente oder Verfahren entwickelt werden die vielen Menschen die Lebensqualität erhöhen oder ihm das Überleben grundsätzlich ermöglichen. Seid froh, wenn ihr gesund seid!
Vielleicht gehen wir gerade deshalb oft besonders liebevoll mit unseren Tieren um, weil andere Tiere für den medizinischen Fortschritt leiden müssen. Es wird sich in vielen Forschungsabteilungen mit Tieren bemüht, diese den Umständen entsprechend so gut wie möglich zu halten. Das finde ich auch gut so. Und ich bin jedem Tier dankbar, das sein Leben dafür lassen muss, damit andere Tiere und Menschen überleben können und eine bessere Lebensqualität haben.
Überdies habe ich in noch keinem Form gesehen, das sich jemand darüber beschwert, das Futtertiere wie Grillen oder Maden in den Läden in Plastikdosen massenhaft gehalten werden und sich mit einem Stück Eierkarton zufrieden geben dürfen oder das Mückenlarven in Tüten eingeschweißt vor sich hindümpeln, bis sie als Lebendfutter ins Meerwasseraquarium gekippt werden... um wieder ins die Medizin zu gehen: Therapiehunde sind etwas Gutes, über kleine Ponys, die als Blindenführponys ausgebildet werden wird gemeckert und es als ganz furchtbar und denaturiert empfunden. Das Blutegel zur Therapie eingesetzt werden - iiih, da guckt man lieber mal weg, auch sie werden unter weitestgehend sterilen Bedingungen gezüchtet und kommen somit aus einem Labor. Relativ neu ist, das MADEN bei Patienten eingesetzt haben, die Stellen mit absterbender Haut haben. Auch diese Tiere kommen aus Laboratorien, werden steril gezogen und bei Patienten in Bereichen aufgesetzt, die danach fest zugepflastert werden, damit die kleinen Tiere sich nicht selbstständig machen. IIIiiiiiiih?
Auch diese Heilmethode (eine sehr erfolgreiche für sonst nie heilende Wunden) wurde in Tierversuchen entwickelt. Soweit die Blutegel nicht in ihren "Gnadenhofteich" kommen, wo sie mit einer Spende des Patienten hingeschickt und ausgesetzt werden können um noch ihre mindestens 15 Jahre dort zu verbringen, werden sie genau wie die Maden umgebracht, weil sie ihre Arbeit erledigt haben.
Manuela