Futter-fixiert, kein Training möglich

Gore

Junior Knochen
Hallo,

ich habe einen Jack-Russel- Mischling (welcher sich zu 100% wie ein JR verhält) aus dem Tierheim, das ist bereits über 2 Jahre her.
In der Zwischenzeit habe ich viel versucht und er brauchte auch lange um sich einzuleben, doch eines hat sich leider nie verändert (habe gedacht das braucht nur Zeit).

Er ist extrem Futter-fixiert. Daraus entsteht auch Futterneid gegenüber meinem zweiten Hund, jedoch haben wir das gut im Griff.

Doch das eigentliche Problem:
Ich kann ihn keine Tricks oder Kommandos beibringen.

Sobald ich Leckerchen hab, wird er total aufgeregt, zittert und die Pupillen werden groß. Auch hat er eine Schnapp-Art, daran arbeiten wir auch.
Das heißt: Sobald ich ihm was beibringen will, gehts es kaum da er zu sehr auf das Futter fixiert ist.
Belohnung via Spielzeug/spielen oder Worte ist ihm egal, da macht er nämlich gleich gar nicht mehr mit.

Nun konnte ich ihn so austricksen, dass ich meine alte Hündin zum vorzeigen verwende (sie macht also den Trick) und dann einfach warte bis er das selbe macht. Das versteht er auch extrem schnell, vor allem wenn er sieht wann sie das Leckerchen bekommt.

Nun kann er dadurch Tricks ABER er hört nicht wenn ich sie anfrage, sondern ich brauche meine Hündin dazu.
Auch geht überhaupt gar nix an Tricks, wenn ich keine Leckerchen habe, dann pfeifft er einfach drauf.
Seine Aufmerksamkeit ist da aber er will nichts machen.

Das ist mir noch nie so untergekommen, ich komme bei ihm nicht durch, ich weiß nicht wie ich ihn am besten erreichen kann.
Und da er so Futter fixiert ist, komme ich kaum zu Erfolge, obwohl ich schon verschiedene Sachen versucht habe.
Ob er davor ausgepowert wurde oder nicht, ist egal.

Wie kann ich zu ihm durchkommen, sodass er Tricks gerne von sich aus macht? Oder kommt es vor das es einigen Hunden wirklich einfach am Popo vorbei geht?

Anfänglich dachte ich immer er ist dumm in dieser Hinsicht, doch mittelerweile weiß ich wie er Intelligent ist. Er ist sehr smart wenn es um "Lebens-Erfahrung" geht, bzw in der Praxis.
Klingt komisch aber ich weiß nicht wie ich es anders formulieren soll *lach*

Also...habt ihr Ideen? Oder soll ich mich einfach daran gewöhnen das es außer mit Leckerchen keine Tricks geben wird. UND, kann man diese Futter-fixiertheit irgendwie dämpfen?

Ich vermute das liegt an seinem Vorleben vor dem Tierheim, da er da ziemlich abgemagert war :(

Vielen vielen Dank schon mal!
 
Da könnte man verschiedenes ausprobieren. Wie gesagt ausprobieren, kann sein, dass das bei deinem Hund gar nicht klappt, sind nur so Ideen.;)

Erst mal mit einem satten Hund arbeiten, also 1-2h nach der Fütterung zB.

Dann keine besonders tollen Leckerli verwenden, sondern etwas mit mittlerem Reiz, zB das normale Futter, falls er Trofu bekommt.

Drittens, eine Verzögerung einbauen über den Clicker.
Also zuerst den Clicker konditionieren mit Click-Futter usw, fast ohne Abstand, max. 1 sec., und über ein paar Tage mit ausreichend vielen Wiederholungen.
Dann den Click als Bestätigung einsetzen, wenn er etwas gut gemacht hat, und dann erst das Futter geben. Diese Zeitspanne zwischen Click und Futter kann man von 1-2sec auf bis zu 10 sec schön langsam ausdehnen, dann geht es sich zB aus, dass das Futter gar nicht direkt in der Tasche ist, sondern man es sich erst vom Tisch holt, also man kann auch eine räumliche Trennung zwischen Übung und Bestätigung durch den Clicker und später 2. Bestätigung durch das Leckerli einführen.

Viertens, wieso sollte er ganz ohne Belohnung überhaupt etwas machen, besonder dann, wenn es sich um so unwichtige Sachen wie irgendwelche Tricks handelt? Ich würde da schon unterscheiden zwischen für das soziale Zusammenleben wichtigen Alltagskommandos wie zB dem für das Herkommen, da gibt es anfangs auch immer tolle Belohnung, später meist nur noch Lob, aber zwischendurch möglichst auch immer wieder mal Leckerli-Belohnung (zur Auffrischung quasi).

Und auf der anderen Seite eben die "Tricks" - da das ja niemals lebenswichtig ist, stört es finde ich gar nicht, wenn der Hund es nur gegen Belohnung macht.
 
Danke für Deine Tipps.

Die ersten zwei Tipps hab ich schon versucht und hat nicht geklappt, er frisst rund um die Uhr, selbst wenn er kaum noch laufen kann (kam auch schon vor gg)

Mit dem Clicker habe ich es einmal versucht, aber nicht mit der Dehnungs-Spanne, das versuche ich einmal, Danke! :)


Mit den Tricks hab ich immer so die Erfahrung gemacht, dass ich es für den Hund u.A auch als Beschäftigung/Spaß verwendet habe und nicht zu meiner Belustigung.
Die Grundkommandos (zB als ich noch in der Stadt wohnte, MUSSTE sie automatisch bei dem Gehsteig-Ende warten bis ich ihr ein Kommando zum gehen gab, egal ob an Leine oder ohne Leine) mussten da einfach sitzen und habe ich ins tägliche Leben eingebaut sodass sie für sie normal waren. Auch wenn ich nicht immer eine Leckerchen-Belohnung mit hatte.


zum Beispiel:
Die ältere Hündin kann Grund-Kommandos jedoch auch Spaß-Tricks. Die Spaß Tricks frage ich ab und zu zwischendurch ab und manchmal ist die Belohnung dann "nur" spielen oder viel Lob. Darauf steht sie unheimlich daher binde ich das so ein.
Bei dem Kleinen sprechen da das Lob oder nur das Spielen gar nicht an und leider macht er eben nicht nur keine Tricks sondern kann auch keine Grundkommandos. Außer mit nem Leckerchen in der Hand und wenn die ältere Hünding es vorzeigt.
Er lässt sich jedoch perfekt abrufen und ich kann ihm da zu 100% vertrauen, selbst wenn kurzzeitig mal der Jagdinstink einsetzt (Hasen etc).

:)
 
Das Abrufen ist doch ohnehin das allerwichtigste Kommando. :)
Jeder Hund ist anders, deiner ist halt besonders anders;)

Vielleicht mag er lieber Fährtensuchen als Tricks?
 
Nops, auch negativ :(
Hab auch Spiele versucht wo er einem Spielzeug nachjagen muss (auf so ner Angel); aber das findet er unheimlich.
Am allerliebsten kriecht er durchs Gebüsch, jagt Tieren nach oder kuschelt (Achja und fressen:D)
 
In der Wohnung / Haus/ Garten versteckte Leckerlis suchen? (anderer Hund einstweilen weg)
 
Hi,

Du kannst natürlich versuchen eine andere Art der Bestätigung zu finden, ein kurzes Beutezergeln, Suchspiel etc. Schön wärs aber wenn Du es schaffst diese extreme Futtergier fürs Trainig zu verwenden. Letztlich kannst Dich drüber freuen, auch wenn das jetzt erstmal nicht so wirkt. Nur Du hast etwas was Dein Hund unbedingt will. Jetzt heißts zu lernen wie er zum Ziel kommt.

Hast Du schonmal einen Trainer drüberschauen lassen?

Mein Rüde war anfangs genauso, allerdings wars bei ihm Beute. Hatte er seinen Ball gesehen hat er sich ausgeklinkt ist aufgedreht und es war nix mehr zu machen. Wir haben gelernt dass in die richtigen Bahnen zu lenken, heut kann ich den Ball über die Wiese pfeffern und er arbeitet immer noch schön mit mir.

Es ist halt viel Arbeit vorallem von Deiner Seite, Du musst ihm zeigen dass stupides nach dem Leckerli geifern ihn nicht zum Ziel bringt, da könnt ein Trainer schon auch hilfreich sein.

Das nach dem Leckerli schnappen würde ich zuerst abstellen, und dann Übungen wo er lernt er kommt nur durch Mitarbeit zum Ziel. Also zb Du stehst vor dem Hund, Leckerli in der Hand, dann hebst Du die Leckerli-Hand und streckst sie seitlich von Dir ab wie wenn Du nach rechst/links zeigen wolltest. Dein Hund wird sich wohl erstmal nur für die Hand interessieren, so kommt er aber nicht ran. Kann sein dass er hochspringt, bellt etc aber das alles führt nicht zum Erfolg, bekommen wird er das Leckerli erst wenn er Dich ansieht. Baut er Blickkontakt auf gibts Lob & Keks.

Oder Leckerli auf der offenen Handfläche, versucht ers einfach zu nehmen geht die Hand zu, erst nach bravem Warten und oder Blickkontakt (entscheidest vorher Du was Du möchtest, ich will immer ein ansehen) darf er auf Freigabe hin den Keks haben.

Es läuft also alles drauf aus dass er lernen muss sich zu kontrollieren und zu warten, Leckerlie gibts ausnahmslos nach Freigabe, da musst Du allerdings auf Dich aufpassen und konsequent sein, sonst verwirrst den armen Hund.

Ansonsten gaaaaanz wichtig verknüpfe Lob und Leckerlie und letztlich wird auch ein Lob reichen. Ein Hund der Dir nur folgt wenn er vorher den Keks gesehen hat kann im Alltag sich und andere in Gefahr bringen. Von daher bitte auch an der Ecke arbeiten. Es werden im Idealfall vorm Kommando keine Leckerlies etc hergezeigt, die kommen erst aus der Tasche wenn Hundi brav war :D

wünsch Euch viel Erfolg und freu Dich über einen so leicht zu motivierenden Hund :D
 
Das ist ein toller Tipp, vielen Dank! :)
Einen Trainer haben wir diesbezüglich noch nicht besucht, wir waren nur oft und viel inder Hundeschule für Sozialiesierung und Agility Schnupper-Stunden.
Die Umlenkung der Gier gefällt mir sehr gut, das wäre mir am liebsten, Danke!



P.S: Fährtensuche versteht er überhaupt nicht, er arbeitet auch wenig oder ungerne mit der Nase :/
 
es ist mMn letztlich auch die beste Methode, denn warum was anderes aussuchen, Du weisst ja eh was Dein Hund am liebsten mag. Er muss eben einfach nur lernen dass es Leckerli eben nur nach Mitarbeit gibt und nicht einfach so.

ein Trainer ist deshalb ganz hilfreich weil man hier recht exact und vorallem sehr konsequent sein muss, da einfach mal alle fünfe grade sein lassen geht nicht. Wenn da jemand beim Trainig drüberschaut und einen auf die eigenen Fehler aufmerksam machen kann geht meist mehr weiter.

ps schau mal auf Youtube nach Impulskontrolle, da findest sicherlich zig Übungen die Du machen kannst

viel Spaß
 
Bei meinem is ja auch bissl (JR?) Terrier drin, und als Ex-Heimhund sowieso verfressen als wie. ;)

Diesem extremen Aufdrehen kann man nur mit viiiiiiel Geduuuuuuuld begegnen.

Hab's bei meinem mit dem Napf trainiert. Schon wenn ich das Futter hergerichtet hab, war er total aufgeregt, nur am Rumhüpfen ... auf meinen Füßen :rolleyes: ... sich den Kopf von unten am Tisch angehaut, alles völlig egal, Hauptsache essenessenessen, SCHNELL!

Also, hab ich ihn erst mal brav ablegen lassen. Wenn er rumhüpft, hör ich sofort auf, Futter zu mischen und schau ihn stattdessen streng/ungerührt an. Wenn er brav liegt, richt ich weiter her.

Und dann mit dem Kommando "Warte" langsam den Napf hinstellen. "Warte" gerne ein paar Mal wiederholen, Hund soll brav liegen bleiben. (sich ggf. zwischen Hund und Napf stellen, damit er nicht hinkommt). Dann hoffen, dass er einen anschaut ... und schon gibt's das Kommando "iss" bzw. "nimm". Mit der Zeit kann man die Spanne dann Schritt für Schritt verlängern, also dass einen der Hund erst eine Zeitlang anschauen muss, bevor er futtern darf. Hat bei uns ganz gut funktioniert ... auch wenn es manchmal schwer fällt, den erwartungsvollen Hund auf dem Sprung noch eine Weile auf die Folter zu spannen :eek:

Aber das "Warte" sitzt dann ganz gut - und das ist in verdammt vielen Situation sehr praktisch.
 
beim Essen herrichten ist er soweit brav:D

Ich hab nun damit begonnen im nur Futter zu geben, sobald er den Augenkontakt sucht, also zuerst mal nur Leckerchen in der Hand haben(wobei er schon immer abging) und dann warten bis er mir mal in die Augen sieht.
Nach 2-3 Tagen hatte er das raus, und ist dadurch auch ruhiger geworden.
Bin total begeistert :O

Nun werde ich mich mal langsam vortasten und sehen wie wir das weiter ausdehenen können :rolleyes::)
 
Ich hab nun damit begonnen im nur Futter zu geben, sobald er den Augenkontakt sucht, also zuerst mal nur Leckerchen in der Hand haben(wobei er schon immer abging) und dann warten bis er mir mal in die Augen sieht.
Nach 2-3 Tagen hatte er das raus, und ist dadurch auch ruhiger geworden.
Bin total begeistert :O

Nun werde ich mich mal langsam vortasten und sehen wie wir das weiter ausdehenen können :rolleyes::)

Das find ich super! :) Alles Gute weiterhin!
 
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