Was genau sind die Beweggründe sich einen AmStaff-Welpen bei einem Züchter zu kaufen???
Zu 99% hört man dann: ich kann den Hund so erziehen wie ich will und ausserdem will ich einen gut sozialisierten und familienfreundlichen Hund.
Das ist Bullshit und ich sag euch auch warum! Ob ein Hund später hundeverträglich, katzenverträglich und/oder kinderlieb ist, hängt nicht nur von den ersten 10 Wochen beim Züchter ab. Da sind sie noch Babys und sowieso mit allen verträglich und lieb. Mein Bully war auch von einem Züchter, gut sozialisiert, zu allem lieb. Dann war er bei der Oma zu Besuch mit 4 Monaten und wollte ihren Kater freundlich beschnuppern. Der hat sich gleich auf sein Gesicht gestürzt und ihm so eine geprackt, daß ihm das Blut über die Nase lief. Von diesem Tag an wars mit der Katzenverträglichkeit vorbei. Als er ein Jahr alt war, sass er kurz angebunden vorm Supermarkt, plötzlich hör ich ihn bellen. Ich laufe raus, stehen da 3 Jugendliche und bedrängen ihn, sekkieren ihn, machen ihm Angst. Er hat nur noch gebellt und wußte nicht wohin er flüchten sollte. Das Ergebnis war: wenn uns auf der Straße ein paar jugendliche Burschen entgegenkamen, hat er die Nackenhaare aufgestellt und leise geknurrt.
Es gibt Ereignisse im jungen Hundeleben, die ihn nachhaltig prägen. Auch wenn du einen supertollen, aus bester Zuchtlinie stammenden, bestens sozialisierten Welpen kaufst und dieser mit 6 Monaten vielleicht von einem anderen gebissen wird, kann es sein, daß er andere Hunde nicht mehr mag. Und solche Erlebnisse können mit allem passieren, mit Kindern, Erwachsenen etc. Man muss einfach aufpassen wie ein "Haftlmacher" und das hat nix mit der Herkunft des Hundes zu tun.
Im Tierheim sitzen ganz viele Amstaff-Junghunde, die schon etwas gefestigter im Charakter sind und auch total hundeverträglich, verschmust und lieb sind. Man weiß zwar nicht welche "Kinderstube" sie hatten, aber aufgrund ihres Wesens kann man sagen, es dürfte nicht die schlechteste gewesen sein und sie haben keine nachhaltigen negativen Erfahrungen gemacht.
Klar, man hat keine Papiere und man kennt die Eltern nicht und der Hund ist vielleicht schon 9 Monate oder 12 und einzig und allein zu wissen, man hat den Hund die ersten Monate nicht "erziehen" dürfen, hat nicht ein Baby bekommen sondern einen Teenager, erzeugt in vielen das Gefühl, der ist ja doch nur adoptiert, ein Waisenkind aus dem Heim und kein richtiges Familienmitglied. Deshalb wollen noch immer viele einen 8 Wochen alten Welpen, da bekommen sie Muttergefühle bei dem unselbständigen Baby und haben das Gefühl sie begleiten ihr Kind durch den Kindergarten, die Volksschule bis zum Erwachsenenalter und zeigen dem Winzling alles was es zum Hundeleben braucht, z.b. schon das große Thema des Sauberwerdens.
Der einzige Grund, warum ich mir einen Hund bei einem Züchter kaufe ist der, wenn ich eine ganz bestimmte, seltene Rasse haben möchte, die ich im Tierschutz nicht bekomme. z.B. einen Afghanischen Windhund oder einen Königspudel etc. wobei darüber natürlich die Frage steht, WARUM will ich überhaupt genau so einen Hund, aber das ist ein anderes Thema.
Hunderassen, die es heute an jeder Ecke gibt, wo die Tierheime überfüllt sind, wie z.b. Retriever und Labrador, Schäfis, Rottis und Staffs & Co, würde ich niemals bei einem Züchter kaufen.