Emil ante portas

Brigie

Super Knochen
Seit ein paar Tagen ist Emil in Ö unterwegs... und kommt nun nach Wien. Wie es sich gehört, hat er sich sofort bei der Polizei angemeldet 👮‍♂️ 🦌

 
Ich habe irgendwo im Radio gehört, dass er da eigentlich gar nicht hin wollte, sondern wie einst Lady Di von Paparazzis dort hin getrieben wurde
 
Ja leider, die Meldungen und Videos die gemacht werden locken noch Schaulustige an und die treiben den Emil scheinbar vor sich her. Scheinbar gehen sie teilweise ganz nah zu Emil um Selfies zu schiessen. Die Polizei macht schon Aufrufe dieses Treiben zu unterlassen und das Tier nicht zu bedrängen.
 
Es ist auch blöd dass er nach Klosterneuburg geraten ist. Weil, da wird es zwischen Berg und Donau recht schmal und er hat kaum eine Ausweichmöglichkeit, da geht es entlang der Autobahn schnurstracks nach Wien hinein.
 
Frage ist auch ob er bei dem ganzen Bahö genug Zeit zum Fressen findet? Elche sind tagaktiv, brauchen energiereiche Nahrung, und im Sommer und Herbst sollten sie sich ein Fettpolster anfressen um gut über den Winter zu kommen.

 
Anscheinend hat Emil gemerkt dass es stromab Richtung Wien nicht so toll ist und bewegt sich jetzt stromaufwärts. Da gibt es beidseits der Donau ca 50 km Au und Wald. Wo er nicht so leicht von jedem Hinz und Kunz zu verfolgen wäre. Ich hoffe dass er da mehr Ruhe hat.
 
Emil ist weiter donauaufwärts unterwegs...


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Emil wurde nun an die Grenze zu Tschechien, nahe dem Nationalpark Sumava, verfrachtet und mit einem Sender ausgestattet, sodass man vefolgen kann wo er sich bewegt. In Sumava gibt es eine Elchpopulation, d.h. das ist vor allem auch ein wirklich artgerechter Lebensraum für Elche.

 
... und diese Standortdaten werden geheimgehalten, sie stehen nur ein paar Wissenschaftlern zur Verfügung. Sodass er endlich seine Ruhe hat und nicht ständig hunderte um ihn rumstehen und ihm beim Fressen zuschauen (y)


Ich muss ja sagen dass ich ziemlich skeptisch war ob das mit Betäubung und Transport gut geht. Aber er ließ ja Menschen ungewöhnlich nahe an sich ran, sodass man wohl doch sehr genau abschätzen konnte was er wiegt (davon hängt ja die Dosis ab) und die Betäubungsspritze beinahe per Hand verabreichen konnte. Und jetzt geht es ihm auf alle Fälle besser.
 
Naja, schlecht scheinst ihm vorher auch nicht gegangen zu sein. Und er ist ja noch ziemlich jung, der wird sich wieder auf den Weg machen, Interesse an anderen
 
Ich bin froh, dass es nun so mit Hilfe von Wissenschaftlern und Tierärzten gehandhabt wurde. Ich hoffe, dass es ihm jetzt gut geht und er ein artgerechtes Leben führen kann. Die vielen Schaulustigen, Selfiejäger....ein Graus! Gottseidank hat das nun ein Ende! Ich sage ja nichts, dass Fotos gemacht werden, wenn er quasi direkt vor der Haustür steht. Aber die Menschenmassen in St.Pölten, die man da in den Medien sah...arg! Gottseidank auch, dass die GPS Daten nur ganz wenigen Leuten bekannt sind! Ich habe in den letzten Tagen eine galoppierende Verblödung der Menschheit gesehen. Von: Der Arme! Jetzt ist er wo, wo er sich gar nicht auskennt ( allein im Wald). Über: Gebt sofort die GPS Daten bekannt! Und: Der hat doch den Schutz der Menschen gesucht.. Auch: Die hätten doch vor dem Narkotisieren und in den Böhmerwald bringen bei echten Experten nachfragen sollen ( sorry , aber auf der VetMED SIND echte Experten - die lehren das sogar!)
Wahnsinn!
Jetzt soll er schauen, dass er eine Elchkuh, Artgenossen, findet.
 
Der Artikel ist von 1995 (also 30 Jahre alt), aber er beschreibt die Umstände der Wieder-Einwanderung recht gut. Damals vor allem auch die Ernährungs-Frage.

Ein Problem heute ist, dass in diesen 30 Jahren die österreichische Bevölkerung um 1,2 Milionen gewachsen ist. Von knapp 8 Millionen auf 9,2 Millionen. D.h. die Verbauung (Wohnraum, Straßen, Infrastruktur...) nimmt in rasantem Maß zu, der Raum für Wildtiere wird immer enger. Gerade auch für weiträumige Wanderer wie Elche wird es da schwierig. Überall wo mal ein Elch-Wanderweg war, poppen heute Wohnsiedlungen auf.

Und das Verständnis fehlt, ja. Ich hab den Eindruck, dass Emil irgendwo zwischen den Klischees von Kevin allein in der Wildnis (der Arme!) und Bambi, der seine Feline sucht (wie süß!) gesehen wird. Das tatsächliche Verhalten von Elchen interessiert da meist nicht.
 
Brigie...danke! Vor allem zu den Klischees! Da kann man nur mehr den Kopf schütteln! Als ich die diversen Postings las ( Standard, auf Facebook), war ich mehr als erstaunt. Derart weit weg von der Natur! Man hat Emil regelrecht " verplüscht". " Kevin allein in der Wildnis" - das trifft es auf den Punkt! Und jede Menge " Retter". Oder Gottseidank nun - Möchtegernretter. Ich bin froh, dass er nun in die Wälder verbracht wurde - ohne dass die Möchtegernretter nun wissen, wo genau er sich befindet.
 
Er ist ein junger Elch und tut, was junge Elche nun mal tun, nämlich wandern. Für eine Elchkuh ist er noch viel zu jung. Und er wird auch nicht der letzte Elch sein, der zu uns kommt , so wie er nicht der erste war. Und ganz früher waren sie hier heimisch.

Wandern...nur, dass die Gebiete, wo er irrtümlich hinwandert, nicht mehr für Elchwanderungen ausgelegt sind. Das Klima nun auch nicht mehr. Ja, es ist die Schuld des Menschen, dass alles verbaut wird. Natur in dem Sinn gibt es nur mehr bedingt. Und die Alpen sind kein Elchhabitat. Der Rest ist verbaut, zubetoniert. Straßen, Autobahnen, Städte, Dörfer, zig Einkaufszentren mit zugepflasterten Parkplätzen....
 
.... riesige Felder mit Solar vergessen, da können nicht einmal mehr die heimischen Rehe etc Futter finden, weil alles schön mit Zäunen versperrt... Ja, geht halt nicht alles, riesige Felder mit Solar und Windkraft verbautes Land und Natur... somit werden solche Tiere bald der Vergangenheit angehören, wenn auch Länder wie Tschechien anfangen, ihre Natur zu zerstören.. unseren Windenergie Müll verbutteln sie bereits in ihrer Natur... 👍
 
Ja, eine Landschaft, die den Elchen zusagt, sagt leider oft auch dem Menschen zu.

Das Problem war / ist auch, dass Elche energiereiches Futter brauchen und daher bei ihrer Nahrung sehr selektiv sind: Sie fressen vor allem Jungtriebe von Birken, Pappeln, Weiden. Das sind typische Pionierbaumarten, die sich auf Freiflächen als erste ansiedeln. Im bewirtschafteten Forst sind diese Bäume - wenn - nur an den Waldrändern zu finden, denn dort will man Ertragsholz: Fichten, Buchen, Kiefern, Eichen. In solchen Wirtschaftswäldern gibts kein Futter für einen Elch. (Übrigens auch nicht für Reh und Wildschwein, die nutzen den Wald nur tagsüber als Deckung; nachts kommen sie in die Felder und Wiesen,um dort zu fressen.)

Diese Nahrungsbedürfnisse waren mit ein Grund, warum Emil sich so oft an Straßenrändern, Brachen im Ortsgebiet, Parks, verwilderten Gärten etc. aufgehalten hat. Dort gab es die Pflanzen die er als Nahrung brauchte. Und leider war er da auch ständig im Blickfeld von Menschen. Dass er da nur wenige Meter von ihnen entfernt "in aller Ruhe" gefressen hat - was sollte er denn sonst tun? Er fand das sicher nicht lustig.
 
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