Dazu kann ich eine Geschichte erzählen:
Wir haben mal einen verirrten Jungspatz (war bei uns im Hof in der Tiefgarage, den hätte jederzeit ein Auto überfahren können und da unten kommt auch normalerweise kein Vogerl hin), mitgenommen.
Einen Tag war er da bei uns, am nächsten morgen kam die Mutter in das Schlafzimmer HEREINGEFLOGEN. Man muß sich vorstellen was das für eine Überwindung für sie war. Inklusive aufgeregten Gezwitschere beiderseits. Gottseidank ist das Schlafzimmer von meiner Mutter für die Katzen Tabuzone, sonst wär das lebensgefährlich gewesen.
Gut, also hab ich den Kleinen samt Käfig aufs Fensterbrett gestellt. Die Spatzenmutter kam gottseidank wieder als sie ihn rufen gehört hat. Ich hab den Oberteil vom Käfig abgenommen und mir einfach gedacht "entweder er schafft den Flug oder er stürzt jetzt 4 Stöcke in die Tiefe". Die Chancen waren 50%-50%, er war ja auch etwas geschwächt, aber besser ein glücklicher Sturz in die Tiefe als da hocken zu bleiben.
Die Mama hat mich beim runterheben vom Deckel aus sicherer Entfernung beobachtet. Der Kleine ist wie wahnsinnig auf- und abgesprungen in dem Unterteil und hat was zusammengejodelt das es eine Freude war. Und... er hat den Abflug geschafft. Die Wiedersehensfreude war grenzenlos, das war so herzergreifend wie die Beiden sich zugeschrien haben, herrlichst.
Einen Mauersegler hatten wir auch schon, den die Mami wieder abgeholt hat (den hats damals beim Hagelgewitter durch das Netz in unseren Balkon "reingeschossen"). Mami ist dann draußen vorm Netz verzweifelt mit Futter gesessen und er hat net rauskönnen. Also Babyvogel schnapp, durch die Wohnung, Fenster auf, aufs Fensterbrett setzen. Da war's das Gleiche.
Also bitte Vogelbabies NIE mitnehmen. Wenn sie sich wo verheddert haben, dann einfach an den nächstgelegenen sicheren Platz setzen. Die Mütter finden sie, wenns sein muß sogar im Schlafzimmer, und wenn sie durch den Fensterspalt hüpfen muß und durch die Jalousie klettern muß.
Und sie nehmen sie auch noch dankbar zurück, wenn sie schon nach Mensch riechen.