DAS MONSTER ERWACHT
Beim Kruschteln in der Kuriositäten/ Weihnachtskiste hab ich noch was gefunden, das nicht wirklich zu Weihnachten paßt. Ein Tagebucheintrag vom letzten November - vielleicht mögt ihrs ja
Samstagnachmittag irgendwo in Deutschland das Idealbild eines braven
Haushundes liegt malerisch zwischen den Gänseblümchen auf dem Rasen und genießt
die letzten Sonnenstrahlen des Novembers.
Eine dunkle Wolke schiebt sich vor die Sonne und das sympathische Fellbündel
reckt und streckt sich wie eine Katze. Danach ist nichts mehr wie es war.
Vergessen ist der gemütliche Platz im malerischen Vorgarten. Der plötzlich
aufgetretene Hunger hat den Urtrieb seiner Vorfahren geweckt, das Raubtier
ist erwacht. Witternd streckt er die lackschwarze Nase in die Luft und bald
schon trägt der Wind ihm einen verlockenden Duft zu. Langsam und vorsichtig
bewegt sich der Vegeterrier in Richtung Gemüsegarten.
Noch immer ist er nicht schlüssig, was genau diese angenehme Witterung
verursacht hat. Am Buchsbaum verharrt er für einen Moment und sucht das
Gelände nach eventuellen Nahrungskonkurrenten ab, nein, keine Kaninchen,
keine Schnecken . Mit einem einzigen Sprung über den kurzen Jägerzaun landet
er sicher im Herbstbeet. Jetzt kommt der Gräber in ihm zum Vorschein. Mit
geschickten Bewegungen der Vorderpfoten arbeitet er sich immer näher an
seine Beute heran. So überwältigt ist er von seinen Trieben, daß er sogar in
die weiche Erde beißt. Endlich hat er es geschafft, nackt und bloß liegt sie
vor ihm. Ein kurzer, tausendmal geübter Mäuselsprung rückwärts und der
letzte Widerstand ist gebrochen. Das Schlupfloch im Zaun ist ihm wohlbekannt
und er weiß es geschickt zu benutzen. Stolz und mit erhobenem Haupt trabt
der Vegeterrier mit seiner Beute zu seinem Versteck hinter Regentonne.
Dort verändert er nochmals sein Wesen. Aus dem Vegeterrier wird in
Sekundenbruchteilen ein Vegelagerer. Geschickt schiebt er seine Beute mit
der Schnauze in sein Vorratslager unter den alten Dachziegeln und tarnt den
Eingang mit einem Maul voll Moos.
Dann schlendert er zurück an seinen Platz, der inzwischen wieder von der
Sonne erwärmt wird. Behaglich seufzend streckt er alle Viere von sich und
schließt die Augen.
Er hebt den Kopf erst wieder als aus dem rückwärtigen Teil des Gartens der
entsetzte Schrei seines Dosenöffners ertönt: Wer zum Teufel war das?
Jetzt fehlt schon wieder ein Sellerie im Beet!"
Beim Kruschteln in der Kuriositäten/ Weihnachtskiste hab ich noch was gefunden, das nicht wirklich zu Weihnachten paßt. Ein Tagebucheintrag vom letzten November - vielleicht mögt ihrs ja

Samstagnachmittag irgendwo in Deutschland das Idealbild eines braven
Haushundes liegt malerisch zwischen den Gänseblümchen auf dem Rasen und genießt
die letzten Sonnenstrahlen des Novembers.
Eine dunkle Wolke schiebt sich vor die Sonne und das sympathische Fellbündel
reckt und streckt sich wie eine Katze. Danach ist nichts mehr wie es war.
Vergessen ist der gemütliche Platz im malerischen Vorgarten. Der plötzlich
aufgetretene Hunger hat den Urtrieb seiner Vorfahren geweckt, das Raubtier
ist erwacht. Witternd streckt er die lackschwarze Nase in die Luft und bald
schon trägt der Wind ihm einen verlockenden Duft zu. Langsam und vorsichtig
bewegt sich der Vegeterrier in Richtung Gemüsegarten.
Noch immer ist er nicht schlüssig, was genau diese angenehme Witterung
verursacht hat. Am Buchsbaum verharrt er für einen Moment und sucht das
Gelände nach eventuellen Nahrungskonkurrenten ab, nein, keine Kaninchen,
keine Schnecken . Mit einem einzigen Sprung über den kurzen Jägerzaun landet
er sicher im Herbstbeet. Jetzt kommt der Gräber in ihm zum Vorschein. Mit
geschickten Bewegungen der Vorderpfoten arbeitet er sich immer näher an
seine Beute heran. So überwältigt ist er von seinen Trieben, daß er sogar in
die weiche Erde beißt. Endlich hat er es geschafft, nackt und bloß liegt sie
vor ihm. Ein kurzer, tausendmal geübter Mäuselsprung rückwärts und der
letzte Widerstand ist gebrochen. Das Schlupfloch im Zaun ist ihm wohlbekannt
und er weiß es geschickt zu benutzen. Stolz und mit erhobenem Haupt trabt
der Vegeterrier mit seiner Beute zu seinem Versteck hinter Regentonne.
Dort verändert er nochmals sein Wesen. Aus dem Vegeterrier wird in
Sekundenbruchteilen ein Vegelagerer. Geschickt schiebt er seine Beute mit
der Schnauze in sein Vorratslager unter den alten Dachziegeln und tarnt den
Eingang mit einem Maul voll Moos.
Dann schlendert er zurück an seinen Platz, der inzwischen wieder von der
Sonne erwärmt wird. Behaglich seufzend streckt er alle Viere von sich und
schließt die Augen.
Er hebt den Kopf erst wieder als aus dem rückwärtigen Teil des Gartens der
entsetzte Schrei seines Dosenöffners ertönt: Wer zum Teufel war das?
Jetzt fehlt schon wieder ein Sellerie im Beet!"