diskussion: förderung spiel-/beutetrieb = förderung jagdtrieb??

Hallo,

ich hab nicht wirklich viel Ahnung vom Fährten, ich hab zwar eine zeit lang überlegt, ob ich das mit meiner Hündin machen soll, aber die Idee dann doch fallen lassen, weil sie leider ein kleines verfressenen Monster ist, und wirklich alles frisst, was sie findet. Wenn ich es sehe, hört sie auf, aber man sieht es nun mal nicht jedes mal. Bei ihr muss man höllisch aufpassen. Und um zum Thema zurück zu kommen, ich hab befürchtet, dass ich es ihr damit leichter mache etwas zu finden... Mir ist schon klar, dass "komm her" sitzen muss, und das tut es eigentlich auch, aber manchmal gehen wir an Orten spazieren, die ziemlich groß sind und da ist sie manchmal zwar in Sichtweite aber nicht in Hörweite.

Unser gemeinsames Lieblingsspiel ist Leinezerren. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass solche Spiele den Jagdtrieb steigern. Ein Hund kann meiner Meinung nach sehr wohl zwischen Spiel und z.B. Jagd unterscheiden. Wenn Cleo einem Vogel, einer Maus oder was auch immer hinterher rennt, lässt sie sich sehr gut abrufen. Aber hier muss man vielleicht erwähnen, dass sie keinen besonders starken Jagdtrieb hat, für mich sieht das bei ihr eher nach Spiel aus. Natürlich kann ich nicht wissen, was sie machen würde, wenn sie ein Tier erwischen würde, aber so weit habe ich es bis jetzt noch nie kommen lassen.
Natural dogmanship kenne ich leider nicht nicht wirklich. Könnt ihr mir dazu etwas sagen?

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Lg, Alex + Cleo

[Dieser Beitrag wurde von Cleopatra am 25. April 2003 editiert.]
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von angel:
hallo dogged!
ganz konkret: wenn man die triebe (explizit natürlich den beutetrieb) des hundes fördert, ihn sozusagen immer mehr (auf gut wienerisch) "aufganselt" um eine hochtriebliche arbeit zu gewährleisten, hat man dann eurer meinung nach nur in dem geförderten bereich einen triebstärkeren hund oder kann sich triebsteigerung auch in den "verwandten trieben" bemerkbar machen? ja? nein? nur bei entsprechender vorveranlagung? nur beim junghund?

wäre interessant möglichst viele meinungen zu kennen...

weiters wäre eure meinung zu dem schlagwort "triebstau" interessant...
[/quote]

Also vom "aufganseln" halte ich nicht sehr viel. Da wird mir oft zu viel gemacht und der Hund wird dann schwer kontrollierbar und man holt ihn dann mit Zwangsmaßnahmen wieder runter. Das ist ein ziemlicher Unsinn.
Ich bin auch der Meinung, dass man den Beutetrieb eines Hundes nicht wirklich steigern kann. Das ist meiner Meinung nach eine hochgradig genetische Angelegenheit.
Was man machen kann ist, dass man dem Hund zeigt, dass er mit dem Hundeführer bestimmte Beutespiele machen kann und dass das lustig für den Hund ist.
Meistens liegt der "mangelnde Beutetrieb" beim Hund auch am Hundeführer, der den Hund nur nicht richtig motivieren kann.
Wenn mir einer sagt, dass sein Hund nicht gerne spielt, ich dann aber sehe, wie der Hund mit anderen Hunden doch spielt, dann ist doch klar, woran es liegt, dass der Hund mit seinem Hundeführer nicht spielt. Der Hundeführer kann es einfach nicht so, wie der Hund es gerne haben möchte.
Oft wird auch zuviel Theater gemacht. Macht man etwas weniger action, aber mehr Spannung, dann wird der Hund wesentlich interessierter am gemeinsamen Spiel sein, als wenn der Hundeführer ständig wie ein Kasperl herumhüpft.

Weil Du Triebstau angesprochen hast: Das halte ich für eines der unsinnigsten Dinge die es überhaupt gibt. Da werden Hunde isoliert gehalten nur damit sie dann am Hundeplatz schön freudig dem Balli nachlaufen.
Ein Hund, der genug Beutetrieb hat um mit ihm zu arbeiten wird dadurch nicht leichter arbeitbar, wenn man versucht seinen Trieb zu stauen. Ein Hund mit zuwenig Beutetrieb wird dadurch auch nicht besser.

Am besten ist es wohl, wenn man versucht die vorhandenen Anlagen des Hundes zu nutzen und jeden Hund entsprechend seiner Fähigkeiten sinnvoll beschäftigt.

Grüße Helmut
 
hi helmut!

da habe ich mich schlecht - bzw. eigentlich gar nicht - ausgedrückt. ich meinte keinen bewußt herbeigeführten triebstau (wäre ja furchtbar), sondern durch zuwenig - aus unkenntnis oder zeitmangel - beschäftigung/auslastung des hundes herbeigeführten.

kennt ihr solche fälle? (vermutlich einige...) wie äußern sie sich? konnte man hund und hundeführer durch aufzeigen der problematik helfen bzw. seid ihr diesbezüglich schon mal auf unglauben gestossen? haltet ihr selber es für logisch oder unsinn?

einfach erfahrungsaustausch und diskussion.

klar kann man den trieb nur im rahmen der veranlagung fördern, keine frage, aber die frage stellt sich für mich nach dem "wie viel"...
du bist also durchaus der meinung, dass man den hund durch "überzogene" förderung schwer kontrollierbar macht, habe ich das richtig verstanden?
wie gehst du da bei deinen hunden vor? wie würdest du a) bei einem junghund und b) bei einem bereits erwachsenen tier vorgehen?


lg, wünsche allseits ein schönes wochenende


angel

[Dieser Beitrag wurde von angel am 25. April 2003 editiert.]
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von angel:

da habe ich mich schlecht - bzw. eigentlich gar nicht - ausgedrückt. ich meinte keinen bewußt herbeigeführten triebstau (wäre ja furchtbar), sondern durch zuwenig - aus unkenntnis oder zeitmangel - beschäftigung/auslastung des hundes herbeigeführten.
[/quote]

Hallo Angel,

da habe ich Dich wirklich falsch verstanden. Kommt aber wohl daher, dass ich solche Fälle aus der Praxis kenne, wo Hunde bewußt eine Zeit lang eingesperrt werden um den Trieb zu stauen. Es ist in manchen Kreisen auch üblich die Hunde einzeln isoliert im Zwinger zu halten, damit sie dann eine Freude haben, wenn ihr Hundeführer mit ihnen am Hundeplatz fährt. Ich finde das zum Kotzen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
kennt ihr solche fälle? (vermutlich einige...) wie äußern sie sich? konnte man hund und hundeführer durch aufzeigen der problematik helfen bzw. seid ihr diesbezüglich schon mal auf unglauben gestossen? haltet ihr selber es für logisch oder unsinn?
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Unbewußt herbeigeführter Triebstau ist mir bekannt, auch aus eigener Erfahrung. Ich habe zwei Malinois, die bekanntlich zu den Hunden zählen, die über ein Überangebot an Beutetrieb verfügen. Wenn ich mal wenig Zeit für die beiden haben, dann zeigen sie mir das schon, indem sie einigermaßen nervend werden;-)

Es geht aber insofern noch halbwegs gut, da sie wenigstens zu zweit sind und sich so auch miteinander beschäftigen können.

Wozu Triebstau führen kann, sieht man voallem bei Hunden, die sich aus purer Langeweile selbst beschädigen, oder auch andere Neurosen entwickeln.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
du bist also durchaus der meinung, dass man den hund durch "überzogene" förderung schwer kontrollierbar macht, habe ich das richtig verstanden?
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Ja, das hast Du richtig verstanden. Ich sehe das oft beim Schutzhundesport, wo Hunde richtiggehend aufgedreht werden und wo sie bis zu einem Alter von 1-1,5 Jahren nur aufgebaut werden und nur dazu gebracht werden am obersten Trieblevel zu arbeiten. Dann kommt irgendwann der Punkt, wo man drauf kommt, dass ein Hund, der beißt auch mal auslassen muss und dass ein Hund, der im Trieb voll hochgeschaukelt wurde auch mal im Gehorsam stehen muss. Dann greift man zu so tollen Hilfsmitteln wie Stachelhalsbänder und E-Geräte, weil man sich nicht mehr anders zu helfen weiß.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
wie gehst du da bei deinen hunden vor? wie würdest du a) bei einem junghund und b) bei einem bereits erwachsenen tier vorgehen?
[/quote]

Das kommt immer auf die Veranlagung des Hundes an. Bei mir wird der Hund immer auf einem Triebniveau gearbeitet, wo er noch gut zu kontrollieren ist. Auch im Schutzdienst halte ich den Hund immer auf einem Niveau, wo er voll unter Kontrolle ist.

Einen Hund, der etwas weniger Beutetrieb mitbringt, muss man eben etwas mehr aufbauen, als einen Beutegeier.
Meine Hunde arbeite ich prinzipiell am untersten Trieblevel.
So werden sie bei der UO z.B. in den Pausen nicht aufgemuntert, sondern eher beruhigt. Ist aber, wie gesagt, vom Hund abhängig.

Prinzipiell mache ich da aber keinen wirklichen Unterschied zwischen Junghunden und erwachsenen Hunden. Nachdem man sich ohnehin auf den einzelnen Hund einstellen muss, spielt es keine Rolle, wie alt der Hund ist.

Grüße Helmut
 
Hallo an alle!

Ich bin immer wieder erstaunt was sich hier an nur einem Tag tut!

Muss jetzt mal wirklich sagen wie toll ich es finde, dass hier richtig nette Leute sind!

@ angel:
Mein Hund frisst nichts vom Boden und nimmt auch nix von Fremden, worauf ich auch wirklich stolz bin, da ich das mit viel üben (mit Hilfe von fremden Statisten, die mich wahrscheinlich für bescheuert hielten) hingekriegt habe.
Deswegen habe ich mich auch gegen das Fährte gehen entschieden, obwohl ichs eine tolle Sache finde. Außerdem hätten wir gegenüber den Rottis, Schäfern aller Art und Retriever wohl ordentlich abgebissen!
Mit der Unterordnung lief es ganz gut - bis ich aus Zeitmangel (nach ca. 1 Jahr) k.o. geben musste (6 mal am Tag über die gesamte Tangente war mir einfach zuviel!). Aber mein Hund folgt gut - nur wenn er Hasen verfolgt lässt er sich nicht mehr abrufen. Ihn vorher zu stoppen ist nicht möglich, da die Hasen bei uns durch den Garten laufen oder wir sie am Feld direkt aufstöbern! Hast du Tipps???? Wie hast du das gemacht???
Im Moment ist er an der Leine in den Feldern. An der Leine ignoriert er die Hasen auch. Er hat schon mit 7 Wochen, beim Züchter die Kaninchen verfolgt...

@ bonsai:
Danke für die Antwort *g* ! Werd die Kommentare der "Trainerin" in Zukunft weniger ernst nehmen. Hatte mal (eine Stunde) eine wohl ähnliche Hundetrainerin, die hat mein (damaliger) Welpe schon nach zehn Minuten fest im Griff gehabt!!! und ihr gar nix mehr gemacht! Er hatte innerhalb von ein paar Minuten alles verlernt *g*!

liebe Grüsse und schönes Wochenende!

casey
 
hallo zusammen!

@ helmut: ich kenne gott sei dank niemanden, der triebstau bewusst herbeiführt. oder sie trauen sich nicht, es mir zu sagen... *grins* die reaktion wäre nämlich keineswegs positiv, da dies für mich den tatbestand der tierquälerei erfüllt.

ein armutzeugnis für den hundeführer, der seinen hund nur so "motivieren" kann.

mit dem "triebstau" aus "zeitmangel" sammle ich bei meinem jüngsten gerade erfahrung. er wird zwar viel und regelmäßig gearbeitet (helmut, du kannst dir denken auf welchem sektor), hat jedoch obwohl "normaler" (rough) collie das temperament und die arbeitswut eines borders der arbeitslinien. also er VERLANGT täglich geistige und körperliche vollauslastung und das kann ich halt manchmal - nachdem ich berufstätig bin und er auch nicht mein einziger hund ist - nicht bieten.
weiters habe ich seit letztem jahr eine schäferhündin - habe eh schon ein paar mal berichtet - die ich 4-jährig aus "kellerhaltung" übernommen habe. bei ihr hat nicht nur die miserable haltung sondern nicht zuletzt der triebstau zu einem gefährlichen mass an aggression geführt. aufgrund ihrer schlechten erfahrungen richteten sich diese ausschließlich gegen den menschen.

liebe aber auch konsequenz und ein hohes maß an auslastung haben sie mittlerweile zu einem streichelweichen arbeitswilligem (wütigem) hund werden lassen. aber hat man mal ein bißchen weniger zeit, wird sie bedeutend schieriger im handling.

soweit zu meinen erfahrungen...

aber um diese diskussion weiterzuführen: habt ihr ideen wie man einen hund - neben der hundearbeit am platz bzw. fährte - geistig beschäftigen kann?

@casey: eine freundin hat ihre jagende hündin auf den kong konditioniert. also erst hat sie ihn ganz verrückt nach dem spielzeug gemacht und es dann im spaziergang - nach verleiden des nachhetzens (probiere es mal deinen wauzzi mit langer -schlepp-leine laufen lassen und notfalls damit aprupt einzubremsen) - wenn der hase losrannte geworfen. in laufrichtung des hasens. funktioniert insofern, dass er hund den kong quasi als "ersatzbeute" bringt und dafür bestätigt wird.

oder hat jemand noch andere ideen?

lg

angel
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von angel:
er wird zwar viel und regelmäßig gearbeitet (helmut, du kannst dir denken auf welchem sektor),
[/quote]

Kann ich das? Ich fürchte ich stehe da jetzt auf der Leitung. Klär mich bitte auf.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
aber um diese diskussion weiterzuführen: habt ihr ideen wie man einen hund - neben der hundearbeit am platz bzw. fährte - geistig beschäftigen kann?
[/quote]

Man kann die Hunde suchen lassen. Ich mache das gerne, wenn ich wenig Zeit habe und die Hunde doch intensiv beschäftigen und müde machen will. Ich verstecke ihnen ihre Beißwurst oder einen Kong und lasse sie danach suchen. Das hat auch den Vorteil, dass ich nur die ARbeit des versteckens habe. Während die Hunde suchen (das kann auch schon mal 10-20 Minuten dauern, wenn ich eingutes Versteck gefunden habe), habe ich nichts zu tun (manchmal faulbin). Das wiederhole ich solange, bis sie k.o. sind. Dann habe ich meine Ruhe;-)

Grüße Helmut
 
hi helmut,

ich meinte den sektor, auf welchem du mit aida (und ich mit prinz) gearbeitet hast.

lg

angel
 
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