Die heutige Bauweise - grauslich!

calimero+aaron

Super Knochen
Ich möchte ja niemanden, der gerade umzieht oder umgezogen ist, seine neue Wohnung madig machen. Aber so, wie heute gebaut wird... ich finde es - grauslich. Hinter dem Pflegeheim meiner Mutter (ehemalige Waagner Biro Gründe, Miriam Makeba Gasse und so) entstehen Neubauten. So dicht nebeneinander - und dann ist noch der restliche Teil zubetoniert. Verschämte Bäumchen, die eh fast keinen Platz dort haben. Ein wenig Rasen, damit man sagen kann, dass auch dort "Grün" vorhanden ist. Zum Schämen!
Ja, ich weiß - die Grundstücks- und Immobilienpreise sind derzeit hoch - viel zu hoch! Geizhälse und Irre treiben sie in die Höhe - bis auch diese Blase platzen wird. :mad:
Aber muss man da mitmachen! Derart eng bauen, dass einem der Nachbar ins Schlafzimmer schaut? Der Innenhof erinnert mich an die dunklen, engen Lichthöfe des vorigen und vorvorigen Jahrhunderts. Muss man diese Bausünden wiederholen?
Freie Flächen, großzügige Grünanlagen mit hohen Bäumen? Möglicherweise sogar Altbaumbestand? Wohl ein Fremdwort....:(

Bei meiner Mutter vor dem Pflegeheim... eine Pflasterwüste! Hat jemand von den Architekten, Bauplanern wohl jemals sein Hirn eingeschaltet und nachgedacht, wie das so im Sommer ist? Von der Studie über die Hotspots, also die Hitzeinseln einer Stadt, dürfte er noch nie gehört haben....

Vor meinem geistigen Auge schweben folgende Bilder... Bilder, bei denen mir "Wohnqualität" einfällt... große Grünanlagen mit Altbaumbestand. Hohe Linden, die im Sommer traumhaft duften. Platanenalleen. Zwischendurch auch mal Obst- oder Nussbäume. Große Wasserflächen, plätschernde Brunnen, wo rundherum Bänke sind, wo man sich trifft.
Es wären sogar kleinere Grünflächen zu begrüßen.. dort, wo ein Wohnhaus abgerissen wird, ein kleiner Park. Wo die Menschen wieder ins Grüne schauen, ein bisserl aufatmen können.

Wir in Linz haben das hier. Ich war unlängst wieder in der Innenstadt von Linz und war erstaunt und erfreut, wieviel Grün hier ist. Zum Unterschied von "meinem" Wien. Wieviel Altbaumbestand - der übrigens - Gottseidank- durch eine super Initiative ("Innenhofgrün") geschützt wird. In den Höfen, vor den Häusern.
Wäre in Linz keine Chemie und keine VOEST (ok, sind notwendig), wäre Linz DIE "Musterstadt", was Grün anbelangt.

Wien ist anders, Wien ist schon von der Historie ganz anders gewachsen. Aber... man könnte, wenn man denn wollte. Nur - die Gier - die Gier nach noch mehr - noch mehr Häuser, deren Wohnungen teuer verkauft werden können - ist hier viel größer.
 
Das ist übrigens der Blick von meiner kleinen Loggia:

5n2ox.jpg
 
gibt's in wien genauso man muss nur wissen wohin man zieht. bei uns sind reitställe, Mühlwasser, alte Donau usw. alles grad mal 3-5 min entfernt...
 
Ich könnt so eng mit vielen Menschen sowieso nicht leben. Da würd ich durch drehen. Ich bin ein Landmensch und mir kann der nächste Nachbar nicht weit genug entfernt sein. :p:D
 
eigentlich kommts auf die bauordnung der jeweiligen gegend an. und schönheit liegt im auge des betrachters...
junge leute leben oft gern in gegenden "wo was los ist", leute mit kindern und/oder hunden leben gern im grünen.
bei der wohnungswahl schaut man sich halt die umgebung an, den bebauungsplan, usw.
pensionistenwohnheime gibts auch in jeder gegend. in wien sowohl in den inneren bezirken als auch in den außenbezirken.
 
Die Gemeinden (bzw. Bürgermeister) wollen so viel als möglich Leute in ihrer Gemeinde "unterbringen", was ja Geld bringt und daher wird jetzt wirklich schon jedes freie Stückchen eng verbaut. Die halbwegs grossen Grundstücke werden auch bei uns nur mehr an Bauträger verkauft, die da Mehrfamilienhäuser oder Reihenhäuser (mit 20 m2 Garten....) hin stellen. Dennoch finden sich immer wieder Käufer.

Wenn man so etwas nicht will (ist ja auch nicht gerade billig), dann hat man aber immer noch die Möglichkeit, sich eine Wohnmöglichkeit mit Freiraum zu suchen. NOCH gibt es die, aber halt eher in den Randbezirken bzw. im angrenzenden Bundesland.

So sieht es aus,wenn wir Gassi gehen:

eir43l.jpg


Und so, wenn wir gerade zuhause faul sind*ggg*:

2vafgue.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich macht eine verdichtete Bauweise ja Sinn, schont Umwelt und Ressourcen, bringt weniger Verkehrsprobleme....aber natürlich sollte man so viel Grün wie nur möglich unterbringen. In Höfen, auf Dächern, an Wänden - einfach überall. Dass darauf immer noch gerne vergessen wird und statt dessen saubere und pflegeleichte Steinwüsten geschaffen werden, ist eigentlich unverständlich.
 
die ansicht ändert sich schon langsam. die geplanten siedlungen in wien sind schon anders und "grüner" konzipiert. nur bis das greift und man was davon merkt wird's noch ein bissel dauern. in den randbezirken sieht man schon einige interessante projekte. man muss eben als planer den mittelweg finden zw "großzügigen freiräumen" und möglichst vieler wohneinheiten auf einem grundstück.
wien wird in den nächsten jahren um ca 30000 menschen pro jahr wachsen und die wollen auch wo wohnen :eek: da wird nicht jeder sein eigenes haus haben können und im umland werden auch nicht alle platz haben.
im moment hat wien 1,75 mio einwohner, bis 2030 erwartet man 2 mio!
wien wächst bis 2030 um eine stadt in der größenordnung von graz.
der grüngürtel (wienerwald, lobau,...) soll und wird nicht angegriffen werden und daher "verdichtet" man innerstädtisch.
 
Du kannst eine europäische Millionenmetropole nur mit anderen europäischen Millionenmetropolen vergleichen und da kommt Wien ausgesprochen gut weg ! Irgendwo und irgendwie muss man die ganzen Menschen die da zuströmen, schließlich unterbringen - und die Betriebskosten für die kleinen niedlichen Häuser mit wenig Bewohnern und unendlich viel Grün kann sich heute schon kaum mehr ein Eigentümer/Mieter leisten ....
 
Du kannst eine europäische Millionenmetropole nur mit anderen europäischen Millionenmetropolen vergleichen und da kommt Wien ausgesprochen gut weg ! Irgendwo und irgendwie muss man die ganzen Menschen die da zuströmen, schließlich unterbringen - und die Betriebskosten für die kleinen niedlichen Häuser mit wenig Bewohnern und unendlich viel Grün kann sich heute schon kaum mehr ein Eigentümer/Mieter leisten ....

Wenn HomeOffice erst mal Standard wird und nicht vereinzelte Ausnahme, dann geht es vielleicht ein wenig leichter.

Riesenmetropolen sind gar nicht unbedingt optimal was die Infrastruktur betrifft. Zu weit liegen Nahrungsmittelproduktion ( und fast alles andere) und Verbrauch auseinander, zuviele Waren müssen täglich rein und zu viel Mist heraus transportiert werden.
 
Homeoffice wird aber letztlich auch künftig nur eine sehr überschaubare bevorzugte Arbeitnehmergruppe betreffen !
Metropolen sind Wirtschaftszentren, Tourismuszentren, Tagungszentren, Ausflugszentren, Pendlerzentren, Zuwandererzentren usw..... und ich finde Wien macht das alles in allem ausgesprochen gut ...

Aber alles in allem läuft es auf eines hinaus , es gibt auf der Erde definitiv viel zu viele Menschen aber zu wenig Ressourcen und zu wenig Platz
 
Homeoffice wird aber letztlich auch künftig nur eine sehr überschaubare bevorzugte Arbeitnehmergruppe betreffen !
Metropolen sind Wirtschaftszentren, Tourismuszentren, Tagungszentren, Ausflugszentren, Pendlerzentren, Zuwandererzentren usw..... und ich finde Wien macht das alles in allem ausgesprochen gut ...

Aber alles in allem läuft es auf eines hinaus , es gibt auf der Erde definitiv viel zu viele Menschen aber zu wenig Ressourcen und zu wenig Platz

ich leb auch gern in wien.
ich kenn in asien hongkong, singapur, shanghai. in amerika los angeles, san francisco. auch paris, rom, florenz möchte ich nicht geschenkt. nie im leben möcht ich tauschen, nicht um viel geld.
aus wirtschaftlichen (arbeit), gesundheitspolitischen, infrastruktur-gründen.
und in ländlichen gebieten am anderen ende der welt möcht ich auch nicht sein. da bist sowas von im nichts. da ist das letzte tal im hintersten winkel in ö eine metropole und bestens organisiert. ich bin ein absoluter österreich- fan :D
 
Es gibt wirklich wenig Großstädte wo man mit nur ein paar Stationen Bim, U-Bahn oder Bus bzw. in ein paar Autominuten mitten im Grünen ist .

Der ominöse Stadtrand wird halt von der Stadt eingeholt. Wenn man naturnah leben möchte kriegt man Häusln in der niederösterreichischen oder burgenländischen Pampa nachgeschmissen - allerdings Arbeitsstelle, KIGA, Schule, Gesundheitswesen, Kulturangebote usw .... sind halt dann nicht ums Eck und man braucht für alles immer ein Auto !
 
"Saubere und pflegeleichte Steinwüsten"... das ist genau der richtige Ausdruck dafür!

Hier das Bild, aufgenommen Richtung Pflegeheim meiner Mutter. Das Pflegeheim ist ja übersiedelt - von der Hauptallee (mit wunderschönem grünen Garten, wo alle, die noch konnten, im Sommer saßen) in eine Betonwüste.

21b7ltj.jpg


Dahinter jede Menge Neubauten - wie geschrieben - derart eng verbaut... da kann man nur mehr verständnislos mit dem Kopf schütteln.
 
Eine Stadt ist nunmal eng verbaut ! Ich weiß jeder will im Grünen sein aber dennoch solls billig sein, die Infrastruktur soll stimmen , dass das nicht funktieren kann ist aber bitte logisch ? Und wenn wir schon von Senioren reden, was die brauchen sind in erster Linie Sozialkontakte , Zuwendung , weil einsam im Grünen sitzen ist auch nicht das Wahre !
 
Eva, da ist keiner einsam im Grünen gesessen! Im Gegenteil! Da waren alle, die noch mochten und konnten, im Grünen.
Keiner, weder Heiminsassen, noch Pfleger oder Schwestern, sind nun über diese Betonwüste glücklich.
Ich verstehe schon, dass man möglichst viele Menschen auf wenig Platz unterbringen will. Dass man dabei aber auf das notwendige Grün vergisst, bzw. nur Pseudo - besser - ALIBI-Bäumchen pflanzt - das ist das Verwerfliche!
Ja, es kann nicht jeder sein eigenes Haus mit Garten haben. Aber dazwischen große Grünflächen mit großen Bäumen! Keine Pseudobäumchen, die zwar Bäumchen sind, aber nie höher als wenige Meter hoch werden dürfen.
Ich denke bei Bäume an Linden, Platanen, Kastanien, Ahornbäume, Eichen.. auch Nadelbäume. An Maronibäume, wie sie - ich kann sie vom Balkon aus sehen! - gleich bei uns im Park wachsen und von mir jedes Jahr abgeerntet werden. An Nussbäume mit ganz vielen Nüssen. An wunderschön blühende Bäume wie Kirschen, japanische Kirschbäume, usw. An Birken - vor unserem Schlafzimmerfenster befindet sich eine riesige, wunderschöne Birke... ein einziger Traum!
Jede Jahreszeit erfreut einen diese Birke - vom saftigen, hellen, erfrischenden Grün im Frühjahr über die satten, kraftstrotzenden, schattenspendenen Blätter und Äste im Sommer, über die letzte-Sonnenwärme-verkündende goldgelbe Herbstfärbung bis zu den zarten, schneebedeckten Ästen und Ästchen im Winter.
DAS ist Natur! Das sind die Jahreszeiten - sichtbar vor dem Auge! Das ist Leben!
 
Stimmt schon, daß "viel Grün", aber alle "infrastrukturmäßigen" Vorteile der Stadt nicht unbegrenzt nebeneinander möglich sind. Da müssen Kompromisse gefunden werden.

Trotzdem denke ich, daß gerade das "viele Grün" Wien zu einer sehr lebenswerten Stadt gemacht hat und tatsächlich erst in den letzten Jahren ein "anderer Baustil" mit "Skyline" etc. hier wirklich "Betonwüsten" entstehen läßt.

Das KH (mit angeschlossenem Pflegeheim) in dem ich arbeite, hat noch einen schönen Spitalsgarten. Und der wird von den Senioren in der warmen Jahreszeit sehr gerne genützt. Man sieht richtig, wie sie sich im Frühling danach sehnen, wieder mehr rauszukönnen. Manchmal tatsächlich um Ruhe zu finden und alleine wo zu sitzen, meist aber durchaus, um in kleinen Gruppen beieinanderzusitzen, Kaffee zu trinken, Karten zu spielen, manchmal auch um miteinander zu singen etc.

Doch, Grünflächen bieten eindeutig ein "Plus an Lebensqualität" und es ist sicher eine der großen Herausforderungen bei der Stadtplanung, den optimalen Kompromiß zwischen der erforderlichen Infrastruktur, der benötigten Anzahl und Größe an Wohnungen und dem wichtigen Grünraum zu finden. Keine leichte Aufgabe, aber im Sinne der Lebensqualität eine lohnende.

Liebe Grüße, Conny
 
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