Desensibilisierung

Hallöchen!!

Also ich hab da auch lang meine Problemchen damit!
Aber bei mir hat das auch nicht funktioniert, vor der Türe warten!
Komischerweise hat mein Hundsi immer nur dann zum bellen angefangen, wenn ich mit dem Aufzug runtergefahren bin! Solange ich in der Wohnung oder vor der Wohnungstüre stand, passierte gar nichts! Auch hörte er sofort auf zu bellen, wenn er mich am Gang draussen gehen hörte!!
Bei ihm war es protest - nicht unsicherheit!!
Also fing ich an, ihn nicht mehr in jedes Zimmer zu lassen! Liess sie sogar alleine in einem Zimmer und machte die Türe zu!! Natürlich gab es Lob, wenn sie sich ruhig verhielten!! Dehnte es dann soweit aus, dass ich einfach nur den Müll runtergebracht habe und dann eine zeitlang unten wartete, denn da konnte ich gut hören, wie mein Hundsi reagierte!!
Was ich mir sofort abgestellt habe, waren die sofortigen Begrüssungen, wenn ich von der Arbeit heimkam!! Wenn ich heimkomme, ignoriere ich gut 20min meine Hundsis und wenn ich dann bereit bin, werden sie von mir begrüsst!! Muss sagen, dass hat uns auch sehr geholfen, denn sie sahen das alleinebleiben nicht mehr so eng!! Naja, so ging alles Schritt für Schritt!
Du musst probieren, denn wie schon einmal erwähnt, ist jeder Hund individuell zu behandeln!!

LG

PS: Ach ja, ich würde dir auch empfehlen deinen Hund nicht beim Platz anzubinden, sondern ihn ins Auto oder wenn es am Platz Boxen gibt, dorthin zu geben!!
 
@Helga
Gibts doch gar nicht!!!
Alzheimer in so jungen Jahren!!!
Heißt dass du nicht die Helga bist mit den Schäferhunden bzw. Schäfermix?????????
 
bibi290 schrieb:
@Helga
Gibts doch gar nicht!!!
Alzheimer in so jungen Jahren!!!
Heißt dass du nicht die Helga bist mit den Schäferhunden bzw. Schäfermix?????????

Jep - das heisst es! Ich bin sozusagen die "Cocker-Helga" und habe(leider) nur einen Wauz!

lg
Helga
 
Selbstbewusstsein stärken

@Herbst:
1. Kannst du mir vielleicht noch ein paar Tipps geben wie ich ihr Selbstbewusstsein stärke??
So wie Biggi schon gesagt hat, lass ich sie beim Spielen gewinnen.
Gibt es sonst noch was wie ich ihr helfen kann??

Grüß dich Bibi!

Ich schlag dir vor, das Selbstbewusstsein von Nala durch beziehungsfördernde Schritte zu stärken.
-> Ziel: der Hund soll durch Erfolg und Misserfolg eigenständig werden.
=> Wichtig: Der Hund soll selbst Erfahrungen machen können,
ohne dass ein Mensch diese Schritte kommentiert, bewertet oder beeinflusst.

Dazu braucht der Hund
- Zeit
- eine überschaubare Situation
- Zuversicht von dir

Kannst dur dir vorstellen, dass du immer wieder ermöglichst, dass Nala in ihren Handlungen beeinflusst wird, wenn du sie beobachtest.
Ich glaube, dass sie sich leichter entfalten kann, wenn du als Besitzerin in Gegenwart des Hundes entspannt bist. Ich bin besonders entspannt, wenn ich zuversichtlich bin (positive Einstellung), wenn ich Situationen abschätzen kann (weil es vertraute Abläufe sind) und wenn ich bei Irritationen des Hundes etwas verändern kann (Veränderungen können durch Besitzer erreicht werden).
Kennst du das Buch oder das Video von Turid Rugaas "Calming Signals"
Da wird beschrieben, wie Hunde in der Lage sind, anderen mitzuteilen, dass eine Situtation nicht gefährlich ist. Die norwegische Trainerin beschreibt, wie auch wir Menschen Hunden diese Mitteilung weitergeben können.
Achtung!! Du kannst nur dann einen Hund beruhigen, wenn du selbst ruhig bist. (Ich bin so lange ruhig, so lange ich einen Plan habe => Zuversichtlich bin).

=> ich lege großen Wert auf Stimmungsübertragung
Ignorieren hingegen ist kein Zustand aus einer Zuversicht heraus.
Mir signalisiert es vielmehr Ratlosigkeit. Ratlose Persönlichkeiten, bekommen von mir keinen Führungsanspruch in einer Gruppe - da können sie noch so stark sein.
James O'Heare beschreibt im Buch "Aggressionsverhalten des Hundes", dass Hunde unter Stress ein gesteigertes Bedürfnis nach Kontrolle haben. Er definiert den Begriff: Kontroll-Komplex-Aggression.
Ich würd dir empfehlen, dir ein Bild von einigen gewöhnlichen Tagen zu machen. Es ist gut wenn du weisst in welchen Situtaionen Nala dir Zeichen von Überforderung, Stress und Angst signalisiert. (aus Video "Calming Signals")
=> Während Stressituation zeigen Hunde:
+ Zwinkern mit Augenlidern
+ mit der Zunge über die Lippe schlecken
+ stechender Blick, große Pupillen, starre Haltung
+ Hund nimmt etwas in den Mund (Leine, Kleidungsstücke, Arm, Schuh, ...) Kontroll-Bedürfnis
+ intensives Schnüffeln, Schlecken, Fellzupfen => bis zu Ersatzhandlungen, Übersprungsverhalten

=> kurz nach einer stark beeindruckenden Situation zeigen Hunde
* sich schütteln
* gähnen
* wälzen
(Grund: Stress erzeugt Anspannung)

=> Hunde zeigen unter Druck
# vermehrtes Wassertrinken
# vermehrtes Harnen
# stark verlangsamte Bewegungen
# später, erhöter Bewegungsdrang - ungewöhnlich ungestühm
# verminderte Reizschwelle => gesteigertes Aggressionsverhalten
(Ursache: Stress, Angst -> regen Hormonbildung im Körper an -> das hat Auswirkung auf Verhalten und Körperfunktionen)
Einige Hormone (z.B. Adrenalin) wirken 2 - 6 Stunden, andere (z.B. Cortisol,Cortison) 2 - 6 Tage
(!! Ich vergleiche das mit Alkohol -> Schnapps, Bier, Wein!!)

Abschließend möchte ich erwähnen, dass ein Tier in einer Notsituation, sich nicht noch zusätzlich weder mit Rangordnugskämpfen auseinander setzen muss, noch mit Gehorsamkeitsübungen herumschlagen sollte!!


Jeder Antwort die du einem Anderen gibst, verhindert seine eigene Erfahrung
 
Zuletzt bearbeitet:
Verhaltenskette verändern

@Herbst:

2. Wie würdest du einen Hund, wie es meine ist, dazu bewegen, problemlos alleine zu bleiben?

Ich gehe, davon aus, dass Nala schon vor dem Zurücklassen Signale der Unsicherheit und des Unwohlseins an dich sendet. (z. B. "Calming Signals")

Ich empfehle dir die Verhaltenskette beim Verlassen, nicht vom Schluss zu verändern, weil da der Hund schon einige Schritte auf der Emotionsleiter hinauf gestiegen ist. In dieser angespannten Situation geht es nicht mehr um richtiges oder falsches Handeln von dir.
Original geschrieben von Flummi
heißt es nicht, das man genau DAS nicht tun sollte? weil der hund dann denkt er kann dich "zurückbellen bzw. zurückheulen" ???
Ich bin der Überzeugung, dass der Hund in dieser Anspannung kaum Spielraum für Veränderung ihres Verhaltens anbietet.

> Verhaltensketten <
Ein Tier reagiert auf Wahrnehmungen mit Emotionen, diese beeinflussen das Verhalten, das danach kommt. Tiere reagieren immer früher. Sowohl bei freudigen, als auch bei beängstigenden Ereignissen.
Beispiel:
Futter herrichten:
=> Schüssel am Boden stellen
=> Futter aus Dose in Schüssel füllen - Schüssel am Boden stellen
=> Dose öffnen - Futter aus Dose in Schüssel füllen - Dose auf Boden stellen
=> Dose aus Schrank holen - Dose öffnen - Futter aus Dose in Schüssel füllen - Dose auf Boden stellen
=> zu bestimmter Zeit in Abstellkammer gehen - Dose aus Schrank holen - Dose öffnen - Futter aus Dose in Schüssel füllen - Dose auf Boden stellen

> Wahrnehmungen <
Bewegungen, Gerüche, Geräusche, Temperaturen, Geschmack, Zeiten, ...

Ich Empfehle dir in der Verhaltenskette so weit vorne zu beginnen, wo dein Hund aufmerksam ist (gut wäre es wenn Nala noch nicht misstrauisch und unruhig wäre). Setze ganz bewußt eine Handlung, die auf ein Weggehen von dir schliessen lassen. Unterbrich die üblicher Weise nachfolgenden Handlungen und entspann dich. Gib dem Hund Zeit, die Situtation zu bewerten. Achte darauf, dass deine Erwartungshaltung, Nala nicht behindern - sie soll selbständig Handeln und nicht deine Erwartungen erfüllen. (Es gibt Hunde, die versuchen, die Wünsche des Besitzers von den Augen abzulesen => solche Tiere sind oft unselbstständig) Wenn dein Hund sich auch entspannt, schenkst du ihm ein Lächeln, gibst ihm ein Leckerchen, ...
=> Positive Bestärkung (diese ist auch ruhig effektiv und OHNE "Nebenwirkungen")
Ích glaube, dass es leichter ist, neue Verhaltensketten zu knüpfen, als alte zu korregieren!!
Vorschlag:
Ich kann mir vorstellen, dass eine ruhige Musik eine angenehme Wirkung auf Nala auswirkt, gib ihr immer zur selben Musik einen Kauknochen. Mach zur selben Zeit etwas, was dich entspannt.
Verlass nach einigen Wochen für kurze Zeit die Wohnung. Komm zurück und mach etwas was dich entspannt und dir Freude bereitet.
. (Achte bei diesem Schritt darauf, wie du dich fühlst, welche Anspannung und welche Erwartungshaltung an dir haften).

PS:
Stress und Angst haben noch lange Zeit nach der Situation Auswirkungen auf das Verhalten des Hundes (Hormone)
Wenn du eine Verhaltensveränderung anstrebst, rate ich dir, ganz gezielt Entspannung für Nala einzuplanen
- Pausen
- Spiele
- Streicheln
- TTouch (Linda Tellington Jones)

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich nach Schwerpunkt auf beziehungs-verstärkenden Handlungen seltener in Situationen komme, in denen der Hund ungehorsam ist, oder meinen Ranganspruch anzweifelt.
:)
Das hab ich in meinem Beitrag gemeint: "das hört von selbst auf"
 
Zuletzt bearbeitet:
@herbst und alle anderen Cs-Kundigen
Wie ihr ja wisst, bemühe ich mich derzeit, meinem Hund selbst die Grundlagen zum "alltagstauglichen Familienhund" beizubringen. In den Hundeschulen in zumutbarer Nähe, die ich bisher "beschnuppert" habe, wird leider nicht so gearbeitet, wie ich das mir vorstelle und ich möchte ausserdem nicht allen meinen Grundsätzen untreu werden ;-))) Im Osterurlaub werden wir mit einer Einzeltrainerin (vielleicht auch mit einer kleinen Gruppe, wenn die Hund' zusammenpassen) , mit der ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen kann jeden Vormittag gezielt üben.
Bis dahin machen wir während der Spaziergänge lockeres kurzes Trainig, weil Kiwi ohnehin zur Zeit wegen ihrer Läufigkeit vorwiegend Leine gehen muss.
Ich gehe wirklich sehr behutsam mit ihr um, berücksichtige ihr Lernvermögen, ihr angeborenes Temperament und ihre Sensiblität.
Und oh Wunder, sie kann super an der Leine gehen - auch am Brustgeschirr und ich habe den Eindruck, sie hat "im Kopf" begriffen, was ich von ihr will, wenn ich "Fuss" sage.
Heute ist mir aber aufgefallen, dass sie wenn sie Leine geht oder ich sie zwischendurch absitzen lasse, ganz starke CS sendet. Sie dreht den Kopf weg, sie züngelt und gähnt.
Ich lobe sie überschwenglich für jede gut gemachte Übung, übe nicht zu lange und trotzdem......
Habt ihr eine Ahnung, warum sie das tut?
lg
Helga
 
Helga schrieb:
Heute ist mir aber aufgefallen, dass sie wenn sie Leine geht oder ich sie zwischendurch absitzen lasse, ganz starke CS sendet. Sie dreht den Kopf weg, sie züngelt und gähnt.
Ich lobe sie überschwenglich für jede gut gemachte Übung, übe nicht zu lange und trotzdem......
Habt ihr eine Ahnung, warum sie das tut?
lg
Helga

Grüß dich Helga!

Der Hund beantwortet jede für ihn beeindruckende Wahrnehmung mit einem Calming Signals (CS).
=> ich verwende die leisen für mich als Hinweis, dass der Hund mein Signal wahrgenommen hat.

Heftige CS sind für mich schon eine Bitte des Hundes an mich, nicht so intensiv einzuwirken.
Gerade wenn der Hund stark von einer anderen Wahrnehmung in den Bann gezogen wird.
Durch ein gezieltes Training mit starker Ablenkung, ist es möglich, einem Hund trotz starker Ablenkung ruhig seine Wünsche mitzuteilen.

Loben
CS nach einem Lob, nach positiven Bestärkung
=> Ich bin der Ansicht, dass ein Hund das dann nicht als positiv empfindet.

Es ist erstaunlich, wie häufig Hunde darum bitten, dass Menschen nicht so überschwänglich Loben sollen.
PS:
Blickwinkel des Hundes bewertet Lob oder Belastung!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Is ma mal ein bissi net da, hat ma ne Menge zum Nachlesen.

@Herbst
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und deine Tipps.
Werd mir deine Beiträge ausdrucken und zuhause (sitz ja im Büro) nochmal in Ruhe durchlesen. Jetzt ist alles viel zu hektisch und ich bin der Typ Menschen, der sich beim Lesen schon überlegt, wie man das Geschriebene am besten umsetzen kann.
Das Video über CS und das Buch über Aggresionsverhalten von Hunden werd ich mir auf jeden Fall besorgen!
Wünsche noch einen schönen Tag und danke nochmal.

Lg Bibi
 
Oben