der natürliche Tod

Beim letzten Hundesymposium gab es einen Vortrag der Tierärztin Anke Domberg "Sterbebegleitung beim Hund". Ich sehe das Thema seither so ähnlich wie Cala und ihre Freundin. Selbstverständlich ist eine wirklich gute Schmerzbehandlung sehr wichtig. Die einzelnen Phasen der Trennung von Geist und Materie und das Hinübergleiten in eine andere Welt sollte man aber nicht abkürzen nur weil man selbst die Auseinandersetzung mit dem natürlichen Vorgang des Sterbens schwer verkraftet.

lg
Gerda
 
hallo gerda,

schmerzmittelbehandlung ist nichts natürliches und impliziert auch eine lebensverkürzung.
und wenn man, dabei ist, wenn das tier eingeschläfert wird und ebenso hinübergleitet, ist man beim vorgang des sterbens genauso dabei und es ist nichts anderes.
was dem tier und MIR erspare , ist neben schmerzen auch ein eventueller todeskampf.

lg karin
 
hallo gerda,

schmerzmittelbehandlung ist nichts natürliches und impliziert auch eine lebensverkürzung.
und wenn man, dabei ist, wenn das tier eingeschläfert wird und ebenso hinübergleitet, ist man beim vorgang des sterbens genauso dabei und es ist nichts anderes.
was dem tier und MIR erspare , ist neben schmerzen auch ein eventueller todeskampf.

lg karin

Du hast ganz bestimmt recht. Auch Anke Domberg ist nicht absolut gegen Euthanasie, versucht aber wenn möglich, Tierbesitzer davon zu überzeugen, den letzten Weg gemeinsam mit ihrem Tier zu gehen weil sie gemerkt hat, dass auch der Mensch weniger leidet, wenn alle Sterbephasen ihren natürlichen Verlauf nehmen dürfen.
Ich kenne viele Menschen, die in der Sterbebegleitung tätig sind - alle sagen, dass ihre Erfahrungen sie gelehrt haben, viel weniger Angst vor dem eigenen Ende zu haben.

lg
Gerda
 
Du hast ganz bestimmt recht. Auch Anke Domberg ist nicht absolut gegen Euthanasie, versucht aber wenn möglich, Tierbesitzer davon zu überzeugen, den letzten Weg gemeinsam mit ihrem Tier zu gehen weil sie gemerkt hat, dass auch der Mensch weniger leidet, wenn alle Sterbephasen ihren natürlichen Verlauf nehmen dürfen.
Ich kenne viele Menschen, die in der Sterbebegleitung tätig sind - alle sagen, dass ihre Erfahrungen sie gelehrt haben, viel weniger Angst vor dem eigenen Ende zu haben.

lg
Gerda

es kommt auch auf die Krankheit des Menschen an, an der er stirbt. Altersschwäche, wie sie früher oft angegeben wurde, gibts heute nicht mehr so oft. Und bei einigen Krankheiten trägt das Sterben des Menschen nicht gerade zur eigenen Angstbewältigung bei. Im Gegenteil. Sie können bei dem Sterbebegleitenden sogar einen Schock auslösen. Selbst erlebt.... beim Ehemann. Ich wollte, ich wäre nicht dabei gewesen. Manche Bilder gehen auch heute nicht aus dem Kopf, und das nach 30 Jahren...
 
Ich kann nur das Beispiel von meiner Titania liefern. Sie hatte Probleme mit den Nieren (war schon sehr alt) und die Ärztin meinte es kann nur mehr ein paar Tage dauern. Schmerzen hatte sie nicht wirklich. Deswegen wurde sie nicht gleich eingeschläfert.

Ich war bei ihr, hab mit ihr gekuschelt... und halt gewartet. Und ich würds NIE wieder tun. Ihr Tod hatte nix mit "einschlafen" zu tun. Sondern sie fing eine Stunde vorher an zu miauen und hörte nicht mehr damit auf. Am Schluß ging es dann in ein röchelndes gurgeln über. Ich war die ganze Zeit bei ihr (was sie nicht mehr richtig bewußt mitbekam).

Also auch wenn Tiere einen natürlichen Tod sterben - ohne Schmerzen - hat das nix mit dem romantischen "Augen zumachen und für immer einschlafen" zu tun. Für Titania war die letzte Stunde eine Qual. Vorher hatte sie keine Schmerzen, aber das ringen mit dem Tod war schlimm bei ihr.

Im nachinein hätte ich sie natürlich lieber zwei oder drei Tage vorher in der Praxis eingeschläfert, damit sie sich diese eine Stunde erspart hätte. Aber ich war der irrigen Annahme das ich sie zuhause einschlafen lassen wollte.

Meine anderen Tiere wurden vorher immer eingeschläfert oder starben plötzlich (bei den Ratten zB, Schlaganfall und es war vorbei).

Bei Reaper war es so das die Ärzte damals meinten: einschläfern lassen. Weil er Probleme mit der Lunge hatte. Aus den letzten Wochen wurde doch noch ein Jahr das er bei uns verbringen konnte, klar er ist nicht mehr durch die Gegend getobt und bei manchen Dingen hatte er Probleme mit der Luft. Da gab es viele Höhen und auch absolute Tiefs (da wollte ich schon 2x den Tierarzt anrufen zum einschläfern, aber am nächsten Tag gings ihm wieder gut), aber er erfing sich immer wieder, nahm seine Medizin von selber usw. Dann hat er aufgehört zu fressen. Ich hab noch einen Tag zugewartet um sicher zu gehen und dann die Tierärztin gerufen. Es war einfach der richtige Zeitpunkt.

Ich hab meine Tiere auch immer beim Tod begleitet, hatte Zeit mich darauf einzustellen, hab niemals gesagt "gleich einschläfern" sondern war auch in der schwierigen Zeit da.

Einschläfern soll ja keine Alternative zum altern, oder krank sein sein, sondern jediglich die letzten zwei oder drei Tage die das Tier leiden müßte, da der Tod auf sich warten lässt, verkürzen.

Um auf den Punkt zu kommen: ich hab immer meinen Tieren genügend Zeit gegeben um sich auf den Tod vorzubereiten. Und dazu gehört auch nunmal sie bis kurz vor ihrem natürlichen Tod zu pflegen, diesen kann man dann erleichtern indem man das Tier einschlafen lässt.

Wenn mein Tier Schmerzen hätte, die nicht mehr behandelbar sind und sehr stark sind, würd ich auch vorweg einschläfern, ansonsten nicht.
 
Du hast ganz bestimmt recht. Auch Anke Domberg ist nicht absolut gegen Euthanasie, versucht aber wenn möglich, Tierbesitzer davon zu überzeugen, den letzten Weg gemeinsam mit ihrem Tier zu gehen weil sie gemerkt hat, dass auch der Mensch weniger leidet, wenn alle Sterbephasen ihren natürlichen Verlauf nehmen dürfen.

wenn ich das Gefühl hätte, dass mein Tier auch nur eine Sekunde unnötig leiden würde, hätte ich keine ruhige Minute mehr und würde mir das in meinem Leben nie verzeihen.
Ich bin sicher nicht für ein allzu frühzeitiges einschläfern, aber sobald mein Tier grosse Schmerzen hat und die Diagnose auf unheilbar krank lautet, werde ich es rechtzeitig erlösen lassen. Selbstverständlich werde ich bis zur letzten Sekunde bei ihm bleiben, aber ich könnte nicht zusehen, wie mein vielgeliebtes Tier sich quälen müsste, nur daß alle Sterbephasen ihren natürlichen Verlauf nehmen dürfen.
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass ich meinen letztem Hund eines Liebesdienst erwiesen hätte, nachdem die Lunge voller Metastasen waren und laut Tierarzt ein qualvoller Erstickungstod ihr natürlich Tod gewesen wäre.
 
Ich bin gerade bei meinen Großeltern und seit heute morgen geht es ihrem Hund sehr schlecht.
Also stehen sie nun auch vor der Entscheidung, ihn einschläfern zu lassen. :(

Seit in der Früh, versucht er sich jedesmal, wenn sie ihn rausbringen zum Lösen, irgendwo zu verkriechen. Und er zittert ganz viel, während er auf seiner Decke liegt. Nur manchmal hebt er noch müde den Kopf. Er hat mich nichtmal mehr richtig wahrgenommen, als ich vorhin reingekommen bin.
Aber er dürfte keine Schmerzen haben.

Wenn er die Nacht übersteht, wird morgen der Tierarzt kommen.

Dazu muss man sagen, dass er schon lange krank ist. Er hat seit gut drei Jahren einen Tumor am After, wo er aber zum Glück keine Schmerzen hat und homöopathisch behandelbar war. Wir haben schon letzten Winter befürchtet, dass er ihn nicht mehr übersteht, da seine gesamte körperliche Verfassung nicht sehr gut ist. Sein Kreislauf bereitet ihm schon lange Schwierigkeiten. Im Sommer ist er öfters zusammengebrochen.

Jetzt aber denke ich, dass seine Zeit wirklich gekommen ist. Wenn man ihn ansieht, spürt man es einfach. :(

Ich hoffe, dass er einfach einschlafen darf heute Nacht.

@Kurenai: Leider ist es auch beim Einschläfern nicht immer gesagt, dass einem Tier der Todeskampf erspart bleibt.
Ich musste einmal miterleben, als ein Pferd eingeschläfert wurde. Sein Kreislauf war zu dem Zeitpunkt so extrem am Boden, dass das Betäubungsmittel nicht mehr gewirkt hat und auch bis er dann wirklich gestorben ist, war ein richtiger Kampf.
 
Hallo,

Es war für mich eigentlich immer klar, dass ich meinen Hund einschläfern lasse, wenn er unheilbar leidet und habe es auch immer getan.
Vor kurzem erlebte ich bei einer Freundin, dass sie bewusst die Entscheidung trifft, es nicht zu tun. Sie will, dass ihr Hund einen natürlichen Tod stirbt. Er hat Krebs im Endstadium und hatte die letzten Tage unsägliche Schmerzen. Seit gestern ist Ruhe. Er hat sich hingelegt zum Sterben und zeigt keinerlein Anzeichen mehr von Schmerz, keine Krämpfe, kein Zittern. Sie liegt neben ihm, hat alle seine Stofftiere um ihn versammelt, streichelt ihn und redet mit ihm. Sie nimmt Abschied und geleitet ihn hinüber.
Und ich sitze hier und frage mich, ob das nicht einer ehrlichere Art ist, mit dem Tod umzugehen, auch wenn es eine Kraft erfordert, die mir wahrscheinlich fehlen würde.
Ich weiß es zu schätzen, dass wir Tiere erlösen dürfen, wenn sie leiden - im Gegensatz zu Menschen.. Aber spielen wir da nicht Gott? Wir beenden ein Leben bevor es natürlicherweise enden würde.
Ich frage mich, ob das richtig ist.
Ganz genau meine Meinung.
Wobei ich Schmerzen ausschließen würde. Man kann einen Hund wunderbar mit Morphinen schmerzfrei bekommen....und ihn, so wie deine Freundin das macht, sanft hinüberbegleiten.
Für mich gibts eigentlich keine Alternative dazu.
Aber ich weiss, ich steh ziemlich alleine da mit meiner Meinung.
 
Woher Ihr nur alle die Gewissheit habt dass ein Tier welches durch Morphine oder andere Schmerzhemmer gedämpft und GELÄHMT ist "sanft" hinübergleiten soll!

Ich kann echt nur noch den Kopf schütteln!

Ich habe eine Ausbildung in humander Sterbebegleitung gemacht - vielleicht gibt es soetwas wie schmerzfreiheit.

Aber schon die Gabe von Morphium bewirkt ein langsames ERSTICKEN im Dahindämmern!

Sorry, aber das ist doch pervers - wirklich!

Heute gibt es das kaum noch dass ein Leben "natürlich" beendet wird - dann dürfen wir auch im Vorfeld nichts zur Lebenserhaltung machen, keine Schmerztherapien, keine Medigaben - DANN ist es vielleicht "natürlich" - obwohl noch nichtmal die Krankheiten die unsere Tiere heute haben in irgendeiner Form "natürlich" sind...

Ich hoffe dass diejenigen die ihre Tiere vor sich hinleiden lassen, sie mit Morphinen betäuben und ersticken lassen, sie in ihrere Schwachheit liegen lassen, womöglich noch streicheln ohne dass diese in ihrer Schwäche sich wehren und evtl. große Schmerzen erleiden und so weiter - dass diejenigen soetwas am eigenen Leib erleben müssen, und dass ihre Tiere nicht zu lange leiden müssen!

Hilde
 
mal in den Raum gestellt:
viele Menschen sterben an Krebs. Fast alle von ihnen haben fast bis zuletzt die Möglichkeit ihr Leiden eigenmächtig zu beenden. Sie tun es nicht. Warum? Auch nicht die, für die Religion niemals irgendeine Bedeutung hatte.
Warum entscheiden sie sich zu leiden bis zum Schluss?
 
mal in den Raum gestellt:
viele Menschen sterben an Krebs. Fast alle von ihnen haben fast bis zuletzt die Möglichkeit ihr Leiden eigenmächtig zu beenden. Sie tun es nicht. Warum? Auch nicht die, für die Religion niemals irgendeine Bedeutung hatte.
Warum entscheiden sie sich zu leiden bis zum Schluss?

Ähm, weil es doch nicht so einfach ist, mal eben von einer Brücke, vor ein Auto o.ä. zu hüpfen... würd ich mal behaupten..

Einschläfern ist für den Hund eine weitgehend friedliche, schmerzlose Aktion, wenn er quasi in den Armen seines Besitzers einschlafen darf. Die Möglichkeiten, die ein Mensch hat um seinem Leiden ein Ende zu bereiten, sind da bei Weitem nicht so "sanft". Aber das brauch ich wohl nicht wirklich erst zu erklären..
 
mal in den Raum gestellt:
viele Menschen sterben an Krebs. Fast alle von ihnen haben fast bis zuletzt die Möglichkeit ihr Leiden eigenmächtig zu beenden. Sie tun es nicht. Warum? Auch nicht die, für die Religion niemals irgendeine Bedeutung hatte.
Warum entscheiden sie sich zu leiden bis zum Schluss?
Weil sie sich - im Gegensatz zum Tier - an den dünnen Strohhalm der Hoffnung klammern. Und wenn sie merken, dass es keine Hoffnung mehr gibt, sind sie schon zu schwach, um ihr Leben selbst zu beenden.
Erzähl mir nichts von sterbenden Menschen! Wenn du deine eigene Mutter elend am Krebs hast verrecken sehen, denkst du keine Sekunde mehr über "Einschläfern oder nicht" bei einem Tier nach.
 
falsch, gerade dann. Denn die Frage bleibt: warum tun sie es nicht? Hoffnung ist es nicht, kann es in diesem Stadium nicht mehr sein. Und selbst wenn, hängen sie doch offensichtlich noch am Leben. Sie haben nicht abgeschlossen.
Wir glauben, dass es beim Hund anders ist. Warum? Woher nehmen wir diese Überzeugung?
 
falsch, gerade dann. Denn die Frage bleibt: warum tun sie es nicht? Hoffnung ist es nicht, kann es in diesem Stadium nicht mehr sein. Und selbst wenn, hängen sie doch offensichtlich noch am Leben. Sie haben nicht abgeschlossen.
Wir glauben, dass es beim Hund anders ist. Warum? Woher nehmen wir diese Überzeugung?

das tier geht mit dem tod anders um als der mensch . ich meine sogar das ,das tier es viel realistischer sieht .
 
mal in den Raum gestellt:
viele Menschen sterben an Krebs. Fast alle von ihnen haben fast bis zuletzt die Möglichkeit ihr Leiden eigenmächtig zu beenden. Sie tun es nicht. Warum? Auch nicht die, für die Religion niemals irgendeine Bedeutung hatte.
Warum entscheiden sie sich zu leiden bis zum Schluss?

weil der mensch meistens zu feige ist dazu .
 
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