"Der fremde Fussgänger - ui, mein bester Freund..."

Dein Beitrag spricht mir aus der Seele! Wie Du behutsam aufbauend mit dem Hund gearbeitet hast!

Sag mal , hast Du in Deinem reichen Erfahrungsschatz - Du hattest und hast ja anscheinend viele verschiedenen Hunde in Obhut -
auch etwas zum Leben mit Terriern und deren Mixen auf Lager -

speziell bei Problemen mit recht "gesprächigen" (nur die Umgebung findet das nicht so angenehm, obwohl er kein "unnötiges" ;) "Wort" sagt - ich ihn also verstehe ... - wobei schon auch eine gewisse Angstbellerei bei manchen lebhaften und gar großen lebhaften oder langhaarigen - Prägungsmangel kann es sein, weil Wuschelhunde waren nicht sehr greifbar in seiner Welpenzeit, nur Maltesermix...dabei ist.) Exemplaren,
oder
bei der vom ersten Schritt auf die Straße blitzartig selbstbelohnten Aufnahme von - vielleicht! - Freßbarem..."Aus" macht er fast immer vorbildlich, ja bringt die Beute sogar und geht ganz eng damit "bei Fuß" :confused: -

und bei Geräuschempfindlichkeit. Alle Geräusche, die nur irgendwie an Silvester erinnern könnten, stressen ihn....Zuhause werden sie eifrig verbellt , denn da "bin ich stark, da sag ich`s ihnen!" muß er wohl denken (Nachbarn!) Draußen wird mit sehr eng getragenem Schwänzchen gegangen - möglichst weg von der Geräuschquelle. ( Wenn dann so ein Geräusch gar im Zusammenhang mit Sport ertönt, kann es den Sport auch noch kaputt machen - was gerade noch nicht (aber wie lange?) geschah - jedenfalls die Freude mindert und den Streß vermehrt.

Es ist bei solchen Hunden anscheinend so, daß sie trotz hoher Lernintelligenz und auch Naturintelligenz (die bei der Lösung von Aufgaben wie: zuhause etwas vom Boden aufheben, was schwer zu fassen ist.. :) - unglaublich nett anzusehen, mein "Wirbelsäulenbehindertenhund", der mir manches Bücken erspart und dabei strahlt - nona - man wird ja auch oft "gut bezahlt" dafür ;) !) eine mitbekommene noch sehr hohe Ur-vorsicht haben (und auch den Urtrieb des Jagens! ) ebenso wie eventuell eine Schärfe...
Manches Mal denke ich, es wär angebracht, mehr - eher kleine - Hunde zu züchten, die die in unseren Breiten doch sehr notwendige psychosoziale Aufgabe des Begleiter-für-einsame-Menschen-Seins ohne die Erschwernisse der noch so stark vorhandenen Urtriebe von für ganz andere Aufgaben gezüchteten Hunden zu haben: Nervenstark, hohe Reizschwelle, unter Ihresgleichen gelassen distanziert, nicht provokativ keifend (manche Hunde ärgert das...) spiel- und sportlustig aber nicht -süchtig...., praktisches, leicht zu pflegendes Fell mit genügend Unterwolle für alle Jahreszeiten....
Ja backen sollte man ihn sich, ich weiß schon... ;) ! Da ist aber ein eigenes Kapitel - die Zucht für heutzutage und verschiedene Weltgegenden, bzw. Situationen...und Lebensaussichten...

Kurz ich habe jetzt vor allem gemeint, daß es oft so schwer ist, mit den - ich nenne sie - "Urtrieben" umzugehen ohne das Kerlchen zusehr zu unterdrücken und oder selber aber Dauerstreß zu haben...

Vielleicht hast Du ja doch eine gute Idee in Deinem "Schatzkästchen"

Im Voraus vielen Dank
und
LG F-K
 
Also, du hast`s ja auch nicht leicht. Die Hunde hatte ich nicht bei mir. Habe nur verzweifelten Besitzer versucht zu helfen. Bin aber mit Schäferhunden und auf dem Hundeplatz aufgewachsen. Naja, damals vor 20-25 Jahren gab es nur die alte Schule. Bin froh, dass sich das geändert hat. Ausserdem war mein letzter Hund aus dem Tierheim super ausser Jagdtrieb, aber nur,wenn die beute nah genug war. Er hat mir bei der Erziehung meines Welpen sehr geholfen. Er ging z.B. auf Knallfrösche los und wollte den Raketen hinterher. Habe den Welpen an Sylvester sozusagen ermutigt, wie "toll" die Dinger sind. Denn Bremsen ist da leichter wie aufbauen. Heute ist er ruhig und schläft solange er sie nicht sieht. Wenn er beim Gassi am Sylvesterabend (nur an der Leine!) die eine oder andere Rakete sieht, will er hinterher und vor lauter Eifer jault und bellt er auch schon mal. Aber an diesem Abend stört das keinen. Hast du`s schon mal mit der sogenannten Geräusche CD versucht? Der Hund meines Chefs und einige andere reagieren sehr gut auf Bachblüten. Man sollte aber ca. 14 Tage vorher anfangen. Bei unsrer Hündin, die im Auto sehr viel hechelt, wirken die auch gut. Versuche mal die Knallgeräusche zu etwas gutem zu machen. Stell jemanden auf die Wiese, lass ihn leise in die Hände klatschen, lauf (oder lass jemanden laufen) mit Hundi hin, als ob es was gaaaanz tolles wär. Lob ihn, stachel ihn an mit Gesten und Worten. Wenn ihr dann dort seid, ein Super-Leckerli.
Dann die Lautstärke langsam steigern. Sobald er Angst zeigt, wieder leiser.
Es geht weiter mit Topfdeckeln bis irgendwann Die knallende Tüte kommt. Aber es geht seeehr lange. Kurz und knapp, das Geräusch ist was Supertolles und man muss! dahin.Ich hoffe, du kannst gut schauspielern.
Habe mal einen Hund mit Schussangst ausgebildet(nur BH), es hat ca. 6 Mon gedauert, bis er ca. 20m neben dem Schiessenden sitzen blieb. Zum Glück machen die das auf den meisten Plätzen nicht mehr. Gruss
 
Dank Dir für Deine Antwort!
Vor 8 J war er nicht schußscheu. Es muß ein ganz bestimmter Teil der Geräusche sein, der ihn irritiert. Wenn er sieht, woher es kommt, erträgt er es besser. Klatschen benütze ich von Anfang an zur Verstärkung des Herrufens..bei "Zu mir" - Alltagserziehung - ,weil ich nicht preiffen kann - ob ich es nur deshalb nicht will, weiß ich nicht..;) !?.

Ich lese aber etwas heraus, die ganzen Streßsituationen noch positiver zu besetzen.... Beim letzten Turnier habe ich das bei einem unangenehmen Geräusch gemacht und er hat recht gerne mitgespielt mit dem Ball...

Also danke fürs "Aufwecken" - Auspacken von Vergessenem! Den inneren Schweinehund überwinden - nicht so müde tun - auch wenn ich es bin! Bin ja dann glücklich, wenn ich den Hund wieder aufgebaut habe, wie z.B, unlängst und eine wunderbare Zusammenarbeit schaffe..!

LG F-K
 
Hallöchen!

Ich darf nun berichten, dass wir das Anspringen von Besuch exzessiv am Wochenende testen (und "bearbeiten") konnten, da wir ja volles Haus hatten.
Ich war ganz angetan von unserer kleinen, sie hat sich vorbildlich verhalten und auf "Nein, nicht springen!" sehr gut gehört nachdem wirs einigemale angewendet haben. Sie hat uns und sich auch nicht mit Hyperaktivität in den Wahnsinn getrieben, im Gegenteil, sie hat viel geschlafen (ich konnts echt nicht glauben) und sich lieb mit ihren Spielsachen und sich selbst allein beschäftigt wenn sie gesehen hat, dass man JETZT keine Zeit für sie hat. Ich hab mir aber trotzdem täglich die 1 Stunde wo nur sie Nr. 1 war (spielen, üben, Spaziergang) genommen, damit sie sich nicht hinten angestellt fühlt.
Bis Sonntag hatte sies mit dem Komande "Nein, nicht springen" und dem Abliegen dann so weit heraussen, dass sie nicht mehr andauernd auf dem Besuch gehangen hat.
Beim Sitzen um den Küchentisch hab ich ihr ihre Hundedecke neben meinen Sitzplatz gelegt und sie dort abliegen lassen - fürs lange liegen bleiben (und nicht unterm Tisch herumhirschen und nicht auf die Bank klettern und nicht den auf der Bank sitzenden Besuch absuddeln) hats in regemässigen Abständen kleine Leckerlis gegeben. Ergebnis beim letzten Besuch war: wurde freudigst begrüßt, ohne/kaum Springen und oben hängen aber mit Streicheln am Boden und dann gelassen auf der Decke liegen während Kaffee getrunken wurde (mit Leckerliblohnung(en)). *stolz bin*:cool: Sie hats in so kurzer Zeit überlauert, dass ich echt von ihrer Auffassungsgabe beeindruckt bin. Aber natürlich braucht sie noch Schützenhilfe.

Ziehen an der Leine / Desinteresse an Spaziergängen:
Mein Onkel hat eine Flexileine spendiert - 5 Meter Reichweite. Die Spaziergänge mit ihr waren auf einmal total anders. Wir waren täglich mit ihr 1x unterwegs und haben auch gleich das neue BG eingeweiht. Ergebnis: Sie hat sich an der Flexi durch die Gräben und Hecken geschnüffelt, ist aber bei Ruf "Komm" brav angetrabt gekommen (für mich unglaublich, da ich das von unseren früheren Hunden NIE kannte - Übung macht sich jetzt schon bezahlt!) und ist brav neben mir geblieben (mit Leinenbremse eingestellt) wenn ein Auto vorbeigefahren ist oder Fußgänger kamen und ich sie absitzen lassen habe.
An der Flexi hält sie etwas mehr Abstand - aber nicht zu viel - zu mir und geht viel auf selber Höhe mit mir. Sie zieht so gut wie garnicht. Was bei ihrer normalen 1,20m Leine (verstellbar) sehrwohl der Fall ist. Die verwende ich nun nur mehr um mit ihr das "bei mir" gehen zu üben. Lange Spaziergänge gibts jetzt mit der Flexi wo sie sich austoben und das "bei mir" in ihr angenehmen Abstand (ca. 30cm neben mir) proben kann.
Wir üben :D

Fußgänger - mein bester Freund:
Jo, wir üüüüüüüben... Ich sehe Fußgänger, sie sitzt, ich gebs Leckerli bis er vorbei ist und wir gehen weiter.
Sie ist zwar interessiert, aber je mehr/öfter Fußgänger sie sieht umso ruhiger wird sie. Ich hab mir nun schon gedacht, vermutlich legt sich ihre extreme Freude ja auch ua darum, weil sie halt doch die ersten paar Wochen vorallem mit uns (ohne Besuch, wenig Besuch, keine Fußgänger) Kontakt hatte und erst mal sehen muss, dass Fremde halt nicht an ihr interessiert sind.
Wir machen jedenfalls Fortschritte.
Spielzeug ist aber als Ablenkung nachwievor uninteressant. Da kann garnix so interessant sein wie der Fußgänger in dem Moment - ausser ihr Lieblings-Leckerli.

Und: Wir sind stubenrein seit 7 Tagen. Es gab bisher nur 1 einziges Lackerl im Haus - sie hatte vergessen, dass sie muss weil sie mitten in einem wilden "ich fang den Ball-Spiel" war ;) Ansonsten kommt sie jetzt an, winselt und meldet und geht voraus in Richtung Haustür. :D Ich glaub für 1 Woche Üben mit den Vorschlägen von hier kombiniert mit dem was ich mir shcon selber dachte haben wir ziemlich viel auf die Reihe gekriegt, ich hoffe, es war kein 1x-Intermezzo.

So, das wars vorerst von mir.

Ganz liebe Grüße
Barbara
 
Das mit dem Ziehen an einer - zu kurzen! - Leine kann ich bestätigen - habe ich auch erlebt. Wenn dann eine Länge zur Verfügung ist, die doch ein "Zeitunglesen" (Botschaften der anderen Hunde beschnuppern) ist das Gehen an der Leine anscheinend erträglicher und ohne Ziehen möglicher.

Allkes Gute weiter

F-K
 
speziell bei Problemen mit recht "gesprächigen" (nur die Umgebung findet das nicht so angenehm, obwohl er kein "unnötiges" ;) "Wort" sagt - ich ihn also verstehe ... - wobei schon auch eine gewisse Angstbellerei bei manchen lebhaften und gar großen lebhaften oder langhaarigen - Prägungsmangel kann es sein, weil Wuschelhunde waren nicht sehr greifbar in seiner Welpenzeit, nur Maltesermix...dabei ist.) Exemplaren,

Wenn ich das richtig verstehe, bellt er eher aus Unsicherheit bei grossen Hunden. Vielleicht kennst du jemanden mit so einem Hund, der dir dabei helfen könnte: Der andere Hund sollte sich so weit von euch weg befinden, dass deiner keine Reaktion zeigt. Er sollte langsam näher kommen und sich ruhig verhalten. Sobald deiner bellt, stellst du dich dazwischen, damit er keinen Blickkontakt mehr hat. Ist er ruhig, vielleicht auf ein Kommando, gibts Leckerchen und der andere Hund entfernt sich wieder. Sobald das klappt kommt der andre Hund wieder etwas näher. Wichtig: Er soll sich nur entfernen, wenn er ruhig ist. bis jetzt weiss er ja: Es kommt ein grosser Hund, ich belle ganz laut, der Hund geht wieder. Klar, weil der andere ihm ja entgegen kommt und ganz normal seinen Weg fortsetzt. Jetzt soll er lernen: Mein Herrchen hat die Situation voll im Griff, ich brauche weder ihn noch mich zu beschützen. Auch wenn ich ruhig bin geht der andere Hund wieder. Mit der Zeit kommt der andere immer näher. Am besten man findet einen " Trainingspartner", der deinen gar nicht beachtet und am Anfang einfach nur daliegt oder steht, und vielleicht ganz auf sein Herrchen oder Frauchen konzentriert ist.
Und wie immer: Es dauert seine Zeit, ist dafür aber gewaltfrei.
Mein Hund und ich waren auch schon mal dabei. Hat funktioniert, bis er ein 2. Mal von einem freilaufenden gebissen wurde.( Mein Schäferhund WIRD gebissen!) Habe es dann mit Clicker wieder so einigermaßen hinbekommen. Er ist jetzt 9 und nimmts gelassener.
 
Hey!
Bin grad zufällig über deinen "Artikel" geflogen und muss dazu sagen,
ich habe seit 5 1/2 Jahren einen Border Collie und hab 4 davon in Wien
gelebt. Das ist typisches Border Collie verhalten.
Von meiner "Bliss" ist auch jeder Fußgänger der neue beste Freund :rolleyes:
Wenn ich meine Maus irgendwo mitnehme wo viel los ist, fragen mich die Leute immer, ob es nicht zu stressig für sie ist.
Meine Antwort : " Je mehr Leute, desto mehr Hände könnten sie streicheln
:eek::eek::eek:
 
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