Das es keinen Lift gibt , wurde eigentlich nicht geschrieben .
Und warum genau soll man einen HSH nicht auch in der Wohnung halten können ?
Kenne einige die einen Kangal oder Mitteleuropäischen Ovtscharka , weis nicht genau ob man diese Rasse so schreibt , in der Wohnung halten .
Und wenn man von Wohnung schreibt , sagt dies auch noch nichts von der Größe der Wohnung aus .
Ich hoffe dass "einige" eine Übertreibung ist. Denn der Rückschluss den ich daraus zöge - nämlich, dass HSH's hier offenbar an Popularität zunehmen - wäre erschreckend.
Prinzipiell muss man mal unterscheiden, woher diese Hunde eigentlich kommen. Der zentral
asiatische Owtscharka ist in unseren Breitengraden mittlerweile zu einem verkrüppeltem Showdog verkommen, der charakterlich und gesundheitlich unter dieser auf Gigantismus abgezielten Zuchtselektion stark gelitten hat. Ich habe dazu vor einigen Monaten einen langen Post verfasst, den du bei Interesse
hier nachlesen kannst. Für den Kangal herrschen ähnliche Verhältnisse.
Solche Showdogs werden oft nicht Ihrer Rasse entsprechend gehalten und auch nicht auf Arbeitsleistung gezüchtet. Infolge verblasst bei Ihnen oft ihr instinktives Verhalten etwas. Diese Hunde tun sich vielleicht etwas leichter in einer Wohnung. Das heißt aber nicht, dass sie dort deswegen ein artgerechtes Leben führen können. Es heißt nur, dass sie die Zustände evtl. mehr hinnehmen, ohne dem Halter das Leben zur Hölle zu machen.
Hunde aus reinen Arbeitslinien hingegen werden dir in den allermeisten Fällen sehr schnell beibringen, weswegen es eine schlechte Idee war, sie in eine Wohnung zu packen. Wir hatten in der Vergangenheit einen Bekannten aus einer Hundezone, welcher mit seiner Partnerin in Slowenien Alabais züchtet (turkmenischer, sehr alter Schlag des Owtscharka's). Gelegentlich hatte er eine der Hündinnen über kurze Zeitetappen in ihrer Wohnung in Wien mit. Als er die Hündin dort einmal allein zuhause ließ, um einkaufen zu gehen, zerstörte die Hündin die untere Hälfte seiner Eingangstür und wurde dann auf der Straße aufgelesen, weil sie dort spazieren ging.
Diese Hunde brauchen Arbeit. Ihr Charakter lässt sich mit "unseren" domestizierten Haushunden nicht vergleichen. Diese Hunde wirken aufgrund ihres "Energiesparmodus" oft sehr apathisch. Sie bewegen sich selten unnötig, gespielt wird nach Ende der Pupertät meist überhaupt nicht mehr.
Im Gegensatz zu allen anderen Gebrauchsrichtungen an Hunden, wurden HSH's nie darauf gezüchtet eng mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Sie bewachen die Herde, entscheiden selbstständig wann Aggression angemessen ist und reagieren dann oft völlig übergangslos. Infolge dieser Eigenschaften sind sie meist kaum an Leckerlies interessiert, hören fast immer trotz intensivem Training nur dann, wenn sie gerade Lust haben. Innerartliche Aggression ist bei ihnen spätestens nach der Pubertät ein fast schon obligatorisches Thema. Sie haben einen sehr starken Charakter, Erziehung durch Unterdrückung ala Cesar Millan führt also meistens nur zu Bissen und einem weiteren HSH im Tierheim, der höchstwahrscheinlich nie wieder herauskommt. Um mit ihnen trainieren zu können, muss man einen Draht zu ihnen aufbauen. Das benötigt Zeit, Feingefühl, Hundeverstand und Erfahrung.
So, nun sag mir wie man diese Hunde artgerecht auslasten soll, wenn man in einer Wohnung lebt. Spaziergänge sind für HSH's meist nur Stress. Da ständig Lärm und Bewegung um sie herum, einige Hundebegnungen, etc.. Es entspricht nicht ihrem Naturell, sich in solchen Gefilden zu bewegen. Ihre Auslastung heißt Arbeit. Und ihre Arbeit ist die Herde zu schützen. Weißt du was frustrierte HSH's oft tun, wenn sie keine Aufgabe haben? Sie fangen an Ihre Menschen zu schützen. Das sind dann oft Leute, die die Erlaubnis ihres Hundes brauchen um sich auf ihre Couch zu setzen. Besuch ist dann sowieso gestrichen. Kannst dir ausrechnen, wie lang ein inkompetenter Mensch diese Zustände erträgt, bis er den "gestörten" Hund ins Tierheim abschiebt?
Und nur weil's ein paar Ausreisser gibt, die Hunde dieser Rassen erwischt haben, welche sich da perfekt einfügen, sollte das niemanden dazu verleiten, zu denken er oder sie hätte das selbe Glück. Das ist nämlich sehr, sehr unwahrscheinlich.
Ich sage nicht, dass niemand die Kompetenz besäße einen HSH soweit in einer Wohnung zu halten, dass er zumindest unter Kontrolle wäre. Aber erstens empfinde ich dass nicht als artgerechtes Leben für so einen Hund. Und zweitens ist die Chance sehr gering, dass diese Hunde, welche ihre Bewunderer in erster Linie durch ihr imposantes Aussehen anziehen, gerade an Menschen kommen, welche sie tatsächlich händeln können. Denn sind wir uns ehrlich.. jeder, der sich intensiv mit diesen Rassen beschäftigt, wird sowieso zu dem Schluss kommen, dass sie sich nicht für Wohnungen eignen. Was dann überbleibt, sind im Regelfall nicht die Leute, die solch einen Hund auch halten sollten.
DOJO schrieb:
Jetzt einmal davon abgesehen , das ein Hund in einer Wohnung genau so versauern kann , wie in einem riesen Garten .
Den wenn man in den Foren so liest das Hunde 12 Stunden allein sind und keine Einwände von anderen User/innen kommen , dann kann ich zumindest nur mehr den Kopf schütteln .
Unter solchen Voraussetzungen hätte ich mir nie einen Hund , geschweige den ein anderes Tier , genommen . Auch wenn sich jetzt einige gleich wieder aufregen werden und nein , dies ist keine Provokation , so wäre diese Haltung für mich einfach Tierquälerei .
Aber da gehen sicher die Ansichten auseinander . Den jeder Mensch weis ja was der Hund ( Tier ) braucht und man meint es ja so gut mit ihm und vor allem aber , man liebt das Tier ja .
Dies ist jetzt mal meine Meinung dazu .
PS : Tiere sollten nicht als Partnerersatz dienen .
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Das ist ein ganz anderes Kapitel. Wer seinen Hund 12 Stunden am Tag alleine lässt, handelt seinem Hund gegenüber niederträchtig. Wenn sowas aus Freundschaft geduldet, bzw. "überschwiegen" wird, ist das nicht okay. Aber mit HSH's hat das genau garnichts zutun. Du vergleichst da Äpfel und Birnen.