Quelle:
www.dobermanninfo.de
Demodikose:
Der Erreger ist die Haarbalgmilbe Demodex canis. Die Milbe lebt als Kommensale, also nicht schädigender Mitbewohner der Haut, in geringer Anzahl meist oberhalb der Talgdrüse. Bis heute ist ungeklärt, warum es plötzlich innerhalb kürzester Zeit zum aktiven Eindringen der Nymphen und Imagines in die Haarbälge kommen kann, wo sie sich dann massenhaft vermehren und pathologische Zustände hervorrufen. Angenommen wird ein erblich bedingter Defekt der T-Zelle mit Induktion eines immununterdrückenden Serumfaktors.
Wichtige Erläuterungen zum Immunsystem
Der im Körper nach der Geburt bereits vorhandene Abwehrmechanismus des Immunsystems entspricht der angeborenen Immunität. Defekte im Immunsystem - Immunmangelzustände - stellen ein nicht so seltenes, oft nicht erkanntes oder unterschätztes Problem für die Abwehr von Krankheiten dar. Während die erworbene Immunität durch gezielte Impfungen zu einen hohen Schutz vor bestimmten Krankheiten führt, können die erblichen und angeborenen Immunmängel kaum zu beeinflussende, völlige Wehrlosigkeit gegen Krankheiten bedeuten. Erstens verlangt nur Sorgfalt und Einhaltung des Impfplans vom Besitzer, erbliche Mängel erfordern dagegen züchterische Konsequenz.
Durch die Forschung werden immer mehr erbliche Immunmängel festgestellt, die sowohl den antigen-unspezifischen, als auch den antigen-spetifischen Bereich betreffen können. Die Lokalisation des erblichen Defekts, die zur Demodikose führt, ist noch nicht abschließend geklärt, man vermutet ich im Bereich der T- Zellen. Man unterscheidet eine lokale und eine generalisierte Demodikose. Es erkranken vor allem Jungtiere im Alter von 3-12 Monaten.
Die Übertragung der Milben erfolgt in der ersten 72 Stunden nach der Geburt vom Muttertier beim Saugakt der Welpen. Von der Umgebung der Zitzen erfolgt die Übertragung auf die Haut der Welpen, wo sie sich vorwiegend im Kopfbereich und an den Pfoten ansiedeln. Lokalisierte Demodikose mit Haarausfall, leichter Rötung (rote Räude) und Schuppung sieht man daher zuerst am Kopf, um die Augen herum (Brillenbildung) und an den Gliedermaßen.
Aus der lokalen Demodikose entsteht bei ungenügender Immunabwehr die generalisierte. Durch zusätzliche bakterielle Besiedlung kommt es anschließend zu eitrigen Hautentzündungen und schweren Störungen des Allgemeinbefindens. Nach intensiver Therapie und nach Abheilung der generalisierten Demodikose bleiben häufig im Bereich der Pfoten noch therapieresistente Bezirke zurück.
Streß, Läufigkeit und Trächtigkeit können bei Hunden mit Immunschwäche jederzeit wieder zu einem Rückfall führen. Hündinnen, die wiederholt Welpen mit Demodexerkrankung bringen oder selbst eine generalisierte Demodikose überstanden haben, sollten sinnvollerweise nicht zur Zucht verwendet werden.