Degenerative Myelopathie

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ikemi

Guest
Nachdem ich bereits sehr viel über DM gegoogelt habe konnte ich leider bis heute nicht wirklich viele Erfahrungsberichte über diese Krankheit lesen.
Ich suche deshalb Leute, welche bereits mit DM Erfahrung gemacht haben.
Wichtig dabei ist zu sagen dass häufig DM mit Cauda Equina verwechselt wird, deshalb die Symptome von DM laienhaft geschildert: anfänglich kann man ein Schleifen der Hinterpfoten wahrnehmen, deshalb sind typischerweise die Mittelkrallen bei den Hinterpfoten kürzer. Das Gangbild des Hundes wird immer unsicherer - bzw. schwankender, der Hund hat mit der Zeit Probleme beim Aufstehen, Stufensteigen, Spazierengehen, Kotabsatz - ABER alles OHNE Schmerzen, da es sich um eine Rückbildung der Nerven im Rückenmark handelt, ähnlich wie Multiple Sklerose beim Menschen.

Ich würde mich sehr freuen wenn es hier Leser gibt, die mir mehr über Verlauf - und Details (Behandlung etc.) berichten könnten.

lg Irene
 
Meine Kischa hatte DM.
Nach meinem Wissen, gibt es nicht wirklich eine Behandlung, außer ev. einen unterstützenden Muskelaufbau (der aber nicht wirklich was bringt)

Sie hatte im Juni 09 einen kurzen Lähmungsanfall im rechten Hinterlauf. Es war nach 5 Minuten wieder gut, aber hat mich sehr erschreckt und ich lies alles durchchecken was mir nur einfiel.

Im Endeffekt kam die Diagnose DM raus. - Cauda wurde ausgeschlossen.

Eine Zeitlang hab ich mit ihr Ausdauertraining gemacht (Radfahren, Bergaufgehen etc.) gleichzeitig lies ich alle 14 Tage ein Blutbild machen um an den Werten zu sehen ob die Muskeln trotz Training gleich schnell abbauten. Sie bauten genauso rasant ab.

Um meine Hündin nicht weiter mit Behandlungen zu nerven, die nix bringen, außer dass der Mensch das Gefühl hat, etwas zu tun, hab ich alles abgebrochen und akzeptierte ihre Krankheit. Meine TÄ ist GsD eine ehrliche Haut - sie sagte: sie kann ihr alles mögliche angedeihen lassen, sodass ich beruhigt bin und sie einiges an Geld verdient, aber helfen tut es nix. - Die Entscheidung überlässt sie aber mir (ich liebe diese TÄ)

Sie bekam alle 6 Wochen eine Frischzellenkur, die ihr insofern half, das sie wieder frischer und munterer wurde, sie bekam auch Karsivan und bei gelegentlichen Inkontinenz Problemen auch Tabs (da weiß ich den Namen nicht mehr).
Ich hab auch den Biko Expander überlegt und ausprobiert, Unterwassertherapie....

Am meisten weh tat es mir, wenn Kischa bemerkte das sie nicht mehr so konnte, wie sie wollte. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits 10,5 Jahre und ist immer noch Schäfertypisch herumgebrettert. Dann konnte sie gewisse Dinge nicht mehr tun...sie ging in "ihren" Bach nicht mehr hinein, weil die Böschung für sie zu steil wurde....etc. diese Blicke und ihr Resignieren vor gewissen Dingen (sie spielte mit ihrem Lieblingsrüden nicht mehr, weil sie ihn nicht mehr einholen konnte...da war sie total frustiert) - das war für mich sehr schlimm.

Ansonsten kam sie ganz gut zurecht, nur die Inkontinenz Schübe waren schlimm für sie, das hat sie gar nicht gepackt.

Eine totale Lähmung haben wir nicht erlebt, da sie vorher an Krebs gestorben ist.
Sie war wackelig, hat das rechte Bein immer ein wenig nachgeschliffen und ist in der Früh schlecht auf die Beine gekommen. Aber sonst ging es ihr gut und sie war auch meistens fröhlich.

Es geht bei DM auch ein Stückchen um Akzeptanz und Loslassen können.

Welche Rasse und wie alt ist denn dein Hund?

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute und noch viel schöne Zeit miteinander. Gott sei Dank ist der Verlauf ja eher langsam, manchesmal hat man Jahre Zeit, bis man sich ernsthaft fragen muss, wie weit gehe ich, wo hört die Liebe zum Hund auf und geht in blanken Egoismus über.
 
Hallo Gabi!

Recht herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Werde gleich mal nach der Frischzellenkur und dem Medikament googeln - hab davon noch nie was gehört.

Also Wutscho ist in ein etwa 11 Jahre alter DSH, er ist erst Oktober 2010 aus dem Tierschutz zu uns gekommen, war zuvor mit seinem Freund 5 Jahre hinter Gittern. Als er zunächst zu uns kam viel uns gleich sein wackeliger Gang auf, wir dachten zuerst dass das vielleicht ein Muskelschwund aufgrund des langen Zwingeraufenthaltes wäre. Nachdem keine Besserung eingetreten ist ließen wir dann alles durchchecken (mehrere Röntgen, auch mit Kontrastmittel) und die Diagnose ist eben auch DM.
Auch wir haben ohne größeren Erfolg Physiotherapie und Wasserlaufband gemacht, bis vor Kurzen ging Wutscho mit dem Biko Expander recht gut.
Dieser hat ihm das Gehen doch längere Zeit erleichtert, und jetzt, wo wir damit aufgehört haben, da er so auch nicht mehr gehen kann, fällt mir erst auf dass er die Muskulatur beginnt abzubauen. Somit denke ich dass der Expander zumindest beim Muskelerhalt geholfen hat.
Zusätzlich bekam er jeden Tag Cereprolysin (Med. von der Humanmedizin welches bei Schlaganfallpatienten angewendet wird) und Vit. B. Habe auch damit nun aufgehört da ich nicht an einen Erfolg glaube.
Mittlerweile kann Wutscho auf glatten Böden gar nicht mehr gehen, auf Teppich und Wiese so irgendwie. Er fährt nun seit zwei Wochen Rolli, und das geht erstaunlich gut.

Gabi, auch bei Wutscho ist es so dass er noch trotzdem total temparamentvoll und lebenslustig ist. Das ist ja das was es uns so schwer macht, denn ER scheint keine Schmerzen zu haben, würde gerne wollen, aber kann nicht mehr so.

Ich gebe dir auch Recht dass man viel von den Behandlungsversuchen bestimmt fürs eigene Gewissen macht, das ist bestimmt ein Prozess den man leider durchleben muss, denn ich habe Angst dass ich mir im Nachhinein vorwürfe mache nicht alles probiert zu haben.

Hier habe ich noch zwei Videos von Wutscho kurz nachdem er zu uns kam, hier ist der Titel noch Gelenksprobleme, da wir, wie wahrscheinlich die meisten DSH Besitzer mal von einer HD ausgingen:
http://www.youtube.com/watch?v=mKP6Z0lCvpM

Und vor Kurzem im Rolli:
http://www.youtube.com/watch?v=HelEFbMiO18

Inkontinent ist Wutscho Gott sei Dank nicht, dachte auch immer dass das das Letzte ist was passiert bevor dann auch die Vorderbeine gelähmt werden, aber offensichtlich war es ja bei Kischa gleich mal da.
War Kischa auch bei Berührung an den Hinterbeinen teilweise sehr empflindlich, oder hat komisch gezuckt?
Hattet ihr auch das Problem mit den Pfotenschuhen?
Wutscho braucht alle 1 1/2 Tage neue Schuhe, da diese so schnell kaputt werden. Wir haben zwar auch die Luxusvariante von Ruffwear gekauft - die halten super, sind aber zu steif, so streift er sich diese sofort ab.

Danke nochmals für deinen Bericht,

LG Irene
 
Hallo Irene, ich kann Dir bezüglich Behandlung nicht helfen, nur meine Erfahrungen berichten.
Meine erste DS Hündin aus dem Tierschutz musste ich mit circa 10 deswegen einschläfern lassen. Das ist sehr lange her, damals hat man noch nicht so aufwändig behandelt, ich hätte es mir wohl auch nicht leisten können zu der Zeit, aber wenn ich so einen Film wie mit dem Rolli sehe, dann muss ich immer noch heulen, nach über 16 Jahren....sie war nämlich von der Lähmung abgesehen noch topfit und sehr agil, sie hätte mit so einem Gerät noch richtig fetzen können....

Bei Sissy hat es wohl schon mit 7 oder 8 angefangen und ging dann schön langsam von hinten nach vorne. Wobei, in den Schultern und Vorderbeinen war sie noch kräftig, als sie sich nur mehr durch Robben alleine vorwärts bewegen konnte. Den Harn konnte sie halten, aber den Kot nicht bewusst absetzen, dadurch hatte sie eher Verstopfung und es bröckelte quasi heraus, durch die trockene Konsistenz für uns eigentlich halb so schlimm, und sie hat scheinbar kaum etwas bemerkt davon.
Durch das Robben hat sie sich aber immer mehr aufgeschürft, Verbände etc haben kaum geholfen, dennoch tut es mir heute noch weh, dass wir sie so früh und kampflos einschläfern haben lassen.....:(
 
Auch ich hatte bei unserer Bauceron-Dobermann Hündin die Diagnose DM. Begonnen hat es schleichend 2006, da war unsere Saska 11 1/2 Jahre und wir konnten 2 herausschinden. Rückblickend gesehen war das letzte 1/2 Jahr für Saska schon eine Quälerei. Wir probierten Karvisan, half allerdings nur teilweise, den Hund in diesem Alter ein Ausdauertraining zur Muskelstärkung war nicht wirklich möglich. Dann kamen wir über Umwege zu Akkupunktur und Neuraltherapie und das wars was ihr wirklich ein tolles Jahr beschert hat, bis auch das nicht mehr zielführend war. Dann haben wir Saska nur mehr mit einem Cortisonpräparat behandelt um ihr das Leben zu erleichtern.
Saska konnte während dieser Zeit eigentlich ganz gut aufstehen, allerdings versagte bei ihr die Muskulatur beim Hinlegen, so dass sie sich einfach nur mehr hinfallen ließ.
Um ihr das Gehen auf glatteren Böden zu vereinfachen haben wir ihr für zu Hause rutschfeste Babysöckchen gekauft, die kurzen Gassieinheiten wurden meist ohne absolviert.

Alles Gute für Euch und euren Wauz
Tina
 
Uff- ich sitz grade da und heul mir die Augen aus bei dem Video, das trifft mich mitten ins Herz (GsD bin ich allein im Büro)

Ich schick dir eine Pn mit der Tel. von meiner TÄ die kannst fragen wg. der Frischzellenkur. Sie wendet diese auch bei ihren eigenen alten Hunden an.
lg
 
@ Cato - ich glaube nicht dass du sie zu früh hast einschläfern lassen. Natürlich haben die Hunde Gott sei Dank bei dieser Krankheit keine Schmerzen, aber die Lebensqualität ist ja durch das nur noch Robben können deutlich gesenkt, und auch der stolzeste Hund fängt irgendwann zu resignieren an.:(
Wie ich bei euch schon gesehen habe, habt ihr alle mit Karvisan nicht so schlechte Erfahrungen gemacht - das werde ich sofort bei unserem morgigen TA Besuch ansprechen.
Mich freut es auch was Tina schreibt, denn offensichtlich scheint auch Akupunktur und Neuraltherapie eine Option zu sein, und da ich morgen einen Termin bei Dr. Gaggl habe, der auf diese Gebiet ein Spezialist ist, bin ich echt schon sowas von gespannt. Leider habe ich erst sehr spät von ihm erfahren, denn Wutscho ist ja auch schon in einem sehr späten Stadion, wenn ich mir so eure Geschichten durchlese, und hoffentlich kann man da auch noch was bewirken.
Und Kischa, danke für die PN - werde aber morgen gleich den TA zur Frischzellenkur interviewen, wenn der nichts macht in diesem Bereich ruf ich deine TÄ an, Salzuburg ist für einen Südsteirer zwar ein bisschen weit, aber vielleicht kennt sie ja Kollegen auf diesem Gebiet.
Und tut bitte nicht :bigcry:, das wollte ich nicht mit dem Video bewirken, wollte eher zeigen wie toll Wutscho mit dem Rolli zurechtkommt.
Also wenn - dann bitte Freudetränen
Ich werde euch von meinem morgigen Besuch berichten.
lg Irene
 
Gestern waren wir bei Dr. Gaggl - und ich muss als aller erstes sagen ich bin begeistert von ihm - ein total netter TA der sehr realisisch war und auch keine unnötigen Hoffnungen schührt - wobei einen kleinen Hoffnungsschimmer habe ich nun:
Wie ich bereits auf einer Seite von einem Amerikanischen TA gelesen habe, hat auch er mir bestätigt dass bereits viele Patienten mit der Diagnose DM zu ihm kamen, aber nur ein paar hatten dann tatsächlich DM. Bei dem Rest konnte mittels Akupunktur und Manualtherapie gut geholfen werden, sogar von einem bereits komplett gelähmten Hund, welcher dannach wieder für 3 Jahre normal laufen konnte erzählte er mir. ABER - er meinte auch dass nach meinen Schilderungen des Krankheitsverlaufs von Wutscho es schon schwer nach DM aussieht. Wenn wirklich eine DM besteht so kann auch er nichts bewirken :mad:
Gegen DM spricht lediglich bei Wutscho dass er bei den oberflächlichen Nerven am Fuß noch eine sehr gute Wahrnehmung hat, lediglich das Tiefennervensystem sei gestört - aber das ist leider schon das Einzige was dagegen spricht. Er hat auf jeden Fall einmal seine Blockaden manuell bearbeitet und ihm einige Akupunkturnadeln gesetzt. Nun werden wir sehen ob in nächster Zeit eine Besserung eintritt, sollte dies der Fall sein, so besteht Hoffnung - haben nächste Woche wieder einen Termin.
Es ist zwar nur ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer - aber immerhin.
 
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