Hallo!
Ich hab einen Briard Mix (zumindest nehmen wir zu 98% an das einer dabei war

) - also kann ich dir jetzt zum Briard ganz direkt nix sagen, aber zumindest von meiner Mischung

.
Also meiner ist mutig, sehr aktiv, lernfreudig, arbeitsinteressiert und muss unbedingt beschäftigt werden. 3x täglich spazieren gehen reicht bei ihm NICHT aus. Wir gehen daher in die Hundeschule und machen Agility und UO.
Für Agility Tuniere ist er jetzt nicht unbedingt geeignet (da zu gross und schwer), aber es macht ihm sehr viel Spaß und daher gehen wir 1x die Woche hin und trainieren einfach so mit - da hat er immer eine grosse Freude.
Die UO ist seine Leidenschaft, in dem Sport ist er auch sehr gut, er liebt es eben zu arbeiten und zu lernen
Mit anderen Hunden versteht er sich sehr gut, auch mit Rüden, was aber sicher an der Sozialisierung liegt und an der Kastration - da er voher schon sehr dazu geneigt hat sich mit anderen Rüden anzulegen. Bei Hündinnen ist er generell ein Gentlemen, sowie auch bei Welpen.
Allerdings braucht er unbedingt kosequente Erziehung und das von Anfang an. Meiner erkennt jede Schwachstelle des Hundeführers und nutzt diese auch sofort aus - außerdem testet er mindestens einmal die Woche ob gewisse Dinge nicht doch noch "rein" gehen
Die Erziehung war nicht unbedingt einfach, wobei ich sagen muss, dass bei meinem ein Herdenschutzhund auch mitgemischt hat und ich jetzt nicht sagen kann ob das auch zu 100% einem Briard Charakter entspricht. Wir hatten alle "Probleme" die es so gibt als er noch klein war: in Hände/Füße zwicken mit blauen Flecken, andere Leute und Familienmitglieder umrennen (2x Krankenhaus die Folge), absoluten "Gehörverlust" im Alter von 6 Monaten ca. (Pupertät), er war immer schon sehr grob, wild und super aktiv, die Wörter "sanft", "vorsichtig" oder "langsam" kamen in seinem Wortschatz überhaupt nicht vor.
Auch hat er alles zerbissen was ihm vor die Schnauze kam: sein Spielzeug, das Spielzeug der Katzen, Schuhe, Zeitungen, Sesselbeine, Teppiche, Handtücher, Geschirrtücher. Garten umgraben ist heute noch sein Lieblingsspiel - Mülltonnen umschmeissen und ausräumen ist auch sehr lustig.
In jedem Fall musste ich lernen sehr konsequent zu sein und auch mal Grenzen aufzuzeigen - keinesfalls jedoch zu schlagen - es genügt die Stimme zu erheben und ganz furchbar böse zu schauen oder irgendwelche Sachen auf den Boden zu knallen um ihn zu beeindrucken.
Nur mit Freundlichkeit und Ignorieren wenn er was falsch gemacht hat, war meiner nicht zu erziehen - da musste eben auch mal ein strenges "Nein" in den Sprachgebrauch aufgenommen werden
Ignorieren war generell eine Spielaufforderung für ihn oder ein Freibrief sozusagen, er hat zwar eine gute Bindung zu mir (und das ausschließlich zu mir) aber als halber Herdenschutzhund ist er es eben auch gewohnt selbstständig Entscheidungen zu treffen und nicht auf den Hundeführer zu warten - was teilweise wirklich zermürbend war/ist - daher hat ihn ignorieren gar nicht wirklich getroffen...
Jedenfalls ist er ein lustiger Hund, immer aktiv, niemals müde oder antriebslos, für alles zu begeistern, super schnell lernfähig und "triebig" (wie in der HS immer gesagt wird) - braucht massiv Beschäftigung und Aufmerksamkeit und man muss sich immer neues einfallen lassen um ihn zu fordern, werden manche Übungen "langweilig" - schaltet er ab und hört gar nicht mehr.
Andererseits ist er ein unglaublich liebevoller und treuer Hund, für den ich seine ganze Welt bin, ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht mehr vorstellen, obwohl ich nie einen so aufgedrehten Hund haben wollte - man gewöhnt sich an alles und lernt damit umzugehen. Wir zwei haben uns jedenfalls sehr gut arrangiert und bilden wirklich ein tolles Team.
Auf unserem Hundeplatz haben wir noch einen Briard (reinrassig) der auch in der UO wahnsinnig gut ist - ich denke die Hunde sind für diesen Sport geradezu geboren, zumindest die, die ich kenne.
Zum Thema Gutmütigkeit: Innerhalb der Familie ist meiner ein gutmütiges Lämpchen, der uns alle liebt und sich wirklich alles gefallen lässt, auch die Katzen dürfen alles und eben jeder der zum "Rudel" gehört. Bei Fremden schaut die Sache anders aus, da ist er eher ein wenig zurückhaltend und misstrauisch, lässt sich nicht von jedem antatschen und knurrt auch mal wenn jemand seine Körpersprache nicht verstehen will. Niemals würde er mit einem Fremden mitgehen. Bei Männern ist er generell vorsichtiger als bei Frauen. Kinder mag meiner überhaupt nicht - da hat er eine sehr niedrige Toleranzgrenze und da ist auch Vorsicht geboten (meiner kommt aber aus einer Tötung hatte also nicht die optimale Prägung).
Was ich sehr angenehm finde ist, dass er überhaupt keinen Jagdtrieb hat - da können Rehe, Hasen, Fasane etc. vorbeirauschen, da zuckt er nicht mal mit den Ohren. Wie gesagt Katzen liebt er, auch bei Fremden Katzen gibts da keine Probleme. Selbst meine Rennmäuse kriegen Bussis wenn sie mal erreichbar herumwuseln...
Was noch? Hmmm... er ist sehr anhänglich, will immer bei der Familie sein (hauptsache dabei

) - kann aber auch gut alleine bleiben ohne grösseren Unsinn anzustellen.
Die Haare... ja also, im Sommer lasse ich meinen immer "scheren" weil wir doch viel Tranieren und wenn es sehr heiss ist, leidet er unter den vielen und langen Haaren beim Arbeiten. Das Fell ist allerdings pflegeleicht, es genügt alle 2-3 Tage mal drüber zu bürsten, wenn es schmutzig ist (Matsch oder so) reicht es das "trocknen" zu lassen und dann auszubürsten - fertig. Meiner jedenfalls bildet keine Knötchen oder verfilzten Stellen - ist ein sehr anspruchsloses Haarkleid.