Sticha Georg
Super Knochen
Ärzte Zeitung online, 10.11.2010
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Auch und gerade Familien-Hunde beißen - und müssen dann weg
AURORA (gwa). Wenn Hunde zubeißen, dann sind besonders nicht beaufsichtigte Kinder betroffen. Die Beißer sind in der Regel Hunde, die in der Familie oder in der Nachbarschaft leben. Und: Hat ein Hund einmal zugebissen, muss man davon ausgehen, dass das Tier wieder beißen wird - oft mit schlimmeren Folgen bei der zweiten Attacke.
Eine typische Situation, die einen Hundebiss ins Gesicht auslösen kann: Tappsiges Kleinkind nähert sich von hinten.
© shutterstock.com
Das ist das Ergebnis einer Studie von Dr. Vikram Durairaj von der Universität Colorado und seinen Kollegen. Sie analysierten Daten von 537 Kindern, die zwischen 2003 und 2008 in der Kinderklinik wegen Hundebissen behandelt worden waren.
Durairaj und sein Team fanden heraus, dass Kinder bis zum fünften Lebensjahr von 68 Prozent der Beißattacken betroffen waren, vor allem Kinder im Alter von drei Jahren.
In mehr als der Hälfte der Fälle bissen die Hunde zu, wenn sie grob und ungelenk beschmust wurden, wenn sie erschraken, oder wenn die Kinder versehentlich auf die Hunde traten.
In der Regel wurden die Kinder ins Gesicht, auch in die Augen, gebissen. Das ist kein Wunder, ist das Gesicht kleine Kinder doch direkt in Reichweite des Hundemauls. Die Ärzte diagnostizierten Gesichtsfrakturen, abgerissene Augenlider, Verletzungen der Tränenkanäle und der Augäpfel.
Die meisten der gebissenen Kinder kannten die attackierenden Hunde; in der Regel gehörten die Hunde entweder zur Familie, oder sie gehörten Freunden oder Nachbarn.
Kinder haben nach den Daten aus Colorado ein 50-prozentiges Risiko, mindestens einmal in ihrem Leben gebissen zu werden; zu 80 Prozent ins Gesicht oder Hals.
Gibt es Hunde, die besonders gefährlich sind? Nein, sagt Durairaj. Auch als familien- oder kinderfreundlich geltende Hunderassen wie Labrador oder Golden Retriever beißen Kinder.
Nach den Studiendaten waren Mischlinge für 23 Prozent der Bisse verantwortlich, Labradore für rund 14 Prozent, Rottweiler und Deutsche Schäferhunde jeweils für rund 5 Prozent und Golden Retriever für rund 3 Prozent. Allerdings: Im Einzuggebiet der Kinderklinik sind Pitbulls verboten. Die Bissigkeit hängt also nicht von der Rasse, sondern vielmehr von Faktoren wie Herkunft, Erfahrungen als Welpe, spätere Erfahrungen sowie spezifischen Hundetrainings ab.
Zwei Botschaften leitet Durairaj aus der Studie ab: Familien sollten sich nicht sicher fühlen, auch wenn der Hund schon länger bei ihnen lebt. Und: Hat ein Hund einmal zugebissen, sollte er sofort aus der Familie entfernt werden. Denn wer einmal zugebissen habe, werde das auch ein zweites Mal tun - und oft noch schlimmer als beim ersten Mal.
Mitteilung der Universität Colorado zu dieser Studie (englisch)
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Auch und gerade Familien-Hunde beißen - und müssen dann weg
AURORA (gwa). Wenn Hunde zubeißen, dann sind besonders nicht beaufsichtigte Kinder betroffen. Die Beißer sind in der Regel Hunde, die in der Familie oder in der Nachbarschaft leben. Und: Hat ein Hund einmal zugebissen, muss man davon ausgehen, dass das Tier wieder beißen wird - oft mit schlimmeren Folgen bei der zweiten Attacke.
Eine typische Situation, die einen Hundebiss ins Gesicht auslösen kann: Tappsiges Kleinkind nähert sich von hinten.
© shutterstock.com
Das ist das Ergebnis einer Studie von Dr. Vikram Durairaj von der Universität Colorado und seinen Kollegen. Sie analysierten Daten von 537 Kindern, die zwischen 2003 und 2008 in der Kinderklinik wegen Hundebissen behandelt worden waren.
Durairaj und sein Team fanden heraus, dass Kinder bis zum fünften Lebensjahr von 68 Prozent der Beißattacken betroffen waren, vor allem Kinder im Alter von drei Jahren.
In mehr als der Hälfte der Fälle bissen die Hunde zu, wenn sie grob und ungelenk beschmust wurden, wenn sie erschraken, oder wenn die Kinder versehentlich auf die Hunde traten.
In der Regel wurden die Kinder ins Gesicht, auch in die Augen, gebissen. Das ist kein Wunder, ist das Gesicht kleine Kinder doch direkt in Reichweite des Hundemauls. Die Ärzte diagnostizierten Gesichtsfrakturen, abgerissene Augenlider, Verletzungen der Tränenkanäle und der Augäpfel.
Die meisten der gebissenen Kinder kannten die attackierenden Hunde; in der Regel gehörten die Hunde entweder zur Familie, oder sie gehörten Freunden oder Nachbarn.
Kinder haben nach den Daten aus Colorado ein 50-prozentiges Risiko, mindestens einmal in ihrem Leben gebissen zu werden; zu 80 Prozent ins Gesicht oder Hals.
Gibt es Hunde, die besonders gefährlich sind? Nein, sagt Durairaj. Auch als familien- oder kinderfreundlich geltende Hunderassen wie Labrador oder Golden Retriever beißen Kinder.
Nach den Studiendaten waren Mischlinge für 23 Prozent der Bisse verantwortlich, Labradore für rund 14 Prozent, Rottweiler und Deutsche Schäferhunde jeweils für rund 5 Prozent und Golden Retriever für rund 3 Prozent. Allerdings: Im Einzuggebiet der Kinderklinik sind Pitbulls verboten. Die Bissigkeit hängt also nicht von der Rasse, sondern vielmehr von Faktoren wie Herkunft, Erfahrungen als Welpe, spätere Erfahrungen sowie spezifischen Hundetrainings ab.
Zwei Botschaften leitet Durairaj aus der Studie ab: Familien sollten sich nicht sicher fühlen, auch wenn der Hund schon länger bei ihnen lebt. Und: Hat ein Hund einmal zugebissen, sollte er sofort aus der Familie entfernt werden. Denn wer einmal zugebissen habe, werde das auch ein zweites Mal tun - und oft noch schlimmer als beim ersten Mal.
Mitteilung der Universität Colorado zu dieser Studie (englisch)