An der Leine zerren bei anderen Hunden

KN1992

Neuer Knochen
Hallo!

Mein Freund und ich haben seit kurzer Zeit eine 17 Monate alte französische Bulldogge. So ist er super brav und hat sich schon sehr gut bei uns eingelebt. Im großen und ganzen hört er gut auf uns, aber sobald ein anderer Hund kommt, ist es vorbei. Er zieht dann nur mehr zu dem anderen Hund, auch wenn wir weiter gehen wollen, geht er verkehrt, hauptsache dort hin.
Heute am Vormittag war ich zuerst eine Stunde spazieren, wollte natürlich zu jedem Hund un spielen. Manche Besitzer haben uns kurz schnuppern lassen, aber auch da dasselbe Spiel beim weggehen.
Danach war ich nur mit einer Freundin einen Kaffee trinken und da wars dann ganz schlimm. Bei jedem Hund den er gesehen hat, wollte er natürlcih sofort hin, hat dann sogar zum Bellen angefangen und ich total geweint. Und wenn er so "auszuckt" nutzt auch kein Leckerli (was eigentlich bei allem hilft, weil er total verfressen ist), da komm ich einfach gar nicht mehr zu ihm durch.
Vor ein paar Tagen war ich mit einem Freund und seinem Hund spazieren und da wars dann aber komplett egal. Alle anderen Hunde rundherum waren natürlich sehr interessant, aber der Hund von dem Freund war da und war auch ok, ohne herumgezerre...
Habt ihr ein paar Tipps, wie ich damit umgehen soll, wenn er so reagiert? Oder irgendwelche Ideen, was ich machen könnte? Wie soll ich mich verhalten? Was kann ich dagegen machen?

Danke schon mal.
Liebe Grüße
Kathi
 
Da nützen Ferndiagnosentipps so gar nicht, da ist ein guter/gute Trainer/Trainerin gefragt, die sich das anschaut und dann Dir mit Rat und Tat zur Seite steht, wie Du Deinem Hund hilfst in solchen Situationen.
 
Hi Katharina,

das Verhalten hat ein Pflegling, der eine Zeit lang bei uns wohnte auch an den Tag gelegt. Interessant wäre halt mal die Vorgeschichte des Hundes. Wieviel Hundekontakt hatte er denn davor? Wie hat sein Alltag ungefähr ausgesehen? Also eher viel oder wenig Action gehabt?

Für deinen Frenchie sind andere Hunde einfach extrem spannend. Das kommt meist (aber nicht immer) bei Hunden so stark hervor, wenn sie davor nicht viel Hundekontakt gewohnt waren und diese im Frenchiekopf noch als ganz besonderes Ereignis abgespeichert sind.

Das Gebelle welches er irgendwann an den Tag gelegt hat, ist schlicht und ergreifend ein Ausdruck von Frust. Er will unbedingt zu dem anderen Hund, wird aber durch die Leine daran gehindert. Die Energie staut sich auf und irgendwann lässt es der Hund auf seine Weise raus. In deinem Fall dann eben bellen. Bei uns war es jämmerliches wimmern und heulen.

Was du tun kannst .. zu allererst einmal: die Zeit ist bei diesem Problem meist dein treuer Helfer. Je mehr Hundekontakte der Hund hat, desto unspektakulärer werden sie mit der Zeit. Voraussetzung ist, dass diese richtig gehandhabt werden und nicht durch Hysterie eurerseits ritualisiert werden. Was prinzipiell immer als Grundvoraussetzung gegeben ist: Kannst du den Hund nicht ablenken, dann gehe ruhig weiter. Kein stehenbleiben, kein gut zu reden, kein schimpfen. Es wird nichts helfen. Für den Hund ist das nicht mehr als eine ungewöhnliche Reaktion deinerseits auf das erscheinen des anderen Hundes. Ergo wird es ritualisiert und gewinnt für den Hund noch an Bedeutung.


Nun zum ablenken: Dein Hund wiegt bestimmte entgegengesetzte Reize innerlich automatisch ab. In diesem Falle stehen sich Leckerlie und fremder Hund gegenüber. Könnte er Leckerlie plus fremder Hund haben, so würde er das wohl auch wahrnehmen. So heißt es für ihn aber: Wenn ich dieses Leckerlie will, muss ich mich von dem Hund abwenden. Wende ich mich aber dem Hund zu, muss ich auf das Leckerlie verzichten.

So, nun ist dein Leckerlie für den Hund aber etwas ziemlich normales. Er bekommt sicher regelmäßig das ein oder andere Gutsi zugesteckt. Dagegen versetzt ihn der Kontakt mit einem anderen Hund in einen Erregungszustand, der mit der Freude über dein fades Leckerlie garnicht vergleichbar ist.

Was man probieren kann, ist das einführen bestimmter "Superleckerlies". Das sind Belohnungen die dem Hund besonders gut schmecken, aber nur für besondere Leistungen gegeben werden. Etwa wenn er eine neue Übung besonders gut macht. Oder wenn er in einer Situation auf Abruf kommt, wo du es nicht erwartet hättest. Bei uns sind das z.B. Apfelstücke oder Käse. Auch getrocknete Entenbrust, Sardellen, Pansen und anderes. Wichtig ist eben, dass er diese Leckerlies nicht für 0815 Übungen bekommt. Wenn er mit diesem Konzept vertraut ist, dann ist die Aussicht ihn mit einem Superleckerlies von fremden Hunden abzulenken wesentlich höher als mit "Normalen".

Eine andere "Basic"-Übung wäre, sich einen Trainingspartner mit Hund zu schnappen, auf diesen zuzugehen und immer stehen zu bleiben, sobald der Frenchie zieht. Sobald sich die Leine zufällig lockert, wenn er sich bewegt, einen Schritt voran machen. Wenn er zieht wieder stehen bleiben. Ich muss aber sagen, dass diese Übung nicht bei jedem Hund funktioniert. Wenn der Erregungszustand zu groß ist, kann es sein, dass sie sich dann nur noch mehr reinsteigern. Das sollte man halt beobachten, und gegebenenfalls abbrechen, wenn es garnicht geht.

Was ich damals gelernt habe, war mich emotional einfach abzuschirmen und der stoische Fels in der Brandung zu werden. Sowas ist auf Dauer sehr nervenzehrend und frustrierend, aber das darfst du deinen Hund nicht merken lassen. Wenn ich bei unserem Pflegling meine Frustration nicht mehr verbergen konnte, machte das alles nur noch schlimmer. Du zeigst deinem Hund letztendlich als gutes Vorbild, was ihn in welche Gemütslage versetzen soll. Die Erfolge stellen sich bei diesem Problem meist langsam, aber stetig ein. Bleib einfach dran und gib nicht auf!

Liebe Grüße,
Baalberith


Hallo!

Mein Freund und ich haben seit kurzer Zeit eine 17 Monate alte französische Bulldogge. So ist er super brav und hat sich schon sehr gut bei uns eingelebt. Im großen und ganzen hört er gut auf uns, aber sobald ein anderer Hund kommt, ist es vorbei. Er zieht dann nur mehr zu dem anderen Hund, auch wenn wir weiter gehen wollen, geht er verkehrt, hauptsache dort hin.
Heute am Vormittag war ich zuerst eine Stunde spazieren, wollte natürlich zu jedem Hund un spielen. Manche Besitzer haben uns kurz schnuppern lassen, aber auch da dasselbe Spiel beim weggehen.
Danach war ich nur mit einer Freundin einen Kaffee trinken und da wars dann ganz schlimm. Bei jedem Hund den er gesehen hat, wollte er natürlcih sofort hin, hat dann sogar zum Bellen angefangen und ich total geweint. Und wenn er so "auszuckt" nutzt auch kein Leckerli (was eigentlich bei allem hilft, weil er total verfressen ist), da komm ich einfach gar nicht mehr zu ihm durch.
Vor ein paar Tagen war ich mit einem Freund und seinem Hund spazieren und da wars dann aber komplett egal. Alle anderen Hunde rundherum waren natürlich sehr interessant, aber der Hund von dem Freund war da und war auch ok, ohne herumgezerre...
Habt ihr ein paar Tipps, wie ich damit umgehen soll, wenn er so reagiert? Oder irgendwelche Ideen, was ich machen könnte? Wie soll ich mich verhalten? Was kann ich dagegen machen?

Danke schon mal.
Liebe Grüße
Kathi
 
Wie ich oben schon sagte, wiederhole ich mich, obwohl hier ein ellenlanges Posting geschrieben wurde. Was bei einem Hund funktioniert hat, muss es beim anderen nicht und beim nächsten auch nicht. Also wirklich sich einen Trainer/Trainerin holen und die mal schauen lassen. Vor allem gilt es vordergründig herauszufinden, warum der Hund sich so verhält, wie er es tut. Danach erst kann man entscheiden, welcher Weg der richtige für eben diesen Hund ist.

Alles andere halte ich für verantwortungslos.
 
Warum gehst nicht in eine Hundeschule? Ich denke deinem Hund fehlt es an Erziehung und dadurch natürlich auch an Impuls Kontrolle.

Ich hatte ja auch so einen "Wahnsinnigen" (:devil::heart:), allerdings mit über 30 Kilo an der Leine.

Manche Hunde sind eben hysterisch bei Hundebegegnungen ohne dass sie eine spezielle/ungute Vorgeschichte haben. Mit viel Üben und Konsequenz wird das nach einiger Zeit. Wie du das bewältigst lernst in einer gscheiten Huschu.
 
Wie ich oben schon sagte, wiederhole ich mich, obwohl hier ein ellenlanges Posting geschrieben wurde. Was bei einem Hund funktioniert hat, muss es beim anderen nicht und beim nächsten auch nicht. Also wirklich sich einen Trainer/Trainerin holen und die mal schauen lassen. Vor allem gilt es vordergründig herauszufinden, warum der Hund sich so verhält, wie er es tut. Danach erst kann man entscheiden, welcher Weg der richtige für eben diesen Hund ist.

Alles andere halte ich für verantwortungslos.
Ich bin da leider immer sehr skeptisch was "freie" Trainer holen betrifft. Auch in Sbg. ist es inzwischen gang und gäbe dass man sich einen Trainer holt. Nur was ich da manches mal sehe ist echt grauenhaft und fürchterlich. Tw. verhauen die den Hund erst recht. Ob da nicht eine gute Huschu besser ist als die ganzen selbsternannten freien Trainer. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel)
 
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