Ammenmärchen?

wester6

Profi Knochen
Hallo!

Wiedermal Frage: Wenn ich jedandem erzähle, mein Hund wird gebarft, bekommt also rohes Fleisch, höre ich:
"Der wird total deppat "
"Oje, das wird dann ein Bluthund"
"Pass auf, der wird aggressiv"

Wollte nur wissen: Woher kommt die Annahme, das ein Hund auf rohes Fleisch aggressiv wird? Was steckt da dahinter? Warum glaubt man das?

LG TINA
 
Meine werden definitiv "aggressiver", aber nur Futterneid-technisch :) bei normalem Futter wird es geduldet, wenn ein anderer in die Futterschüssel schaut, rohes Fleisch hingegen wird verteidigt, vermutlich weils einfach besser schmeckt und damit eine interessantere "Ressource" darstellt.

LG
Ulli
 
Wahrscheinlich hat vor Jaaaaaahren mal EIN Hund blutiges Fleisch gegessen und dann jemanden gebissen und so hat das die Runde gemacht! :rolleyes:

Genauso, wie: "Die Rinde vom Schwarzbrot ist gesünder, als der Rest!"
Oder auch: "Wenn man zündelt, macht man ins Bett!" :D

Ich gebe meinem oft rohes Fleisch ;)
 
könnte mir auch vorstellen, das dieses märchen von fefu-herstellern erfundet und anfangs verbreitet wurde!
 
ich glaube, es kommt daher, dass ein tier, das rohes fleisch frisst, aggressiver WIRKT , als wenn es trofukugerl kaut......
 
:) Da diese MÄr schon vor der Trockenfutterzeit im Umlauf war, vermute ich
stark, das einfach die Hunde ihr Fleisch, wenn sie mal eines bekamen viel
heftiger verteidigten, als ihren Sterz oder ihr Brot, das sie sonst zu fressen
bekamen.
Ansonsten könnt es echt eine Gehirnwäsche der FEFU-Industrie sein :D
 
Hallo!
Fertigfutter gibt es doch erst seit, weiß nicht ca.60 Jahren. Das Märchen stammt vielleicht von noch früher, als die Hunde halb verwildert um die Höfe gezogen sind.
Mit Essensabfällen und gekochtem Fleisch von den Menschen, hat man sie mehr an das Haus und die Familie gebunden, sie handzahmer gemacht, durch tägliche Kontakt und Beschäftigung mit dem Hund.
Bekam er nur hin und wieder auf Distanz Schlachtabfälle zugeworfen und mußte er sich den Rest seiner Nahrung selber beschaffen durch Wildern und Mäuse jagen, und hatte wenig bis keinen Kontakt zu Menschen, hat man vielleicht das Ammenmärchen angenommen, rohes Fleisch, auch das der gerissenen Tiere, mache wild?

Oder hat es auch etwas mit dem Verhalten von tollwutkranken Tieren vor Jahrhunderten zu tun: verwilderte Hunde reißen aus Hunger andere Tiere und Verhalten sich bei einer Erkrankung abartig. Haushunde bei so einer Erkrankung wurden schneller beseitigt. Daher viel es mehr bei den verwilderten und rohes Fleisch fressenden auf.

Könnt ich mir so vorstellen, aber solche Volksweisheiten halten sich laaaaaaange!:o
 
HI!

Danke für die Antworten.
Hab mir nur gedacht, vielleicht lassen sich diese Bedenken (der wird deppat, agressiv, ein Bluthund,...) irgendwie sachlich entkräften.

LG TINA
 
Das paßt auch irgendwie dazu.
Meine Mutter, als Kind ihrer Zeit, hatte furchtbare Bedenken, als ich meine Kinder relativ lange voll stillte. Als ich auf die Welt kam, wurde ihr eingeredet, die industriell gefertigte Babymilch wäre viel besser für mich.

Vielleicht gehört das Thema Fertigfutter/Rohfütterung auch auf diese Schiene. Erzählt man möglichst viele negative Aspekte und Lügen, greifen immer mehr Hundebestzer auf Fertigfutter zurück.

Meine Mutter hatte auch immer Angst, ihre Enkelkinder müßten verhungern.:D

LG
 
wester6 schrieb:
HI!

Danke für die Antworten.
Hab mir nur gedacht, vielleicht lassen sich diese Bedenken (der wird deppat, agressiv, ein Bluthund,...) irgendwie sachlich entkräften.

LG TINA
Am besten lässt sich dieses Ammenmärchen wohl durch den gebarften Hund selbst entkräften: Meine Hündinnen werden seit über einem Jahr voll gebarft, und keine von ihnen ist bisher zur blutgierigen Bestie mutiert! :D
Keine Spur von "deppat, aggressiv, Bluthund ..." - ja, wenn sie blutiges Fleisch gefressen haben, pickt auf ihren Vorderpfoten und um ihre Lefzen herum manchmal noch etwas Blut, das aber fein säuberlich abgeleckt wird. ;)
 
Berta! schrieb:
ich glaube, es kommt daher, dass ein tier, das rohes fleisch frisst, aggressiver WIRKT , als wenn es trofukugerl kaut......

Das kann ich nur bestätigen :D

Meine werden definitiv "aggressiver", aber nur Futterneid-technisch bei normalem Futter wird es geduldet, wenn ein anderer in die Futterschüssel schaut, rohes Fleisch hingegen wird verteidigt, vermutlich weils einfach besser schmeckt und damit eine interessantere "Ressource" darstellt.

das kann ich auch nur bestätigen :D
 
vielleich tkommts daher, dass die leut glauben, wenn der hund rohes fleisch zu fressen bekommt dann auf den geschmack kommt und sich dann natürlich auch am lebenden objekt bedient :D
 
@calpurnia
Das hab ich auch schon gehört, als ich sagte, ich möchte Balu barfen:
"Hast nicht Angst um deine Katzen?"

LG TINA
 
es geht ja auch das gerücht, dass so richtig "wilde und richtige männer :rolleyes: " - catcher, alte barbaren, stierkämpfer - zuerst einmal ein schluckerl stierblut, alternativ dazu herz oder hoden desselben, zu sich nehmen, bevor es in den kampf geht, damit sie auch "richtig was auf dem kasten" haben.
 
Das hab ich auf meiner HP dazu:
Macht rohes Fleisch oder Blut Hunde nicht aggressiv?

Das ist ein Ammenmärchen wie es im Buche steht. Es gibt dafür keinerlei wissenschaftliche Begründungen, nicht einmal ansatzweise. Außerdem müssten wir, wenn etwas Wahres dran wäre, beim Verzehr von Tartar, blutigem Steak, Carpaccio oder Sushi ja auch aggressiv werden, oder? ;)
:D :D :D
 
Eine recht vernünftige Theorie dazu betrifft das Adrenalin, das durch Kochen zerstört wird, mit dem rohen Fleisch aber vom Hund aufgenommen werden kann.

Ich hab's über die Jahre hinweg immer wieder beobachtet und festgestellt, dass sich mein Hund gleich aggressiv oder ruhig verhält, egal ob er jetzt länger Dosen oder länger rohes Fleisch zu fressen bekommt.

Grüsse,
Emaleth
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, bei den unfassbaren mengen an adrenalin, das die hunde durch ein paar hundert gramm fleisch zu sich nehmen...

glauben menschen wirklich, hunde wären zu blöd, zwischen tot und lebendig zu unterscheiden?
oder glauben sie, dass unnatürliche haltung und fütterung dazu führt, dass grundlegende verhaltensweisen (jagdtrieb) nicht mehr auftreten? das wohl eher... wenn die menschen öfter im hinterkopf hätten, dass auch die süßesten schoßhunde raubtiere sind, würde wohl weniger passieren...

@claro: :D:D:D
 
Hallo!
Dabei begründen die Chinesen es gerade damit, dass sie die Hunde vor dem Schlachten noch ganz heftig prügeln, damit das Adrenalin in schwindelerregende Höhen ansteigt und das Fleisch dann viel besser schmeckt.
Und sagt man nicht auch, das Biofleisch und Fleisch von Tieren, die vor der Schlachtung nicht weit transportiert worden sind, besser schmeckt, wegen den wenigeren Streßhormonen, die dann in der Blutbahn und im Fleisch sind.

Also wenns durchs Kochen weggeht, wär das dann doch auch wurscht, rein theoretisch, oder?

LG
 
Naja, das mit dem tot und lebendig ist etwas, das ich gefühlsmässig noch nicht ganz gefasst hab. Es muss schon das Weltbild verändern, wenn die Zusammenhänge zwischen lebendigem Tier und Mahlzeit klar werden (etwa bei der Fütterung ganzer Tiere)! Trotzdem gehe ich davon aus, dass der Hund die Erfahrungen für's Jagen beim Jagen macht. Genetische Disposition und praktischer Erfolg = jagender Hund. So stell' ich mir das jedenfalls vor.

Ich hab meinen Hund von klein auf mit Haus- und Hoftieren bekannt gemacht, den kann man in den Hühnerstall stellen (aber Hühnchen schmeckt ihm auch nicht - weiss er das? Zufall?), ohne dass eine Feder fliegt. Allerdings hat er mal einen Feldhasen gerissen und deshalb (vermute ich) stellt man ihn besser nicht in einen Hasenstall!

Aber moment - was rede ich da! Was ist denn eigentlich ein aggressiver Hund? Ich meine, ist das ein Hund, der mit der Welt nicht klar kommt - was hat dann das Futter damit zu tun? Ist das ein Hund, der scharf gemacht wird und im Glauben dass es wirkt, rohes Fleisch zu fressen bekommt (self fulfilling prophecy)? Ist es ein gestresster, leicht reizbarer Hund?

...
Nun, vielleicht finden wir es eines Tages noch heraus!

Grüsse,
Emaleth
 
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