Fachleute unter sich.
Eckdaten zum Hund:
Wilde Mischung aus vermutlich (!) Berger de Pyrenees, Berner Sennen, Terrier, Bearded Collie, Schäfer, Hovawart etc. (Stammt aus Tötungsstation, kenne daher die Eltern nicht)
Vergiß das heitere Rasseraten. Vielleicht ist etwas von einer oder zwei der genannten Rassen in Deinem Hund. Vielleicht aber auch nicht. Konzentriere Dich auf sein Verhalten.
1 Jahr und 2 Monate alt
bereits kastriert
Das ist ein Jungrüde mit noch nicht ausgeprägter Selbstkontrolle. Du kannst von so einem Hund noch kein erwachsenes Verhalten erwarten.
Auf den Fotos seh ich leider nicht genügend, aber das Gewicht kommt mir zu hoch vor für einen Hund, der Agility macht (Gelenksbelastung).
Mein Hund und ich machen seit ca. 9 Monaten Agility.
Wir haben ein Problem mit dem geradeaus laufen...
3 Hürden (in größerem Abstand voneinander aufgestellt) ich laufe los und Thyson hetzt MIR nach... bedeutet die Hürden sind Schnuppe.... nur ich bin wichtig und dann zwickt er, ziemlich grob in Waden, Ferse etc. mit lautem Knurren und Gebelle...
Das Problem stellt sich nicht wenn wir Tunnel laufen, Steg, oder andere Geräte sondern einfach nur beim geradeaus laufen...
Natürlich nimmt er dann die Hürden nicht... auch nicht wenn ich ihn absetze und erst bei der dritten Hürde laufen lasse (sodass ich halt nicht mehr vor ihm her laufe), dann läuft er an den Geräten vorbei auf mich zu und "Schnapp"... *seufz*
Das Problem haben wir eigentlich schon von Anfang an... leider kann sich auch meine Trainerin nicht mehr helfen...und hat heute gemeint sie wird sich Rat holen und ich hab mir gedacht ich such den mal hier...
Net bös sein und nen schönen Gruß an Deine Trainerin, aber wenn die es in 9 Monaten nicht geschafft hat, Dir beizubringen, wie Dein Hund über gerade mal 3 Hürden abgerufen wird, dann schick' sie in die Wüste.
Meiner bescheidenen Meinung nach hat Thyson einen Beutetrieb den er auf mich reflektiert und mich quasi "erlegen", "fangen" etc. will.
Ich arbeite beim Agility generell nicht mit Spielzeug weil er mir sowieso viel zu hoch im Trieb steht... und auch mit Futter bin ich sparsam, weil er mir dann zu gierig nur mehr auf die Hände fährt... er hat generell ein kleines Triebproblem... daher alles sehr sparsam, sehr ruhige und flüssige Bewegungen, kein "FEEEEEEEIIIIINNNN is a" (da hätt ich ihn um den Hals hängen!! ) und nur ja nicht hochzüchten... dass würde mir schon gepredigt als der Hund 10 Wochen alt war...
Anfangs dachte ich noch der Hund hat Stress... den hat er allerdings die ganze Zeit über nicht, NUR beim geradeaus laufen eben ohne nennenswerte Hindernisse... also wie erwähnt nur bei Hürden z.B.
Der Hund sieht Dich nicht als Beute, denn Du bist sein Sozialpartner.
Das mit den Trieben vergiß mal ganz schnell wieder. Erstens spricht man heutzutage von Verhaltensweisen und nicht von Trieben und zweitens ist es tatsächlich so, daß Dein Hund Streß hat. Solche Verhaltensweisen sind einfach die Folge von Streß. Meiner Meinung nach ist das entweder eine Übersprungshandlung, weil der Hund eben noch nicht genau weiß, wie er sich richtig verhalten soll, oder es ist ein Verhalten, daß dem Hund durch zu viel Aufmerksamkeit ungewollt bestätigt wurde (auch Deine Schmerzensschreie und Deine Unmutsäußerungen sind Bestätigungen für den Hund, weil er damit Aufmerksamkeit erhält).
Stell Dir ein Häferl vor fast voll mit Wasser (= Streß) drin. Nix passiert. Ist also normaler Alltag für den Hund - keine besonderen Reaktionen. Jetzt stell Dir vor, wir gießen etwas Wasser dazu (der Streßpegel steigt -also Training oder Joggen) - das Häferl geht über (der Hund reagiert, wie beschrieben und kann sich durch den hohen Streßpegel nicht mehr selbst kontrollieren).
Ohne den Hund jetzt zu kennen, scheint mir entweder sein Streßpegel unerkannterweise doch relativ hoch zu sein, wenn er so schnell überreagiert oder seine Reizschwelle ist relativ niedrig, sodaß ihn schon geringe Anlässe zur Überreaktion bringen. Das müßte ich aber live sehen, um es wirklich beurteilen zu können.
Gut finde ich, daß Du erkannt hast, daß Beutespiele den Hund nur noch mehr hochdrehen. Die sollten - nicht nur beim Training - tabu sein.
Auch beim Spazieren gehen ist mir aufgefallen wenn ich beginne zu joggen z.B. macht er das gleiche... sofort auf die Füße und grobes gezwicke...
Dann jogge nicht mit ihm - einfaches Spazierengehen ist für solche Hunde weit entspannender.
Auch wenn die Trainerin mit dem Wuffl läuft...selbes Spiel.
Ich würde sie nicht mit dem Hund laufen lassen.
Ja, dass mit dem Hüten haben wir uns auch schon überlegt...
Ich glaube nicht, daß das auf ein Hüteverhalten hinweist.
Hmm... und WIE kann ich dies umgehen? Oder muss ich mich damit abfinden, dass ich nie auf irgendein Tunier werde fahren können, weil er mich lieber hütet? Und das obwohl er ein "grenzgenialer" Agility Hund ist... lt. Trainer, wenn, ja wenn nur das Geschnappe net wäre...
Baue das Abrufen völlig neu auf:
eine Hürde, so niedrig wie nötig, daß Dein Hund problemlos drübersteigt. Bei einem Hund dieser Größe würde ich es mit einer Höhe von 30-40 cm versuchen. Kann aber auch niedriger sein. Hund dahinter absetzen, hinter die Hürde gehen und den Hund frontal auf Dich zurufen, Bestätigen mit Leckerli. Übe dies nun langsam mit steigender Entfernung von der Hürde (so bis 5 Meter etwa). Wenn das klappt, rufe den Hund mehr seitlich ab - die Hand mit dem Futter bleibt aber möglichst in der Mitte. Bestätige den Hund mit etwas Abstand von Dir (ausgestreckter Arm oder wirf das Futter in Laufrichtung des Hundes auf den Boden). Sage keine Sprungkommandos, rufe den Hund entweder mit seinem Namen oder mit einem "hier". Du kannst ihn zur besseren Kontrolle anfänglich ruhig auch vorsitzen lassen.
dann mit Abstand von etwa 3 Metern (wenn das zu viel ist, reduziere die Distanz solange, bis es klappt) eine zweite Hürde aufbauen und das Abrufen aufbauen analog wie bei einer Hürde. Distanz zwischen den Hürden langsam steigern.
Wenn der Hund trotzdem an der/den Hürde

vorbeirennt und Dich zwickt,
ignoriere das. Dreh Dich vom Hund weg und unterbreche das Training für etwa 5 Minuten. Verlasse den Parcours und geh langsam und ziellos über den Platz. Du kannst den Hund auch ablegen oder in einer Box kurz zur Ruhe kommen lassen. Laß ihn aber nicht beim Training anderer zusehen.
Mache sonst NICHTS. Bleib völlig ruhig. Beachte den Hund nicht weiter.
Nach 5 Minuten Ruhe versuchst Du es wieder. Wenns nicht gleich klappt, dann wiederhole dies solange, bis der Hund nicht mehr an der Hürde vorbeiläuft. Du kannst auch links und rechts von den Hürdenstehern weitere Hürdensteher aufstellen, sodaß der Hund weiter herumlaufen müßte und ihm der Weg über die Hürde leichter erscheint.
Wenn zwei Hürden vom Hund gemeistert werden, dann baue eine dritte Hürde (alle Hürden wieder mit engem Abstand zueinander) auf. Und so weiter.
Trainiere in dieser Zeit NICHTS anderes. Keine Zonen, keinen Slalom, keine Tunnels. Halte das Training kurz. Wenn Du einen Erfolg erzielt hast, beende das Training
sofort!!! Gehe nicht mehr mit ihm joggen, um das unerwünschte Verhalten schneller in den Griff zu bekommen. Ein sicheres Abrufen ist eines der wichtigsten Elemente im Agility. Ohne dies brauchst Du gar nicht antreten.
Edit: Die Sprünghöhe wird erst als letzte Phase ebenfalls langsam wieder gesteigert. Bei Rückschlägen sofort wieder verringern.
Du könntest ihn z.B. beim Laufen ablenken mit Spieli, Leckerlie, whatever das ihn interessiert und ihn dadurch bestätigen dafür das er dich ansieht und gerade nicht zwickt.
Kein sehr g'scheiter Tip, bei einem Hund, der so leicht erregbar ist.
Seitdem zwickt er mich nicht mehr in jeder Situation... nur eben beim Laufen... Problem an der Sache er zwickt, kläfft, knurrt und springt dann Flux außer Reichweite... Blöd ist er ja nicht...
Und das Beste an der Leine tut er es auch nicht...
Bedeutet für mich, der Hund hat sehr wohl begriffen, dass sein Verhalten unerwünscht ist, will es aber in der Freifolge wohl nicht akzeptieren.
Nein, es bedeutet, daß der Hund bisher nur gelernt hat, dieses Verhalten an der Leine nicht zu zeigen.
Auch wenn wir dann SOFORT alles Beenden was ihm Spaß macht also das Training zum Beispiel, ihn ignorien, ins Auto geben für eine kleine Auszeit... sobald ich wieder eine längere Strecke geradeaus laufe... SCHNAPP...
Wie gesagt: laufe erstmal nicht mit ihm, sondern bringe ihm schrittweise bei, was er tun soll.
Das muss dem Hund wohl unglaublich Spass machen...
Ich glaube nicht, daß er wirklich Spaß dabei hat.
Ansonsten hat er dieses Geschnappe und Gezwicke nur wenn Besuch kommt, weil er dann total aufdreht, springt, zwickt etc. da glaub ich dann immer ich hab einen 38kg schweren Jack Russel zu Hause...
Streß - und angelerntes Verhalten.
Ja, dass hat meine Trainerin auch vorgeschlagen... mal quasi dieses Verhalten zu provozieren... und dann eben Konsequent dagegen vorgehen...

...wie oft willst Du denn Deinem Hund "eine auf die Mütz hauen" oder etwas nachschmeißen?
Was ist wenn du ihn wärend dem Laufen die ganze Zeit Leckerlies ins Maul stopfst? So dass er merkt wie toll es sein kann dich nicht zu zwicken?
Der Vorschlag ist auch nicht besser, als der oben.
Auch schon versucht... dann zwickt er nicht mehr das ist richtig... rennt aber jedes Hinderniss um (eigentlich interessiert ihn der Parcour gar nimma) weil dann ist ja das Futter das um und auf... daher gibts Leckerli bei mir nur am Beginn des Parcours und dann am Ende wieder...
Das ist so auch kontraproduktiv.
Na dann machst du ein bißchen Unterordnungsübungen. Also ich würd ihn dann an die Leine nehmen. Mal sitz, dann würd ich an der Leine Fuß losgehen, und immer schneller werden. Aber noch nicht laufen. Da macht ers ja nicht.
Das würd ich 2 oder 3 mal wiederholen. Dann würd ich das ganze ohne Leine machen. Und dann würd ich versuchen meinen Laufschritt ganz einfach zu steigern.
Also erstmal herausfinden ab welchen Zeitpunkt er zwickt, und dann das an der Leine machen, weil da zwickt er ja nicht, und dann in der Freifolge probieren.
Das kann man machen, aber nicht während des Trainings, sondern als eigene Übung für den Alltag. Aber nicht zu oft wiederholen, sonst treibt auch das den Hund hoch.
So ein paar Unterordnungsübungen zum abreagieren (für den Hund natürlich), sind sicher nicht schlecht...
Bitte nicht während des Trainings. Sonst kommt der Hund nicht wieder runter. Der braucht Pausen zum Abschalten und wieder runterkommen.
Auch eine gute Idee... bin gespannt ob er das Spielzeug im Maul behält...
Das ist, wie einen gesunden Menschn mit einer Krücke laufen zu lassen, anstatt ihm anständig gehen beizubringen.
Denkst du, dass er sich das dann angewöhnt und ohne nicht mehr läuft? Wär bei einem Tunier oder Cup auch blöd... *überleg*
Nein, ich denke, daß es einfach nichts bringt.
LG, Andy
PS: wenn Du möchtest, kannst Du gerne mal zu mir kommen und ich sehe mir Deinen Hund und seine Aktionen mal an.