abrufbar unter sehr grosser ablenkung - ab wann?

VeraE

Gesperrt
Super Knochen
wie der titel schon sagt: ab wann waren eure hunde auch unter grosser ablenkung abrufbar?

mit grosser ablenkung meine ich z.B. abrufen aus einer gruppe hunde, die grad miteinander spielt.

gino ist generell sehr gut abrufbar...auch aus einer fährtenarbeit heraus, aus der entfernung und bei begegnungen mit wild.

heut hab ich wieder bemerkt, dass er unter vielen miteinander spielenden hunden sehr schwer abrufbar ist, irgendwann "erhört" er mich schon, aber bis dorthin hab ich mich schon heiser geschrien :o

geübt wird das "komm" täglich mehrmals, aber da funktioniert es auch bestens...von radfahrern, vereinzelten spaziergängern lässt er sich auch nicht beeindrucken, aaaaber: hunde, die mit ihm spielen, da hab ich keine chance :(

also, wie übe ich mit ihm das abrufen unter dieser grossen ablenkung?

anmerkung noch dazu: er ist jetzt 8 monate alt, scheinbar auch am beginn der pubertät :o
 
Ich glaube, daß für jeden Hund die große Ablenkung anders aussieht. Meine 18monatige Hündin kann ich aus jeder Spielrunde abrufen, aber hinter einem Hasen - keine Chance. Bei der älteren ist es genauso, nur die konnte ich ab ca. zweieinhalb Jahren auch beim Wild stoppen (nach sehr viel Dummytraining zur Triebkontrolle) und abrufen.
 
Mit meinem hab ichs an sich schon von klein auf geübt, also auch wenn er mit anderen Hunden/Welpen gespielt hat.
Es gibt immer einen Moment, eigentlich mehrere, wo der Hund auch wenn er spielt kurz zum Frauli schaut und den Moment hab ich versucht abzupassen, dabei gerufen und in die Hocke gegangen. Er ist fast immer sofort hergelaufen. Hat er sichs überlegt, sprich die berühmten Schritte zu mir dann stehen bleiben zu den anderen drehen, bin ich davon gelaufen (rückwärts) und hab nochmal gerufen.
Das hat dann schlußendlich immer funktioniert.
Man freut sich, stopft Leckerlie rein und schickt ihn wieder spielen, somit freut sich der Hund über meine Freude, übers Leckerlie und das er er wieder spielen gehen darf.
Nachdem das abrufbar sein für mich die wichtigste Übung ist, üben wir das auch heute noch bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Beispiel: Wir gehen im Wald, Hund trottet vor mir, Abstand vergrößert sich, Hund schaut kurz her- Rufen und sich freuen wenn er kommt. Leckerli!
Ich hab dann die "von mir weg Strecke" immer etwas länger werden lassen und auch mal gerufen wenn er nicht hergeschaut hat. Hund schaut aufs Rufen zu mir, ich freu mich weil er schaut, bleib stehen oder geh ein zwei Schritte rückwärts und freu mich wenn er dann auf ein Hier! angedonnert kommt. Leckerli!
Wir üben es an der Longe mit dem Pferd und ich konnte ihn insgesamt schon dreimal von freilaufenden läufigen Hündinnen abrufen. Da war ich jeweils megastolz auf ihn.
Ich würde ihn, wenn nur die Spielerei mit anderen Hunden das Ohrenproblem hervorruft, ihn zum Welpen deklarieren in der Situation, und ihn dementsprechend behandeln.
Also beobachten, wenn er schaut (Bruchteil einer Sekunde) rufen und weglaufen und freuen. Und wieder spielen schicken nach Lob und Leckerli.
Wenn man erfolglos nach dem Hund brüllt ohne das es der Hund wahrnimmt, ist die Brüllerei wertlos, frustriert einem nur und zu einem frustrierten brüllenden Frauli kommt kein Hund besonders gerne. Vor allem kann er sich nicht sicher sein, das der grantige Mensch der da ruft einem wieder spielen läßt.
Meiner ist kein Engel und es gibt auch Situationen wo er mich anschaut und überlegt und dann mal probehalber nicht kommt oder versucht sein Ding weiterzumachen.
Da kommt dann ein scharfes HEY! als allerletztes Mittel und ich kann mich schon wieder freuen das er kommt.
An solchen hormonhirnferngesteuerten Tagen, darf er dann nicht mehr zu weit weg, die Minidummies werden ausgepackt und wir spielen einen zeitlang Dummysuchen, dann kann er wieder zeitung lesen gehen.
Werd ich völlig ignoriert wenn er mit anderen Hunden spielt (meistens ists eine fesche Dame) kommt ebenfalls das HEY!, da ist er bis jetzt immer gekommen, dann erwarte ich mir ein schönes Vorsitzen mit Blickkontakt, freuen, leckerli und tschüß.
Das HEY! war in den drei Jahren glaub ich 5x in gebrauch. Also wirklich selten und hat sich deshalb nicht abgenutzt.
Meiner ist ein spät und lang aber dafür sanft Pupertierender, andere sind wieder kurz und heftig in ihrer Pupertät, aber alle schwanken sie emotional, wie die Kinder, zwischen Baby und Erwachsensein herum.
Und wenn er bei gewissen Dingen wirklich zum Baby wird, dann wird halt dementsprechend geübt. Also wie beim Mensch-ärgere-dich-nicht: Zurück zum Start!
Meinen vorigen mußte ich hie und da auch anleinen und weggehen von den Spielenden. Der hätte mich sonst nicht wahrgenommen.
Wenn er mir dann in die Augen gesehen hat, konnte man die Bemühungen der zwei Gehirnhälften um Vereinigung beobachten.
Er konnte wirklich nichts dafür, aber kurzfristig mitkommen mußte er leider trotzdem. War sein Blick wieder klar, durfte er wieder mitspielen.
Ein HEY! ist bei dem in der Pupertät nie angekommen und wurde deshalb als "nicht zweckdienlich" ad acta gelegt.
 
Super beschrieben! Eine herrliche Wiederholung für ein altes Team! (Mein Hund wird ganz langsam auch älter - in 3 Monaten 10 !) ;)
Auch er braucht immer wieder eine Auffrischung auf einer früheren Stufe ! :confused: :o

Das mit dem "Weckruf" ("hey") muß ich noch intensiver meditieren - bei meinem "Alles-Freßbare-Aufnehmen-Problem" mit meinem kleinen Oldie! :D

Danke für das "Aufwecken" :)

Liebe Grüße

F-K
 
brenda hat das eh schon super geschrieben- ich kann meine zb aus jeder spielgruppe abrufen, bei wild müssen wir noch viel üben :cool:

wichtig finde ich auch auf blickkontakt warten, dann juhu hüpf spring freu-guzi und wieder spielen lassen :D

meine ist 1 1/2 und manchmal- wenn große ablenkung ist noch nicht beim 1. mal abrufbar. aber spätestens wenn ich mich von ihr wegbewege, ist sie wie ein pfitschipfeil da.
wichtig finde ich auch, das "hier" nicht abzunutzen- also wirklich nur in situationen rufen, wo die chance sehr groß ist, dass der hund kommt.
 
Ich muß meine Freude ausdrücken: Wieder so wichtige Aspekte wurden beschrieben!

Danke Euch - ich finde es so angenehm, wenn so Wichtiges wie das Abrufen oft und immer wieder so genau mit wichtigen Verhaltensweisen beschrieben wird - damit ja nichts vergessen wird, wenn man es brauchen kann!

Danke!!! :):):)

F-K
 
Also ich finde, das Abrufen aus dem Spiel ist sowieso fast die größtmögliche Ablenkung (neben Wild) - da darf man nicht frustriert sein, wenn das bei einem achtmonatigen Pubertierenden noch nicht klappt :rolleyes: ...

Ich persönlich hatte das Problem mit meiner Hündin eigentlich nie, aber das mag neben meiner Methode (die ich gleich erläutern werde) auch an der Rasse liegen: Belgische Schäferhunde sind sowieso eher personenbezogen und nicht so "ich-liebe-alle-Menschen-und-alle-anderen-Hunde-sowieso-noch-viel-mehr"-mäßig drauf.

Neben den bereits beschriebenen Methoden (warten, bis der Hund herschaut - rufen - weglaufen; immer wieder Rufübungen einbauen) habe ich mich immer versteckt, wenn sich die Gelegenheit geboten hat (das mache ich heute noch, nur werden die Gelegenheiten immer seltener, was ja schon zeigt, dass die Methode funktioniert). Das heißt: wann immer der Hund unaufmerksam ist: vestecken. Wann immer der Hund sich zu weit entfernt: verstecken. Wann immer der Hund an einer Weggabelung selbstständig entscheidet, in welche Richtung es weitergeht: verstecken. Da lasse ich den Hund schon mal ein bisschen nervös werden, sofern keine Gefahr besteht, dass er auf die Straße läuft. Er soll lernen, dass es seine Aufgabe ist, mich nicht zu verlieren, nicht meine Aufgabe, auf ihn zu warten, wenn er gerade noch beschäftigt ist.

Nach dem selben Prinzip funktioniert auch die Methode "Richtung wechseln". Statt verstecken einfach umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung marschieren. So erreicht man, dass der Radius immer kleiner wird, weil der Hund checkt, dass er immer retour laufen muss, wenn er zu weit wegläuft. Bei einer Weggabelung bleibt der Hund dann stehen und schaut: Wie lautet deine Entscheidung - wo geht's weiter?

Abgesehen davon lautet mein Geheimrezept: Hundegruppen - vor allem anfangs - nach Möglichkeit meiden. Also Welpen-/Junghundekurs ja, aber nicht stundenlang Hundezone, wo der Hund den größten Spaß hat - nur nicht mit mir! Ich hab immer ein Programm im Kopf, was ich alles mit meiner Kleinen machen will, wenn wir unterwegs sind: Spielzeug verstecken und suchen, ein paar Übungen oder Tricks zwischendurch, ein Spiel - egal: Hauptsache sie und ich und wir zusammen.

Wenn du das konsequent durchziehst, kannst du später die Probe aufs Exempel machen: Wenn dein Hund mit einem anderen spielt, entferne dich von dem Ort des Geschehens und dem anderen Hundebesitzer - wenn dein Hund versucht, das Spiel in deine Richtung zu lenken und den anderen Hund dazu zu bringen, seinen Besitzer zu verlassen, um mit ihm spielen zu gehen, hast du's geschafft! Wenn der andere Hund eine ebenso gute Bindung zu seinem Besitzer hat, werden sich die Hunde trennen und jeder zieht mit seinem Rudel weiter. Wenn nicht, muss der andere seinem Hund hinterherlaufen, nicht du ...

Viel Erfolg, Hela
 
Hallo!

Fleckvieh schrieb, Zitat: "Dummytraining zur Triebkontrolle"

Super Sache!!! Das hat auch bei meiner Hündin besten Erfolg gezeigt.

Ich denke, einen Top-Gehorsam inclusive Abrufbarkeit aus schwierigen Situationen kann man sich bei täglichem integrativem (jede Minute jedes Spazierganges hellwach sein und als Training betrachten) Training in rund einem Jahr ab Welpenalter erarbeiten.

LG!
 
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