Hallo, der ganzen Senfer-Familie!
Zuerst mal, ich habe mir das Bild Eures Wagens angesehen.



Da hattet Ihr aber ein ganzes Schutzengel-Bataillon auf Eurer Seite! Das war aber kein "gewöhnlicher" Unfall, oder? Was ist denn da passiert? Ist Euch eine Ladung vom LKW aufs Dach gekracht? Da waren Rücksitz und Kofferraum ja gleichfalls betroffen. *schluck*
Ich kann da - zum Glück - nicht mit einer gleichartigen Erfahrung kontern. Nur so viel:
Meiner Frau fuhr vor nun schon mindestens zehn, zwölf Jahren im Stauende auf der Autobahn ein LKW von hinten auf. Wie immer, waren die drei Collies im Kofferraum des Mondeo Kombi untergebracht:
An sich wäre der LKW nach einer Notbremsung ja rechtzeitig stehen geblieben, seine Ladung, bestehend aus Flugbenzin, fing aber an zu schwappen, und schleuderte den Lastwagen mehrmals in unser Fahrzeug. Der Schaden war groß, aber reparabel.
Das erste, was bei der Kollision passierte, war, dass sich das in der Fachwerkstatt montierte Sicherungsgitter von Kleinmetall aus seiner Verankerung löste und auf die Hunde fiel, die dadurch in ihrer Panik noch verstärkt wurden. Wäre die Heckklappe aufgesprungen, wären alle drei sicher voller Angst auf die Autobahn gesprungen ...
Meine Frau raste aus dem Auto hin zum LKW, riss dort die Tür auf, den Fahrer - ein g'standenes Mannsbild - aus dem Sitz, knallte ihn gegen das Führerhaus und warf ihm brüllend sämtliche dem Strafgesetzbuch zuzuordnende Drohungen an den Kopf. Stelle Dich niemals zwischen meine Frau und unsere Hunde ...
Nun, später kauften wir uns unser Traumauto, einen "echten" Geländewagen, der sogar noch höher gelegt wurde, zwecks besserer Performance im Gelände.
Das recht hoch über der Straße liegende Heck bedeutet, dass bei einem Heckaufprall durch einen PKW dieser, sofern er noch bremst, mit seiner Front nach unten taucht, und seine Energie dadurch in unser Fahrwerk, weitgehend unter den Kofferraum gelenkt wird. Das sagt zumindest die Theorie. Wenn der Unfallgegner wieder ein LKW ist, ist das natürlich nur noch Schall und Rauch. Das eigentliche Sicherheitsplus dieses Wagens liegt in der miserablen Kurvenlage einer Kamelkarawane, und dem über 120 unökonomisch hohen Dieselverbrauch. Damit zwingt er uns eine sehr passive und vorausschauende Fahrweise auf, die uns seit einer Viertelmillion Kilometern bis auf einmal jede haarige Situation erspart hat *dreimal auf Holzkopf klopf*.
Trotzdem haben wir uns dafür entschieden, den Hund nunmehr mit Geschirr am Rücksitz unterzubringen. Die Gründe dafür waren, dass eine Box in seiner Größe sehr viel vom Kofferraum wegnimmt, und wir außerdem sehen wollen, was er während der Fahrt anstellt. Wie gesagt, wir haben bei der Auswahl des Geschirrs strenge Maßstäbe angelegt, alle Beschläge und Verschlüsse sind aus Stahl, die Gurte breit und doppelt gefährt; kostet auch recht viel.
Der Vorteil dieser Lösung ist, dass auf Reisen noch das ganze Kofferraumvolumen für Ladung zur Verfügung steht, und Chagall ist in unserer Nähe, was er vor allem bei langsamen Geländefahrten sehr schätzt:
Ein Nachteil dieser Gurtlösung ist, dass sich der Hund, wenn er noch nicht an den Gurt gewöhnt ist, eindrehen kann. Schlimmstenfalls läuft er dann Gefahr, sich selbst zu strangulieren, und bei Unfällen wären die Verletzungen sicher schwerer. Da muss man in der Anfangsphase sehr aufpassen, und wenn man mal in den Laden geht, den Hund sicherheitshalber vom Gurt abhängen.
Weshalb ich nun Deine Entscheidung, das Wagenheck auf vier Seiten zu vergittern, kritisiert habe, liegt daran, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie das den Hund schützen soll. Um die Stabilität des Hecks zu erhöhen, müsste das Gitter schon eher wie ein Überrollkäfig aus Rallyefahrzeugen gefertigt sein. Alles andere schützt die Außenwelt meines Erachtens nur vor Ausbruchsversuchen des Hundes, nicht aber den Hund vor den Einwirkungen der Außenwelt.
Ich bin nun nicht ein fanatischer Anhänger der Gurt-Lösung, ich gebe auch zu, dass früher - und zuweilen auch jetzt - die Sicherung von Hund, Gepäck und uns selbst noch verbessert werden könnte. Ich sehe halt sonst nur noch die sicher im Fahrzeugboden verankerte Box mit möglichst nachgiebigem, aber bruchfester Rückwand als gute Alternative. Volllösungen, wie die von Dir angedachte, macht meiner Meinung nach aus dem Hund nur eine Billardkugel, die in einem Käfig rumfliegt.
Zum Schluss: Nachdem unser Nissan als Reisefahrzeug in Pension geht, haben wir uns einen kleinen Gelände-LKW gekauft.
Darin erhalten die nunmehr beiden Hunde Plätze hinter den Vordersitzen, jeweils mit Automatik-Sicherheitsgurten, und sogar eigenen Fenstern, die schon eingebaut sind.
Liebe Grüße,
Marcus