zu starke bindung an den besitzer?

sidney

Junior Knochen
Hab letztens mit jemanden über dieses Thema diskutiert und würde gerne eure Meinung hören:

eine gute Bindung zwischen Hund und Besitzer ist wichtig (das weiß hier eh jeder) aber meint ihr, dass es auch ein zuviel an Bindung geben kann und diese dann schlecht ist?

eure Meinungen würden mich sehr interessieren!
 
Ein Zuviel an Bindung (wobei für mich Bindung immer was Positives ist) gibt es m. E. nicht.

Trennungsängste, Erlernte Hilflosigkeit etc.... können von Laien schon mal als "Bindung" interpretiert werden, haben damit aber nicht viel zu tun und hier sollte man auch versuchen, die Ursachen dafür zu finden und daran arbeiten ;)
 
Ein Zuviel an Bindung (wobei für mich Bindung immer was Positives ist) gibt es m. E. nicht.

Trennungsängste, Erlernte Hilflosigkeit etc.... können von Laien schon mal als "Bindung" interpretiert werden, haben damit aber nicht viel zu tun und hier sollte man auch versuchen, die Ursachen dafür zu finden und daran arbeiten ;)

Hups, ich wollte gerade diese Dinge aufzählen in Verbindung mit zu enger Bindung.

Wenn dies allerdings nicht zu Bindung zählt, dann gibt es für mich auch kein zu enges Verhältnis zwischen Hund und Besitzer.

Wie würdet ihr denn eine gute Bindung bezeichnen? Woran merke ich, ob mein Hund eine gute Bindung zu mir hat?

lg Cony
 
hi

also jamy hat zu mir eine sehr enge bindung. meiner meinung nach etwas zu eng. er folgt mir überall mit hin. egal wo ich gehe, er ist mein schatten (bad, wc, zimmer, müll entsorgen usw...)
obwohl es vielleicht eher auf kontrollzwang hinausläuft.

jamy hat diesen 'zwang' seit knapp 2 jahren. er ist vor 2 jahren erkrankt- ob das der ausschlaggebende grund war, weiß ich nicht.

Er geht auch mit niemanden mit-egal ob er diese menschen von klein auf kennt oder nicht.
Es kann und ist recht anstrengend, ständig den hund um sich zu haben..(hoffe man versteht diesen satz richtig, ist nur auf die situation bezogen)
wenn ich nicht zuhause bin, kann mein neffe z.B Jamy mitnehmen-dann klappt es ganz gut

lg
jamie
 
Zuletzt bearbeitet:
........obwohl es vielleicht eher auf kontrollzwang hinausläuft.

jamy hat diesen 'zwang' seit knapp 2 jahren. er ist vor 2 jahren erkrankt- ob das der ausschlaggebende grund war, weiß ich nicht........

Ich denke ja.

Als es Isetta im Sommer/Herbst 05 mit ihrer Allergie so schlecht ging, verhielt sie sich ähnlich. Sie, die stets cool ein paar Stunden allein blieb und nicht einmal den Kopf hob, wenn ich den Raum verließ war plötzlich nervös, wenn ich nur aufstand und folgte mir im Büro bis aufs Clo :(.

Es war furchtbar, meine Nerven lagen blank. So kannte ich meinen Hund nicht.
Heute bin ich überzeugt, dass es viel damit zu tun hatte, dass ich mehrmals täglich den Hund auf irgendwelche neuen Ekzeme, Hot Spots, Rötungen und Krätzen untersuchte und ständig an ihr rumfummelte. Aus lauter Horror davor, dass sie sich immer mehr aufbeißt :o.

Sie hat sich dann schon gar nicht mehr getraut, selbständig irgendwas zu machen, schlich auch beim Spazieren gehen fast nur hinter mir her:(

Ich denke, dass auch Du ganz besonderes Augenmerk auf Deinen Buben legst, bewusst oder unbewusst und Dir selbst - so wie ich damals - vielleicht schwer tust, mal ein bisschen loszulassen.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine ;)
 
Ich denke, dass auch Du ganz besonderes Augenmerk auf Deinen Buben legst, bewusst oder unbewusst und Dir selbst - so wie ich damals - vielleicht schwer tust, mal ein bisschen loszulassen.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine ;)

jep, verstehe was du meinst und du hast auch recht..

ich mein, hmm, loslassen will,würde und tu ich schon- aber wahrscheinlich zu spät :o

als es jamy so verdammt schlecht ging und er fast 10 tage lang über 40grad fieber hatte, war ich kurz davor ihn gehen zu lassen. wenn jamy nicht so gekämpft hätte, das er "bleiben darf" wäre er heute höchstwahrscheinlich über der RBB :o

und ich denke das die angst " jamy ist irgendwann mal nicht mehr bei uns" bestimmt unbewußte handlungen, blicke oder körpersprachen hervorruft :o

Er hat ja immer wieder diese fieberschübe und stresszustände. der ta kann organisch (bis auf den tumor) nichts feststellen.
wir denke, das es stressbedingt und phsychisch bei jamy ist :(

momentan geht ihm aber recht gut :) er spielt,frißt und ist bei der arbeit konzentriert und mit freude dabei :)


lg
jamie
 
Zuletzt bearbeitet:
Foxy hat auch eine extrem starke Bindung zu mir. Ich kenne das: ständiges Nachlaufen, nervös sein, wenn ich nicht da bin, mit niemanden anderen mitgehen wollen, davonlaufen und nach mir suchen, wenn sie alleine mit meinen Mann zuhause ist, und auch ständiges Fragen - "Frauli darf ich ....". Es kann sehr mühsam und anstrengend sein.

Ich weiß, dass ich dies zum Großteil selbst in unserer Anfangsphase heraufbeschworren habe. Ich habe Foxy anfangs keine Sekunde aus den Augen gelassen, weil sie auch nicht stubenrein war. Ich war auf sie einfach nicht vorbereitet und machte sicher vieles falsch. Außerdem war ich zu dieser Zeit meistens alleine, sodass Foxy nur sehr schwer eine Bindung zu Martin aufbauen konnte. Vor ihm hatte sie anfangs große Angst. Auch sie frei laufen zu lassen hat bei mir enorm lang gedauert. Vor allem auch wegen meiner Angst, da mir mein voriger Hund einfach mal abgehauen ist. Für mich ist es nach wie vor schwer, die richtige Balance zu finden zwischen los lassen und sein lassen und helfen bzw. auch "kontrollieren".

LG
Rosanna
 
Ich weiß ja nicht ob das jetzt so gut reinpasst, weil ich ja "nur" einen patenhund hab aber die Leika hat mittlerweile auch schon eine (meiner meinung nach) eine ziemlich starke bindung zu mir. Aber ich glaub bei ihr hat das auch einiges mit ihrer vorgeschichte zu tun. ich weiß nicht viel, nur weiß ich, dass sie vor jedem angst hat den sie nicht kennt auch wenn er nur kurz mal die hand hebt, dann versteckt sie sich immer hinter mir. Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn ich ihr so "schutz" geben, aber wenn sie angst hat will ich sie auch nicht wirklic hihren ängsten aussetzen.
 
Also ich glaube, dass es einfach verschiedene Bindungstypen gibt. Ich beschäftige mich auf der Uni ja momentan stark mit Kleinkindforschung und da unterscheidet man sicher gebundene Kinder von unsicher-vermeidend gebundenen und unsicher-ambivalent gebundenen Kindern.
Ich weiß, man kann Menschen und Hunde nicht immer 1:1 vergleichen, aber mir fallen schon deutliche parallelen auf.
Und auf diese Theorie gestützt glaube ich, dass es keine zu enge Bindung geben kann, sondern nur eine nicht optimale Bindung.
Ich glaube nämlich auch, dass jeder Hb zu seinem Hund irgendeine Bindung hat - die kann halt schlecht aufgebaut sein.
 
Ich weiß ja nicht ob das jetzt so gut reinpasst, weil ich ja "nur" einen patenhund hab aber die Leika hat mittlerweile auch schon eine (meiner meinung nach) eine ziemlich starke bindung zu mir. Aber ich glaub bei ihr hat das auch einiges mit ihrer vorgeschichte zu tun. ich weiß nicht viel, nur weiß ich, dass sie vor jedem angst hat den sie nicht kennt auch wenn er nur kurz mal die hand hebt, dann versteckt sie sich immer hinter mir. Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn ich ihr so "schutz" geben, aber wenn sie angst hat will ich sie auch nicht wirklic hihren ängsten aussetzen.

Also bei Kleinkindern geht man davon aus, das die Mutter eine Art sicheren Hafen darstellt - dh: je sicherer die Bindung zur Mutter, desto offener und unbeschwerter kann das Kind seine Umgebung erkunden....ich glaube schon, dass man das auf Hunde umlegen kann. Wenn ich bedenke wie anhänglich Tosca war kurz nachem wir sie geholt hatten und wie frei sie sich ein-zwei Wochen später bewegt hat!
(Natürlich darf das nicht verwechselt werden mit einer vermeidenden Bindung! )
 
@ taz: kannst du mir/uns die begriffe "gebundene Kinder", "unsicher-vermeidend gebunden" und "unsicher-ambivalent" definieren?
das interessiert micht nämlich SEHR! :)
 
........Wenn ich bedenke wie anhänglich Tosca war kurz nachem wir sie geholt hatten und wie frei sie sich ein-zwei Wochen später bewegt hat!.....

ich kenne mich zwar mit Kleinkindern nicht aus :D, aber m. E. hängt es beim Hund doch stark von der Aufzucht ab (also Haltungsbedingungen beim Züchter, Charakter der Mutterhündin, Prägung auf den Menschen und die Umwelt).

Meiner Hündin war es - als ich sie mit 9 Wochen geholt habe und auch die Wochen danach - herzlich wurscht, bei WEM sie war - wenn sie sich anhänglich zeigte, dann aus reiner Neugier und der "Angst", dass sie was versäumen könnte :rolleyes: .
 
ich kenne mich zwar mit Kleinkindern nicht aus :D, aber m. E. hängt es beim Hund doch stark von der Aufzucht ab (also Haltungsbedingungen beim Züchter, Charakter der Mutterhündin, Prägung auf den Menschen und die Umwelt).

Meiner Hündin war es - als ich sie mit 9 Wochen geholt habe und auch die Wochen danach - herzlich wurscht, bei WEM sie war - wenn sie sich anhänglich zeigte, dann aus reiner Neugier und der "Angst", dass sie was versäumen könnte :rolleyes: .

ja sicher hängt das von der Prägung in den ersten Wochen ab....man könnte auch argumentieren, dass Isetta vielleicht einfach unsicher- vermeidend gebunden war und Tosca unsicher- ambivalent. Das eine Bindung nicht vom ersten Tag an sicher sein kann ist klar. Aber ich gebe zu der Vergleich hinkt, weil wir unsere Hunde ja nicht von Geburt an haben.
Aber jede Bindung hat natürlich ihre Ursachen - wie diese Bindung beginnt hängt in unserem Fall vom Züchter ab. Wie sie sich dann weiter verändert hängt von unserem Verhalten und von unser beider Charakter ab. (Wie beim Menschen auch!!)

Trotzdem erkenne ich viele Parallelen in der Bindungstheorie. Und natürlich kann ich meine Überlegungen nicht beweisen - schließlich gibt es dazu noch keine (mir bekannte) Forschung. :)


Wikipedia hat die Bindungstypen für mich zusammengefasst :D
Für den ganzen Text: http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie#Bindungstypen_des_Kindes

kurze Erklärung:
Sichere Bindung: Diese Kinder halten eine angemessene Balance zwischen Nähe zur Bezugsperson und explorativem Verhalten.

Unsicher vermeidende Bindung: Diese Kinder zeigen eine Pseudounabhängigkeit von der Bezugsperson. Sie wirken auf Außenstehende eher unauffällig. Dennoch leiden sie heftiger unter der Trennung von der Bezugsperson als sicher gebundene Kinder.

Unsicher ambivalente Bindung: Diese Kinder verhalten sich sehr anhänglich an die Bezugsperson.


lange Erklärung:
Für die sichere Bindung hat sich auch die Bezeichnung B-Bindung etabliert. Sicher gebundene Kinder entwickeln aufgrund von elterlicher „Feinfühligkeit“, welche durch vorwiegend positive Interaktionen und beständiges, nachvollziehbares Verhalten gekennzeichnet ist, eine große Zuversichtlichkeit in Bezug auf die Verfügbarkeit der Bindungsperson. Diese Kinder weinen durchaus innerhalb der „fremden Situation“. Sie zeigen diese Gefühle deutlich, akzeptieren den Trost einer fremden Frau (einer zum Test gehörenden Untersucherin) im Raum sogar zum Teil. Obwohl die Trennung bei diesen Kindern also mit negativen Gefühlen verbunden ist, vertrauen sie darauf, dass die Bindungsperson sie im Bedarfsfall nicht im Stich lassen oder in irgendeiner Weise falsch reagieren wird. Die Bindungsperson erfüllt in einer derartigen Bindung die Rolle eines „sicheren Hafens“, der immer Schutz bieten wird, wenn das Kind dessen bedarf. Diese Kinder sind traurig darüber, dass die Bindungsperson nicht bei ihnen ist, gehen aber davon aus, dass sie wieder kommen wird. Kehrt die Bindungsperson in den Raum zurück, freuen sich die Kinder und suchen Nähe und Kontakt, wenden sich aber kurz danach wieder der Exploration des Raumes zu.

Unsicher-vermeidende Bindung [Bearbeiten]

Die hier beschriebenen Kinder, auch A-Bindung genannt, reagieren scheinbar unbeeindruckt, wenn ihre Bindungsperson hinausgeht. Sie spielen, erkunden den Raum und sind auf den ersten Blick weder ängstlich noch ärgerlich über das Fortgehen der Bindungsperson. Durch zusätzliche Untersuchung der physiologischen Reaktionen der Kinder während der Situation wurde jedoch festgestellt, dass ihr Cortisolspiegel im Speichel, was auf Stress schließen lässt, beim Fortgehen der Bindungsperson höher ansteigt, als der sicher gebundener Kinder, welche ihrem Kummer Ausdruck verleihen. Auch ihr Herzschlag beschleunigt sich. Kommt die Bindungsperson zurück, wird sie ignoriert. Die Kinder suchen eher die Nähe der fremden Person und meiden die ihrer Bindungsperson.

Unsicher-vermeidenden Kindern fehlt die Zuversicht bezüglich der Verfügbarkeit ihrer Bindungsperson. Sie entwickeln die Erwartungshaltung, dass ihre Wünsche grundsätzlich auf Ablehnung stoßen und ihnen kein Anspruch auf Liebe und Unterstützung zusteht. Dieses Bindungsmuster ist bei Kindern zu beobachten, die häufig Zurückweisung erfahren haben. Diese Kinder finden einen Ausweg aus der belastenden bedrohlichen Situation des immer wieder Zurückgewiesen-Seins nur durch Beziehungsvermeidung.

Unsicher-ambivalente Bindung [Bearbeiten]

Auch ängstlich-widerstrebende; resistente, ambivalente Bindung auch C-Bindung genannt. Kinder, die hier beschrieben werden, zeigen sich ängstlich und abhängig von ihrer Bindungsperson. Geht die Bindungsperson reagieren die Kinder extrem belastet. Eine fremde Frau wird ebenso gefürchtet wie der Raum selbst. Schon bevor die Bindungsperson hinausgeht, zeigen diese Kinder Stress, da sie die ungewohnte Situation fürchten, wird ihr Bindungsverhalten schon von Beginn an aktiviert. Die Kinder reagieren so auf das korrelierende Bindungsverhalten der Bezugsperson: Die Bindungsperson reagiert für das Kind nicht zuverlässig, nachvollziehbar und vorhersagbar. Der ständige Wechsel von einmal feinfühligem, dann wieder abweisendem Verhalten führt dazu, dass das Bindungssystem des Kindes ständig aktiviert sein muss. Es kann schwer einschätzen, wie die Bindungsperson in einer bestimmten Situation handeln oder reagieren wird. Das Kind ist somit permanent damit beschäftigt, herauszufinden, in welcher Stimmung sich die Bindungsperson gerade befindet, was sie will und was sie braucht, damit es sich entsprechend anpassen kann. Dies führt zu einer Einschränkung des Neugier- und Erkundungsverhaltens des Kindes, welches sich auch nicht auf die Exploration des Raumes konzentrieren kann. Diese Kinder können keine positive Erwartungshaltung aufbauen, weil die Bindungsperson häufig nicht verfügbar ist, meist auch nicht, wenn sie in der Nähe ist. Dementsprechend erwarten sie keinen positiven Ausgang der Situation und reagieren extrem gestresst und ängstlich innerhalb der „fremden Situation“.


Für weiter Interessierte empfehle ich Literatur von Magaret Mahler - sie hat sich sehr mit Bindungstheorie beschäftigt.
 
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