Zuchtprioritäten des ÖKV

Malinois

Medium Knochen
Seriöse Züchter setzen ihre Zuchtprioritäten wohl in folgender Reihenfolge:

1. Gesundheit
2. Wesen
3. Schönheit

Für 1. werden die entsprechenden Vorgaben der jeweiligen Rasseklubs eingehalten (HD Röntgen, ED Röntgen, Augenuntersuchung, Gehörtest, etc.)
Für 2. gibt es die Wesensüberprüfungen bzw. bei Gebrauchshunderassen noch Körung und Arbeitsprüfungen.
Für 3. gibt es die Ausstellungen

Nun ist es so, dass ein Züchter für seine Welpen nur A-Papiere bekommt, wenn er alle diese Richtlinien voll erfüllt. Sollte aus irgendeinem Grund eine der Richtlinien nicht erfüllt worden sein, dann bekommt er sogenannte B-Papiere. Gibt es z.B. nur eine anerkannte Ausstellung im Jahr und der Hundebesitzer hat an diesem Tag keine Möglichkeit diese Ausstellung zu besuchen, so fehlt die Ausstellungsbewertung. Wenn nun mit diesem Hund ein Wurf gemacht wird, bekommen die Welpen B-Papiere. Wird die Ausstellung dann nachgeholt, so können die Papiere auf A Papiere umgeschrieben werden.
Genauso verhält es sich auch, wenn z.B. die Wesensüberprüfung fehlt. In unserem Klub wird z.B. nur eine einzige WP im Jahr angeboten. Wenn man da gerade an dem Wochenende keine Möglichkeit hat dort hin zu fahren, verliert man ein ganzes Jahr.

Soviel an Vorabinfo zum besseren Verständnis des nun folgenden.

Es ist mir nun zu Ohren gekommen, dass der ÖKV vor hat demnächst die Bestimmungen bezüglich B Papiere zu ändern. Demnach soll es dann nicht mehr möglich sein für die Hunde B Papiere zu bekommen, wenn die Ausstellungsbewertung fehlt.
Kein Problem stellt das Fehlen der Gesundheitsuntersuchungen und der Wesensüberprüfung dar. Das heißt also, wenn ein Hund, zwar Wesensüberprüft und voll gesund ist, aber keine Ausstellungsbewertung hat, zur Zucht eingesetzt wird, bekommen die Welpen gar keine Papiere. Hat der Hund keinerlei Gesundheitsuntersuchung und auch keine Wesensüberprüfung, dafür aber eine Ausstellungsbewertung, bekommen die Welpen B Papiere.
Eine, wie ich finde, interessante Gewichtung, die der ÖKV da vornimmt. Nix mehr mit Gesundheit vor Wesen vor Schönheit.

Ich frage mich, was der Hintergrund dafür sein könnte. Es wird doch wohl nicht so sein, dass der ÖKV an den Gesundheitschecks nichts verdient und ebenso bei den Wesensüberprüfungen bzw. den Arbeitsprüfungen nicht viel zu holen ist, wohingegen die Ausstellungen ein schönes Geschäft sein dürften.
Nun, jeder mag sich selber seine Reim darauf machen.

Die Sache ist noch nicht beschlossen, aber sie steht demnächst mal zur Abstimmung an. Mal sehen, wie seriös der ÖKV es mit der Zucht gesunder, wesensfester Hunde meint.

Was meint ihr dazu?

Grüße
Helmut
 
Frage

heisst dass, jetzt muss der hund 2 von 3 kriterien erfüllen, um papiere für den wurf zu bekommen, dann aber nur noch 1 von 3?

wenn das der fall ist, könnten viele auf den wesenstest und den gesundheitscheck pfeifen und nur noch mit b-papieren züchten. ist ja einfacher und der "laien-käufer" weiss mit dem unterschied in den papieren nichts anzufangen.

viele grüße, chico
 
Wann solls denn diese Abstimmung und demnach einen Beschluss geben? Woran erkennt man eigentlich den Unterschied zwischen A und B-Papieren? :confused: Ich hab für meine Kleine französische Papiere, da steht (soviel ich durchgeblickt hab) nix von wegen A oder B. Wie wird das eigentlich in anderen Ländern gehandhabt? Und warum gibts bei euch im Club nur 1x im Jahr die Möglichkeit für einen Wesenstest? Wäre es da nicht besser wenn es zumindeste einen Ersatztermin gäbe?

Was mich ausserdem stuzig macht: wenn dann nur mehr Ausstellung zählt, wieviel "Macht" bekommt dann ein Richter der sich nur auf Schönheit konzentriert? Schon viel zu oft hat man von Richtern gehört die sich von Besitzern "überzeugen" liessen oder einfach "nach ihren eigenen Massstäben" gemessen haben. Haben wir dann bald kranke, psychisch labile und dem Standard nur wenig entsprechende Rassehunde? :eek:

KleinE
 
Re: Frage

Original geschrieben von Chico
heisst dass, jetzt muss der hund 2 von 3 kriterien erfüllen, um papiere für den wurf zu bekommen, dann aber nur noch 1 von 3?

wenn das der fall ist, könnten viele auf den wesenstest und den gesundheitscheck pfeifen und nur noch mit b-papieren züchten. ist ja einfacher und der "laien-käufer" weiss mit dem unterschied in den papieren nichts anzufangen.


Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Jetzt ist es so: Wenn man mit Rassehunden, die gültige FCI Ahnentafeln haben züchtet muss man bestimmte Richtlinien einhalten. Es gibt Grundregeln, die der ÖKV festlegt und dazu kommen noch Bestimmungen von den einzelnen Rassehundeclubs.
Wenn nun ein Züchter eine oder mehrere dieser Voraussetzungen nicht eingehalten hat, so hat er B Papiere bekommen. Die konnte man später, wenn die Richtlinien im Nachhinein erfüllt wurden auf A Papiere umschreiben.

Das was jetzt kommen soll ist im Prinzip das, dass es B Papiere nur mehr gibt, wenn zumindest die Ausstellungsbewertung gegeben ist. Fehlt die, gibt es gar keine Papiere, auch wenn sonst alle Kriterien erfüllt sind.
Es ist aber so, dass mit einem Hund maximal ein Wurf mit B Papieren gemacht werden darf. Werden danach die Richtlinien zur Zucht nicht erfüllt, gibt es beim nächsten Wurf keine Papiere mehr. Das ist ja auch ganz gut so.
Es ist auch in Wirklichkeit eine Verschärfung der Richtlinien, da man aktuell B Papiere auch dann bekommt, wenn der Hund gar nichts erfüllt hat, außer dass er FCI Papiere hat.

Zu den B Papieren: Hunde mit B Papieren dürfen nicht weiter zur Zucht verwendet werden. Sollte also ein Züchter einen Wurf mit B Papieren machen, so dürfen die Nachkommen nur weiter zur Zucht verwendet werden, wenn von den Elterntieren die Zuchtrichtlinien nachträglich erfüllt werden (z.B. Ausstellung nachholen, oder nachher noch eine Wesensprüfung machen oder HD Röntgen nachholen) und dann die B Papiere auf A Papiere umgeschrieben werden.

Es ist auch geplant in den B Papieren den Grund für die B Papiere einzutragen. Da soll dann halt z.B. stehen: nicht wesensüberprüft oder nicht HD Befundet oder so ähnlich. Auch das halte ich für eine Verbesserung.

Was mich an der ganzen Sache stört ist einfach die Gewichtung, die der ÖKV da jetzt festlegen will.
Die Ausstellungsbewertung an erste Stelle zu setzen widerspricht jeglicher Vernunft und vorallem dem Grundgedanken Gesundheit vor Wesen vor Schönheit.

Sowas wirkt einfach unseriös und erweckt, zumindest in mir, den Eindruck, dass es dem ÖKV rein ums Geschäft (Ausstellungen = gutes Geschäft) geht.

Grüße Helmut
 
danke für die aufklärung. ja, es ist schade, dass das aussehen vor gesundheit und wesen gestellt wird. natürlich muss es richtlinien geben, die sollten aber mit den anderen zwei faktoren hand in hand gehen bzw. denen untergeordnet sein (qualzucht, ...)

aber seien wir uns einmal ehrlich: welcher "zukünftige hundebesitzer" erkundigt sich dort, wo gearbeitet wird, nach dem passenden hund? so gut wie keiner. andererseits pilgern viele auf ausstellungen, um sich "ihren" hund auszusuchen - nach dem aussehen. und solange die mehrheit der hunde nach dem aussehen gekauft werden, ist alles andere zweitrangig.

viele grüße, chico
 
Hallo!

Ich würde es schade finden, wenn noch mehr Wert auf Ausstellungen (sprich Aussehen) gelegt werden würde, da bei mir bei einem Hund auch an erster Stelle Wesen und Gesundheit stehen. Doch wie sieht es mit den Wesensprüfungen eigentlich bei "richtigen" Schoßhunden aus, die keine Arbeitsprüfungen absolvieren können/machen zB Pekinesen (ohne dass sich jetzt ein Pekinesen-Besitzer auf die Füße getreten fühlt)? Bei denen geht es doch eigentlich um das Aussehen u. die Gesundheit, im Gegensatz zu den "Arbeitsrassen".

Lg Nina mit Tina u. Ché
PS: Weil wir gerade beim Thema sind: wer von euch kommt zur IHA nach Innsbruck?
 
Hauptsache schön

Na toll! Hauptsache der Hund ist schön. Ob sie Welpen dann wesensschwach oder krank sind ist wohl egal. Da ich annehme, dass Hunde mit B-Papieren billiger sind, wird dann toll mit kranken oder wesensschwachen Hunden gezüchtet. Prost Mahlzeit. Da darf sich dann keiner mehr wundern, dass immer mehr Hunde ihr Leben mit HD fristen müssen, oder zu Beissern oder anderen Problemfällen werden.
 
Re: Hauptsache schön

Hallo Nelly,

Hunde mit B Papieren sind in der Regel nicht billiger.
Es ist auch nicht so, dass die Züchter einfach wild draufloszüchten ohne sich um Zuchtvorschriften zu kümmern.
Es kann aber vorkommen, dass ein Züchter für einen Hund, den er in der Zucht einsetzen will noch nciht alle Voraussetzungen beisammen hat. Das kann z.B. daran liegen, dass eben Wesensüberprüfungen nur einmal im Jahr stattfinden. Wenn man da verhindert ist, dann verliert man ein ganzes Jahr, oder mann macht einen Wurf mit B Papieren. Man holt in der Regel dann ja ohnhin die fehlende Prüfung nach. Es ist auch oft so, dass dem Züchter der Wurf mit B Papieren teurer kommt, da die Klubs oft erhöhte Eintragunsggebühren berechnen.
Das alles ist also nicht das Problem. Das einzige was mich an der neuen Regelung, sofern sie kommt, stört, ist dass der ÖKV die Prioritäten völlig falsch festlegt.

Den Züchtern darf man da am allerwenigsten einen Vorwurf machen. Niemand züchtet gerne mit B Papieren. Zum einen kosten sie oft mehr und zum anderen schaden sie dem Ruf. Wenn man aber eben keine Möglichkeit hat rechtzeitig eine Schaubewertung oder eine Wesensüberprüfung zu machen, dann bleibt einem oft nichts anderes übrig. Jetzt soll es aber so werden, dass man onhe Ausstellung nichteinmal mehr B Papiere bekommt, wohl aber ohne Wesensüberprüfung und ohne Gesundheitsuntersuchung. Das ist nicht nur züchterisch, sondern auch politisch ein Wahnsinn.

Grüße Helmut
 
Original geschrieben von KleinE
Und warum gibts bei euch im Club nur 1x im Jahr die Möglichkeit für einen Wesenstest? Wäre es da nicht besser wenn es zumindeste einen Ersatztermin gäbe?

Da musst Du den Vorstand des Clubs fragen. Offenbar geht es da ums Geld. Kostet halt etwas, so eine Veranstaltung abzuhalten.
Wenn Du dann auch noch irgendwo im Osten lebst und die Veranstaltung ist ganz im Westen dann wird es schwierig. Schwierig wird es auch, wenn die Veranstaltung an dem Wochenende ist, wo die Erbtante ihren 80. feiert, oder wo Dein Kind getauft wird, oder .........

Grüße Helmut
 
Sorry Helmut, aber jetzt muss ich dich nochmals quälen :( : wer legt eigentlich nach welchen Kriterien den Termin für die Wesenstest fest?

Und gibts bzgl. deiner "Insiderinformationen" schon Stellungnahmen vom ÖKV? Oder hüllen sie sich in Schweigen?

lG
KleinE
 
Hi Helmut,

persönlich hab ich keine Probleme, meine beiden haben ganz normale A-Papiere, mein Rüde wurde erfolgreich ausgestellt (Österr. Champion) etc.
Hündin ist französischer Herkunft und wenn die Züchterin mit ihr züchten will (ich werde keinesfalls züchten), müßte die Hündin ohnehin in Frankreich angekört werden.

Aber trotzdem blick ich da jetzt nicht ganz durch.

1. Es hat ja nicht nur der ÖKV Zuchtbestimmungen, die meisten (?)Rasseklubs haben ja eigene Zucht- bzw. Körordnungen. So weit ich informiert bin, gelten die ÖKV-Bestimmungen ja nur dann, wenn der Rasseklub keine eigenen Zuchtbestimmungen erlassen hat. Oder ????
Bei den Windhunden gibt es meines Wissens nach (bin selbst kein Züchter) weder Gesundheits-Untersuchungen, noch Wesenstests, auch keine Ankörung. Lediglich Ausstellung in Zwischen- oder Offener Klasse. mit Mindestbewertung (glaube "sehr gut oder gut")

2. Im ÖKV bestimmen ja nicht die einzelnen Mitglieder, sondern die Delegierten der einzelnen Rasseklubs. Also hat ein einzelnes Mitglied ja gar keine Möglichkeit darüber mit-abzustimmen. Oder lieg ich da auch falsch??

3. Mir wurde kürzlich erklärt, es gäbe keinen wesentlichen Unterschied in den "Rechten" was A oder B Papier betrifft. Es würde sich auch kein Hinweis auf den Papieren selbst befinden, lediglich die Farbe der Papiere würde sich unterscheiden. Und das sei ein Hinweis, daß "irgendetwas beim Wurf nicht gestimmt habe".

LG
Inge
 
Original geschrieben von KleinE
Sorry Helmut, aber jetzt muss ich dich nochmals quälen :( : wer legt eigentlich nach welchen Kriterien den Termin für die Wesenstest fest?

Und gibts bzgl. deiner "Insiderinformationen" schon Stellungnahmen vom ÖKV? Oder hüllen sie sich in Schweigen?


Die Wesensüberprüfungen werden vom Vorstand des Zuchtvereins festgelegt. Die sind eben der Meinung, man braucht nur einmal im Jahr einen Termin. Schließlich können sie ja bei der Terminwahl auf ihre eigenen Bedürfnisse Rücksicht nehmen.

Eine Stellungnahme des ÖKV gibt es nicht. Warum auch? Was soll sich der ÖKV schon dafür interessieren, was normalsterbliche Hundebesitzer so von sich geben?

Grüße Helmut
 
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