Zu Tode diskutiert/geraten.......

April

Profi Knochen
Ich hoffe, ich verstoße mit diesem Beitrag aus FB nicht gegen hiesige Forumsregeln, finde ihn aber sehr eindringlich, aufrüttelnd und warnend-weil es auch hier allzuoft dies Ansätze gibt:

n der GRUPPE zu TODE diskutiert...

Das Internet ist zweifelsfrei ne feine Sache... Wenn man es nicht überbewertet bzw. überschätzt. Es gibt wirklich Foren für und gegen alles sowie jeden. Vieles lässt sich online auch wunderbar diskutieren - beispielsweise Kochrezepte o.ä.

In meinen Augen ist aber bei der Gesundheit von Mensch und Tier definitiv Schluss. Hier auf FB findet man auch die dollsten Gruppen, in denen hitzige Diskussionen über die aktuellen Ursachen ihrer erkrankten Haustiere laufen. Bei all den vollkommen basisfreien SPEKULATIONEN, und mehr kann das nicht sein, läuft es einem als Mediziner eiskalt den Rücken runter... Aber ich möchte auch ein aktuelles MUSTERBEISPIEL geben:

Eine Neukundin wird am späten Sonntagabend bei mir im Notdienst vorstellig. Ihr Hund habe 3 Tage lang Durchfall gehabt. Seit 2 Tagen sei er schlapp, er fraß seit gestern nichts mehr und Kot habe er seit längerer Zeit auch nicht mehr abgesetzt. Die Besitzerin vermutete entweder Giardien, Parvovirose oder eine Vergiftung.
WAS, WIE BITTE? Jaaa, das wären die zutreffensten Diagnosen ihrer "Freunde" in der FB-Gruppe 'xxxxxx' gewesen.... Da ist man erstmal sprachlos.
Naja, dann mal an die UNTERSUCHUNG!
Ein gründliches Durchtasten des Bauchraumes zeigte eine massive Schmerzhaftigkeit sowie eine deutliche Umfangsvermehrung - ein Röntgenbild sollte Aufschluss über die Ursache geben.
Während ich, knapp 2 Minuten in der Dunkelkammer, das Bild entwickelte setzte die Atmung des Hundes aus und sein Herz blieb stehen. Alle Reanimationsversuche blieben erfolglos. Der Hund verstarb mir keine 10 Minuten nach Betreten der Praxis!
Die Ursache des desolaten Zustandes hatte KEIN Online-Möchtegern-Mediziner ERRATEN können: ein Darmverschluss durch einen vor einigen Tagen gefressenen Pfirsischkern. Auf dem bereits entwickelten Röntgenbild nämlich dann gut zu erkennen...

Hätte die Dame einen Mediziner zeitig aufgesucht hätte ihr Schützling dieses "Problem" vermutlich gut überstanden - eine operative Entfernung des Fremdkörpers und die Sache wäre erledigt gewesen.

Die Aufzählung von (teils subjektiven) Symptomen in Foren u./o. Gruppen führt nur in Ausnahmefällen zu einem verwertbaren Ergebnis. Eine solche RATERUNDE kann eine Untersuchung durch einen Tierarzt NIEMALS ersetzen. Und Ausreden wie 'meine Katze hat immer so eine Angst beim Tierarzt und schreit so viel im Auto - deswegen wollte ich es erstmal online versuchen' sind einfach nur lächerlich!
Es macht mich wirklich traurig und sogar rasend vor Wut wenn ich durch ein solch bewusstes Verschleppen der Herrchen/Frauchen einen Patienten nicht mehr retten kann. All die 'Quizteilnehmer' tragen in meinen Augen sogar eine Mitschuld - für sie ist es nur ein unbedeutendes Spiel für zwischendurch; für den Patienten aber nicht. Wie so oft zahlt das Tier. Manchmal halt auch mit seinem Leben...

Auch dieser Artikel wird die Geiz-ist-Geil-Mentalität, gerade hier auf Facebook, nicht eindämmen. Wenn aber auch nur ein einziger Leser wachgerüttelt wird, dass NIEMAND online, ohne ein Tier untersucht zu haben, eine zuverlässige Diagnose stellen kann - weder beim Menschen noch beim Tier - dann bin ich schon zufrieden.
Wacht endlich auf! Es geht hier schließlich um das Leben eurer Tiere!!!

Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit — hier: Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit.
(Quelle:https://www.facebook.com/Tierarzt.J...0.1407154366./794977170522516/?type=3&theater)
 
Ich stimme absolut zu!
Sobald man merkt dass es dem Hund nicht gut geht (Verhalten, Aussehen,...) sollte man sofort zum TA und nicht lange trödeln! Da darf man auf keinen Fall Zeit im Forum verschwenden. Genauso sinnlos ist es, seine eigenen Symptome zu googlen, da bekommt man absolut null brauchbare Infos...sich darauf zu verlassen ist einfach nur gedankenlos.

Wofür ich das Forum zum Thema Gesundheit aber super finde sind Diskussionen über z.B. Impfungen, Zeckenmittel usw. Das ist was worüber Meinungs- und Erfahrungsaustausch für mich sehr interessant und wichtig ist, da kann man viel erfahren!
 
Andererseits muss man auch sagen, dass gerade bei selteneren Erkrankungen andere Betroffene oft eher draufkommen als ein Arzt. Ich habe eine chronische Krankheit und eine Behinderung, beides wurde erst festgestellt, nachdem meine Ärzte durch Tipps aus dem Internet, die ich bekommen habe, wussten, welche Tests sie überhaupt machen müssen.
 
Andererseits muss man auch sagen, dass gerade bei selteneren Erkrankungen andere Betroffene oft eher draufkommen als ein Arzt. Ich habe eine chronische Krankheit und eine Behinderung, beides wurde erst festgestellt, nachdem meine Ärzte durch Tipps aus dem Internet, die ich bekommen habe, wussten, welche Tests sie überhaupt machen müssen.


Aber dabei darf man sich halt nicht nur aufs Internet verlassen! Solange man trotzdem auch gleich zum TA geht, sehe ich darin absolut kein Problem im Forum nachzufragen. Es ist ja nur wichtig dass die Gesundheit des Tieres nicht gefährdet wird...
 
Ich könnte jetzt im Gegenzug sagen, dass ich Anfang Juni bei den ersten Anzeichen von Durchfall in die Tierklinik raste.
Sonntags-Notdienst, egal was es kostet, mein Hund - dieses aasfressende Wildschwein - hat schleimigen Durchfall mit feinen Blutfäden darin.

Er bekam eine Infusion und ich fuhr beruhigt heim.

In der Nacht gings ihm schweinedreckig. Schwerer, schleimig-blutiger Durchfall, Schleimhäute sehr blaß, Temperatur fiel auf 37 Grad. In der Früh lag er elend herum.

Von einer lehrreichen Ausstellung aus telefonierte ich mit unserer Tierärztin:
"Der Papa kommt gleich mit dem Hund zu Ihnen. Ganz arger Durchfall, ja, tut mir leid ich kann heute nicht daheim bleiben.....
Ich war gestern mit ihm in der Klinik, da hat er eine Infusion bekommen, aber geholfen hats nicht..... Antibiotikum? Nein, ich glaube nicht."

Die aufgeschlüsselte Rechnung offenbarte, was für eine Infusion er um 125 Euro bekommen hat: Buscopan und ein homöopathisches Zeugs.

Die Tierärztin kennt das müllschluckende Monster und seine Bauchweh-Krisen, gab Antibiotika und behandelte die Vergiftung. Der Durchfall hörte binnen 2 Stunden auf.

Nur:
Die ABs hätte er sofort am Sonntag bekommen müssen, weil schon Blut im Kot war.
Das hätte anders ausgehen können, sagte die Tierärztin.

Wir waren uns durchaus einig, dass man krank ist, wenn man sich zum Arzt begibt. Und dass man echte Medikamente und nicht alternativen Homöopathie-Firlefanz braucht, wenn man so krank ist, dass man sich nicht selber kurieren kann.

Es scheint, die Tierklinik hat mich mit meinem Anliegen nicht ernst genommen.

Offenbar ging es dem Tier noch zu gut, es hat zu freundlich gewedelt. Ich hätte vermutlich mit dem Anruf dort abwarten sollen.

Wie man es macht, macht man es falsch.

Die Rechnung habe in dem Fall teils ich bezahlt (125 Euro Verlust) und teils der Hund, der erst nach 4 Wochen verdauungstechnisch wieder vollkommen ok war.
 
Unbegreiflich... :mad:

Sicher kann man sich in Foren austauschen, wenn eine Diagnose steht und der Hund in Behandlung ist oder Therapien nicht anschlagen.. Arzneimittel oder Behandlungsmethoden hinterfragt werden..

Aber akute Notfälle und besonders Durchfall, da geht es um jede Minute und dann liest man immer wieder, dass Leute in Foren nach Möglichkeiten fragen, Symptome aufzählen, die alles mögliche sein könnten, anstatt sofort einen Tierarzt oder eine Klink aufzusuchen..

Wieder andere probieren alles aus, was sie erzählt bekommen und wundern sich dann auch noch, wenn es ihren Hunden immer schlechter geht, weil die Mittelchen nicht vertragen werden usw usw..
 
Lykaon, ich finde, du hast das einzige gemacht, was in diesem Fall zu tun war: dir Rat und Hilfe dort für dein Tier gesucht, wo man annehmen muss, dass es dafür geeignete Menschen gibt, die auch wissen was sie tun -oder auch nicht.
Dass es im Endeffekt die Entscheidung für die falsche Klinik war- das kann man DIR nicht ankreiden.
Viel wichtiger ist, DASS du reagiert hast und nicht tagelang hier herumgelabert hast:"was könnte....was soll ich....- nein, SO schaut es nicht aus..." Aber das brauche ich DIR ja nicht zu sagen, soviel ich weiß bist oder warst du ja bei einem TA beschäftigt, oder?
Und wenn wir mit unserem Körper nicht gleich alles machen lassen, finde ich das auch OK; denn wir selber spüren ja zu jedem Zeitpunkt, wie es läuft. Ein Tier kaschiert hingegen bis zum Tod so viel wie möglich.
Und egal was andere Fragespiel-Teilnehmer bei einer wie o.a. Raterunde von sich geben: was nützt es , wenn du glaubst zu wissen, was dein Tier hast und du trotzdem den Arzt brauchst weil ja schließlich auch jemand die Behandlung übernehmen muss?
 
@steffi:
Da gebe ich dir absolut Recht. ich finde es auch sehr gut, dass man sich hier umfassen informieren kann, Erfahrungsberichte austauschen kann und ähnliches und würde das auch nicht missen wollen.
Aber jedes Ding zu seiner Zeit und aus den richtigen Motiven.....

Wenn mein Tier neben mir, entschuldigt den Ausdruck, verreckt, HABE ich nicht die Zeit in irgendeinem Forum oder ähnlichem zu chatten, dann bin ich unterwegs zur nächsten Hilfe
 
Lykaon, ich finde, du hast das einzige gemacht, was in diesem Fall zu tun war: dir Rat und Hilfe dort für dein Tier gesucht, wo man annehmen muss, dass es dafür geeignete Menschen gibt, die auch wissen was sie tun -oder auch nicht.
Dass es im Endeffekt die Entscheidung für die falsche Klinik war- das kann man DIR nicht ankreiden.
Viel wichtiger ist, DASS du reagiert hast und nicht tagelang hier herumgelabert hast:"was könnte....was soll ich....- nein, SO schaut es nicht aus..." Aber das brauche ich DIR ja nicht zu sagen, soviel ich weiß bist oder warst du ja bei einem TA beschäftigt, oder?

:o Nein, dies ziert meinen CV bisher nicht.
Ich glaub, du verwechselst mich mit einer anderen Userin.

*schulterzuck* Ich gehe grundsätzlich eher bald zum Arzt. Kräutertees haben ihre Grenzen, und bei ernsten Beschwerden erreicht man diese Grenzen rasch.

Und ich habe leider, als Patientenbesitzer und als Patientin, mehrfach erlebt, dass man nicht vernünftig behandelt wird, wenn man sofort nach dem Sturz, beim ersten Anzeichen einer Asthma-Exazerbation, beim ersten Blut im Durchfall... zum Arzt geht.

Mit den Ärzten, wo man schon lange Kunde ist, klappt es in der Regel gut. Die können einschätzen, wer ein Hypochonder ist und wer nur gut in sich/das Tier hinein hört.

Aber geh bloß nicht zu einem fremden Arzt.
Da wirst als wehleidig bezeichnet und heimgeschickt, wenig später später liegst dann auf der Intensivstation.

Oder man wird - eine relativ neue Unsitte - zunächst einmal mit Homöopathie abgeschasselt und soll für die Placebos auch noch berappen. :mad::mad:

Erst wenn sich das Wehwechen richtig grauslich entwickelt hat, darf man auf vernünftige Behandlung hoffen.
Ausgenommen beim Arzt des langjährigen Vertrauens, wie gesagt. Leider geht der manchmal auf Urlaub oder will ein freies Wochenende haben.
 
Ein kranker HUnd hat ja den Vorteil, dass er ein mündiges , gesundes Frauli oder Herrli hat, das im besten Fall mitdenkt und sich weder einem Forum noch einem Tierarzt ausliefert , es gibt Fehldiagnosen .... Aber es gibt auch Menschen die einen Arzt nicht für kompetent halten wenn er sagt, keine Ahnung was ihnen fehlt , ich überweise sie weiter, wsa ich für ausgeprochen seriös halte !
 
Echt krasses Beispiel, wie dumm kann man eigentlich sein?
Klar kann man in div. Foren diskutieren und sich auch Ratschläge und Ansätze holen, aber den TA Besuch kann das doch nicht ersetzen.
Ich habe hier im Wuff Forum meine beste TÄ der Welt empfohlen bekommen, dafür werde ich ewig dankbar sein.
Ebenso habe ich viele gute Tips und Ratschläge bei div. Problemen bekommen, auch das hat mir geholfen, aber ein Tierarzt ist ein Tierarzt, dafür studiert er ja auch Jahre!
LG Ingrid
 
Ich bin auch froh und dankbar, hier im Wuff endlich, nach Jahren der Fehldiagnose von diversen Tierärzten, die richtige Diagnose erhalten zu haben!

Im Akutfall bin ich dennoch bei unserem TA. Erst unlängst sind wir wieder standapede vom Lesachtal nach Hause gefahren, weil es dem Aaron schlecht ging.
Sicher gäbe es auch hier, in Kötschach Mauthen, einen Tierarzt. Aber der Meine kennt die Krankengeschichte vom Aaron, auch die eigene Fehldiagnose - hier fühle ich mich dann doch besser aufgehoben.
 
ich hab auf fb mindestens zweimal dringend geraten, einen tierarzt aufzusuchen und nicht zu diskutieren, weil das verhalten der hündinnen durchaus den verdacht auf gebärmutter-entzündung hingewiesen hat...gsd habne die zwei user auf mich gehört und nicht auf die ratschläge der ach so klugen fb-gemeinde...beide hündinnen wurden operiert, weil sie eine akute pyometra hatten...
 
Echt krasses Beispiel, wie dumm kann man eigentlich sein?
Klar kann man in div. Foren diskutieren und sich auch Ratschläge und Ansätze holen, aber den TA Besuch kann das doch nicht ersetzen.
Ich habe hier im Wuff Forum meine beste TÄ der Welt empfohlen bekommen, dafür werde ich ewig dankbar sein.
Ebenso habe ich viele gute Tips und Ratschläge bei div. Problemen bekommen, auch das hat mir geholfen, aber ein Tierarzt ist ein Tierarzt, dafür studiert er ja auch Jahre!
LG Ingrid

JA!!!

Man kann gute Tipps bekommen, aber die ev. Frage: was könnte noch dahinterstecken kann immer nur parallel zu einer einwandfreien TA-Versorgung laufen.....
 
Ein Problem der heutigen Zeit. Es fehlt an Hausverstand und auch an Bauchgefühl.

Ich renne zwar auch nicht wegen DF gleich zum TA aber wenn ich selber schon Parvo oder eine Vergiftung :eek: für die Ursache halte, ist's mit völlig unbegreiflich wie man da noch zuwarten kann...

Wie viel mehr an Blödheit ist da eigentlich noch möglich :confused::(.
 
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