Wir wären dankbar für Tipps! Tierheimhund

Aisha&DOG

Neuer Knochen
Hallo allerseits!
Ich habe ein paar grundlegende "Problemchen" mit meinem neuen Familienzugang und bin mir sicher, dass ihr uns wertvolle Tipps geben könnt!

Seit 4 Wochen habe ich eine 8jährige Fila Brasileiro Hündin aus dem Tierheim. Ich hatte zwar noch nie einen Fila, wollte aber schon lange einen. Mir war durchaus bewusst, dass das nicht die einfachste Rasse ist.

Erst mal: mit Aisha bin ich total glücklich und bereue es keinesfalls, sie aufgenommen zu haben! Sie ist wahnsinnig anhänglich und lieb, und "relativ" brav ;)

Problemchen Nr. 1 ist die Sache mit dem Futter. Sie stammt ja aus einem Tierheim und ist ziemlich dünn und frisst jetzt wie ein Mähdrescher. Vor ihr ist einfach nichts sicher. Wenn sie unbeobachtet ist, ist ihr kein Küchenkastl zu hoch, sie erwischt alles. Gut, ich habe gelernt jetzt alles in Laden zu räumen. Aber letztens hat sie sich doch wirklich aus einem geschlossenen Hängekastl (in gut 1,7m Höhe) eine ganze Packung Kakaopulver geholt und aufgefressen! Leider ist sie auch futterneidig, und mein 2. Hund D.O.G. hat ein bisschen Angst vor ihr. Wenn sie fertig ist mit dem Fressen, stürzt sie sich in seine Schüssel und geht ihn auch an :/

Problemchen Nr. 2 sind Menschen :D Mittlerweile werden Besucher schon ohne Knurren akzeptiert! Aber unterwegs ist das so eine Sache. Jogger würde sie am liebsten anspringen. Wenn mir ein Nachbar aus der Entfernung zuruft, wird böse gebellt und geknurrt. Kommt natürlich nicht so gut an in der Nachbarschaft. Außerdem wenn's jetzt bald schöner wird, kommen meine direkten Nachbarn auf beiden Seiten des Gartens wieder (wohne in einer Sommersiedlung). Unsere Gärten trennt nur ein Maschendrahtzaun. Ich fürchte, wenn die kommen und in ihren Gärten herumgehen, wird Aisha das auch nicht so gut akzeptieren. Zumindest ist der Zaun stabil, also wird es keine Konfrontationen geben, aber dem nachbarschaftlichen Miteinander ist das keine große Hilfe. Ich denke nicht, dass sie ein aggressiver Hund ist. Aber Fila-typisch eben sehr territorial.

Problemchen Nr. 3 ist die Beziehung unter den Hunden. Ich hatte bisher noch nie Hunde, bei denen ich ein Rudelproblem hatte. Aisha ist sehr dominant, aber ich denke sie akzeptiert mich als Führer. Allerdings gegenüber meinem kleinen D.O.G. ist sie etwas grob. Ich weiß nicht, ob ich das klären soll. Er war zuerst da, aber ich will ja nicht dass sie glaubt, sie stehe hinten an und dann Aggression gegen ihn aufbaut. Aber sein Selbstbewusstsein will ich auch nicht kränken... Sie ist so viel größer und stärker als er, und er ist ein sehr ruhiger Genosse, der jeder Konfrontation aus dem Weg geht. Wenn ich ihn streichle, ist Aisha sofort zwischen uns und drängt ihn weg. Dann macht er sich traurig davon... Ich nehme mir natürlich auch Zeit und kuschle mit ihm auf der Couch, wo Aisha nicht hindarf. Denkt ihr das pendelt sich ein oder soll ich irgendwas machen? Momentan ist die Situation so, dass Aisha ihn "nicht sieht" und er gegenüber Aisha die blanke Angst in den Augen hat :(

Danke schonmal!
 
ich kann dir nur zu problem 2 etwas sagen...

ich hab selbst einen hund aus dem th, der einfach alles, aber wirklich ALLES angesprungen hat, was sich bewegt hat, jedes auto, jeden bus, jeden radfahrer, jedes kind.... es war ein albtraum...

meiner war ganz wild auf gekochtes rindfleisch... also hab ich wochenlang rindssuppe gekocht:p

schritt 1, bei jeder "gefahr" hab ich ein stück rindfleisch in die GEGENRICHTUNG geworfen, da war ihm das futter wichtiger...

schritt 2, nachdem er sich sicher "umlenken" ließ, war "ablenken" angesagt. heißt, "gefahr" wahrnehmen, aber "bewußt" entscheiden lernen, anspringen oder rindfleisch...

viel geduld, viel zeit und jede menge rindssuppe - heute sind ihm diese "gefahren" völlig egal:)

ich wünsch dir viel freude, viel erfolg und vor allem viiiiiel geduld.....
 
Vor allem würde ich mehr auf den ersten Hund achten. Stell dir vor, du bist wo eingesperrt mit jemanden, der dich jederzeit töten oder zumindest schwer verletzen könnte, wenn er mal nicht "so gut drauf ist". Wenn er die blanke Angst in den Augen hat, frage ich mich wie seine Lebensqualität jetzt aussieht.
Hunde "retten" ist ja gut und schön und mag ja nobel sein, aber wenn ich damit die Welt für einen anderen Hund zum schlimmen verändere, sollte man schon schaun wo die Prioritäten liegen.

Ich hoffe doch, dass du die beiden nicht zusammen alleine lässt.

ich werd jetzt sicher in der Luft zerrissen wegen meiner Ansicht. Aber das halt ich aus. Was ich nicht aushalte, ist so etwas zu lesen.
 
Ich stimme Jollyfee vollkommen zu. Es ist wirklich untragbar, seinen Ersthund mit einem Neuzugang zu "beglücken" und ihn damit in Angst und Schrecken zu versetzen. Das geht gar nicht! Ob sich das Problem in einem (für den Ersthund) akzeptablen Zeitraum und für ihn "akzeptablen" Einschränkungen lösen läßt, kann ich ohne Ansicht der Situation natürlich nicht sagen. :o

Zum Thema Aggression: Territorialaggression und Futteraggression SIND aggressive Verhaltensweisen. Und die werden von selbst nicht besser, denn wenn sie lernt (und das hat sie schon!), daß sie mit aggressivem Verhalten (vor allem Deinem Ersthund gegenüber) zum Erfolg kommt, dann wird sie diese Strategie natürlich vermehrt einsetzen. Wo diese aggressiven Verhaltensweisen herkommen, ist ohne Kenntnis der Situation und der Vorgeschichte des Hundes natürlich auch kaum auszumachen.

Aber klar sollte sein, daß ein Hund aus dem Tierheim einen meist sehr hohen Streßpegel hat und die Umgewöhnung auf einen neuen Platz weiteren Streß bedeutet und daher oft monatelang dauern kann. Es wäre wohl kein Fehler gewesen, die Hunde vorher einander vorzustellen und/oder eine Probezeit zu vereinbaren, um zu sehen, wie Dein Ersthund mit dem Neuzugang zurecht kommt.

Zum Thema Dominanz: das ist ja keine grundsätzliche Eigenschaft eines Lebewesens (und was ein Cesar Millan im Fernsehen und seine Anhänger über Dominanz labern ist einfach gequirrte Schei.e). Es geht hier um Ressourcen, wie Futter, Aufmerksamkeit und auch Territorium, nicht um Dominanz per se. Meist sind Hunde, die solche Verhaltensweisen zeigen, sogar sehr unsicher (was bei einem TH-Hund auch nicht verwunderlich wäre), haben aber irgendwann gelernt (und das geht sehr schnell), wie sie mit aggressivem Verhalten zu Vorteilen kommen.

Hier wäre Hilfe vor Ort durch einen kompetenten Fachmann dringend anzuraten. Und mit kompetent meine ich: wirklich gewaltfrei und mit nicht auf der (längst veralteten) Dominanztheorie aufbauenden Trainingsmethoden.

LG, Andy :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor allem würde ich mehr auf den ersten Hund achten. Stell dir vor, du bist wo eingesperrt mit jemanden, der dich jederzeit töten oder zumindest schwer verletzen könnte, wenn er mal nicht "so gut drauf ist". Wenn er die blanke Angst in den Augen hat, frage ich mich wie seine Lebensqualität jetzt aussieht.
Hunde "retten" ist ja gut und schön und mag ja nobel sein, aber wenn ich damit die Welt für einen anderen Hund zum schlimmen verändere, sollte man schon schaun wo die Prioritäten liegen.

Ich hoffe doch, dass du die beiden nicht zusammen alleine lässt.

ich werd jetzt sicher in der Luft zerrissen wegen meiner Ansicht. Aber das halt ich aus. Was ich nicht aushalte, ist so etwas zu lesen.

du hast genau das geschrieben, was sich bei mir als Bauchgefühl beim Lesen entwickelt hat :o danke
 
Liebe Leute, erst mal danke für die Antworten! Aber ein bisschen runter vom Gas – D.O.G. geht es gut, und das mit der „blanken Angst“ war vielleicht etwas zu weit hergeholt. Aisha ist ihm gegenüber noch nie aggressiv gewesen, mit Ausnahme natürlich von der Sache mit der Futterschüssel, aber sie werden jetzt getrennt gefüttert. D.O.G. war immer mit einem Zweithund zusammen, der viel größer war als er. Unser Bub ist leider im Oktober gestorben, der Größenunterschied war nie ein Problem für die beiden.
Und ja, ich lassen D.O.G. und Aisha allein zu Hause, da gab es noch kein Problem. Einmal hab ich sie sogar nebeneinander schlafend auf der Couch erwischt. Wenn’s ums Essenstehlen geht sind die 2 sogar Verbündete… die 2 Problempunkte sind der Futterneid und meine Zuneigung.
Gut, eventuell werde ich wirklich die Hilfe eines Fachmannes zuziehen
 
Liebe Leute, erst mal danke für die Antworten! Aber ein bisschen runter vom Gas – D.O.G. geht es gut, und das mit der „blanken Angst“ war vielleicht etwas zu weit hergeholt. Aisha ist ihm gegenüber noch nie aggressiv gewesen, mit Ausnahme natürlich von der Sache mit der Futterschüssel, aber sie werden jetzt getrennt gefüttert. D.O.G. war immer mit einem Zweithund zusammen, der viel größer war als er. Unser Bub ist leider im Oktober gestorben, der Größenunterschied war nie ein Problem für die beiden.
Und ja, ich lassen D.O.G. und Aisha allein zu Hause, da gab es noch kein Problem. Einmal hab ich sie sogar nebeneinander schlafend auf der Couch erwischt. Wenn’s ums Essenstehlen geht sind die 2 sogar Verbündete… die 2 Problempunkte sind der Futterneid und meine Zuneigung.
Gut, eventuell werde ich wirklich die Hilfe eines Fachmannes zuziehen

Wir können natürlich nur auf das eingehen, was Du schreibst. Und "Angst in den Augen" klang halt wirklich schon sehr dramatisch. ;):)
 
Ja schon klar! Ich bin ja auch hin- und hergerissen zwischen "das passt schon" und "ich sollte etwas tun"...

Das solltest du auf alle Fälle. ;)
Du hast sie ja erst 4 Wochen und ich würde da gleich ansetzen bevor die Probleme größer oder intensiver werden. Ein Fila, der gelernt hat mit aggressivem Verhalten an sein Ziel zu kommen, ist kein Spaß.
 
Ja schon klar! Ich bin ja auch hin- und hergerissen zwischen "das passt schon" und "ich sollte etwas tun"...

Versuch Dir selbst mit Geduld ein Urteil zu bilden."Fachliche" Ratschläge sind sicher wertvoll,aber zu filtern .Ich konnte ohne Expertenratschläge 6Hunde (eigen) aus Tierheim,Wald,Stadt und Strassengraben zusammenbringen,die mit einem Kater in friedlicher Koalition zusammenleben.Details am Rande:sie werden gleichzeitig gefüttert und nur nur das gemeinsame Geschirrwaschen wird toleriert.
Mein Ratschlag wäre nur keinen Hund mit Liebesbezeugungen zu vernachlässigen,damit die Eifersucht nicht in Aggression ausartet.Manchmal wünsche ich mir Kali (die indische Göttin mit 8 Armen) zu sein.Als Halter unbedingt den Alfa-Status herstellen und erhalten.
Viel Spass alle sind wunderbare Hunde und weg von Tierheimen.
 
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