Wie war das doch gleich mit dem Domestizieren?

Ich bin gerade dabei, "Hundeverstand" von John Bradshaw zu lesen. Bei den Kapiteln, wo ich bin, geht es um die Abstammung des Hundes - und warum andere Caniden sichtlich nicht domestiziert wurde, bzw. sich dem Menschen anschlossen (nur der europäische Wolf).
So, wie es aussieht, gäb es unter Umständen auch die Möglichkeit, Füchse zu domestizieren. Abgesehen von den Versuchen auf der sibirischen Silberfuchsfarm.

Aber mir hat ganz einfach das Video gefallen! ;)
 
domestikation hat begrenzte aspekte praktischer natur, die nicht unbedingt implizieren ob ein tier dem menschen wohlgesonnen sein könnte, sondern in wie fern es dem menschen nützlich ist.
so nett mancherlei füchschen auch sein kann, füchse stinken extreeeem und sind daher uninteressanter als katzen als ungezieferbekämpfung.
zur bewachung des hauses eignet sich ein zarter fuchs ebenfalls nicht.

füchse sind bestimmt auch erst im laufe des enger werdenden zusammenlebens mit dem menschen so scheu geworden wie sie es heute sind, nur eben darin wesentlich erfolgreicher entwickelt als der weitestgehend ausgerottete wolf. also eher eine entfremdung aufgrund des "zusammenlebens", die umgekehrte entwicklungsrichtung als domestikation.
 
Du schreibst, als geschähe Domestikation innerhalb ein paar weniger Jährchen...

Feddersen-Petersen führt als einen der Gründe, weshalb der Wolf zum Hund und zum Menschen bester Freund wurde, die "ähnliche" Sozialstruktur an (Sozialspiel auf hohem Niveau, Langzeit-Monogamie, Jungenfürsorge des gesamten Rudels usw.

Und: wozu soll es gut sein, Füchse zu (domestizieren?) zähmen? Nur damit der Mensch noch ein exotisches Haustier mehr hat?
 
Zähmen ist der erste Schritt in Richtung Domestikation.

Man MUSS nicht zähmen, Obstfliegen z.B. sind domestiziert aber nie gezähmt.
Wenn man jedoch mit dem Tier sozialen Umgang pflegen will, muss es zähmbar sein, ehe es domestiziert wird.

Du möchtest nicht den schlecht zähmbaren Wisent handeln müssen, nur mit einem Stock bewaffnet. Da nimmst du lieber das gut zähmbare Auerochsen-Kalb.
Von all den Wildrindern sind Rinder und Büffel gut zähmbar und genetisch formbar - von ihnen gibt es heute Rassen.
Banteng, Gaur und Yak sind zähmbar bei geringer genetischer Formbarkeit. Sie sind domestiziert, aber es gibt keine Rasssen.

Calimero, wie wäre es denn mit einem Löwen? Löwen lassen sich gut zähmen, Löwen haben eine soziale Rudelstruktur.
Löwen wurden seit der Antike immer wieder nicht nur gezähmt, sondern auch sehr erfolgreich abgerichtet.

http://www.woman.at/mywoman/bestofblog/stories/302120/

Warum gibts es ihn nicht, den domestizierten Löwen? -> Aus wirtschaftlichen Gründen. Die Kostenseite überwiegt den Nutzen bei weitem.

Nach dem domestizierten Fuchs bestand sichtlich in der Vergangenheit kein Bedarf. Was sollte man von ihm haben?
Wölfe sind bessere Jagdpartner auf großes Wild.
Frettchen sind wertvoll für bestimmte Jagdarten, besonders solange der Kaninchenteckel nicht "erfunden" war.
Katzen sind bessere Mäusejäger, genauso gute Pelztiere, angeblich besser zu essen als Füchse UND sie schnurren.

"Bauchi kraulen" konnte ich auch meiner zahmen Mönchsgrasmücke. Sie schlief sogar ein, wenn sie in der hohlen Hand saß. Trotzdem möge es das Schicksal diesen Vögeln ersparen, jemals Haustiere zu werden. Sie sind extrem anspruchsvoll in der Pflege, wenn man keinen immensen Aufwand treiben kann/will, sind sie ebensowenig Kuscheltiere wie Löwen.
 
Du schreibst, als geschähe Domestikation innerhalb ein paar weniger Jährchen...

nein, es wird sich nur nie etwas daran ändern dass ein stinkendes tier unangenehm in der haltung ist und sich nicht etablieren wird im vergleich zu jenen tieren die eben nun mal interessanter/praktischer waren/sind

füchse sind jedenfalls kulturfolger, jedoch unbeliebte, daher die schlußfolgerung der entfremdung, bzw entwicklung extremer scheue.
und ja also was die angesprochene jüngste vergangenheit betrifft, haben füchse -insbesondere zahme- einen recht schlechten ruf wegen tollwut

Feddersen-Petersen führt als einen der Gründe, weshalb der Wolf zum Hund und zum Menschen bester Freund wurde, die "ähnliche" Sozialstruktur an (Sozialspiel auf hohem Niveau, Langzeit-Monogamie, Jungenfürsorge des gesamten Rudels usw.

ach da gibt es sicherlich unzählige, zu jeder tierart entsprechende..theorien...

Und: wozu soll es gut sein, Füchse zu (domestizieren?) zähmen? Nur damit der Mensch noch ein exotisches Haustier mehr hat?

siehe oben, auch du bestätigst, nach wie vor total uninteressant

aber...
für die die wollen, existiert eh eine auswahl:

füchse aus dem russischen projekt oder

http://www.youtube.com/watch?v=xB_R6pZM1oE

es geht also theoretisch eh
 
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