Welpenkauf

Ingrid

Junior Knochen
Hallo,
ich habe mir RTL Punkt Neun angesehen am 2.1.2001, da dort eine Bobtailzüchterin mit ihren Welpen zu sehen war. Thema "Wie finde ich einen guten Züchter". Die Tierärtin, die bei RTL Frage und Antwort steht, na ja. Hat sie doch von sich gegeben, man sollte den Welpen doch erst einem Tierarzt vorstellen.
Welcher Züchter gibt einem den Welpen mit, damit man zuerst zum Tierarzt geht. Außerdem fährt man teilweise weit für einen guten Züchter. Wie soll das funktionieren.
Außerdem, wenn ich Welpen hätte, dann würde ich auch meine Welpen nicht hergeben, wenn jeder erst einmal nach Hause fährt und zu seinem Tierarzt geht und dann wieder zurück kommt.
Meine Babette und einige ihrer Geschwister hatten einen winzigen Nabelbruch. Da wären Leute vom Kauf zurückgetreten, wenn der Züchter nicht operieren lassen hätte. Ich habe meine Babette so genommen. Als wir dann unseren Impftermin hatten, hat mein Tierarzt mir vollkommen recht gegeben, dass dieser winzige Nabelbruch überhaupt nichts macht und er auf keinen Fall operieren würde.
Von mir - wenn ich denn züchten würde - bekäme keiner einen Welpen, der erst zum Tierarzt rennen will. Auf der anderen Seite wäre ich bei Problemen aber Ansprechpartner und würde den Welpen auch zurücknehmen. Es würde aber zu weit gehen, wenn bei 10 Welpen jeder erst einmal aus dem Haus geht und wegen jeder Kleinigkeit dann wieder zurückgebracht wird. Vielleicht auch noch etwas gesucht wird, weil der Welpe in die Wohnung pinkelt.
Was meint Ihr dazu?
Bis dann ...
Ingrid
 
Hallo Ingrid!
Meine Freundin züchtet Cocker. Was glaubst Du, wieviel Welpen postwendend wieder retour kamen? Einer hatte den neuen Parkettboden zerkratzt, ein anderer war zu lebhaft, ein Welpe zu ruhig.
Den Vogel schoss ein junges Mädel ab; sie meinte nach einem Jahr, ein Hund wäre für sie zu anstrengend, sie muss ja tagsüber studieren und Nächtens wären Disco-Besuche angesagt und da sei der Hund doch sehr im Wege. Sie sagte wörtlich, wenn sie gewusst hätte, dass ein Hund Arbeit macht, hätte sie sich lieber eine Stereoanlage gekauft.
Meine Freundin nahm den 1jährigen Rüden wieder zu sich (das Schärfste dabei war, dass das Mädchen den Kaufpreis wieder zurückverlangte!) und suchte ein anderes, schöneres Plätzchen für ihn - und das ist kein Einzelfall! - Leider!
liebe Grüße
Helga
 
Hallo Helga,
wie steht Deine Freundin (die, die Cocker züchtet) dazu, dass die Tierärztin von RTL meint, man sollte als Käufer den Welpen erst zu einem Tierarzt bringen und ihn durchchecken lassen. Würde sie die Welpen erst einmal abgeben für einen "TÜV"?
Das würde mich doch sehr interessieren. Stell Dir vor, ich wohne in Hessen und hole mir in Hamburg einen Welpen. Den nehme ich erst einmal mit. Dann gehe ich zu meinem Tierarzt, der findet eine Kleinigkeit und dann fahre ich ihn wieder zurück?
Frag doch mal Deine Freundin, was sie von der Aussage dieser Tierärztin hält.
Viele Grüße
Ingrid
 
Hallo,
habe die Sendung leider verpaßt.
Aber den Vorschlag der Tierärztin halte ich für völlig unangebracht.
Wenn man sich einen Welpen bei dem Züchter seines Vertrauens aussucht, dann fährt man wohl öfter hin, so haben wir es immer gemacht. Aber wenn der Tag des Mitnehmens kommt, dann reicht dem kleinen Monster doch wirklich der eine Weg ins neue Zuhause. Mehr kann man ihm doch gar nicht zumuten.
Aber doch nicht hin und her kutschieren. Als Züchter kann man das nicht zulassen.
Nabelbruch - im Normalfall kaum der Rede wert.
Floh und Carla haben kleinen Nabelbruch. Hatte absolut nichts mit der sofortigen Liebe beim Welpengucken auf den ersten Blick zu tun!!!!!
Beardie Grüße
Floh
 
Hallo Ingrid,
ich persönlich finde es ausgesprochen falsch, den neuen Welpen sofort zu einem TA zu schleppen. Der Kleine hat durch den Ortswechsel schon genug Stress; ich würde mir Sorgen machen, ob das dann ohnehin schon heruntergefahrene Immunsystem mit den Keimen beim TA klar kommt...
Also: meine Meinung ist, daß man als Welpenkäufer mit einem offensichtlich gesunden Hund NICHT zum TA muß. Wenn es wirklich in den ersten Tagen Probleme (Durchfall, Futterverweigerung, etc.) gibt, wird ein guter Züchter einen "24-Stunden-Standby-Service" anbieten. Das heißt, den kann man dann auch notfalls morgens um 4 Uhr um Rat fragen.
Seitdem ich züchte, ist es 2 x vorgekommen, daß ich mit Welpenkäufern und dem bestreffenden Welpen vor dem Kauf zu meinem TA gefahren bin. Das eine Mal hatten die Leute Sorge wegen der (sehr leidigen!) Diskussion um die offene Fontanelle bei Chihuahuas. Und das 2. Mal hatte der Welpe eine leichte Fehlhaltung der Vorderläufe, so daß ich den Interessenten einen TA-Besuch vorschlug, damit sie beruhigt damit umgehen konnten.
Ansonsten kann ich nur zustimmen, daß auch ein Züchter nicht gerade ein leichtes Leben mit den lieben Mitmenschen hat. Ich habe schon aus den unmöglichsten Gründen einen Welpen oder auch einen erwachsenen Hund wieder zurück bekommen - es scheint leider so zu sein, daß manche Leute sich absolut keine Gedanken vor dem Hundekauf machen und dann offenbar auch alle Fragen oder Ratschläge des Züchters bewußt ignorieren oder falsch beantworten.

Gruß,
Daniela
 
Wenn ich meinen Welpen bei einem seriösen Züchter kaufe, zu dem ich also Vetrauen habe, den Welpen evtl. schon mehrmals besucht habe usw., den Impfpass habe usw. kein Grund besteht, sofort den TA zu konsultieren, dass ist doch absoluter Stress für einen Welpen, der gerade in sein neues Heim wechselt.
Wenn ich kein Vertrauen zu dem Züchter habe, kaufe ich dort halt keinen Hund.
Uns wurde vor einigen Jahren in einem Urlaub ein Chi zu unseren beiden Chis "hinterhergeworfen"!!!!, da er mit dem Hund "nichts anfangen" konnte, lt. Impfpass 3 jahre nicht geimpft. Nach Urlaubsrückkehr waren wir mit ihr sofort beim TA zum impfen, es war der Horror für die kleine. Die unbedingt anstehende Zahnsteinentfernung in Narkose usw. haben wir dann auf Anraten des TA einige Monate hinausgeschoben, bis sie sich richtig eingelebt hat.
 
Hi Ingrid,
ich sehe die Frage Welpenkauf / Tierarztbesuch etwas differenzierter.

Variante 1: der sogenannte "Liebhaberkauf"
d. h. jemand, der sich einen Hund einfach so zum Liebhaben (sicherlich der beste Grund) kauft und das (sicherlich auch die beste Variante) bei einem seriösen Züchter tut. Dann wird dieser Züchter vermutlich auch in der Nähe wohnen und der interessierte Käufer wird vermutlich auch schon einige Male den Wurf besichtigt haben, bevor er "seinen" Welpen holt. Der seriöse Züchter wird den Käufer auf etwaige Mängel bzw. Fehler entsprechend der Zuchtordnung aufmerksam machen bzw. sind gravierende Fehler ohnehin vom Zuchtwart, der den Wurf begutachtet und abgenommen hat in den Papieren zu vermerken bzw. ist dieser Hund dann von einer Zuchtleistung auszuschließen. Daher (um kurz auf ein voriges Posting einzugehen) werden bei großen Rassen Würfe z. T. erst mit 10 Wochen vom Zuchtwart abgenommen und frühestens mit 12 Wochen abgegeben (Beispiel: Hat ein Rüde beide Hoden etc. etc.)

Im weniger guten Fall, erwirbt dieser "Liebhaberkäufer" einen Junghund in einer Tierhandlung, auf der Straße (Ostblockhunde) oder bei einem sogenannten "Vermehrer", die man auch daran erkennt, daß sie nicht nur eine sondern meist mehrere Rassen "billig" (Begründung ist immer "weil ohne Papiere") abgeben. Das muß nicht automatisch heißen, daß diese Hunde weniger gesund oder liebenswert sein müssen. Meistens ist es aber so, daß da wenig in die Tiere bzw. deren Ernährung und Gesundheit investiert wird (Gesundheit der Mutter, Zufütterung der Welpen, Impfungen etc.) und diese Welpen abgegeben werden, sobald sie anfangen, etwas zu kosten!
Trauriges Beispiel:
Ein junger Mann wußte einen Tag vor dem Geburtstag seiner Freundin nicht, was er ihr schenken sollte. Da ist ihm eingefallen, daß sie sich immer schon einen Afghanen gewünscht hat. Also schnell in der Zeitung geblättert. Afghane gefunden in der Südsteiermark. Hingefahren Afghane geholt. Angeblich 6 Monate alt, keine Papiere aber Kopien von den Papieren der Mutter. ATS 5.000,-- bezahlt (Zum Vergleich: mein Afghane mit Papieren und Superabstammung hat damals vor 15 Jahren ATS 7.000,00 gekostet). Die stolzen Afghanenbesitzer sind also auf dem Heimweg sofort zum TA gefahren und dieser hat mich noch während die Leute bei ihm waren angerufen und gefragt, ob ich diese "Züchterin" kenne, weil er sie anzeigen wil. Der Hund hatte überhaupt keine Haare (irgendeine üble Hautkrankheit), war total unterernährt und hatte jede Art von Parasiten und war überdies schwer herzkrank.
Was soll ich sagen, diese Frau war keine Züchterin, sie hatte schon eine Reihe von Prozessen weil sie Mischlingshunde als Rassehunde verkauft hatte usw. usw.
Im übrigen war der Hund nicht 6 sondern 9 Monate alt (sie hatte jemand anderen eine Wurfschwester mit denselben Kopien der Papiere der Mutter gegeben und diese Hündin war eben 9 Monate alt) und keine Hündin der Welt kann in 3 Monaten 2 Würfe haben!

Also in so einem Fall kann ich wirklich nur jedem Käufer empfehlen einen Welpen VOR DEM KAUF untersuchen zu lassen, bevor er bezahlt.
Die Behandlung dieses Afghanen hat in der Folge ein Vermögen gekostet!

Variante 2: Welpenkauf für Ausstellungen und Zucht
Jemand der ausstellen und züchten will, der weiß natürlich meist genau, aus welcher Zuchtstätte er einen Welpen kaufen will. Der kennt nicht nur Eltern und Großeltern sondern meist 4 - 5 Generationen zurück einer "Linie". Da kennt man einfach die Stärken und Schwächen einer Rasse, mögliche Erbfehler und bei dieser Rasse in Frage kommende Krankheiten.
Wenn man rd 1.000 km fährt, um eine Welpen zu holen, dann ist es nicht möglich, diesen Welpen jede Woche zu besuchen, aber man kann davon ausgehen (Garantien gibt es nie, es sind ja Lebewesen!), wenn Eltern und Großeltern keine Erbfehler hatten, daß auch der Welpe gesund ist.
Abgesehen davon, daß ein seriöser Züchter niemanden einen kranken Hund verkaufen wird, wird er sich im eigenen Interesse umso mehr davor hüten einem Aussteller oder Züchter ein krankes Tier zu geben! Das spricht sich "in der Szene" dann einfach zu schnell herum! Ich will jetzt gar nicht näher auf "Ausschließungsgründe" eines Züchters eingehen.

Meinen derzeitigen Hund habe ich mit 16 Wochen vom Züchter geholt. Ich habe den Wurf erstmals mit rd. 10 Tagen gesehen. Die Welpen jedes Wochenende besucht und stundenlang beobachtet. Als die Welpen 10 Wochen alt waren habe ich mich erst für "meinen" entschieden. Dieser intensive Kontakt ist sicherlich nur möglich, weil ich mit der Familie des Züchters seit 15 Jahren befreundet bin und wir auch gemeinsam zu Ausstellungen fahren.
Aber auch andere "Welpenanwärter" kommen mehrmals um "ihren Welpen" zu besuchen.

Ich wußte also, daß mein Junghund aller Wahrscheinlichkeit nach gesund ist, trotzdem bin ich bereits ein paar Tage danach zum TA. Nicht weil er krank wurde, sondern weil ich alle meine Hunde beim ersten Mal "gesund" dem TA vorstelle. Damit ist das erste Erlebnis beim TA ein positives für den Hund und nicht gleich ein belastendes oder gar traumatisches. Er kommt unbefangen in die Ordination, wird abgetastet, gestreichelt und wird gelobt! Das schafft ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen TA und Hund und kostet (bei meinem TA zumindest) nichts!
Inge
 
Hallo Inge,
darum ging es gar nicht. Man hatte ja auch eine VDH Züchterin vorgestellt. Den Welpen woanders zu kaufen, als beim VDH, stand dort gar nicht zur Diskussion, das wurde in vorhergehenden Sendungen schon als "pfui" abgefertigt.
Wenn man einen Bobtail kauft, dann hat man leider keinen Züchter in der Nähe, da diese Rasse doch noch selten ist. Man kann den Hund leider nicht jede Woche besuchen. Aber ich habe einmal in der Woche telefoniert und mich über die Fortschritte erkundigt.
Ich stelle meine Welpen auch dem Tierarzt vor, weil sie ja dann ihre Impfung haben müssen. Meine Hunde gehen alle gern zum Tierarzt und haben durch den kleinen Piks der Impfung keinen negativen Eindruck behalten. Wenn ich also meinen Welpen beim VDH kaufe, muß ich nicht sofort zum Tierarzt gehen (die meinten ja wohl auch noch vor dem Kauf).
Wenn ich allerdings unbedingt bei einem Händler oder einer Zoohandlung kaufen muß, ja dann würde ich das auch dringend empfehlen, weil der Hund höchstwahrscheinlich auch noch verwurmt ist. Zweites Problem, wenn ich den Hund erst einmal mitgenommen habe und er ist wirklich krank. Bringt Ihr es übers Herz, ihn wieder zurückzubringen? Das könnte ich nicht, ich würde mich dann ständig fragen, was mit dem armen Tier passiert ist.
Nach wie vor, den Vorschlag von der Tierärztin fand ich schwachsinnig. Wenn ich vermuten muß, dass der Hund krank ist, dann lasse ich lieber gleich die Finger davon. Ich habe selbst beim VDH genug Lehrgeld bezahlt. Es gibt Krankheiten, die stellen sich erst nach und nach heraus, da nutzt die sofortige Vorstellung beim Tierarzt auch nichts. Oder dreht Ihr den Welpen durch die ganze Mühle und laßt Blut, Kot, EKG, Röntgen usw. machen? Bei der kurzen Untersuchung läßt sich nur das feststellen, was man eigentlich selbst gemerkt hat (der Welpe ist irgendwie komisch). Bei dem Afghanen z.B. fehlte ja schon Fell.
Wäre schön, wenn man sich in seinem ganzen Leben gegen alles absichern könnte. Aber da nutzt nicht mal "Gott sei Dank Allianz versichert"
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Bis dann ...
Ingrid

[Dieser Beitrag wurde von Ingrid am 09. Januar 2001 editiert.]
 
Hallo Ingrid,

Also ich sehe das Ganze ein wenig anders. Ich züchte Golden Retriever und ich ziehe die Welpen liebevoll und mit vollem Familienanschluß groß. Selbstverständlich kommen bei mir die Welpenkäufer sooft es geht, um die Welpen zu sehen. Es erfolgt dann die Wurfabnahme durch den Club und ein Gesundheitscheck plus Impfung durch meine Tierärztin. Bei Abholung erhalten die Welpenkäufer eine Kopie des Wurfabnahmeprotokolls und ich weise sie selbstverständlich auf ev. "Fehler" des Welpen hin z. B. 1 Hoden noch nicht tastbar. Dann bitte ich sie, innerhalb der nächsten Tage ihren Tierarzt mit dem Welpen aufzusuchen, damit dieser den Welpen checkt und einen ersten Kontakt herstellt. Das bietet für beide Seiten (Züchter u. Welpenkäufer) eine gewisse Sicherheit. Der Züchter hat damit nachweislich (Meinung eines Dritten nach Wahl des Käufers) einen gesunden Hund an den Käufer abgegeben. Sollte bei dem Welpen später eine Erkrankung auftreten (damit meine ich keine Erbkrankheit), so ist das bereits in der Zeit beim Käufer eingetreten (z. B. eine Blasenentzündung). Es entstehen klare Verhältnisse und ich, als Züchter, kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden.

Sollte hingegen beim neu abgegebenen Welpen ein Gesundheitsmangel festgestellt werden (was bei meinen Welpen noch nie der Fall war), würde ich den Kleinen natürlich sofort zum vollen Preis zurücknehmen und mich um ihn kümmern. Das ist für die neuen Besitzer sicher weniger schlimm, als sich ein Hunde-Leben lang mit einem ev. kranken Hund zu quälen. Und nach 2 Tagen hängt noch niemand so an einem Welpen, dass er sich nicht mehr davon trennen kann! Und der Besuch beim Tierarzt wird in den vorhergehenden Antworten fast immer als "schrecklich" für den Welpen empfunden. Ich denke, so ein kleines, gut sozialisiertes Hundchen, marschiert mit Freude beim Tierarzt hinein, wird ein wenig abgetastet und angeschaut, viel gestreichelt und mit einem Leckerli verwöhnt und marschiert dann wieder mit Wackelschwanz und um eine neue Erfahrung reicher aus der Praxis eines jeden guten Tierarztes. Außerdem freuen sich fast alle Tierärzte über den Besuch von so einem kleinen Wicht und als "zukünftiger" Kunde wird man wohl wenig - bis gar nichts - bei dieser ersten Visite bezahlen müssen.
Viele liebe Grüße Sibylle und alle DROMBEG-Golden Retriever aus Grins/Tirol
 
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