Welpe und seine Ängste - wie damit umgehen?

4Pfötchen

Super Knochen
Also ich hab seit Samstag einen ganz süßen, armen Pflegewelpen aus Bulgarien. Die Kleine ist ca. 3 Monate alt und hat in Bulgarien mitansehen müssen, wie Buben ihre Mutter und ihre Geschwister zu Tode gequält haben (sie haben mit den Hunden Fußball gespielt und die kleine Sylvi war die einzige, die dank einer beherzten Dame die sie gerettet hat, überlebt hat). Ich war richtig geschockt als ich ihre Lebensgeschichte erfahren hab, wie grausam können Menschen bzw. in dem Fall noch schlimmer Kinder!!! sein??!! :mad:

Die Kleine ist trotz allem sehr menschenbezogen, ist nach 2 Tagen schon total auf mich fixiert und winselt wenn ich nur kurz aufs Klo gehe und die Tür zumache. Ist es anfangs besser, sie sogar bis ins Klo mitzunehmen oder soll sie das jetzt schon lernen dass es nicht schlimm ist, wenn ich mal 2 Minuten in einem anderen Raum bin? Auch wenn ich kurz den Müll raustrage gibts ein herzzereißendes Gejammer, egal ob mein Hund Chico bei ihr ist oder mein Freund. Sie jammert mir nach und beruhigt sich erst wenn ich wieder da bin. Eigentlich ja ein ganz normales Welpenverhalten, mein Chico war als kleines Baby ja auch so.

Das nächste "Problem": gestern hat sie meinen 5-jährigen Neffen das erste Mal gesehen und ihn angebellt. Sie hatte offensichtlich Angst vor ihm. Erst als ich meinen Neffen gebeten habe sich hinzusetzen hat sie sich beruhigt. Kaum ist er aufgestanden hat sie ihn wieder angebellt. Eigentlich nicht verwunderlich, wenn man bedenkt was sie in Bulgarien erlebt hat, nur wie soll ich damit jetzt richtig umgehen um ihr die Ängste zu nehmen? Ich hab meinen Neffen gebeten sich hinzusetzen und sie nicht anzuschaun und ihr ein Leckerli hinzuhalten. Das wollte sie aber nicht nehmen. Wie kann ich ihr sonst noch zeigen, dass Kinder nix Schlimmes sind?

Sie reagiert generell auf EINIGE (komischerweise nicht alle) fremde Menschen mit anfänglicher Zurückhaltung und fremde Hunde werden angebellt.
Gestern hatten wir eine ungeplante Begegnung mit der Nachbarhündin, da hat sie gleich mal panisch aufgejault als die Hündin auf sie zukam (so als hätte die Hündin ihr wehgetan, sie hat sie aber niciht mal berührt) und hat gleich bei mir Schutz gesucht. Ich kenn die Hündin, sie ist zwar etwas stürmisch , aber sie ist ne ganz liebe und noch sehr verspielte und tut keiner Fliege was zuleide. Sie ist ein Riesenschnauzermix und muss auf die kleine Sylvi durch ihre Größe ja sehr bedrohlich gewirkt haben.
Wie reagier ich da jetzt am besten? Hundebegegnungen bewusst vermeiden (zumindest vorerst) oder bewusst auf andere Hunde (natürlich nur ausgesuchte, verträgliche Hunde, die ich kenne) treffen lassen? Sylvi hat sich nach 2 Minuten dann beruhigt, aber sobald die Hündin direkt auf sie zukam hat sie den Schwanz eingekniffen und ist zu mir gerannt. Als Chico und die Nachbarhündin dann zusammen gespielt haben, hat die Sylvi die beiden plötzlich angebellt (das bellen galt wohl eher der Nachbarhündin, weil meinen Chico kennt und mag sie, vor ihm hat sie auch keine Angst)! Dieses anbellen kann ich aber nicht wirklich einordnen, war das vielleicht aus Neugier (weil sie mitspielen wollte, aber sich nicht traut) oder eher aus Angst? Den Schwanz eingezogen hatte sie dabei nämlich nicht! Was bedeutete das anbellen, als Chico und die Nachbarhündin zusammen gespielt haben?

Gestern hat die Sylvi dann auch die Nachbarn kennengelernt (die Besitzer der Riesenschnauzermixhündin) und zeigte anfangs auch Scheu und Angst ihnen gegenüber, obwohl sie schon schwanzwedelnd hinging. Mit ein paar Leckerlis von den Nachbarn war die "Angst" aber schnell vergessen, am Schluss war sie dann total entspannt und hat die Menschenbegegnung sicher positiv verknüpft und sich auch gern von ihnen streicheln lassen und sogar um weitere Leckerlis gebettelt.

Ich habe ne super nette und kompetente Hundetrainerin (die auf Problemhunde spezialisiert ist), die mir sicher auch einige Tipps gibt, aber hier im Forum gibts ja auch viele Hundeprofis, vielleicht habt ihr auch ein paar Alltagstipps für mich, wie ich manche Situationen (Hunde- udn Menschenbegegnungen) angehen soll. Ich will da nix falsch machen, schließlich ist die Kleine ja eh schon traumatisiert genug.

Lg
 
Mein Hund ist jetzt 5 Monate alt, mit 4 Monaten hab ich sie bekommen und war schon der 3. Platz für sie, also hat sie auch schon was durchgemacht, sie ist schon mit nur 6 Wochen in einer Tierhandlung gewesen!
Bei meiner Enkelin 3 Jahre alt hat sie genauso reagiert (laut aufgeschrieen obwohl sie 2m weiter gestanden ist) beim ersten mal sehen, aber meine Kleine ist ja schon erfahren mit Tieren (hat 2 Katzten zu Hause) und hat den Hund in Ruhe gelassen um nicht zu sagen ignoriert !
Das hat gewirkt glaub ich weil jetzt beim 3. mal sehen haben sie schon fast gespielt miteinander :) und das panische ist auch weg.
Ich glaube halt das grad bei jungen Hunden vieles weggeht wenn man geduld hat, weil sie sich schnell an was Neues gewöhnen, das ist meine Erfahrung.
Meine Niki hat in den 4 Wochen seit ich sie habe alles lernen müssen das war am Anfang mühsam weil sie vor allen Angst hatte, Strasse, Wiese, Leine, Halsband usw.... und ich muß sagen das sie vieles sehr schnell gelernt hat und manches klappt noch nicht so ganz ;)
aber sie hat sich sehr verändert und ist ein entspannter Hund geworden was auch das zusammenleben erleichtert.
Also mit Geduld und Spucke geht das schon!
Viel Glück :D
 
meine lili war auch so, dass sie als welpi extrem auf mich fixiert war, überall mit musste und mir ständig an den fersen geklebt ist. konnte immer ohne leine gehen weil sie war immer bei mir *gg*

ich hab wochenlang im klo und bad die tür offengelassen, am anfang ganz schnell geduscht und den hund draussen immer wieder gestreichelt weil sie so panik bekommen hat, wenn ich weg war. mit der zeit wurde es besser, da ist sie mal liegengeblieben wenn ich in die küche gegangen bin bzw hat sich vors klo gelegt, wenn ich am klo war. sie werden einfach selbstständiger und trauen sich mehr wenn sie älter werden. da ihr grundvertrauen sowieso schon so schwer erschüttert ist würde ich sie mal bei dir lassen, wie gesagt, wenn sie selbstständiger werden wirds von selbst besser.

hundebegegnungen würde ich eben nur kontrolliert, mit sehr verträglichen hunden in einem geschützten rahmen (großer garten mit zaun...)

deine nichte (?) könnte mal probieren, in einiger entfernung mit ihrem lieblingsspielzeug zu spielen? vielleicht ist das anreiz...

grundsätzlich vorsichtig, schritt für schritt und ja nicht überfordern. auf dein gefühl hören, ich hab mich damals verunsichern lassen "das muss dien hund doch schon können" aber es ist schwachsinn, man hat eh selber ein gutes gefühl dafür, was man seinem hund schon zutrauen kann und was nicht!
 
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