was zum schmunzeln

L

Liane

Guest
Die Nacht liegt still und schweiget,
aus seinem Körbchen steiget
- ein krimineller Hund.

Tappelnde Pfoten auf Parkett, durch die Dunkeheit pirscht ein blonder Pelz zur Küche. Mein Schlaf verfliegt, als gieriges Schmatzen durch die Wohnung klingt.
Ich fliege aus dem Bett diesen lauten entgegen. Zu spät, eine Salami versinkt in Zetas Maul. Sie schlingt, sie duckt sich schuldbewußt, sie wedelt stolz. Der Hund, den ich nähre, dankt es mir mit Diebstahl. Die Nacht, in der mein Frühstück starb. Was soll man tun?

Es geht um die Wurst!

Zetas unbezwingbarer Hunger bezwingt die Evolution. Mit dem Duft von Futter in der Nase erklimmt sie den Küchentresen, schält Bananen und öffnet Türen und Einmachgläser. Ihre Pfoten sind die Werkzeuge einer Diebin, die keine Strafe abschreckt. Ich stehe ratlos davor. Und ihr Frauchen ist ihre Anwältin. Meine Freundin, Juristin, hält ein flammendes Plädoyer für die räuberische Zeta:
1. "Ein Hund, der immer hungrig ist, begeht höchstens Mundraub. Da kann man nichts machen."
2. "Zetas Jagdtrieb zwingt sie zu ihren Taten. Sie hat die Salami nicht geklaut, sondern erlegt. Bedingt schuldfähig."
3. "Die Wurst lag nicht im Kühlschrank und drohte ranzig zu werden. Gefahr in Verzug. Zeta eilte selbstlos zur Hilfe."
4. "Das entscheidende Beweisstück (Salami) fehlt. Ohne Wurst kein Fall."

Freundin und Hund stehen triumphierend im Küchengericht. Ich blicke auf das Brot, das trocken bleiben wird - aus Mangel an Beweisen.

Zeta schlackert zurück Richtung Körbchen, sie sieht mich an aus müden, satten Augen.

Ihr Blick ist ihr Alibi.
 
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