Was sind wir wirklich?

Noch eine Nachbemerkung...ich bin überzeugt, dass gerade die erste Zeit im Leben eines Lebewesens eine sehr prägende und mehr als wichtige ist.
Ich bin kein Mediziner, aber ich glaube, da werden die gesamten neuronalen Verbindungen gelegt, wie was abläuft, wie rasch es abläuft, wie gut. Wie sich was vernetzt, wie und wann und wie rasch welche Botenstoffe zum Einsatz kommen (Serotonin, Dopamin usw.).
Das dürfte das Prägende sein, was nachher passiert, können immer nur Korrekturen werden.
 
hab mich entschlossen auch meinen senf dazuzugeben, weil mich dieses thema sehr interessiert (schon lange).

wie gut ein mensch(säugetier?) mit stress umgehen kann, hängt von vielen faktoren ab. man hat z.b. herausgefunden, dass darauf sogar eine besonders schwere geburt einfluss hat, selbst wenn das kind dann in einem völlig intakten umfeld aufwächst.

in schweden oder norwegen gab es eine studie, wie sich die hungernot der vorfahren in einem bestimmten alter auf den gesundheitszustand der derzeitig lebenden auswirkt und man hat schlüssige antworten gefunden.

bei ADHS-kindern muss man auf die nahrung achten, wenn man sich und den kindern das leben leichter machen will. (zu behandeln ist ADHS mit der richtigen nahrung alleine allerdings nicht).

bei suchtkrankheiten ist man dahinter gekommen, dass nicht die sucht selbst vererbt wird, sondern nur die neigung dazu. das bedeutet z.b. bei alkohol, dass diese menschen alkohol recht gut vertragen und daher leichter alkohol als "selbstverordnete medizin" einsetzen als die menschen, denen davon übel wird......
 
Ich kenne die Problematik Vererbung vs. Umwelt in Bezug auf Suchtkrankheiten. Nicht einmal da sind sich die Experten einig. Einige meinen, dass ein Kind eines suchtkranken Elternteils eher süchtig wird, da es das Elternteil vorlebt, andere sagen, dass diese Sucht bereits in den Genen steckt und bei vielen deswegen ausbricht. Dazu gibt es dann Untersuchungen von adoptierten Kindern. Leider habe ich den Namen vergessen, aber es gibt dazu Studien, dass viele Kinder die zu Pflegefamilien kamen, weil deren Eltern aufgrund der Sucht nicht im Stande waren, sich um das Kind zu kümmern. Diese Kinder entwickelten im Laufe ihrer Kindheit/im Jugenalter ebenfalls eine Sucht, obwohl die Adoptiveltern keinerlei Süchten nachgingen. Da meinen die Experten natürlich, dass es an der Vererbung liegt. Andererseits kenne ich viele Kinder aus div. Elternhäusern in denen einer Sucht nachgegangen wird und die zeigen keinerlei Anzeichen eine Sucht aufzubauen bzw einer Sucht nachzugehen.


Hm, ich habe wenig berufliche "Erfahrung" mit Konsumenten illegaler Drogen, dafür umso mehr mit alkoholabhängigen Menschen.
Ich könnte mir dafür schon eine Erklärung vorstellen. Vererbt wird ja nicht ob jemand irgendwann einmal ein Glas Wein trinken möchte oder nicht; Genetische Einflüssen gibt es aber allem Anschein nach wirklich bei der Frage wie schnell bzw. leicht jemand vom Alkohol abhängig wird, wenn er grundsätzlich welchen trinkt.
Ich habe schon öfter erlebt, daß ein erwachsenes Kind, einen vom Alkohol schwer gezeichneten Elternteil besucht und dann irgendwann eine Aussage fällt wie z.B. "Eigentlich müßte ich meinen Vater ja hassen, seine Sauferei hat die ganze Familie zerstört, aber eines habe ich daraus gelernt - ich rühr keinen Tropfen Alkohol an".
Ein Kind, das die genetische Disposition relativ rasch eine Sucht zu entwickeln geerbet hat und bei Pflegeeltern aufwächst hat wahrscheinlich den Vorteil eine relativ unbeschwerte Kindheit zu erleben - aber es hat den Nachteil in seiner Kindheit "vor dem Feind nicht gewarnt worden zu sein" (verbal wahrscheinlich schon, aber eigenes Erleben ist nun einmal viel eindrücklicher). Ein Kind das bei seinen suchtkranken Eltern aufwächst kennt den "Feind" und seine zerstörerische Kraft ganz genau und hat im Prinzip zwei Möglichkeiten. Entweder dem "Vorbild" der Eltern zu folgen oder ganz bewußt von Anfang an jeden Kontakt mit dem Suchtmittel zu meiden. Und meiner Erfahrung nach schafft das zum Glück - zumiindest beim Alkohol - ein gar nicht so geringer Teil der betroffenen Kinder.

Liebe Grüße, Conny
 
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