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Chris9999
Guest

Vor vielen Jahren kam Sugar als kleines, tollpatschiges Katzenkind zu seinem Frauchen. Verspielt, unbeholfen, süss.
Im Laufe der Jahre wuchs sie zu einer edlen, eleganten Katze heran, ein wenig distanziert, doch voller Intelligenz, wie Katzen eben so sind.
Zwischen den beiden entwickelte sich eine Bindung, die man selten findet, ein unsichtbares Band, Sugar und ihr Frauchen verständigten sich ohne Worte.
Irgendwann trat ich dann in deren beider Leben und wurde von Sugar zuerst geduldet und irgendwann als Partner ihres Frauchens akzeptiert und auch gemocht. Doch die Innigkeit der beiden konnte ich nie erreichen, niemand ausser ihrem Frauchen konnte das!
Sugar war eine Grande Dame!
Ein wenig scheu und vorsichtig, doch wenn man mal ihr Vertrauen gewonnen hatte, dann auch anschmiegsam und zärtlich. Doch alles mit unendlicher Eleganz und Katzenhaftigkeit.
Vor ein paar Jahren übersiedelte Sugar mit uns in unser neues Zuhause ausserhalb der Stadt. Sie lernte die Natur kennen, grüne Wiesen, Bäume, die nahe Au mit dem Gestrüpp und tausend Verstecken.
Oft saß sie lange auf unserer Terasse und beobachtet, was um sie herum so vorging, regungslos, einer Staute gleich.
Manchmal verschwand sie im Dickicht der Au, ich konnte mir die Seele aus dem Leib rufen nach ihr, wenn Sugar nicht kommen wollte, dann wollte sie eben nicht. Doch wenn ihr Frauchen nach ihr rief, war sie sofort da.
Die Bindung der Beiden war etwas Besonderes!
Nach und nach kamen auch andere Katzen bei uns dazu, doch Sugar war die Oberkatze. Drängte sich eine der anderen vorwitzig beim Verteilen des frischen Futters vor, ein kurzer Hieb mit der Tatze, ein Pfauchen und schon war die Ordnung wiederhergestellt.
Sugar beteiligte sich an keinen Rangeleien, sie beobachtete souverän aus der Distanz.
Vor einem Jahr dann der Schock:
Sugar erkrankte schwer!
Zugegeben, sie war schon 14 Jahre alt, aber können 14 Jahre genug sein bei einem Tier, das man liebt?
Ihr Frauchen versuchte alles, um ihr Leben zu erhalten.
Operationen, Kuren, Frauchen lernte Spritzen zu geben, Verbände zu wechseln.
Sie schenkte Sugar damit noch einige schöne, lebenswerte Monate, einen Sommer, in dem Sugar die Natur geniessen konnte, die Sonne, das Gras....
Doch das Schicksal war unbarmherzig, es kannte keine Gnade.
Anfang Oktober verschlechterte sich Sugars Zustand dramatisch.
Ihr Frauchen wusste, welcher schwere Weg nun auf sie zukommen würde.
Doch es fiel ihr so unendlich schwer, den letzten Schritt zu tun.
Sie wollte ihrer geliebten Sugar jede Minute würdevolles und schmerzloses Leben schenken, sie auf keinen Fall zu früh gehen lassen, solange Sugar das Leben noch geniessen konnte.
Doch vergangenen Sonntag war der Moment nun gekommen, es war Zeit für Sugar, diese Welt zu verlassen, die ihr nichts mehr ausser Schmerzen und Qual gegeben hätte und in eine andere zu gehen, wo sie für immer glücklich ist.
Schmerzlos, friedlich und würdevoll schlief Sugar in den Armen ihres geliebten Frauchens für immer ein.
Sugar ruht nun ganz in unserer Nähe in der Natur, die sie so sehr mochte.
Sie wird immer bei uns sein.
Sugar, wir haben dich lieb.
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