ÜBERzüchtung!??

Pünktchen

Junior Knochen
WAS ist genau das problem mit und an ÜBERZÜCHTUNGEN? wann fängt sie an?

wenn EIN und dieselbe hündin zu viele würfe hat?

wenn EIN und das selbe HUNDEPAAR zu viele würfe hat?

wenn ein KRANKER hund (z.B. mit HD) mit einem gesunden hund...

weil ich denke mal, dass die züchtung unter "famlienmitgliedern" (sprich - unter geschwistern, elterntier und eigenes jungtier (sprich: mutter und sohn ) ... ja von vornherein ausgeschlossen werden muss - schließlich würde das ja dieselben probleme geben, wie bei uns menschen (behinderungen.... usw), oder?!

wer kennt sich aus? wer möchte etwas dazu sagen? ;)
 
also ÜBERzüchtung hat nix mit INZUCHT zu tun (innerhalb der familie). sind zwei verschiedene paar schuhe, würd ich jetzt mal so sagen.

nur weil du beides geschrieben hast :)
 
Schau, hab ich im Google gefunden:
Tierische Quälerei: Überzüchtung
Der Hund im Handtaschenformat, die Katze ohne Haare. Ständig will der Mensch in die Natur eingreifen. Das Ergebnis sind überzüchtete Haustiere, teilweise gar zu Krüppeln deformierte Wesen. Dabei verbietet das Tierschutzgesetz seit 1986 Qualzuchten. So lange es jedoch eine Nachfrage dafür gibt, wird auch experimentiert.


Überlebensfähigkeit und Gesundheit der Tiere bleiben dabei auf der Strecke. Sie werden abnormal groß oder klein gezüchtet, der Schwanz oder das Fell fehlen, die Köpfe sind unnatürlich kurz. Gebissschäden können auftreten. Häufig leiden diese Tiere an Schluck- und Atembeschwerden. Hunde werden zu Kampfmaschinen herangezogen, auch wenn das Gesetz das bereits ahndet. Ein anderes Kunstprodukt ist der winzigste aller Hunde, der Chihuahua. Er hat große Augen, einen zarten Körper und wiegt teilweise nicht einmal ein Kilo. Ständig frieren diese Tiere. Auch die Verletzungsgefahr ist enorm, denn die Schädeldecke ist dünn wie Papier. Doch für den Züchter bringen diese Tiere Spitzenpreise.

Klare Kriterien für das Verbot von Qualzuchten fehlten lange. Gutachter empfehlen nun nicht das Verbot ganzer Rassen. Sie fordern, dass Tiere mit extremen Merkmalen nicht mehr zur Zucht zugelassen werden. Denn: Extreme Merkmale gefährden ganz klar die Gesundheit des Tieres. Viele Züchter wehren sich jedoch, ihre Vorstellungen bei Rassetieren zu ändern.
Zum Beispiel große Hunde
Boxer und Bulldoggen werden oft auf ein schmales Becken und einen großen Kopf gezüchtet. Deshalb kann es vorkommen, dass die Welpen per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden müssen, weil ihre Köpfe zu breit für das Becken der Mutter sind. Außerdem leiden große Hunde oft an Hüftgelenksdysplasie. Die Tiere haben durch die Fehlstellung starke Schmerzen, oft muss ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden. Auch Herzprobleme sind keine Seltenheit.
Zum Beispiel Mops
Möpse werden schon seit Jahrzehnten überzüchtet. Um die Köpfe kurz und rund und die Nasen extrem flach zu halten, werden von einigen Züchtern und Haltern noch immer Augenprobleme, Gebissschäden, Schluck- und Atembeschwerden in Kauf genommen.
Zum Beispiel Perserkatze
Ihnen hat man runde Köpfe, riesige Augen und eine platte Nase angezüchtet. Deshalb sind bei diesen Katzen die Tränenkanäle und oberen Atemwege verengt. Augenentzündungen und Atemnot machen ihnen das Leben zur Hölle. Manche Katze ist auch taub, was allerdings noch keine Seltenheit bei weißen Tieren ist. Wenn allerdings ihre Fellfarbe durch ein spezielles dominantes Gen für weiße Fellfarbe festgelegt ist, kann das Ohr geschädigt sein.
 
Hallo Pünktchen!

Gute Frage! Überzüchtung ist so ein Begriff, den jeder ein bisserl anders versteht.
M. M. bezieht er sich nur auf Rassehunde, und deren vererbte Wesenschwächen bzw. Krankheiten. Das käme dann von der "Überzüchtung", sagt man gerne.

Überzüchtung bedeutet für mich einerseits Übertypisierung. Also typische Merkmale, wie zB. kurze Schnauze (Mops, Pekinese), werden derart ins Extreme getrieben, daß der Hund grotesk aussieht und eine eingeschränkte Lebensqualität hat.

Andererseits verstehe ich Überzüchtung auch als starke In- und Linienzucht. Der Genpool einer Rasse wird durch diese Engzucht (Verwandtenzucht) immer stärker eingeschränkt, weshalb die Wahrscheinlichkeit von Erbkrankheiten steigt.
Die Erklärung dafür: Jeder Mensch und jedes Tier trägt ja eine Unzahl Mutationen mit sich herum, die allein aber nicht schädlich sind. Erst wenn man Kinder (Welpen) mit einem Partner bekommt, der dieselbe Mutation trägt wie man selbst, bekommt das Kind die krankmachende Mutation in doppelter Dosis und wird somit krank.
Bei eng Verwandten ist natürlich die Wahrscheinlichkeit größer, einen Partner mit der gleichen Mutation zu erwischen, daher die Gefahr der Inzucht.

Bin neugierig, was die anderen dazu für eine Meinung haben.
Vik
 
Unter Überzüchtung verstehe auch ich Übertypisierung - d.h. das überzüchten eines Merkmales, das sich meiner Meinung nach bei einigen Rassen noch in einem gutem Rahmen hält (Collies, Retriever,...), bei anderen Rassen (Mops, Dt. Schäfer, teilweise Chihuahua...) besteht jedoch durch das gewünschte Merkmal ein riesen Großes Problem in der Rasse, und das ist dann eine Überzüchtung. Und wenn soetwas von den Rassehaltern nicht erkannt wird, und trotzdem so weiter gezüchtet wird, halte ich es für Qualzuchten.

Anders ist es mit Inzucht oder Linienzucht. Ich bin selbst zwar eher ein Outcross-Fan (also zwei unverwandte Linien), aber es kommt auf die Situation drauf an. Die Großmutter meines Nando stammt aus einer sehr engen Verpaarung (Enkel-Großmutter - beide an sich Outcross!), aber die Züchterin kannte ihre Linien gut und hat mit dieser Verpaarung erreicht, dass man den Typ Hund noch bei Nando sieht - also bereits 2 Generationen später. Nando's Vater selbst ist wieder aus einer Outcross Verpaarung, und Nando auch.

Wie stark ein Rassehund an Inzucht leidet, kann man ja anhand des Inzuchtkoeffizienten berechnen. Bei Nando sind es auf 10 Generationen ca. 5% - das ist praktisch nichts. Bei den meisten Golden heute liegt der COI (Inzuchtkoeffizient) zwischen 10-20% auf 10 Generationen.

Die Inzucht alleine für Krankheiten verantwortlich zu machen ist sicherlich nicht richtig. Gerade bei der HD gibt es auch Outcrossverpaarungen auch immer wieder schlechte Ergebnisse, weil HD eben nicht so einfach und linear (HD-frei x HD-frei ist NICHT automatisch HD-frei) vererbt wird, wie eigentlich die meisten Krankheiten.
Besonders wenn man seine Linien gut kennt und eine an sich gesunde Linie hat kann Linienzucht durchaus sinnvoll sein.

Direkte Verpaarungen von Mutter-Sohn oder Geschwistern verbieten die meisten Rassehundeclubs aber ohnedies.

Es ist auch auf jeden Fall ein Fehler zu glauben, dass Mischlinge automatisch gesünder sind. Das ist zwar ein Volksglaube, der aber meiner Meinung nach nur besteht, weil Mischlinge lange nicht so gut untersucht werden wie Rassehunde. Bei denen gibt es oft schon Risikokrankheit auf die man den Hund untersuchen lässt, beim Mischling tut man sowas erst auf Veranlassung, z.B. lahmen. Gerade leichte Formen der HD, ED, OCD oder anderer Krankheiten können aber ein Leben lang unbemerkt bleiben. Da Mischlinge auch selten von kontrollierten Eltern abstammen, ist meines Erachtens ihr Risiko zu erkranken manchmal sogar größer. Denn egal ob Rassehund oder nicht, wenn einer der Eltern diese Kranheit (unbemerkt) hat, dann gibt er sie sehr wahrscheinlich auch weiter.

Kontrollierte Krezungen zwischen Golden - Labradoren und Labradoren - Collies haben sogar etwas interessantes hervorgebracht. Kreuzt man diese Rassehunde (alle untersucht und gesund), ist die erste Generation (F1) gesünder. Kreuzt man aber F1 x F1 oder aber F1 mit einer der beiden Ausgangshunderassen (es ensteht also z.B. 3/4 Golden, 1/4 Labrador) sind diese Hunde wesenmäßig sehr schwach und haben zumeist sehr schlimme Krankheiten. Warum das so ist, weiß man aber nicht.
 
Pünktchen schrieb:
wenn EIN und dieselbe hündin zu viele würfe hat?

wenn EIN und das selbe HUNDEPAAR zu viele würfe hat?

Die meisten Rasseclubs erlauben nur einen Wurf pro Jahr oder seltener und eine Zuchterlaubnis geht auch erst (je nach Rasseclub) ab 1 bis 2 Jahren und endet mit ca. 8 Jahren.

Das Problem sind dann eher die Rüden, da ja ein einziger Rüde theoretisch jeden Tag könnte. So viel Welpen kann eine Hündin nie haben.

lg Yve
 
Ilio schrieb:
Unter Überzüchtung verstehe auch ich Übertypisierung - d.h. das überzüchten eines Merkmales, das sich meiner Meinung nach bei einigen Rassen noch in einem gutem Rahmen hält (Collies, Retriever,...), bei anderen Rassen (Mops, Dt. Schäfer, teilweise Chihuahua...) besteht jedoch durch das gewünschte Merkmal ein riesen Großes Problem in der Rasse, und das ist dann eine Überzüchtung. Und wenn soetwas von den Rassehaltern nicht erkannt wird, und trotzdem so weiter gezüchtet wird, halte ich es für Qualzuchten.

Anders ist es mit Inzucht oder Linienzucht. Ich bin selbst zwar eher ein Outcross-Fan (also zwei unverwandte Linien), aber es kommt auf die Situation drauf an. Die Großmutter meines Nando stammt aus einer sehr engen Verpaarung (Enkel-Großmutter - beide an sich Outcross!), aber die Züchterin kannte ihre Linien gut und hat mit dieser Verpaarung erreicht, dass man den Typ Hund noch bei Nando sieht - also bereits 2 Generationen später. Nando's Vater selbst ist wieder aus einer Outcross Verpaarung, und Nando auch.

Wie stark ein Rassehund an Inzucht leidet, kann man ja anhand des Inzuchtkoeffizienten berechnen. Bei Nando sind es auf 10 Generationen ca. 5% - das ist praktisch nichts. Bei den meisten Golden heute liegt der COI (Inzuchtkoeffizient) zwischen 10-20% auf 10 Generationen.

Die Inzucht alleine für Krankheiten verantwortlich zu machen ist sicherlich nicht richtig. Gerade bei der HD gibt es auch Outcrossverpaarungen auch immer wieder schlechte Ergebnisse, weil HD eben nicht so einfach und linear (HD-frei x HD-frei ist NICHT automatisch HD-frei) vererbt wird, wie eigentlich die meisten Krankheiten.
Besonders wenn man seine Linien gut kennt und eine an sich gesunde Linie hat kann Linienzucht durchaus sinnvoll sein.

Direkte Verpaarungen von Mutter-Sohn oder Geschwistern verbieten die meisten Rassehundeclubs aber ohnedies.

Es ist auch auf jeden Fall ein Fehler zu glauben, dass Mischlinge automatisch gesünder sind. Das ist zwar ein Volksglaube, der aber meiner Meinung nach nur besteht, weil Mischlinge lange nicht so gut untersucht werden wie Rassehunde. Bei denen gibt es oft schon Risikokrankheit auf die man den Hund untersuchen lässt, beim Mischling tut man sowas erst auf Veranlassung, z.B. lahmen. Gerade leichte Formen der HD, ED, OCD oder anderer Krankheiten können aber ein Leben lang unbemerkt bleiben. Da Mischlinge auch selten von kontrollierten Eltern abstammen, ist meines Erachtens ihr Risiko zu erkranken manchmal sogar größer. Denn egal ob Rassehund oder nicht, wenn einer der Eltern diese Kranheit (unbemerkt) hat, dann gibt er sie sehr wahrscheinlich auch weiter.

Kontrollierte Krezungen zwischen Golden - Labradoren und Labradoren - Collies haben sogar etwas interessantes hervorgebracht. Kreuzt man diese Rassehunde (alle untersucht und gesund), ist die erste Generation (F1) gesünder. Kreuzt man aber F1 x F1 oder aber F1 mit einer der beiden Ausgangshunderassen (es ensteht also z.B. 3/4 Golden, 1/4 Labrador) sind diese Hunde wesenmäßig sehr schwach und haben zumeist sehr schlimme Krankheiten. Warum das so ist, weiß man aber nicht.
wau! vielen dank für die ausführliche erklärung!! toll! :)
 
Meriones schrieb:
Hallo Pünktchen!

Gute Frage! Überzüchtung ist so ein Begriff, den jeder ein bisserl anders versteht.
M. M. bezieht er sich nur auf Rassehunde, und deren vererbte Wesenschwächen bzw. Krankheiten. Das käme dann von der "Überzüchtung", sagt man gerne.

Überzüchtung bedeutet für mich einerseits Übertypisierung. Also typische Merkmale, wie zB. kurze Schnauze (Mops, Pekinese), werden derart ins Extreme getrieben, daß der Hund grotesk aussieht und eine eingeschränkte Lebensqualität hat.

Andererseits verstehe ich Überzüchtung auch als starke In- und Linienzucht. Der Genpool einer Rasse wird durch diese Engzucht (Verwandtenzucht) immer stärker eingeschränkt, weshalb die Wahrscheinlichkeit von Erbkrankheiten steigt.
Die Erklärung dafür: Jeder Mensch und jedes Tier trägt ja eine Unzahl Mutationen mit sich herum, die allein aber nicht schädlich sind. Erst wenn man Kinder (Welpen) mit einem Partner bekommt, der dieselbe Mutation trägt wie man selbst, bekommt das Kind die krankmachende Mutation in doppelter Dosis und wird somit krank.
Bei eng Verwandten ist natürlich die Wahrscheinlichkeit größer, einen Partner mit der gleichen Mutation zu erwischen, daher die Gefahr der Inzucht.

Bin neugierig, was die anderen dazu für eine Meinung haben.
Vik
danke!

also gehört die INzucht jetzt zur überzüchtung? ich wusste nicht, dass die paarung von z.B. großeltern-enkerln ;) "erlaubt" ist :eek:... wie weiter unten beschrieben!!
 
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