Thema Schilddrüse - Schilddrüsenunterfunktion, subklinische SDU und Auswirkungen

calimero+aaron

Super Knochen
Mich interessiert es im Allgemeinen - also auch im humanen Bereich. Mir ist so Einiges aufgefallen, hat nicht einmal was mit Hunden zu tun.
Schilddrüse und Auswirkungen, bzw. Beziehung zu anderen Organen...

Schilddrüse und Niere oder auch Schilddrüse und Autoimmunerkrankungen...

Ich selbst habe ganz kurzfristig unter Basedow gelitten (nein, das Leid bestand eher in der Angst, dass was sein könnte bei der Untersuchung...), hier las ich eine Informationsbroschüre, dass bei Autoimmunerkrankungen (wie z.B. bei Basedow und Hashimoto) auch andere Organe hinsichtlich Autoimmunerkrankung betroffen sein könnten.
Gedankensprung... in Aarons Familie kam ja dieses Nierenversagen (sichtlich autoimmun bedingt) vor. Alle vier Hunde (Vater und die drei Geschwister) waren viel zu ruhig, Schlafmützen - Aaron ist es ja noch immer, ein Schilddrüsenwert ist erniedrigt, aber angeblich durch das Phenobarbital. Beide Schwestern starben an Nierenversagen.

Nochmals Gedankensprung... eine Schulfreundin von mir litt im Alter von ca 17 Jahren an Schilddrüsenunterfunktion. (muss sie noch fragen, ob es Hashimoto war) Ihre Tochter litt dann in der Pubertät an nephrotischem Syndrom. Zusammenhang? Vererbt sich da was?
Bei uns in der Familie gab es auch Probleme mit der Schilddrüse (mein Vater in jungen Jahren, meine Tante). Detto Ex-Schwiegermama. Sohnemann hatte immer Eiweiß im Harn, wurde aber mit Achselzucken von den Ärzten abgetan.

Welche Beziehung - auch vererbt! könnte die Schilddrüse, bzw. eine Fehlfunktion der Nieren haben?

Dazu kommt noch Geschriebenes in der Facebookgruppe... Welsh Terrier mit subklinischer Schilddrüsenunterfunktion mit Anfällen usw., ein weiteres Schreiben, wo jemand mit Welshis mit Anfällen im Laufe der Jahre draufkommt, dass das Calzium (das ionisierte) erniedrigt ist....

Welcher Zusammenhang? Habe nur gestern so rasch was mit den C-Zellen der Schilddrüse gefunden, auch was mit dem Calcitoninspiegel - da was mit einer Regulationsstörung?

Chimney, Sydney? Was meint ihr da dazu?

Ich weiß - Hundeforum. Aber vielleicht gibt es doch ein paar Kundige?

Brainstorming heißt ja nicht nur, einen Fachkundigen zu fragen und ich denke, je mehr Leute hier ihren fachkundigen Senf dazugeben, umso eher wird's interessant.
 
Es gibt einen sehr guten Blog eines Tierarztes zur SDU und auch zur subklinischen SDU. Ich glaube, ich habe den Link dazu schon mal gebracht, auf jeden Fall, da hier passend, nochmals:

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19159

Sehr gut geschrieben...

es ist nicht alles auf eine SDU oder subklinische SDU zurückzuführen, aber daran denken sollte man - vor allem bei plötzlicher Verhaltensänderung - schon.
Und - gerade diese Autoimmungeschichten können vererbt werden - die Anlage dazu zumindest. Auch hier sollte man daran denken.

Ich fürchte, viele normalen Tierärzte wissen um diese Thematik noch nicht so viel, soooo sehr bekannt dürfte das Ganze noch nicht sein.
Hier ist der HH gefragt - um es seinem TA mitzuteilen. Natürlich nicht als "Besserwisser" - aber im Sinne einer gedeihlichen Zusammenarbeit - HH und TA. Zum Wohle des Hundes und auch für einen Wissensfortschritt, der auch anderen Tierärzten und HH zugute kommt.
 
Die "normalen" Tierärzte wollten bisher alle haben, dass wir mindestens jährlich ein großes Blutbild machen, gerne mit Schilddrüse, gerne auch öfter als jährlich.

Calimero, ich werde bei dir den Eindruck nicht los, dass du denkst, man könne Epilepsie und Nierenschäden und Krebs und überhaupt alles wegzüchten.

Vergiß es!

Weißt du, was in die langfristige Gesundheit eines Lebewesens alles mit rein spielt? Und das schon vorgeburtlich?

Ich geb dir jetzt einmal das Phänomen der Mikrochimären-Bildung zum Kauen. Das gibt es bei Tieren und Menschen.

Bei Frauen hat man den Zusammenhang mit Krebs zu untersuchen begonnen: Es wirkt anscheinend in beide Richtungen, protektiv und carcinogen.

Und jetzt stellst dir einmal vor, wie das bei einer Tierart ist, die zweimal jährlich ein Dutzend Welpen haben kann....
http://www.futurity.org/dogs-get-cell-hand-downs-older-siblings/

Hier haste nen Satz, der dir gefallen wird:
“We already have some evidence that microchimerism may increase risk of thyroid disease while lowering the risk of breast cancer in women,” says Jeffrey Bryan, associate professor of oncology at the University of Missouri.

Da sind im Körper deines Putzileins die Zellen von Wurfgeschwistern und die Zellen von Babies des letzten Wurfs... Bei einer Frau hat man im hohen Alter noch Zellen mit Y-Chromosomen gefunden, die von der letzten Schwangerschaft 40 Jahre vorher stammten....

Und dazu kommen erbliche Veranlagungen, Nahrungsbeziehungen der Geschwister während der Trächtigkeit, spätere Umwelteinflüsse...

Du kannst NICHT, auch nicht bei bemühtester Haltung, sicher verhindern, dass dein Putzilein nicht eines Tages ein gröberes Problem bekommt.

Es ist NORMAL, dass in der Natur ganze Würfe umkommen oder wegen Krankheiten kein hohes Alter erreichen. Deswegen sind Hunde und Katzen ja tendenziell eher rate-Strategen.

Wenn in einer Familie 50% der Kinder Nierenversagen haben, dann liegt ein genetischer Defekt vor. (Anm: Außer, man ernährt sie mit Pizzakäse und Cola.)

Wenn in einer Familie 50% der älteren Menschen an Darmkrebs oder Nierenversagen sterben, muss es noch lange nicht an den Genen liegen.
 
Ich weiß nicht, was mich mehr nervt: die Restbestände an Ärzten, die auf die Schilddrüse schei*en, oder die hysterischen Hashimotoweiber die jedem eine SD-Erkrankung einreden wollen und jedes Winzsymptom auf eine (oftmals nicht nachweisbare) SD-Erkrankung zurückführen.

Wobei - meist ist es nichtmal ein Winzsymptom, sondern einfach alles was ihnen nicht gefällt. Nach einem 10h Arbeitstag + Alltag müde --> "Hashi". Bei Wetterumschwüngen mal Kopfschmerzen gehabt --> "Hashi". Der Fortpflanz, der in seinem Leben noch nie Regeln befolgen musste zeigt das entsprechende Verhalten wenn er dann in die Schule kommt --> "Hashi".

Durch den Dschungel an unterschiedlichen Meinungen und Schlagzeilen kann man nur noch mit einer soliden medizinischen Ausbildung durchsteigen. Dass die Hysteriker nicht das Gelbe vom Ei sind könnte man aber auch als Laie mit einer grundlegenden naturwissenschaftlichen Ausbildung erkennen.



Ja, die Schilddrüse beeinflusst viele Regelkreise.
Nein, die Schilddrüse ist nicht für jeden Pups, der falsch sitzt, verantwortlich.

Ja, bei Verhaltensproblemen sollte die SD berücksichtigt werden.
Nein, man sollte nicht jedem verhaltensauffälligen Hund eine SD-Erkrankung andichten.
Nein, nicht alle niedrigen SD-Hormonwerte sind eine SD-Unterfunktion.
Ja, man kann das genauer diagnostizieren, wenn man denn will (andere Erkrankungen ausschließen um ein Euthyroid Sick Syndrome auszuschließen, Bestimmung der Antikörper) und kann damit eine (subklinische) SDU ziemlich sicher ausschließen. Das ist kein Hexenwerk, das ist Internistik.

Ja, die Neigung zu autoimmunen SD-Erkrankungen ist erblich. Beim Mensch und beim Hund die häufigste Ursache für ein SD-Leiden.
Ja, bei beiden sollte man beginnen sich was zu dem Thema zu überlegen. V.a. in der Humanmedizin.
 
Lykaon, gleich vorweg einmal ein großes Danke für das mit dem Mikrochimärismus! Wow! (Das war wieder einmal genau das Richtige für mich! :)) )i
Spannend - interessant - faszinierend! Hab zusätzlich noch den Link hier gefunden:

http://www.spektrum.de/news/wir-omamutterkind-mischwesen/1345475

Was es da alles so gibt! :eek:

Mich interessieren die Zusammenhänge - und ja, natürlich ist alles noch zum Erforschen. Wie mein TA meinte... im Grunde genommen wissen wir noch gar nicht viel.
Nein, ich weiß schon, dass man nicht alles wegzüchten kann. Aber die Zusammenhänge - das ist das Spannende! Wenn ich etliche Würfe habe und sämtliche Geschwister leiden an Allergie, eins oder zwei davon zusätzlich an Epilepsie - so fällt es mir schwer, zu denken, dass es da so absolut keinen Zusammenhang - vor allem genetischen - gäbe. Welchen, na klar, dass wir den noch nicht wissen.
Leider, leider, leider bin ich zu alt und schon zu "dumm", um diesbezügliche Studien zu beginnen. Molekularbiologie - toll. Nur - das geht halt nicht mehr. - ich hab mich durch die Genetik und Vererbung ein bisserl durchgekämpft, hab oft einen Satz fünfmal lesen müssen und noch immer nicht wirklich verstanden - sicher, irgendwann geht einem dann doch der Knopf auf - aber so locker, wie in jungen Jahren - das spielt's nicht mehr.

Wie die Zusammenhänge im gesamten hormonproduzierenden System sind, hinsichtlich der funktionierenden Neurotransmitter usw., der Weiterleitung der Reize (und was hier alles schief gehen kann) - das ist derart komplex - nur finde ich es schade, wenn sich auch Mediziner darüber keine Gedanken machen. Dass Verhalten eigentlich nur auf diesen Dingen beruht - und wie man es beeinflussen könnte... bisher ja nur empirisch getan...
Das "Dahinter" - die tatsächlichen Vorgänge im Körper und dann die Auswirkungen auf's Verhalten - wird ja erst in Ansätzen erforscht.

Aber ich meine, man sollte es - auch wenn der Wissensstand noch gering ist - trotzdem thematisieren. Nicht so in der Art.... was geht uns das an?
 
Ja, bei Verhaltensproblemen sollte die SD berücksichtigt werden.
Nein, man sollte nicht jedem verhaltensauffälligen Hund eine SD-Erkrankung andichten.

Erkrankung - nein. Aber irgendwas im Regelwerk, in der Produktion von bestimmten Hormonen, Neurotransmittern usw. läuft nicht so, wie es sein sollte. Und hier könnte recht wohl auch die Schilddrüse ein Wörterl mitzureden haben. Sicher auch genetisch - "Veranlagung" - bestimmt (ob bestimmte Hormone, Neurotransmitter mehr oder weniger und auf welche Reaktion hinauf ausgeschüttet werden und wie viel davon ausgeschüttet wird)
"Reaktion" - hier dürfte die Epigenetik mitspielen- Histone, Methylierung - Aus- oder Abschaltung von "Programmen" (und ein bestimmtes Protein, welches dann eine weitere Reaktion auslöst, wird nicht produziert)

Der Fortpflanz, der in seinem Leben noch nie Regeln befolgen musste zeigt das entsprechende Verhalten wenn er dann in die Schule kommt

Ja, stimmt - aber... weil? Was passiert, dass dieses - Noch nie Regeln befolgen müssen" - genau diese Auswirkungen hat? Was passiert - molekularbiologisch - gedacht? Welche Hormone werden schon oder nicht ausgeschüttet - auf welche Reize hinauf? Was passiert im menschlichen Körper beim "Regel-Setzen"? Was verändert sich im Gehirn, in den Botenstoffen, usw.? Was lernt das "System"?
 
Google doch einmal "Lydia Fairchild". ;-)
(Mein Mitgefühl dieser Frau, sie hat eine wirklich sehr spezielle Hölle durchgemacht.).

Und bitte fang NICHT an, sämtliche Hunde zu Chimären zu erklären, die aufgrund dessen zu Schilddrüsenstörungen neigen. .

Wir sind alle miteinander Zellkolonien und recht komplexe Ökosysteme, keine eindeutig festgelegten Kohlenstoffeinheiten. (Danke, Star Trek, für dieses Wort. :D) . Wir tun uns alle recht schwer mit dieser Sichtweise, aber trotzdem ist sie wahr.

Ja, stimmt - aber... weil? Was passiert, dass dieses - Noch nie Regeln befolgen müssen" - genau diese Auswirkungen hat? Was passiert - molekularbiologisch - gedacht?

Wenn der Fratz einer adäquaten Maßnahme zur Aufrechterhaltung der Ordnung unterzogen wird, dann tut das seinen Molekülen gar nichts und seinem Sozialverhalten nur Gutes.

Erkrankung - nein. Aber irgendwas im Regelwerk, in der Produktion von bestimmten Hormonen, Neurotransmittern usw. läuft nicht so, wie es sein sollte. Und hier könnte recht wohl auch die Schilddrüse ein Wörterl mitzureden haben. Sicher auch genetisch - "Veranlagung" - bestimmt (ob bestimmte Hormone, Neurotransmitter mehr oder weniger und auf welche Reaktion hinauf ausgeschüttet werden und wie viel davon ausgeschüttet wird)
"Reaktion" - hier dürfte die Epigenetik mitspielen- Histone, Methylierung - Aus- oder Abschaltung von "Programmen" (und ein bestimmtes Protein, welches dann eine weitere Reaktion auslöst, wird nicht produziert)

Jupiter in Konjunktion, und schon bildet man mehr Acetylcholin, was zur Bildung von Ektoplasma führen kann.


Wie die Zusammenhänge im gesamten hormonproduzierenden System sind, hinsichtlich der funktionierenden Neurotransmitter usw., der Weiterleitung der Reize (und was hier alles schief gehen kann) - das ist derart komplex - nur finde ich es schade, wenn sich auch Mediziner darüber keine Gedanken machen.

NEUROTRANSMITTER sind Botenstoffe des NERVENSYSTEMS. Sie werden in Nervenzellen gebildet. Sie dienen dazu, in der nächsten Zelle das Membranpotential zu kippen. Zellen sind normalerweise leicht negativ geladen, aber wenn man sie ärgert, dann werden sie kurzzeitig positiv. Und das heißt dann Aktionspotential.
Aber man muss sie über einen gewissen Punkt X hinaus ärgern. Ärgert man sie nicht genug, dann reagieren sie gar nicht.

HORMONE sind Botenstoffe, die zwischen VERSCHIEDENEN Geweben Nachrichten hin und her tragen. Z.B. schicken die Hoden das Testosteron hinaus und das sagt den Barthaaren, dass sie wachsen sollen und dem Fettgewebe, dass es sich gefälligst ohne Cellulitis organisieren soll.

Das steht in den Schulbüchern der 6.Klasse AHS. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Erkrankung - nein. Aber irgendwas im Regelwerk, in der Produktion von bestimmten Hormonen, Neurotransmittern usw. läuft nicht so, wie es sein sollte. "

Deine Antwort auf:

Ja, bei Verhaltensproblemen sollte die SD berücksichtigt werden.
Nein, man sollte nicht jedem verhaltensauffälligen Hund eine SD-Erkrankung andichten.


verursacht mir Unbehagen.

1. ist "verhaltensauffällig" sehr sehr relativ, und 2. beruht absolut nicht jede sogenannte Verhaltensauffälligkeit darauf, dass i.S. Hormonen, Neurotransmittern etc etc etwas nicht so läuft wie es sollte.
 
Tamino, doch, doch! Natürlich ist klar, dass es "den" Idealzustand nicht gibt. Aber gerade die individuelle Wirkung von Hormonen und Neurotransmittern macht unser persönliches Verhalten aus. So natürlich auch Verhaltensauffälligkeiten.

Lykaon...

also, unter "Ärgern" würde ich das mit dem Spannungsunterschied nicht sehen. :D;) Habe ja vor kurzer Zeit über diese Spannung unter Einwirkung von Kalium-Natrium gelesen... über die positiv geladenen Natriumionen, die sowohl im Inneren der Zelle als auch außen sind - wenn da ein Ungleichgewicht (im Inneren dann mehr Natriumionen und damit mehr positive Spannung) ist, fließt "Strom". Also ein Reiz, ein elektrischer, der was weiterleitet.

Was ich hinsichtlich Neurotransmittern und Hormonen nicht verstehe - so wird z.B. Adrenalin unter "Stresshormon" angeführt, ist aber gleichzeitig ein Neurotransmitter. Detto Noradrenalin. Also gibt es Beides - sowohl Neurotransmitter als auch Hormon? (und Beides hat z.B. Auswirkungen auf den Herzmuskel)
 
Tamino, vielleicht noch ein bisserl was zur Erklärung... unser Verhalten beruht auf individuellen Ausschüttungen jener Hormone und Neurotransmitter. Wie das funktioniert, ist im Prinzip eine Sache der Gene. Aber - nicht nur! Auch diese Epigenetik spielt mit - und das ist unsere Umwelt, das, was wir lernen, usw.
Welche Gene zum Ausdruck kommen (und damit dieses Ganze mit den Neurotransmittern und Hormonen steuern) - das spielt sich hinsichtlich Histonen und bei der Methylierung ab. Ob nun mehr Adrenalin ausgeschüttet wird, z.B.
Wie genau unser Lernen funktioniert, wie diese Steuerung des Aktivierens und Abschaltens funktioniert, ist noch unklar. Aber so dürfte es sich abspielen.
Heißt - es liegt natürlich auch an uns selbst - aber auch an unserer Umwelt, unseren Mitmenschen, Mitlebewesen, was aktiviert wird und was nicht. Wenn jemand z.B. ein "Häferl" ist, leicht "übergeht", wird eine Störung vorliegen. Da wird zum unpassenden Zeitpunkt viel mehr an Stresshormon ausgeschüttet, als sein sollte.
Möglichkeit 1.... Medikamente, die dieses Ungleichgewicht beseitigen, "glätten".
Möglichkeit 2 (und natürlich die viel bessere!)... Lernen ("Stressbewältigung"), anscheinend durch "Abschalten" von jenen Programmen, die für diese vermehrte Stresshormonausschüttung zuständig sind, hier den Adrenalinspiegel wieder zu senken.
 
Ab wann ist etwas eine "Störung" ? Wer definiert das ? Gibt es Menschen ohne "Störungen" ? Sind störungsfreie Menschen erstrebenswert ?
 
Tamino, doch, doch! Natürlich ist klar, dass es "den" Idealzustand nicht gibt. Aber gerade die individuelle Wirkung von Hormonen und Neurotransmittern macht unser persönliches Verhalten aus. So natürlich auch Verhaltensauffälligkeiten.

)

Tamino, vielleicht noch ein bisserl was zur Erklärung...

Schlicht: Nein.
Danke, der Erklärung bedarf es nicht.

Gerne nochmal: wie Sidney es so schön geschrieben hat, nicht jede sogenannte Verhaltensauffälligkeit hat was mit Fehlfunktion von Hormonen, Neurotransmittern etc zu tun.
 
Lykaon...

also, unter "Ärgern" würde ich das mit dem Spannungsunterschied nicht sehen. :D;) Habe ja vor kurzer Zeit über diese Spannung unter Einwirkung von Kalium-Natrium gelesen... über die positiv geladenen Natriumionen, die sowohl im Inneren der Zelle als auch außen sind - wenn da ein Ungleichgewicht (im Inneren dann mehr Natriumionen und damit mehr positive Spannung) ist, fließt "Strom". Also ein Reiz, ein elektrischer, der was weiterleitet.

Ausgleichsströmchen sind kein Fließen wie in einem physikalischen Leiter.

Das Membranpotential entsteht, indem die lebende Zelle Na-Ionen rauspumpt, während Kalium einströmt. (ATP-Verbrauch) Beide sind positiv geladen, aber weil 3 Na raus und nur 2 K reingehen, ist die Zelle letztendlich gegenüber der Umgebung leicht negativ. Das nennt man Ruheputential und alle Zellen haben es. Der Zusammenbruch des Ruhepotentials zeigt den Zelltod an.

Sinnes-, Nerven- und Muskelzellen können Aktionspotentiale bilden, wenn sie über den Schwellenwert hinaus gereizt werden. Ich sag halt ärgern statt reizen. :D Beim Aktionspotential kehrt sich momentan, an einer Stelle der Membran, die Ladung um, weil sich Membrankanäle öffnen und sehr viel Na einströmt. Bei Wirbeltieren erfolgt im langen Fortsatz der Nervenzellen eine "springende" Weiterleitung, weil der Fortsatz großteils von Isolierzellen umhüllt ist. Wirbellose können das nicht und haben dickere Nerven, um die Geschwindigkeit der Reizleitung zu erhöhen.

Nervenzellen sind über Kontaktstellen ("Synapsen") verbunden. Dort schüttet eine Zelle Neurotransmitter aus. Setzen sich diesen an die Rezeptoren der nächsten Zelle, dann öffnen sie dadurch Na-Kanäle, Natrium strömt ein und in der nächsten Zelle entsteht ein Aktionspotential.

Die zahlreichen näheren Details kannst getrost den Neurologen überlassen. Du musst nur wissen, dass unter anderem deswegen die Blutwerte für Na, Ca, K stimmen müssen.

Was ich hinsichtlich Neurotransmittern und Hormonen nicht verstehe - so wird z.B. Adrenalin unter "Stresshormon" angeführt, ist aber gleichzeitig ein Neurotransmitter. Detto Noradrenalin. Also gibt es Beides - sowohl Neurotransmitter als auch Hormon? (und Beides hat z.B. Auswirkungen auf den Herzmuskel)

Adrenalin kann auch als Neurotransmitter wirken, ja. Dafür haben manche Neuronen spezielle Rezeptoren.

Stichwort Sympathicus und Parasympathicus.

Auch diese Details können dir bei deinem Wuffl egal sein. Dich interessieren Hormone wie z.B. das Insulin oder die Geschlechtshormone.

Der Tierarzt heute Früh hat der Maya beim Rasieren aufn Bauch geschaut und hat gesagt: Ah, mit dem Hormonhaushalt hats was? ... Nö, davon wüsste ich nichts. Der kahle Streifen da ist nach der Kastra entstanden. Die Schilddrüse ist ok.... Aha, ja die Geschlechtshormone wirken auf die Haare
 
Tamino, vielleicht noch ein bisserl was zur Erklärung... unser Verhalten beruht auf individuellen Ausschüttungen jener Hormone und Neurotransmitter. Wie das funktioniert, ist im Prinzip eine Sache der Gene. Aber - nicht nur! Auch diese Epigenetik spielt mit - und das ist unsere Umwelt, das, was wir lernen, usw.

Unser Verhalten beruht überwiegend auf erlernten Prozessen.

Manche Genotypen begünstigen zwar Verhaltensstörungen nach Traumatisierung, aber das heißt noch lange nicht, dass Betroffene deshalb zu 100% ein Problem bekommen.

Ich stehe persönlich sehr auf Hundebesitzerinnen und Mütter (100% Frauen nach meinen Beobachtungen), die mir unaufgefordert die dramatisches Kindheit und/oder schwere Erkrankung ihres ungezogenen Stänkerers erzählen.
Aha - und wie lange haben Sie ihn schon?
Ach, 8 Jahre.... Wie wärs mit konsequenter Hundeführung/Kindererziehung???

Die dramatische Kindheit meines Merlin habe ich mitunter einem Tierarzt erzählt, immerhin muss der ja wissen, wie man zu solchen Gelenksmissbildungen kommt. Der Hund selbst hat diese Zeit rasch vergessen. Ich habe ihm beim Gehorsam keinen Spielraum eingeräumt. Meine Regeln gelten und werden befolgt, und so arm kann man gar nicht sein, dass sie nicht mehr gelten.

Das gilt auch für einen Fortpflanz, der sich aufführt. Seine Gene und Hormone sind mir völlig egal, Kindchen muss einfach Regeln befolgen. Das bessert das Verhalten sogar in jenen seltenen Fällen, wo wirklich ein angeborenes Problem besteht.
 
Gleich zuerst, Lykaon - DANKE! :)

Das mit dem synaptischen Spalt usw. hab ich auch schon gelesen, auch das mit dem Membranpotential. Und ja- ganz genau auch das mit dem Kalium, Natrium und Kalzium! :) So ganz hab ich die Weiterleitung über den synaptischen Spalt noch nicht intus - der Reiz, elektrisch geladen, kommt an, Membran öffnet sich, dann - wie bei einem Boot - gibt's eine "Überfuhr", wo die "Fähre" dann an der passenden Stelle andockt, von dort geht der Reiz dann wieder durch Spannungsunterschied weiter. Das, was die "Fähre" ausmacht ( Neurotransmitter) wird dann wieder "zurückgeführt" (Vesikel?), wieder "neu beladen"? Kann man sich das so vorstellen?

Zum Verhalten und erlernten Prozessen - ja, aber hier tut sich ja auch was hinsichtlich der Änderung von Programmen. Anscheinend dürfte es so sein, dass das, was - individuell unterschiedlich - für uns "positiv" erscheint (Betonung auf "erscheint"), mehr gezeigt wird und somit auch in der Methylierung oder bei den Histonen wirksam ist. Heißt - eine Änderung im Ablauf vom genetischen Programm und damit in Folge mit allem, was damit zusammenhängt.
Mir kommt da immer wieder das mit dem Experiment mit den Silberfüchsen in Sibirien in den Sinn - die Domestikation und Vererbung/Verpaarung hat nicht nur zahme Füchse hervorgebracht, sogar im Aussehen gab es eine Änderung. Das kann ja nur über eine Änderung - nicht unbedingt bei den Genen - aber welche Gene nun wirksam werden (und welche "ruhen") - passieren.

Ich stelle mir das so vor... eine Spieluhr.. du hast die Möglichkeit aller Töne. Aber welche Töne angeschlagen werden, bestimmt ein bestimmtes Programm (diese Knopferl, die auf der Walze vorhanden sind). Würde man diese "Knopferl" nun ändern, würde sich die Melodie auch verändern. Die Seite mit den "Tönen" bleibt gleich, aber die "Knopferl" sind immer verschieden und ergeben immer eine andere Melodie. Die Töne würde ich mit den Genen vergleichen, die "Knopferl" mit der Epigenetik - den Histonen, der Methylierung.
 
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