Skilanglaufen mit Hunden

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Tiere suchen ein Zuhause:

Sendung vom 14. Dezember 2003

Langlauf mit Hunden
Von Uli Pförtner

Von den Wintersportarten mit Skiern ist Langlauf diejenige, die sich gut dafür eignet, den Hund mit einzubeziehen. Während Abfahrtski oder Snowboard mit Hund der Unfallgefahren und Behinderungen anderer Skiläufer wegen überhaupt nicht in Frage kommen, bietet Langlauf ungetrübte Winterfreuden für Hunde und ihre Menschen vorausgesetzt wichtige Regeln werden dabei beachtet.

Pfotenpflege

An den langen Haaren zwischen den Zehenballen der Hundepfote bilden sich bei reichlich Schnee sehr leicht Eisklumpen. Um dem abzuhelfen, sollte man die Haare und nur die Haare, nicht die Ballen leicht mit Melkfett einreiben. Zurückschneiden sollte man die Haare nicht. Mitunter können nämlich Haarwurzelentzündungen die Folge sein. Ist im Winter viel Streusalz auf den Straßen bringt die Pflege mit Melkfett nichts. Nach einem Spaziergang lieber die Pfoten in reichlich Warmwasser abwaschen.

Kondition

Unvorbereitet sollte man mit dem Hund nicht in die Winterferien fahren, denn Aktivitäten im Schnee sind für Hunde sehr anstrengend, und auch Vierbeiner können Muskelkater bekommen! Ausgedehnte Spaziergänge bereits zu Hause sind eine gute Vorübung für ungetrübte Winterfreuden, ebenso Radtouren. Dabei darauf achten, dass der Hund ohne Leine auch länger bei Fuß bleibt. Grundgehorsam ist eine wichtige Voraussetzung für den Langlauf mit Hunden.


Technik des Langlaufes

Der Hund soll lernen, anfangs leicht schräg hinter dem Skiläufer, etwa 40 Zentimeter entfernt, mit leicht durchhängender Leine neben seinem Herrchen oder Frauchen zu laufen. Wichtig ist, dass er auf der rechten Seite bleibt, um bei der Begegnung mit anderen Skiläufern in der Doppelspurloipe außen zu laufen. Im Gegensatz zu dem Befehl Fuß, bei dem der Hund links geht, wird das Laufen rechts mit einem eigenen Befehl (zum Beispiel Hand) eingeübt. So kann der Hund allein durch die Befehle seine Laufseite selbst erkennen.

Ganz wichtig ist die Stimme, mit der der Hund gerade am Anfang immer wieder ermunternd nach vorne gelobt wird. Mit einiger Übung wird der Hund schon bald neben dem Skiläufer laufen.

Junge Hunde sollten anfangs nicht länger als eine Viertelstunde, erwachsene nicht länger als eine halbe Stunde üben, denn das Laufen im Schnee vor allem wenn er tief ist geht dem Hund sehr stark auf die Hinterhand. Immer wieder Pausen machen.

Trinken im Schnee

Hunde fressen gerne Schnee. Ist er frisch gefallen, ist auch nicht viel dagegen zu sagen. Allerdings: Schnee ist immer auch durch Umwelteinflüsse belastet, Schadstoffe können darin gebunden sein. Deshalb und bei zu viel Schneeaufnahme kann es bei Hunden auch zu Durchfall kommen. Nehmen Sie lieber ausreichend frisches Wasser mit auf die Loipe.

Später, wenn Sie längere Touren mit dem geübten Hund machen können, gibt eine Thermosflasche mit warmer Brühe mit zwei Löffeln Traubenzucker dem Hund unterwegs bei Halbzeit wieder neue Kraft. Großen Hunden (Schäferhunde o.Ä.) aber niemals mehr als einen halben Liter verabreichen, damit der Organismus nicht belastet wird. Kleine Hunde bekommen entsprechend weniger.

Rücksichtnahme

Auf speziellen Hundeloipen ist unbegrenztes Laufen möglich. Ansonsten sollte man genau schauen, ob der Hund in der Loipe geduldet wird oder etwa verboten ist. Solche ausgewiesenen Verbote fallen mehr und mehr, denn verantwortungsvolle Besitzer und gut erzogene Hunde sind in der Loipe keine Beeinträchtigung für andere Läufer.

Solange die Hunde am Anfang stehen, kann man früh am Morgen oder am späteren Nachmittag besonders gut üben. Andere Läufer sitzen dann noch vor dem Morgenkaffee oder immer noch über dem Glühwein. Außerdem sind durch niedrigere Temperaturen die Loipen härter, das Laufen fällt dem Hund leichter.

Hinterlassenschaften, also das Geschäft der Hunde, sollten beseitigt werden, schließlich fährt es sich in strahlend weißer Winterlandschaft am schönsten! Außerdem vermindert das Vorbehalte gegenüber Hunden als Langlaufbegleiter.

Vorsichtsmaßnahmen

Für Hunde mit Hüftschäden (HD) ist der Hund der hohen Belastungen der Hinterhand wegen nicht geeignet.

Bei Neuschnee warten Sie lieber ein paar Tage mit Übungen und Laufen. Der Schnee ist dann viel zu weich. Im Extremfall kann es dann sogar zu Zerrungen oder Brüchen an den Hundeläufen kommen. Bauen Sie lieber einen Schneemann und unternehmen Sie trainierende Winterspaziergänge mit Ihrem Hund.

Beobachten Sie Ihren Hund. Wenn Ihnen auffällt, dass er sich nicht mehr so bewegt, wie Sie es gewohnt sind, pausieren Sie oder brechen Sie eine Tour auch lieber ab.

Bedenken Sie, dass Langlauf sowohl Herrchen/Frauchen als auch dem Hund Spaß machen soll.

Ausbildung

Eine Ausbildung zum Langlaufbegleithund bietet im Bayerischen Wald die Hundeschule Klepper an. Die Schulungen finden vom 10. Januar bis Ende Februar 2004 statt. Ein 3-Tage-Schnupperwochenende kostet inklusive Übernachtung mit Frühstück 185 Euro, ein 6-Tage-Kompaktkurs ebenfalls inklusive Übernachtung mit Frühstück 470 Euro. Die Kontaktadresse lautet:

Hundeschule Klepper
Waltraud Klepper
Obernaglbach 5
94259 Kirchberg
Tel. (0 99 27) 83 15
Mobiltelefon: (01 72) 8 53 56 22
Fax. (0 99 27) 83 16
Internet: www.hundeschule-klepper.de
E-Mail: info@hundeschule-klepper.de

Ausgesprochene Hundeloipen gibt es im Bayerischen Wald nicht. Diese Rundkurse von 1 bis allenfalls 3 Kilometer Länge sind außer zum Üben auch nicht sonderlich attraktiv.

Während unserer Filmaufnahmen kam es zu mehreren Begegnungen mit Langläufern in Begleitung ihrer Hunde, die über keinerlei Beeinträchtigungen und Einschränkungen berichteten. Das Gebiet des Bayerischen Waldes ist somit für einen Winterurlaub mit Hund zu empfehlen.
 
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