So, wir sind retour von der Via Sacra.
Vorweg: wir sind nicht die ganzen 125km gewandert, sondern "nur" etwa 100; den Rest haben wir zwischendurch mit Bus und Bahn bewältigt. Unsere beiden Alt-Herren Ozzy & Nanook (beide 10 Jahre) haben nach dem 2. Tag schon deutliche Ermüdungserscheinungen gezeigt und für mich selbst war´s eigentlich mein ganz persönlicher Höllentrip. Ich hatte mir nach dem ersten halben Tag eine Blase auf der Unterseite der kleinen Zehe geholt, diese dann mit Blasenpflaster verbunden, welches aber verrutschte. Beim Versuch es abzumachen ging die Haut über der Blase mit - tat extrem weh, aber auch die "normalen" Blasen und Blasen an den Blasen und aufgeriebenen Blasen taten ihr übriges. Am 2. Tag ging der 1. Teil der Etappe über einen wunderschönen Wiesenweg auf einer Hügelkuppe - für meine ramponierten Füße war´s leider ganz ungeeignet (ich hab streckenweise vor Schmerzen geschwitzt und geheult); im Tal gings dann etwas besser, da keine Unebenheiten.
Unsere 1. Etappe ging von Hinterbrühl nach Heiligenkreuz und dann weiter bis Kaumberg (ca. 48km). Wir hatten nicht allzu viel Proviant mit, weil der Plan war, uns einfach auf der Strecke etwas zu kaufen. Hatten uns z.B. sehr auf eine Wassermelone in Heiligenkreuz gefreut (es war ja wirklich schweineheiss). Das fuzzi-kleine "Kaufhaus" in Heiligenkreuz sperrt jedoch auch unter der Woche schon um 12 Uhr Mittags und es gibt nirgendwo in der Nähe ein Kaufhaus, geschweige denn einen Supermarkt. So haben wir statt frischem Obst zuckerhaltige Saftln vor einer Tankstelle konsumiert um unser Energielevel wieder etwas aufzuladen. Übernachtet haben wir im Renzenhof kurz vor Kaumberg. Tja... wir waren froh, dass wir eine Dusche und ein Bett hatten (wir waren von 6:30 in der Früh bis 21:00 Abends unterwegs), die Wirtin hat uns dann trotz Ruhetag - was sie uns bei der Vorreservierung allerdings verschwiegen hatte - einen Toast zum Abendessen gemacht), aber naja...
Unsere 2. Etappe ging vom Renzenhof nach Kaumberg und dann weiter vis St. Veit an der Gölsen (ca. 21km). Das Stückl bis Hainfeld war landschaftlich super-schön; die Araburg haben wir uns allerdings wegen meiner schmerzenden Füße erspart. Ab Hainfeld gings dann entlang der Gölsen auf Asphalt bis St. Veit. Wenig aufregend, sehr heiss, da sehr sonnig und ohne Wald, aber für die Hunde insofern nett, da immer wieder die Möglichkeit bestand, in der Gölsen zu plantschen. In St. Veit nächtigten wir beim Gasthof Schwaiger - war um einiges netter. Auch die hatten eigentlich Ruhetag, hatten uns aber schon vorab informiert und wir aßen dann im Gasthaus gegenüber richtig gut zu Abend. Das Frühstück am nächsten Tag bestand diesmal nicht nur aus jew. 2 Semmeln, Marmelade und Streichkäse, sowie Kaffee/Tee, sondern es gab diesmal auch Wurst und Käse und einen Orangensaft dazu.
Die 3. Etappe ging von St. Veit an der Gölsen bis Annaberg, wobei wir nur bis Lilienfeld zu Fuß unterwegs waren. Wir wählten hier die Talvariante entlang von Gölsen und Traisen (falls es die 2 Oldiewauzis oder ich nicht geschafft hätten, wärs einfacher gewesen, uns aufzugabeln, als mitten in der Pampa). In Lilienfeld gönnten wir uns ein großes Eis in der Konditorei beim Busbahnhof und fuhren schließlich mit dem Bus bis Türnitz. Dort gabelte uns eine liebe Freundin auf. Wir fuhren mit ihr mit dem Auto bis zum eisernen Tor und gingen dort in er Schlucht ein wenig spazieren, bevor sie uns schlißelich nach Annaberg brachte. Wir nächtigten im Gasthof zur Post, wo wir sehr herzlich empfangen wurden. Auch dieser Gasthof hatte Ruhetag, aber auch da hatte man uns schon vorab darüber informiert und uns ein Lokal zum Abendessen empfohlen (war sehr lecker dort). An diesem Tag waren wir nur etwa 15km unterwegs.
Die letzte Etappe führte und schließlich von Annaberg über den Joachimsberg. In Reith stiegen wir in den Zug und fuhren bis Mitterreith, von wo aus wir zum Erlaufsee wanderten und den Hunden noch ein ausgiebiges Bad gönnten. Anschließend gings dann nach Mariazell, wo wir gegen 16:30 ankamen. Insgesamt waren wir an dem Tag dann nochmal ca. 15km unterwegs.
Unsere Tips:
1) rechtzeitig vorher sämtliche Gasthöfe und Pensionen auf der Strecke anschreiben und erkundigen, ob zur gewünschten Zeit ein Zimmer frei ist. Wir hatten bis zu dem Zeitpunkt wo wir tatsächlich los marschierten nicht fix reserviert, sondern vereinbart, dass wir uns telefonisch melden, wenn wir uns auf den Weg machen.
2) Es lohnt sich, in den Wanderführer "Fernwanderweg Via Sacra / Wiener Wallfahrerweg" von Hikeline zu investieren. Das Büchlein ist foliert, so dass die Seiten spritzwasser- & reissfest sind, was sich wirklich gut bewährt. Die Strecken sind ganz gut beschrieben, es sind Karten im Buch enthalten und man bekommt den Freischaltcode zu einer Seite, wo man sich die Strecken als GPS fürs Navi downloaden kann. (Wir sind mit Wandernavi gegangen - war sehr praktisch). Die gelben Via Sacra Wegweiser sind stellenweise sehr gut ausgesteckt, manchmal aber weniger gut. Es empfiehlt sich daher, sich nicht nur auf diese Wegweiser zu verlassen. Die Strecke der Via Sacra selbst empfanden wir nicht schwierig oder anspruchsvoll.
3) Unbedingt 5 oder sogar 6 Etappen statt nur 4 einplanen. Im Hikeline ist die Strecke in 5 Etappen eingeteilt. Wir hatten ursprünglich auf Bergfex geschaut, da sind es nur 4. Deshalb haben wir uns dann auch nur 4 Tage Zeit genommen. Die erste Etappe von über 45 km ist jedoch echt ein Wahnsinn - man hat kaum Zeit, die Landschaft zu geniessen und ist danach ziemlich k.o., was man natürlich auch in den nächsten Tagen spürt. Unsere Hunde sind wirklich fit und machen regelmässig viel Bewegung (weit mehr als der Durchschnittshund - mit wandern, joggen, biken...). Die 2 Mädls (7 und 2 Jahre) waren Abends schon müde, aber nicht k.o.; den 2 Rüden (beide 10 Jahre) wäre die volle Strecke dann echt zu viel gewesen; am Ende vom 2. Tag hat man ihnen die Müdigkeit und Anstrengung schon angemerkt.
Jedenfalls: die Landschaft ist tw echt super-schön und es gibt so viel zu sehen. Mit mehr Zeit hätte man noch mehr sehen/geniessen können.
4) Ab Altenmarkt sind die Ortschaften groß genug, um über Supermärkte o.ä. Einkaufsmöglichkeiten zu verfügen; davor allerdings gibts tw. echt nichts - also ggf. ausreichend v.a. Getränke mitnehmen. Wenn man entlang von Gölsen und Traisen geht, kann man sich die Wasserration für die Hunde fast sparen, denn da gibt es fast pausenlos die Möglichkeit, die Hunde in die Flüsse zu lassen.
5) Wir haben unsere Futtertaxi-Dienste sehr genossen. Abgesehen davon, dass wir uns das schleppen ersparten (mein Rucksack wog schon ohne 3 Tagesration für 2 um die 30kg Hunde gute 13 Kilo!), wars auch super-nett, am Ende des Tages mit vertrauten Menschen zu Abend zu essen und ein bisschen "Zivilisation" zu schnuppern. Sonst wären wir vorab zu den Übernachtungsstationen gefahren und hätten geschaut, dass wir das Futter dort deponieren.
6) Mariazell: Lebkucheneis kosten und einen Sprung beim Pirker (Lebzelterei) reinschauen - hat man sich nach der Tour wirklich verdient!
Wer mag, kann dann die Nase noch in die riesige Basilika stecken - ich bin ja nicht religiös und mag den ganzen Prunk und Kitsch nicht, aber das Dingens ist schon beeindruckend...
Wer noch gucken möchte: Fotos gibts
hier.