Schutzhundesport nur für Gebrauchshunde?

Canis Amicus

Anfänger Knochen
Wie ist eigentlich Eure Meinung zum Schutzhundesport bei anderen Hunderassen als den üblichen Gebrauchshunden. Also z.B. Schutz mit einem Border Collie? Gibt es seriöse Gründe, die dagegen sprechen?
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Canis Amicus:
Wie ist eigentlich Eure Meinung zum Schutzhundesport bei anderen Hunderassen als den üblichen Gebrauchshunden. Also z.B. Schutz mit einem Border Collie? Gibt es seriöse Gründe, die dagegen sprechen? [/quote]

Also ich für meinen Teil kann keine Gründe finden, die dagegen sprechen.
Lediglich, wenn ein Hund dafür kein Interesse bzw. Veranlagung zeigt, sollte man ihn nicht dazu zwingen. Das gilt aber auch für die Gebrauchshunderassen.
Ich kenne übrigens Border Collies, die einen tadellosen Schutzdienst machen. Ich habe auch schon mal nen Labrador gesehen, der besser war als so mancher Gebrauchshund.

Grüße Helmut
 
Darf ich einmal - zugegebenermassen provokant fragen: gibt es seriöse Gründe, warum man in der, was Hundehaltung anbelangt so sensiblen Zeit ausgerechnet Schutzhundesport betreiben muss?
 
Hallo Helga!
Darf ich ich die Frage zurückgeben? Warum nicht? Ist immer noch das Märchen im Umlauf, dass eine Schutzhundeausbildung den Hund scharf macht? Warum schaust Du dir nicht einmal an, was man da wirklich macht. Ich kenne in unserem Verein keinen Schutzhund, der ausserhalb des Platzes auf irgendjemanden losgeht. Dafür kenne ich einen Agilityhund, der alle, sogar den eigenen Besitzer beißt.
 
Hi Nelly!
Ich bin nicht mehr so naiv an Märchen zu glauben und ich kenne auch nicht alle Schutzhundesportler, habe aber trotzdem eine skeptische Grundhaltung diesem Sport gegenüber. Es ist mir bewusst, wieviel Arbeit hinter der Ausbildung steckt, ich weiss auch, dass Hund auf den Ärmel konditioniert ist und nicht auf die Person.
Anscheinend treffe ich auch immer die falschen Hundesportler; neulich in der TA-Praxis sass ein Dobi-Besitzer, der mit seinem Hund Schh-Sport betreibt. Nicht nur, dass dieser Hund sich mit Gebrüll auf alle hereinkommenden Hunde stürzen wollte, erzählte Herrli lautstark von seinen "Erlebnissen" am Hundeplatz. Da war die Rede von Züchtern, die nur mehr "WEicheier" züchten, die nicht mehr zu gebrauchen wären, von Hundesportlern, die diese weichen Hunde sofort über den Jordan schicken, wenn sie nicht entsprechen. Von Hunden, die Passanten das Gesicht zerfetzen würden, wenn sie nicht ein soooo gute Unterordnung hätten udn so weiter.
Ich weiss - man kann von einem Menschen nicht auf alle schliessen, aber solche Typen prägen sich eben ein!
Mich würde interessieren, was die Menschen an diesem Sport so fasziniert; man kann Unterordnung, Fährten usw. auch ohne Schutz mit seinem Hund machen - oder nicht?
Ich bin mit meiner skeptischen Grundhaltung aber nicht allein. Dr. Fleig schreibt in seinem Buch "Quo Vadis Canis über den Schutzhundesport: ... In neuer Zeit wächst der Widerstand, Privatpersonen das Recht einzuräumen, ihre Hunde Menschen attackieren zu lassen - und sei es auch nur unter Ausnutzung des Beutetriebs. In einer ganzen Reihe von Ländern wird der Schutzhundesport nur noch in sehr geringem Umfang durchgeführt, an seine Stelle ist Obedience - eine sehr umfangreiche Prüfung auf Gehorsam und UO getreten. Bewusst wird auf den Schutzdienst verzichtet. ... Wenn der Gebrauchshundesport in seiner bisherigen Form einer breiten Öffentlichkeit weiter betrieben werden soll, dann müssen sich die Organisationen Gedanken machen, wie der Teilnehmerkreis wesentliche eingeschränkt werden kann. Besonders wichttig ist die Frage, was passiert mit den Hunden, die andressiert, aber nicht zuverlässig ausgebildet wurden. Täuschen wir uns nicht, ohne die Lösung dieses Problems geben die Hundefreunde Presse und Medien selbst Anlass, berechtigte Angst vor unseren Hunden zu verbreiten.
lg
Helga
 
Mensch- hab ich doch glatt vergessen, was ich persönlich mit diesem langen posting sagen wollte: Schutzhundesport gehört meiner Meinung nach nur in die Hände von sehr, sehr gewissenhaften Menschen. Nicht in solche, die aus welchen Gründen auch immer einen "scharfen" Hund haben wollen, den sie zum "angeben" brauchen!
Helga
 
warum nicht sportschutz (wenn auf beutetrieb gearbeite wird)? warum nicht einem border-collie?
liebe helga, wenn du bei der schutzarbeit zusiehst, kannst du beobachten, dass der hund den schutzarm fixiert und nicht die person. viele hunde laufen nach beendeter arbeit mit dem schutzarm zum helfer zurück, bringen ihm den arm und fordern ihm zum weiter"spielen" auf. was ist daran schlecht? wo wird der hund da "scharf gemacht"?

es liegt an den ausbildenden vereinen, die geeigneten hunde, aber in erster linie die geeigneten hundeführer auszuwählen und zu fördern. nur ist das ein sensibler vorgang, denn jeder seriöse verein wird darauf bedacht sein, seine mitglieder nach bestem wissen und gewissen zu leiten, zu informieren, zu fördern oder auch einmal etwas einzubremsen.

kein vernünftiger hundeführer wird in den irrglauben verfallen, sportschutz zu betreiben, um einen wachhund zu haben. das funktioniert bei richtiger ausbildung nämlich nicht.

und aggressivität kann ich in jedem hinterhof trainieren - wenn ich das will, gehe ich sicherlich nicht in die öffentlichkeit auf einen hundeplatz.

viele grüße, chico (der am beginn der sportschutzausbildung ist und dessen liebste freunde die schutzhelfer sind, weil sie immer so schön mit ihm um die beißwurst raufen. dafür bekommen sie am schluss auch schon einmal ein "bussi".)
 
Hallo Chico!
Also: In meinem posting steht, dass ich um die Ausbildung der Schutzhunde weiss, also auch um die Ausnutzung des Beutetriebs und ich habe auch viel aus dem Buch von Dr. Fleig zitiert, der meiner Meinung nach doch zu den profundesten Kennern der Hundewelt gezählt hat und bei Gott ein Realist war.
Es ist mir auch bewusst, dass dem Schútzhundesport fast ein Dogma umschwebt, dass man auch durch hitzigste Diskussionen nicht einer Meinung sein kann.
Meine Frage ist trotzdem nicht beantwortet: Was ist so faszinierend an diesem Sport? Was ist daran toll, wenn mein Hund lernt, in einen Ärmel zu beissen? WSarum macht es den jeweiligen Besitzer so unendlich stolz, einen "scharfen", triebigen Hund zu haben? Warum besteht offenbar die Nachfrage, jetzt auch nicht "klassische" Hunderassen in diesen Sport einzuführen? Wie wirkt eine Sportart auf den Nichthundebesitzer oder Laien, wenn er sieht, wie mit unter viel Gebrüll und Herumgefuchtle ein Hund dazu gebracht wird, zu attackieren (den Ärmel)
Du siehst, Fragen über Fragen! Du bleibst bei Deiner guten Meinung über den Schh-Sport, ich gestatte mir, bei der meinen zu bleiben= Schutzhundesport ist in meinen Augen kein Sport, der jedermann zugänglich sein darf!
Helga
 
das forum geht bergab und es wird versucht mit absoluten laien (tschuldigung helga) und ewig aktuellen weil unverstandenen themen dieses forum am leben zu erhalten!sieht das niemand?
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Helga:
Hallo Chico!
Besonders wichttig ist die Frage,
Was passiert mit den Hunden, die andressiert, aber nicht zuverlässig ausgebildet wurden ?
Helga
[/quote]

Die Anzahl von Hunden übersteigt z.Z. in eklatanter Weise die Anzahl zuverlässiger und verantwortungsbewußter Hundeführern, - warum auch immer.

Es dürfte daher m.E. der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichkommen wirklich geeignete HFs für diesen speziellen Teil des Hundesports zu finden, wenn es denn unbedingt sein muß ihn weiterhin zu betreiben.

Kommen bei uns in der Gegend HFs mit zumeist ehemaligen Tierheimhunden auf die Hundeplätze, weil sie Probleme mit ihrem "Gebrauchthund" haben, werden sie einfach fortgeschickt.

Für "Problemunde" ist kein Platz auf dem Hundeplatz.

Wenn ich so fit bin in der Ausbildung von Hunden und ihren HFs, daß ich den schmalen Grat zwischen Beute- und Wehrtrieb sicher gehen kann, dann müßte auch die Fähigkeit vorhanden sein Ausbildungsfehler zu korrigieren - oder ?

Bei mir ständen die Schutzhundesportler in höherem Ansehen, wenn sie ihre speziellen Kenntnisse auch dahingehend nutzen würden, sich gezielt um angearbeite bzw. falsch ausgebildete Hunde selbst zu kümmern.
Mir ist nicht bekannt, daß es für diesen Bereich Angebote von Seiten der Schutzhundesportler gibt.

Liebe Grüße
Shiva

[Dieser Beitrag wurde von shiva am 24. September 2001 editiert.]
 
Hallo Schnofl!
Ich war bisher der Meinung, dies sei ein Diskussionsforum, da dürfen doch auch Laienhafte Fragen gestellt werden!
Wenn Du Experte bist, warum "wertest" Du nicht die Beiträge hier auf?
Ja ich bin Laie,was den Schutzhundesport betrifft, darum frage ich auch und bisher hat mir keiner meiner Fragen beantworten wollen.
Helga
 
Hallo Shiva!
Du hast soo recht - danke!
Ich bin Laie in dieser Sportart,ich bevorzuge eher "leisere" Sportarten - auch als Beobachterin!
Wir leben doch leider in einer Zeit, wo uns Hundehaltern strenge Gesetze nur so um die Ohren fliegen, wo mit Argusaugen auf uns geschaut wird. Ich kann daher nicht nachvollziehen, dass Menschen (persönlich erlebt) stolz drauf sind, zu erzählen, "wie scharf" ihre Hunde sind, dass leider viele Züchter jetzt eher auf Schönheit und nicht auf Schärfe gehen und das geändert gehört, weil diese "nur"Schönen auf den Plätzen nicht gebraucht werden und weggegeben oder getötet werden (ich habe "über den Jordan gehen" so interpretiert.
Darum meine Frage: was hat in einer Zeit, wo so viele Hundehalter wegen ihrer friedlichen Hunde verfolgt werden, ein "scharfer" Hund in ungeeigneten Händen verloren?
Helga
 
was ist faszinierend am sportschutz? es ist der spass, den die hunde am arbeiten haben und dabei ruhig und freundlich bleiben. und es ist die belohnung für den hundeführer, nach jahrelanger intensiver arbeit, den hund auch auf der spitze seiner triebe kontrollieren zu können.

nicht falsch verstehen: natürlich ist das wichtigste im ganzen hundesport, dass der hund freude hat. es wird auch niemand agility betreiben, wenn der hund offensichtlich nicht will. aber trotzdem ist es interessant und schön für den hf, auch diese sparte des hundesports zu trainieren und erfolg zu haben.

helga, du sprichst immer von "scharfen" hunden - meiner meinung nach hast du bis jetzt nur die falschen "schutzhundler" getroffen. ich habe beim training auf verschiedenen hundeplätzen noch nie das wort "scharf" in zusammenhang mit "sportschutz" gehört.

shiva, es gibt sie noch, die verantwortungsvollen hundeführer - nur muss man sie richtig anleiten, informieren und ausbilden. ja, du hast richtig gelesen - hundeführer ausbilden, nicht die hunde.
ausserdem gibt es genügend schh-sportler, die sich wirklich bemühen, auch bei "problemhunden" zu helfen, dieses angebot gibt es sehr wohl. nur meistens sind nicht die hunde das problem, sondern die menschen. bei uns wird kein tierheim-hund abgewiesen, wir haben sogar sehr viele in unseren kursen. es hat jedoch auch (zum glück einige wenige) fälle gegeben, bei denen wir empfohlen haben, zusätzlich therapeutische hilfe in anspruch zu nehmen. nur sehe ich das nicht als "abweisen", sondern als verpflichtung eines seriösen vereins.

es liegt weder an den hunden noch am sport an sich, es liegt an den vereinen und hundeführern, den sportschutz seriös zu betreiben und für alle (hund, hundeführer und zuschauer) interessant zu gestalten. die arbeit eines ruhig arbeitenden schh-hundes ist schön und eindrucksvoll anzusehen und man wird genau erkennen, dass der hund absolut nicht "scharf" ist.

auch ich zähle mich zu den "laien", doch habe ich von guten schh-leuten einiges lernen können - nicht nur im bezug auf sportschutz, sondern über ausbildung und wesen des hundes im allgemeinen. komisch - ich habe noch nie gehört: "scharf machen", "zerfetzen", "der hund kommt weg, wenn er nicht entspricht", etc... (also das alles, was helga zu hören bekommen hat), sondern immer nur "spielen, spielen, spielen, ...", "der hund muss begreifen, dass er spass hat bei der arbeit.", "wichtig ist, dass der schutzhelfer den hund während der arbeit angreift,...", usw. da kann ich absolut nichts aggressives oder verwerfliches heraushören.

meine bitte an helga und shiva: schmeisst nicht alle in einen topf, denn dann haben die "guten" keine chance. es gibt sie noch - ihr müsst euch nur ein bisschen umsehen.

viele grüße, chico
 
Hallo Chico!

Ich muß Dir vollkommen recht geben: Am Schutzhundesport ist nichts verwerfliches, man muß lediglich - wie bei der Unterordnung auch - darauf achten, welchen Hundeplatz man aufsucht.

Obwohl es auch Plätze gibt die eher mittelmäßigen Schutz anbieten, muß ich ehrlich sagen, daß ich - trotzdem ich seit mittlerweile 10 Jahren mit meinen Hunden Sport und auch Sportschutz betreibe - noch NIE Hundeführer getroffen habe, die mit einem scharfen Hund prahlen.

Ich kenne jedoch 2 Hunde, die ich als extrem gefährlich einstufen würde und die teilweise auch schon "amtsbekannt" sind. Mit keinem von beiden wird gearbeitet ...

Liebe Grüße

angel
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von angel:
Hallo Chico!

Ich muß Dir vollkommen recht geben: Am Schutzhundesport ist nichts verwerfliches, man muß lediglich - wie bei der Unterordnung auch - darauf achten, welchen Hundeplatz man aufsucht.

[/quote]


*seufz* - du sprichst mir aus der seele.

vielleicht sollte man das pferd einmal von hinten aufzäumen: wer achtet denn darauf, auf welchen hundeplatz er geht? 90 % der kursteilnehmer tun es nicht! die leute fragen nicht einmal nach den ausbildungsmethoden - es ist ihnen egal. die 10 %, die sich erkundigen, sind meist leute, die bereits einen hund besessen haben und/oder schlechte erfahrungen gemacht haben. oder einige wenige, die sich wirklich vorab informieren.

somit ist schlechten ausbildungsvereinen tür und tor geöffnet, da immer wieder neue leute kommen, weil es einfach so praktisch ist und der verein in der nähe ist, sie jemanden kennen, etc. ob gerade dieser verein für den hund geeignet ist, wird nicht hinterfragt.

es ist schwierig, aufklärungsarbeit zu leisten, da viele leute erst kommen, wenn sie schon probleme haben.

vielleicht sollten wir alle uns auch erst einmal vorab informieren und versuchen, uns objektive meinungen zu bilden.
man sollte vielleicht versuchen, nicht alles gesamt zu verteufeln, sondern zu differenzieren, nachzufragen und die "schwarzen" und "weissen schafe" unterscheiden zu lernen.

nachdenkliche grüße, chico (der jetzt auf einmal "scharf" sein soll, nur weil er gerne um die beisswurst rauft???)
 
Hallöchen!
Wenn man euch so liest - vielleicht treffe ich wirklich die "falschen" Leute! Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, was glaubt ihr, wie die anderen Hundebesitzer im Warteraum betroffen dreingeschaut haben und der Mensch von dem ich schrieb merkte es gar nicht und quasselte und quasselte..... er war wirklich stolz auf seinen Hund und will auch mit der Linie ev. züchten.
Ich möchte euch versichern, dass ich das, was ich schrieb, wirklich erlebt und mitgehört habe; wobei ich mich hüten werde, ALLE Schutzhunde über einen Kamm zu scheren, ich kenne euch nicht, eure Hunde nicht, und auch nicht, wie ihr arbeitet.
Also Chico, brauchst keine Angst zu haben, als "scharf" verrufen zu sein!
Helga
 
hallo helga,
alleine an der reaktion der leute im wartezimmer kannst du erkennen, das diese "seltsame" auffassung des beschriebenen herren nicht gang und gebe ist.

aber die vorurteile und irrigen anschauungen kommen nicht nur beim schutz vor.
du glaubst gar nicht, mit welchen meinungen wir immer wieder konfrontiert sind. ein paar beispiele:
"agility trainiere ich nicht - da lernt der hund, wie man über zäune springt"

bei der uo: "na "hundenamen", wo möchtest du jetzt gehen?" (ernst gemeint!!!)auf den hinweis, der hund müsse dort gehen, wo der hundeführer es will, meinte die person nur: "da habe ich ganz andere probleme."
diese person ist für argumente absolut nicht zugänglich, man kann endlos reden - es macht keinen sinn. kursleiter, bleib ruhig und versuche es weiter.

"ich würde nie schutz machen, damit mein hund gar nicht auf die idee kommt, zu beissen." (seltsam, ich dachte immer, ein hund ist ein raubtier und muss das nicht extra "lernen".)

ich könnte hier endlos fortfahren, das sind nur ein paar gustostückerln.

ja, es wartet noch viel arbeit auf all jene, die sich mit hunden und hundeausbildung (ob jetzt organisiert in vereinen oder nicht) befassen. da muss noch viel mist aus den gehirnen mancher leute entfernt werden - wie dein beispiel anschaulich zeigt.

viele grüße, chico (der dich gerne einmal zum training einladen würde, aber leider wohnst du etwas weit weg.)
 
Ich glaube nicht, dass es unbedingt notwendig ist Schutzhundesport zu betreiben. Es ist sicher auch nicht notwendig Fußball zu spielen oder ein Buch zu lesen.
Ich betreibe mit meinen Hunden Schutzhundesport, weil es Spaß macht, den Hunden und mir.
Meine Hündin ist 6 Jahre alt und hat alle Prüfungen im SCHH Sport. Ich arbeite mit ihr jetzt im Mondioringsport. Da geht es im Schutzdienstteil nicht auf einen Ärmel, sondern auf den Vollschutzanzug. Ich kriege da immer zu hören, dass das ja noch schlimmer sei, weil der Hund ja überall hin beissen darf. Das stimmt eben nicht. Der Hund darf genauso nur dorthin beissen, wo der Helfer durch den Anzug geschützt ist, also nicht in den Kopf oder in die Hände.
Meine Hündin beißt auch nicht von selbst zu, nur weil jemand mit einem Stock oder mit einem Gipsarm herumfuchtelt, wie man oft zu hören bekommt.
Meine Hündin beißt nur innerhalb der Übungssituation in Schutzärmel oder Anzug, und dann nur auf Kommando.
Einen ungeschüzten Menschen beißt sie auch nicht auf Kommando. Habe ich schon mehrmals bewiesen.
Soviel zum Thema, dass durch die Schutzhundearbeit die Hunde zu gefährlichen Beissern werden.
Mein kleiner Hund ist jetzt gerade mal 10 Wochen. Seine Hauptbeschäftigunen sind momentan fressen, schlafen und beissen.
Wenn er wach ist und nicht gerade frißt, dann beißt er in alles, was er zu fassen kriegt, inkl. Hände und Füße, etc.
Soviel zum Thema: Den Hunden das Beissen beibringen.
Ich bringe meinen Hunden nicht bei zu beissen, weil sie das ohnehin von sich aus machen. Ich bringe ihnen bei, wann sie es dürfen und wohin sie es dürfen.
Über die Sinnhaftigkeit des Schutzdienstes habe ich auch schon elendslange Diskussionen geführt. Man kann sicher ohne, aber warum sollte man es nicht machen? Richtig gemacht schadet es nicht.
Zum Thema "nur verantwortungsvolle Personen sollten Schutz machen dürfen": Ich bin der Meinung, dass nur verantwortungsvolle Personen einen Hund haben sollten.
Die meisten Beißunfälle mit Hunden passieren durch Hunde, die noch nie einen Hundeplatz von innen gesehen haben.

Schutzhundesport ist auch ein entscheidender Faktor für die Gebrauchshundezucht. Wenn wir uns einig sind, dass Hunde für Polizei, Gendarmerie, etc. eine wertvolle Hilfe sind, dann brauchen wir Gebrauchshunde mit bestimmten Eigenschaften. Diese Eigenschaften muß man in der Zucht festigen und dafür braucht man eine Grundlage diese Eigenschaften zu überprüfen. Eine Möglichkeit dazu ist nunmal die Schutzhundeausbildung.
Der Schutzhundesport hat aber nicht wirklich viel mit der Diensthundeausbildung zu tun, ausser dass man dazu Hunde mit ähnlicher Veranlagung braucht. Wer schon mal versucht hat einen Sportschutzhund beizubringen eine ungeschützte Person zu beissen, der weiß was ich meine. Diensthundeführer können davon ein Lied singen.

So, jetzt ist es doch länger geworden, als ich vor hatte zu schreiben.

Helga, wenn Du noch konkrete Fragen hast, dann stell sie bitte. Ich werde sie gerne beantworten.

Grüße Helmut
 
Hallo Helmut!
Danke für die informativen Ausführungen - bin wieder ein wenig g'scheiter geworden.
Ich bin davon überzeugt, dass Du und die anderen, die hier posten sicherlich diesen Sport mit aller Verantwortung betreiben.
Angst machen mir die vielen, die nicht so denken, wie ihr und die ihren Hund zum Prestigeprojekt für vielleicht eigene Unzulänglichkeiten benutzen, die aus irgendwelchen Gründen auch immer, die Ausbildung auf halbem Wege abbrechen - diese Tatsache ist einfach nicht abzuleugnen, solche Menschen gibt es sicherlich in nicht geringer Anzahl auf den Hundeplätzen, leider nicht nur da.
Zu deiner Bemerkung über die Beissunfälle der Hunde, mit denen nicht gearbeitet wird, muss ich dir rechtgeben, möchte sie aber doch auch auf diejenigen ausweiten, die wie oben angeführt, eine Ausbildung nicht zu Ende bringen.
Ich glaube, dass ein überwiegend grosser Teil der Hundebesitzer seinen eigenen Hund nicht wirklich kennt - hier liegt natürlich ein Vorteil bei denjenigen, die sich intensiv mit dem Hund auseinandersetzen und mit ihm arbeiten.
Danke nochmals und liebe Grüße
Helga
 
Ich freue mich, dass Dir meine Ausführungen geholfen haben ein wenig Verständnis für den Schutzhundesport aufzubringen.
Was die Sache mit der abgebrochenen Ausbildung anbelangt kann ich Dir dazu nur sagen, dass man jederzeit die Ausbildung abbrechen kann, wenn man den Aufbau richtig beginnt.
Ein Mädchen, dass eine Hündin von mir hat (Tochter meiner Hündin), macht vorwiegend Agility. Sie hat aber auch mit der Schutzhundearbeit begonnen und der Hund hat sich dabei auch sehr gut gezeigt. Leider sind gute Schutzdiensthelfer schwer zu finden und es ging sich bei ihr zeitlich nicht mehr aus, dass sie weite Strecken fährt, nur um Schutz zu trainieren. So hat sie sich halt auf Agility und Obidience konzentriert. Die Hündin hat also eine angefangene Schutzhundeausbildung und sie ist dadurch keineswegs gefährlich. Sie ist eine ausgesprochen freundliche Hündin.
Wenn ich mit einem Hund Schutzdienstarbeit beginne, dann wird das von Anfang an so gemacht, dass der Hund immer in Kontrolle des Hundeführers steht. Von hochdrehen und späterem Kontrollieren halte ich überhaupt nichts. Es ist ja nicht so, dass ich dem Hund zuerst beibringe auf alle sloszugehen, was sich bewegt und ihm erst später beibringe, dass er auch auszulassen hat.
Es gibt leider wirklich sehr viele Schutzhundler, die da weit weniger sorgfältig arbeiten. Die sind dann daran schuld, dass der Schutzhundesport so einen schlechten Ruf hat.
Ich kenne auch einige Schutzhundesportler, deren Hunde keine Beutegeier sondern eher erntshaftere Hunde sind, die tatsächlich zubeissen, auch wenn kein Schutzärmel im Spiel ist. Trotzdem sind das keine gefährlichen Hunde, weil ihre Besitzer sie sehr gut unter Kontrolle haben und sie auch so verantwortungsbewußt sind, die Hunde dementsprechend zu halten und auszubilden.
Mein kleiner 10 Wochen alter Rüde zeigt sich jetzt schon so, dass ich weiß, dass dieser Hund sehr sorgfältig ausgebildet werden muß. Er ist mental sehr stark und läßt sich nicht leicht beeindrucken. Er läßt sich auch von meiner Hündin nicht unterkriegen, obwohl die sehr streng ist. Jetzt liegt er friedlich schlummernd unterm Schreibtisch, aber wenn er wach ist, kann er ganz schön rabiat sein. Wenn man ihn dann zusammenstutzt, dann dreht er sich doch glatt um und geht auf einen los. Da muß ich wirklich energisch durchgreifen, um ihn da in seine Schranken zu weisen. Dieser kleine Welpe wird sicher zu einem Problemhund, wenn er falsch ausgebildet wird, egal ob mit oder ohne Schutzhundeausbildung. Ich bin aber überzeugt, dass ich ihn super hinkriege und er ein wunderbarer Hund wird. Die Veranlagung die dieser Hund hat, kann man sich nur wünschen.
Der Vorteil einer guten Schutzhundeausbildung liegt sicher darin, dass man den Hund sehr gut einschätzen lernt und dass man ihn auch unter extremsten Bedingungen immer in Kontrolle hat.

Grüße Helmut
 
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