"Problemhund" aus dem Ausland

Anke

Medium Knochen
Hallo Hundefreunde!!

Ich habe am 25.05.2005 eine ganz liebe Zwergpudeldame von einer Tierschützerin aus Österreich übernommen. Die Kleine, Paulinchen, ist vor ca. 1 Jahr bei der Tierschützerin gelandet. Paulinchen wurde in Ungarn aus einem Hühnerkäfig gerettet. Die Kleine kannte bis dato keine Leine, keine Liebe, kein Gassigehen, etc. Die Tierschützerin hat der Kleinen in dem Jahr alles beigebracht nur ist sie jetzt eine total verschüchterte Hündin. Sie ist nun zwar schon bei mir etwas aufgetaut, da ich sehr tierlieb bin und mich sehr viel mit ihr beschäftige. Denke, dass bis alle Angst abgebaut ist es bestimmt noch Wochen oder sogar Monate dauern wird. Mein Problem ist jetzt aber, dass sie lt. der Tierschützerin "im Prinzip" stubenrein ist. Ich bekomme das Problem mit ihrem kleinen Geschäft einfach nicht in den Griff. Ihr großes Geschäft macht sie regelmäßig 1 x am Tag draussen. Aber sie Pinkelt immer 1 bis 2 x mal am Tag in die Wohnung. Ich bin dann meistens anwesend, aber in einem anderen Zimmer. Beschäftige mich sehr viel mit ihr und es liegt auch nicht daran, dass ich so lange Zeit zwischen den Spaziergängen hab verstreichen lassen. Manchmal macht sie ihr Pippi schon nach einer Stunde nach einem Spaziergang in die Wohnung. Ich kann mir aus ihrem Verhalten einfach keinen Reim machen. Nachts hält sie absolut dicht, da ist noch kein Unfall passiert. Bin im Moment ziemlich ratlos, da ich die Ursache nicht kenne und sie somit auch nicht "bekämpfen" kann. Es sei noch angemerkt, dass ich bis vor kurzem eine kleine Pudeldame hatte, die fast 17 Jahre alt geworden ist. Kenne mich also mit der Rasse und mit kleinen Hunden gut aus. Dieses Problem hatte ich aber nicht und weiß mir im Moment einfach keinen Rat. Vielleicht hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht oder kann mir einen Tipp geben wie ich mich zu verhalten habe. Paulinchen ist eigentlich fast nie alleine, die Schwiegermutter (wohnt mit im Haus) kümmert sich tagsüber um die Kleine. Auch dort hat sie schon öfters ihr kleines Geschäft verrichtet obwohl die auch regelmäßig und lange mit ihr nach draußen geht.
Bin für jeden Tipp dankbar.
Gruß ANKE
 
Hallo,
ich/wir hatten das gleiche Problem mit unsere "Kleinen". Auch sie haben wir "stubenrein" übernommen. Leider war dem nicht so.

Wir haben das dann gemacht wie bei einem Welpen. Macht sie rein, schimpfen und raus mit ihr. Regelmäßig alle 3 Stunden raus (nach der Uhr) - außer sie schläft, dann sofort nach dem Aufwachen raus. Und dann gelten die 3 Stunden wieder. Auch in der Früh gleich nach dem Aufstehen raus.
Es hat ca. 3 Wochen gedauert, bis sie wieder sauber war.

Ich denke es ist eine Sache mit dem Ungewohnten und der neuen Situation. Wenn sie schon mal sauber war (ehrlich sauber), dann braucht sie nur Zeit um sich an die neue Situation und Umgebung zu gewöhnen, so sehe ich das. Manche Hunde reagieren da anscheind mit Unsauberkeit.

lg Friese
 
ich würd nicht schimpfen, wenn sie drinnen lackerl macht, ein deutliches "nein" und raus genügt auch.....(vielleicht hat friese das eh so gemeint...)wenn draussen lackerl gemacht wird, kurz loben.....

da gibts doch die geschichte von ephraim kishon: hund macht täglich lackerl auf den wohnzimmerteppich......herrl wirft täglich den teppich aus dem fenster in den garten um ihn zu säubern.....hund wird auch rausge"worfen"...hund begreift sehr schnell, worums dem herrl geht und springt bald von selbst aus dem fenster, wenn er den teppich rausfliegen sieht....

also....geduld......:D
 
Danke für die Info!!!

Wie Alt war Deine "Kleine" als Du sie bekommen hast????

Paulinchen ist irgendwo zwischen 2 und 5 Jahren, der Tierarzt in Österreich konnte ihr Alter nicht genauer bestimmen. War mit der Kleinen hier noch nicht beim Tierarzt, wollte ihr in der ersten Woche nicht zuviel zumuten. Im Juli ist die Impfung dran und vorher will ich nicht mir ihr zum Tierarzt.

Eigenartig ist nur, dass sie manchmal schon nach 1 Stunde wieder Pippi in die Wohnung macht. Mache es jetzt auf jeden Fall so, dass ich alle 3 Stunden (nach dem Fressen schon nach einer Stunde) mit Paulinchen rausgehe. Habe irgendwie das Gefühl, dass sie alles noch nicht so kennt. Wenn ich mit ihr spazierengehe, dann macht sie auch nicht "einfach so" ihr kleines Geschäft. Muss dann immer gute Worte geben und sie darauf stossen, dass sie ihr kleines Geschäft machen soll. Sie schnuppert nicht rum, sondern läuft ganz brav neben mir und passt sich meinem Tempo total an. Irgendwie hat die Kleinen keinen eigenen Willen. Klar, sie hat eine Menge negative Dinge erlebt und ich weiß auch, dass wir viel Geduld und Liebe bei ihr haben müssen, aber es macht doch ratlos so einen traurigen Hund zu sehen. Bin vielleicht aber auch zu ungeduldig! Bin schon superstolz wenn die Kleine sich morgens traut zu mir zu kommen um sich die Streicheleinheiten abzuholen. Die ersten Tage hat sie sich garnicht in meine Nähe getraut!

Dann habe ich noch ein Problem mit Paulinchen: Die kleine kennt keine Wasserschüssel und nimmt außer bei der Nahrungsaufnahme keine Flüssigkeit zu sich. Hast Du da eine Lösung oder einen Tipp für mich???? Sie bekommt ihr Fressen immer als eine Art "Eintopf". Setze die Futterportion anständig unter Wasser und sie frißt es auch sehr gerne. Aber ich denke, dass sie doch mehr Wasser benötigt.

Lg ANKE
 
hört sich wirklich nach total verunsichertem hundl an......geduld, viel lob, und vielleicht ein guter hundetrainer.....bist aus wien?
 
Die Stubenreinheit bei Hunden die z.B. in Zwingern waren dauert lange. Es ist ja völlig normal für sie in "den Käfig" zu machen, sie haben es ja nie anders gekannt. Net verzweifen, bei Erin hat es auch 1 Jahr gedauert bis es absolut zuverlässig war.

Halte dir vor Augen das dein Hund schon tolle Vortschritte gemacht hat. Sie kennt schon eine Leine und kommt kuscheln. Man darf nicht zu viel auf einmal erwarten.
Was hast du denn für eine Wasserschüssel? Vielleicht liegts an dem Material der Schüsssel oder am Standort der Schüssel?

lg Yve
 
Hallo Yve!!!

Die Schüssel steht genau neben ihrer Futterschüssel. Habe schon 2 verschiedene Schüsseln ausprobiert. Einmal eine Plastikschüssel (gewöhnlicher Hundenapf) und dann habe ich den gleichen Napf (aus Edelstahl) wie beim Futter. Aber sie will einfach nicht. Habe sogar mal in die Futterschüssel nur Wasser reingetan - kein Interesse von der Kleinen.

Heute morgen kommt eine Hundetrainerin, die mit Hunde aus Spanien schon sehr viel Erfahrung hat, zu mir nach Hause. Sie soll sich die Sache mal vor Ort anschauen, vielleicht kann sie mir einen Rat geben. Bin aus Deutschland (Rheinland-Pfalz) - Hundeschule in Wien wäre doch ein wenig weit!!!

Bin mit der Kleinen echt ein wenig ratlos, habe noch nie ein Tier gesehen dass so traurige kleine Äuglein hat! Aber gerade deswegen habe ich es mir zum Ziel gesetzt, dass mein Paulinchen die schönen Seiten des Lebens kennenlernt. Irgenwann wird auch sie mal "Lachen" können! Klar benötigt dies alles sehr viel Geduld von mir und die werde ich auch haben. Kleine Tipps von Tierbesitzern, die einem kleinen Problemhund eine neue Heimat gegeben haben, können mir bestimmt eine Stütze/Hilfe sein.

Lg Anke
 
Hallo Anke,

möchte Dich nicht frustieren, aber wir haben es leider auch nicht geschafft, dass unser ehemaliger Tierheimhund stubenrein wird. Haben vieles probiert, und das ganz-oft-rausgehen hat auch nichts gebracht. Sie macht ´rein, wann immer sie will. Es kommt vielleicht noch dazu, dass sie blind ist, findet sich aber sonst auch gut zurecht...also nur daran liegt es sicher auch nicht. Sie könnte sich ja auch melden, wenn sie mal muss, tut sie aber nicht.

Dass sie gar nicht trinkt, ist auch sehr eigenartig. Ich würde auch alle möglichen Gefässe ausprobieren, alles, was Du so im Haushalt hast...mein Hund trinkt z.B. vorzugsweise aus der Giesskanne. Was nimmst Du für Wasser ? Vielleicht muss es schon ein bisschen abgestanden oder mit Erde angereichert sein....probier`s mal aus.

Liebe Grüsse
Aratinga
 
Mein Alter ( vielleicht 14, genaueres unbekannt so wie bei Euch ) trinkt auch fast nie Wasser aus der Schüssel. Ich weiche ihm halt das Futter extra ein, damit er etwas Flüssigkeit bekommt, aber sonst erwische ich ihn nur selten beim Trinken...er hat halt selten Durst. Bis jetzt hat es ihm aber nicht geschadet, und jetzt ist er 10 Jahre bei uns, ohne Probleme.
Was das Sauberwerden betrifft, kann ich Dir auch nur zu ganz viel Geduld ( und häufigem Rausgehen ) raten. Bisserl Schimpfen ist schon OK, mittlere Lautstärke, wenn Du sie unmittelbar erwischt dabei, aber mehr nicht.
Irgendwann wird es dann schon!
 
Wer weiß, was das arme Paulinchen schon durchgemacht hat. Sie muss jetzt all das lernen, was andere Hunde in ihrem ersten Jahr lernen. Hab einfach Geduld, ich würde einfach weiterhin oft rausgehen, wenn du sie erwischt beim reinpinkeln ein kurzes "Nein" und sofort rausbringen, wenn du sie nicht erwischt, einfach die Pfütze wegwischen und ignorieren. Das wird schon...nur Geduld, ist doch ein armes kleines Mausi.
 
:) Zuerst einmal Danke für die vielen Tipps von Euch!!!

Und jetzt ein kleiner Zwischenbericht:

Hatte ja fest daran geglaubt, dass meine Kleine stubenrein sei. Wenn man diese Info. von der Vorbesitzerin bekommt, dann denkt man, dass es einfach so sein muss.

Habe dann Euren Rat beherzigt und bis seit gestern Morgen alle 2 bis 2 1/2 Stunden mit Paulinchen draußen gewesen. Nach dem Fressen gehen wir sogar bereits eine Stunde später.
Ergebnis: Kein "Unfall" in der Wohnung passiert!!! Mensch, ich könnte platzen vor Stolz und bin so froh, dass die Kleine ihr Pippi nicht wegen einem seelischen Problem in die Wohnung gemacht hat, sondern nur weil ich es nicht geschnallt habe, dass Paulinchen garnicht so astrein stubenrein ist! Also Problem 1 ist gelöst - klar, es kann immer noch passieren, dass sie in den nächsten Tagen vielleicht doch nochmal reinpinkelt, aber die Lösung ist gefunden und ich kann mit dem "Problemchen" jetzt lockerer umgehen.

Sonntag war auch Tina von der Hundeschule da. Sie hat sich mein Paulinchen ganz genau angeschaut und auch ein paar Dinge ausprobiert, aber die Kleine kennt überhaupt nichts. Tina nimmt an, dass sie schon als Welpe von Hunden getrennt wurde und überhaupt nichts vom Sozialverhalten von Tieren kennengelernt hat. Nun wollen wir am Samstag mal ausprobieren wie sie sich mit Welpen verhält. Bin echt mal gespannt. Habe auf jeden Fall die nötige Geduld mit meinem Paulichen und freue mich auf den Tag wenn sie beginnt ihr Hundedasein bei uns zu geniesen.

LG Anke
 
Hallo Anke!


Ich habe selbst 2 Hunde aus Spanien und weiß aus Erfahrung das man mit diesen Hunden einfach etwas mehr Geduld haben muß. Meine Hündin Laika ist jetzt 3 Jahre bei mir und war eigentlich von Anfang an stuberein, allerdings hat sie ca. 1 Jahr jede Nacht vor mein Bett gepinkelt. Ich habe nicht geschimpft, es weggemacht und gut. Irgendwann hat das von selbst aufgehört. Seid November 2004 ist noch der kleine Willi dazu gekommen. Von ihm wußte ich vorher nur, das er mind. 2 Monate in der Tötungsstation war. Er hat sehr lange, auch vor meinen Augen, direkt nach dem Spaziergang in die Wohnung gepinkelt und ich war auch schon kurz vorm verzweifeln. Auch das war aber plötzlich vorbei. Ich denke dadurch, das diese Hunde ein so schlimmes Vorleben hatten, brauchen sie einfach etwas mehr Zeit! Ich freue mich aber immer zu lesen, das so viele Leute sich der armen Kreaturen aus dem Ausland annehmen. Und ganz ehrlich, mal abgesehen von einigen Anfangsschwierigkeiten sind es durchweg tolle, sehr soziale Hunde.
 
Super, dass du schon Fortschritte mit der Kleinen machst - sie sieht ja sooo lieb aus. Wünsche euch weiterin alles gute und wirst schon sehen, dass alles gut gehen wird und Paulinchen bald sauber sein wird. ;)
 
Hallo Jamiro!!!

Danke für den Tip, bin immer froh, wenn ich mal von "Gleichgesinnten" eine Antwort bekomme.

Mein Paulinchen ist jetzt "eigentlich" stubenrein. Letzte Woche hat sie 3 x reingepinkelt, aber das passiert immer wenn ich nicht zu Hause bin. Denke, dass sie mich jetzt als ihre neue "Mama" akzeptiert und nun Angst hat, dass ich vielleicht nicht mehr zurückkomme wenn ich auf die Arbeit gehe.

Sie ist ja tagsüber nicht alleine, kann entweder in unserer Wohnung bleiben oder runter zur Schwiegermutter gehen. Das mit dem Reinpinkeln hängt auch nicht daran, dass wir zu wenig mit ihr nach draußen gehen. Passiert manchmal unmittelbar wenn sie draußen war. Hoffe, dass sich das noch gibt.

Ansonsten ist sie wirklich eine ganz liebe Maus und taut jeden Tag etwas mehr auf. Morgens kommt sie sogar kurz ins Bett kuscheln und gibt lauter wohlige Töne von sich. Ansonsten lässt sie sich zwar oft morgens noch nicht angreifen, aber das hat ja noch alles Zeit!!!

Was kann man tun wenn die Hündin anscheinend Angst hat, dass man nicht mehr nach Hause kommt???? Habe auch schon versucht ihr ein Kleidungsstück von mir hinzulegen, aber auch darauf geht sie überhaupt nicht ein.

Ich bedanke mich jetzt schon für jeden Hinweis.

Liebe Grüße von Anke und Paulinchen
 
Hallo Anke!

Also das mit dem Kleidungsstück ist schon ne gute Sache. Was man noch machen kann: Mehrmals am Tag anziehen, also Jacke, Schuhe..so wie Du halt immer das Haus verläßt. Kurz rausgehen, wieder reingehen und den Hund dabei nicht beachten, so als wäre es das normalste von der Welt, das Du weggehst und wiederkommst. Kein großes Verabschiedungs-oder Begrüßungszeremoniell. Meine kleine Laika war am Anfang auch ganz schlimm, war immer da wo ich war, ist mir in jedes Zimmer gefolgt und sofort hatte ich sie auf dem Schß wenn ich mich irgendwo niedergelassen habe. Jetzt liegt sie irgendwo rum wenn ich zuhause bin und sie weiß genau, selbst wenn ich die Wohnung verlasse, das ich immer wieder komme. Der kleine Willi war genauso schlimm, nur hat er seinen Unmut mit Unreinheit ausgedrückt. Auch bei ihm haben wir es aber so hinbekommen. Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter und vor allen Dingen, nicht die Geduld verlieren.

LG Jami
 
An Alle, die mir geantwortet haben, bzw. Paulinchens "Geschichte" mitverfolgt haben.

Also, vorgestern Abend stand ich in der Küche und habe telefoniert. Da läuft die Kleine an mir vorbei - schnurstracks zur Fress- und Wasserschüssel (habe die 3 Wochen immer eine frisch gefüllte Wasserschüssel neben der Fress-Schüssel stehen). Geht dann total selbstverständlich zur Wasserschüssel und fängt an zu schlabbern. Ich denke ich sehe nicht richtig, habe aber überhaupt nicht reagiert und sie nicht merken lassen, dass ich den "Vorfall" gesehen habe.
Und seit diesem Zeitpunkt gehört die Wasserschüssel zu Paulinches Leben und man kann sie sich garnicht mehr wegdenken. Sie geht zwar eigentlich nur Fressen und Trinken wenn keiner in der Küche ist - sie ist eine Heimlich(fre)esserin, aber das ist mir wirklich total egal.
Bin nur froh, dass sie jetzt von ganz alleine aus an die Wasserschüssel geht, es ist heute so heiß und da habe ich mir die ganze Zeit viele Gedanken gemacht, weil ihr Körper doch auch Wasser benötigt.

Wünsche Allen noch einen schönen Sonntag. Liebe Grüße von ANKE
 
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