Niederösterreichische Nachrichten 9.1.2008

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Neuer Knochen
Schock: Junger Hund vor den Augen eines Kindes zerfleischt
MARCHEGG / Zwei herrenlose Huskys fielen 11-jähriges Mädchen und dessen kleinen Vierbeiner an. Während das Kind mit dem Schrecken davonkam, verblutete der Pudel.

VON K. KOPF UND T. SCHINDLER

Zu einem grausamen Zwischenfall kam es am Samstagnachmittag in Marchegg-Bahnhof: Zwei Huskys zerfleischten einen kleinen Pudel-Mischling vor den Augen eines 11-jährigen Mädchens. Das Kind steht seither unter Schock und muss ärztlich behandelt werden.
Diesen Tag wird Jasmin Jurkovic nie mehr vergessen. Die Kleine ging gerade mit ihrem vierbeinigen Liebling Nora spazieren. Mit dabei war auch Freundin Nicole mit einem weiteren Hund. Nora stammte aus einem so genannten Todeslager in Ungarn. Der einjährige Mischling hätte in Österreich ein besseres Hundeleben haben sollen. Dieses währte jedoch nur kurz.

An jenem Samstag sollte das Glück ein jähes Ende finden. Die beiden Mädchen waren bereits fast wieder vor der eigenen Haustüre, als plötzlich zwei frei laufende Huskys wie aus dem Nichts auftauchten. Mit gefletschten Zähnen sprangen die Hunde den Pudel an. Dieser hatte keine Chance. Einer der Huskys biss dem kleinen Vierbeiner schließlich die Kehle durch. Der fünf Kilo leichte Knirps blieb regungslos liegen.

Eine beherzte Passantin warf sich noch dazwischen
Besonders tragisch: Der Pudel hing zu diesem Zeitpunkt noch immer an der Leine von Jasmin. Das Mädchen musste das schreckliche Schauspiel hautnah miterleben. Während des Kampfes hatte sich noch eine beherzte Passantin, Frau Kroneiser, zwischen die Huskys und das Mädchen geworfen.
Jasmin macht sich seit dem Vorfall große Vorwürfe: Hätte ich Nora doch nur auf die Arme genommen. In Wirklichkeit hatte sie sich aber richtig entschieden, sonst wäre sie wahrscheinlich noch selbst gebissen worden. Mutter Petra ist mehr als empört: Der Hundehalter ist nicht einsichtig. Er gibt sogar uns die Schuld an der Tragödie. Er meint, meine Tochter hätte Nora von der Leine nehmen sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Die Marcheggerin hat auf jeden Fall Anzeige erstattet.

Lassees Polizeichef Gerhard Hahn: Das Problem ist, dass es sich hierbei nicht einmal um Sachbeschädigung handelt, weil die Huskys nicht vorsätzlich auf den Pudel gehetzt wurden. So hart es klingt: Nach dem Gesetz ist es nur eine Verwaltungsübertretung. Der Hundehalter selbst ist nicht amtsbekannt. Hahn verständigte trotzdem den Amtstierarzt, der nun am Zug ist. Dieser wird auch prüfen, wie es den Huskys gelungen war, aus dem eingezäunten Gelände ihres Besitzers auszubrechen.
 
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