Müllschlucker-Problem: Lösungsvorschläge?

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Isegrim

Guest
Zur Abwechslung mal eine (hypothetische) Frage von mir.

Ich würde mich freuen, Eure Meinungen zu folgender konkreten Problemstellung zu erfahren, die ich als ideales Beispiel für Probleme erachte, bei denen es darum geht, dem Hund ein unerwünschtes, selbstbelohnendes Verhalten abzugewöhnen, das in unspezifischen Situationen auftritt und vom HF auch nicht bereits vor Eintreten der Situation "vorausgesehen" werden kann:

Hund frißt beim Spazierengehen alles, was an "Leckereien" so in der Landschaft herumliegt: Vom weggeworfenen Taschentuch über die entsorgte Kinderwindel im Gebüsch bis zur benutzten Alufolie, in der mal das Jausenbrot eingewickelt war. Ich meine also nicht "Hin und wieder mal was Tolles aufgeschnappt", sondern ein ausgeprägtes "Müllschlucker"-Problem, wie es vor allem bei Jagdhundrassen da und dort anzutreffen ist.

- Welche positiven Methoden kann man hier anwenden?
- Kennt jemand auch nur einen einzigen Hund, dem das Aufnehmen von für ihn interessantem Müll über positive Motivation nachhaltig abgewöhnt wurde? (So daß der Hund es auch dann bleiben läßt, wenn der HF nicht direkt in der Situation auf den Hund einwirkt).

Danke im voraus!
 
Isegrim schrieb:
- Welche positiven Methoden kann man hier anwenden?
Bei meiner Hündin kommt es erstens immer drauf an, WAS rumliegt, und zweitens kommt's drauf an, wieviel Zeit sie zum Schnüffeln hat.
Wenn ich sie 100%ig auf mich konzentrieren kann, dann hat sie normalerweise keine Zeit zum Schnüffeln und findet diese "tollen" Sachen gar nicht erst. Also, wenn ich zB einen Stecken oder irgendwas anderes hab, was sie suchen und apportieren kann, dann entgehen wir solchen Situationen mit ziemlicher Sicherheit.

Wenn ich sie einfach ein bisschen laufen lasse, dann hängt es eben davon ab, was sie findet. Bei Knochen (sowas liegt bei uns leider sehr häufig rum) und allem was richtig stinkt und ihr gut schmeckt, hab ich keine Chance. Da ist sie taub und wenn ich zu nahe komme, rennt sie damit weg. :(
Andere Dinge, die zwar interessant, aber nicht unwiderstehlich sind, lässt sie fallen, wenn ich "Pfui" sag. Dafür gibt's dann auch ein Leckerli - nur meine Leckerlis helfen halt nichts gegen halb verweste Maulwürfe oder was immer sie so findet.

Der Maulkorb hat bei uns übrigens nichts geholfen, weil sie bis jetzt noch jeden Maulkorb runter bekommen hat.

Isegrim schrieb:
- Kennt jemand auch nur einen einzigen Hund, dem das Aufnehmen von für ihn interessantem Müll über positive Motivation nachhaltig abgewöhnt wurde? (So daß der Hund es auch dann bleiben läßt, wenn der HF nicht direkt in der Situation auf den Hund einwirkt).
Über positive Motivation nicht. Mir wurden mal andere Methoden erklärt, wie man das einem Hund endgültig abgewöhnt, aber das würde ich nie machen. :mad:

Im übrigen war der schlimmste mir bekannte Müllschlucker eine Schäferhündin! :)
 
Mein Hund ist zwar kein "Allesfresser-Müllschlucker", aber schon ein "ich fresse alles, was essbar ist" - also alles Essbare, was Menschen so "verlieren": Brot, Fleisch, Nudeln (ja, sowas wird bei uns für die VOGERLN ausgestreut), Essensbröckchen die runtergefallen sind, Fallobst, Menschensch****, ...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihm das abgewöhnen kann - das einzige, was ich tun kann, ist aufpassen und das Fressbare sehen, bevor ER es sieht ;) - dann isses schon möglich, ihn mit einem NEIN vom Fressen abzuhalten. Es stöbert auch mit Vorliebe in Büschen. Das muss ich ihm aber leider verbieten, weil dort immer gern mal was Fressbares herumliegt.
 
hallo!

ich kenn dieses "problem" nur zu gut. meine hunde sind ebenfalls müllschlucker auf vier pfoten.
beim spaziergang, wird alles gefressen, wirklich alles.
im garten, wird auch zeitweise der komposthaufen geplündert.. :(

hab es schon mit ablenkungen in jeder form versucht, spielaufforderung, gutis, fremdartige geräusche usw..aber das fressen von unrat ist nicht abzugewöhnen.

angefangen hat es mit numi meiner hündin, seid wir sie haben, frißt sie den kot anderer hunde. vorallem dann, wenn sie frei rennt.
hab sie anfäglich geschumpfen, aber das hat sie ignoriert, hat sogar wärend ich auf sie zugerannt kam noch den letzten bissen ins maul genommen und ist kauend davon gelaufen..

die anderen ebenfalls(haben sich das fressen von der hündin abgeschaut), liegt ein taschentuch oder ein stück plastik oder ähnliches am boden, wird es sofort geferssen bzw. unkontrolliert geschluckt.
angeleint ist es noch halbwegs zu verhindern, aber bei freilauf oder im garten ist es nicht möglich zu unterbinden.

mich würde interessiern wer wirklich einen guten tip hat.. :confused:

lg, mary
 
Da bei mir in der Nachbarschaft schon desöfteren Giftköder ausgelegt wurden, blieb mir gar nichts anderes übrig als meinen Hunden beizubringen nichts aufzunehmen! :mad:

Ich hab´s recht einfach angefangen. Leckerle hingelegt sodass es der Hund sieht, wenn er es aufnehmen wollte ein "nein" und dann mit Wurst oder Käse belohnt - also besser als das was da lag. Das ganze hab ich dann gesteigert, also Leckerle hingelegt dass es Hunde nicht gleich sahen, irgendwann hab ich meinen Spazierweg präpariert, usw. Für meine Hunde ist es zum Spiel geworden und wenn was rumliegt schauen sie mich zuerst mal an. Reagier ich nicht, dann ist es natürlich auch gefressen.

Dann hab ich noch "aus" trainiert, dass Hund es auch wieder rauslässt wenn er was aufgenommen hat.

Bei Müll hatte ich den Vorteil, dass Hera mal in eine volle PET-Colaflasche reingebissen hat, die schon seit Stunden in der Sonne lag. Ich rief zwar noch "nein" aber es war schon zu spät. Das Ding explodierte regelrecht. Aber dies gehört wohl eher nicht zur sanften Erziehung. :D War Zufall.

Connie
 
Ergänzung: wenn es nicht gleich klappt, nicht hektisch oder gar heftig reagieren, so erzieht man den Hund nämlich dazu, den Gegenstand der Begierde schnell aufzunehmen, wegzurennen und ausserhalb Reichweite zu verdrücken!

Connie
 
@gregos:
... der heißt bei uns nur noch "Hunde-McDonalds"
na bravo, der name passt ja hervorragend! ;)

deshalb freun die sich so wenn sie in den unteren teil des gartens dürfen!
mc donalds, mc donalds... :D

@heraline: klingt gut, werd mal probieren ob sie das verstehen..aber numi, hat diese unart schon seid jahren..
bei den zwei jungrüpeln ginge es vielleicht.. :confused:

das mit der flasche, ist sicherlich sehr prägend! ;)

lg, mary
 
heraline schrieb:
Ich hab´s recht einfach angefangen. Leckerle hingelegt sodass es der Hund sieht, wenn er es aufnehmen wollte ein "nein" und dann mit Wurst oder Käse belohnt - also besser als das was da lag.
Das haben wir in der Hundeschule auch geübt, allerdings ist das bei meiner sinnlos - sie geht an allen Leckerlis brav vorbei, wenn ich "Nein." sage und wird dann von mir belohnt. Das ist alles kein Problem, aber - wie gesagt - mit halb verwesten Maulwürfen können meine Leckerlis nicht mithalten! ;)

Bei uns ist die "Wertung" der Leckerlis ungefähr so: am langweiligsten ist alles was trocken ist, dann kommen "feuchte" Leckerlis (Milchdrops etc.), dann kommt Käse, dann kommt Wurst - und an der Spitze steht ungeschlagen alles, was so richtig stinkig und grauslich ist und draußen rumliegt!
Also komm ich mit meinen Leckerlis da nicht dagegen an. :) Aber das Ablenken funktioniert bei einem "apportier-narrischen" Hund dafür bestens! :D
 
Über Positive Methoden habe ich leider noch nichts gehört. Jedenfalls nicht das sie funktioniert hätten.
Die einzige Methode die mir plausibel erschien aber leider nicht positiv ist, war, Präparierte Köder auszulegen. Und zwar derartig präpariert das dem Hund alles vergangen ist. Mit Pfeffer oder Sambal Olek oder ähnlichem.
Angeblich soll der Hund nichts mehr aufnehmen.
Habe es selber nie probiert. Ich halte einfach meine Augen offen. Bin aber nicht immer schnell genug zu reagieren. Denn sonst reicht ein einfaches "Aus"!
Ich stelle es mir aber sehr schwierig vor, einen Hund mit Positiven Methoden dazu zu bringen nichts mehr draußen zu fressen.
Bei Kindern funktioniert das ja leider auch nicht. Da muß man auch Strafen einsetzen. Man hat ja bei der tollen Antiautoritären Erziehung gesehen wohin es führt.

LG
Indra
 
Also ich hab zwar jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber zu dem Thema fällt mir sofort der

"Fuchskacke-Alarmschrei" ein :D :D

Soll angeblich wirken, habe es aber selber noch nicht ausprobiert.

Genaueres nachzulesen unter http://www.dagmarswelt.de/ -> "Welpen" -> "Fuchskacke-Alarmschrei"

Für mich klingt das logisch und ich würde mich sehr freuen, wenn jemand mal Erfahrungsberichte damit hier reinstellen könnte.

Viel Spaß beim lesen, die Seite ist generell sehr witzig ;)
 
Ganz ehrlich .... wenn ich DAS machen würde, dann hätte ich aber bald Probleme mit der Nachbarschaft!! :D :D
Mein Hund findet nämlich mit Vorliebe in der Dunkelheit (also abends oder zeitig in der Früh, wenn "normale Menschen" schlafen wollen) leckere Dinge ...
 
Danke erstmals für das bisherige Feedback!

Wie ich mir schon zuvor dachte, sieht es bei diesem Problem also recht düster aus mit sanften Methoden der Abgewöhnung.

Den "Fuchskacke-Alarmschrei" finde ich ja eigentlich sehr kreativ, er dürfte aber zum einen in vielen Gegenden nicht unbedingt praktikabel sein, und zum anderen wird er wohl bei manchem Hund nicht den angestrebten Effekt erzielen, sondern eher einen traumatischen Schock auslösen, fürchte ich.

Nun würden mich aber wirklich die Meinungen der "Profis" interessieren ... es gibt ja für jedes Erzeihungsproblem eine sanfte Lösung, wie es heißt. An dieser Sache habe ich mir aber (als Autodidakt in Sachen Hundeerziehung) schon mal die Zähne ausgebissen und ich würde mich sehr freuen, auch dafür eine moderne, sanfte und dabei auch in ausgepräten Problemfällen wirksame Methode kennenzulernen.
 
Isegrim schrieb:
Nun würden mich aber wirklich die Meinungen der "Profis" interessieren ... es gibt ja für jedes Erzeihungsproblem eine sanfte Lösung, wie es heißt.
In der Hundeschule haben wir folgende Übung gemacht: Trainerin hat eine ganze Schachtel Lachskekse in die Mitte gestellt (war natürlich offen), wir haben uns im Kreis aufgestellt und sind abwechselnd an der Schachtel vorbei gegangen - und zwar so, dass der Hund zwischen Besitzer und Leckerlis war. Wenn sie den Kopf zum Schnüffeln runtergestreckt haben, sollten wir "Pfui!" sagen - nach dem dritten Mal haben sie ein Keks aus der Schachtel bekommen.

Nur wie gesagt - die Lachskekse waren meiner Madame egal, an denen ist sie problemlos vorbei gegangen. :) Ich schätze mal, da sind die "Profis" dann auch nicht viel klüger! ;)
 
also mit sanfter lösung bin ich in diesem fall leider gar nicht weit gekommen :(. mit nachdruck hab ich ihn zumindest soweit gebracht FAST nix mehr zu fressen. meist schaut er mich an und geht nach einem nein problemlos weiter. selten jedoch vergißt er immer noch und ich bin dann zu langsam, weil ich nicht damit gerechnet habe :p
 
bejoe schrieb:
Also ich hab zwar jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber zu dem Thema fällt mir sofort der

"Fuchskacke-Alarmschrei" ein :D :D

Soll angeblich wirken, habe es aber selber noch nicht ausprobiert.

Genaueres nachzulesen unter http://www.dagmarswelt.de/ -> "Welpen" -> "Fuchskacke-Alarmschrei"

Für mich klingt das logisch und ich würde mich sehr freuen, wenn jemand mal Erfahrungsberichte damit hier reinstellen könnte.

Viel Spaß beim lesen, die Seite ist generell sehr witzig ;)

Genial! :D
 
mein jagdhund frißt auch alles, was im park so herumliegt. das einzige was hilft, ist den hund vor dem gassi gehen ordentlich zu füttern!!!!!! Ares
 
Hallo!

Ich hatte auch mal so ein *ichfressealleswasichfindenkann* Monster...

Haben dann einfach das Kommando :*Spuck aus* angelernt..und zwar mit extrem leckeren dingen die dem hund schmecken wie z.B Schinken oder Käse...

Das dann weiterführen in dem man z.B absichtlich irgendwo am weg etwas essbares plaziert und den Hund dann bei vermeindlichen *Ich hab was gefunden* , das vorher gut ( in der wohung ) geübte *spuck aus* gibt...(mit anschliessendem Leckerli-versteht sich)

Muss sagen..bei uns hats lang gebraucht, und manchmal is die Gier eben zu gross...aber zu 90% funktionierst..( bei uns..)

Garantie ausgeschlossen... ;)
 
Tut mir leid, aber für diesen Fall habe ich auch keine sanfte Methode.
Ich hatte das Glück, dass mein Hund direkt neben mir etwas fressen wollte und ich ein ganz fürchterliches Pfui pfauchen konnte, er liess es vor Schreck gleich fallen und ich konnte ihn loben. War er weiter weg, kam mein pfauchendes pfui und es kam noch etwas geflogen, danach lob.

Ich stell mir gerade vor diesen Fuchsalarmschrei in Wien anzuwenden! :D :D :D
lg Betty
 
Hi!
Also, den Fuchskacke Alarmschrei, den find ich toll :D
Aber ich glaube, wenn ich den anwenden würde, tätens mich einliefern ;)
Eastwick frisst auch alles. Und wenns nur Gras ist.
Im Garten der Schwiegereltern verschwindet er mit Vorliebe hinterm Komposthaufen, nach 5 Minuten kommt er dann meistens mit dem ganzen Maul voll, um sich dann protzert in die Wiese zu legen und seinen tollen Fang aufzufressen.
Am ehesten gelingt es mir mit "Aus"(das muss ich schon sehr böse aussprechen), dann ins Platz legen, zu ihm gehen, ein Leckerli geben und so tun wie wenn nix gewesen wäre.
Aber das er von sich aus nix vom Boden aufnimmt, werde ich nicht schaffen ihm beizubringen!
Er ist ja auch ein bisserl "vorbelastet". Beim Fährtengehen darf er ja auch Wurst vom Boden fressen ;)
Das grauslichste bis jetzt war, als er totes Aas oder sowas gefressen hat. Wäh, da hat der gestunken!!!
lg
KimP
 
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